Wo sind die K-50/K-500?

  • Ich glaube nicht, dass die K-50 und die K-500 gefloppt sind. Eher waren sie für Pentax rein wirtschaftlich ein Erfolg.


    Mit der K-50 wurde ein aktuelles - aber eben eigentlich kein neues - Modell herausgebracht, um mit dem Überarbeitungswahn der anderen Hersteller mitzuhalten. Die Entwicklungskosten waren vermutlich nahe 0 und die paar Abweichungen zur K-30 waren genauso vermutlich schon (halb)fertige Module auf dem Entwicklungsweg zur K-S1. Der Sensor war auch nicht neu, also musste nur ein neues Gehäuse her (das allerdings recht lieblos ausfiel - vermutlich haben sie zur Kostendämpfung den Azubi rangesetzt). Dafür konnte man zeitweise den Preis für dieses "K-30 Designmodell" wieder auf die UVP setzen. Und gekauft wurde sie durchaus, ich habe in anderen Foren erlebt, dass sich Einsteiger in die Mittelklasse von Pentax durch die Kaufberatung erfahrener User vor die Wahl zwischen K-30 mit moderatem Marktpreis und K-50 mit UVP gestellt zu bestimmt 30% für die K-50 als "moderne" Kamera entschieden.


    Die K-500 bekam nicht mal mehr ein neues Gehäuse, sie war eine K-50 mit einigen abgeschalteten Funktionen und zur Kosteneinsparung nicht abgedichtet. Und auch sie lag anfangs mit der UVP im Niveau der K-30. Mit den schnell sinkenden Preisen für dieses Modell hat Pentax die Käufer erreicht, die eine (aktuelle und fabrikneue) DSLR für kleines Geld haben wollten.


    Das war das gleiche Spiel wie mit der K-5 II(s). Alte Cam, alter (wenn auch guter) Sensor, Entwicklungszwischenschritte zur K-3 und fertig ist ein "neues" Produkt mit ordentlicher Preisanhebung. Bloß, dass bei den ambitionierteren Nutzern der Oberklasse die eigentlich auch nicht so weltbewegenden Veränderungen mit deutlich mehr Interesse wahrgenommen und neben Neueinsteigern in diesem Segment auch viele Aufsteiger von K20D, K-7 oder sogar K-5 zugeschlagen haben - anders als die Besitzer einer K-r oder K-30, die sich nicht für die K-50 interessiert haben.


    Die K-S1 ist natürlich ein totales Einsteigermodell (wenn auch ein pentaxtypisch hervorragend ausgestattetes), das wohl nur einzelne Nutzer vielleicht einer K-m oder K-x zum Aufstieg reizen wird. Das liegt aber in der Natur der Einstiegsmodelle. Das Design (Größe und Farbe) wird allerdings auf dem asiatischen Markt die Konkurrenzfähigkeit in der Einstiegsklasse gegenüber C&N deutlich erhöhen - und da liegt der Hauptmarkt von Pentax. Ich wette, dass der erste K-S1-Besitzer, den ich in freier Wildbahn treffen werde, ein Ostasiate (vermutlich Japaner) ist. Ich glaube auch, dass Pentax mit diesem Modell gar nicht so sehr auf den europäischen oder amerikanischen Markt zielt. Hier ist die Einstiegskamera oft genug aus dem etwas gehobenen Segment. Die letzten Neueinsteiger im DSLR-Segment in meiner Familie und in meinem Bekanntenkreis haben tatsächlich zu der 5er-Serie von Nikon oder zu einer zweistelligen Pentax gegriffen. Nur bei Canon gab es eine Ausnahme - die Entscheidung für das unterste Segment war allerdings eine reine Kostenfrage, größere Modelle von Canon wurden lediglich wehmütig betrachtet.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil