Vor allem die Erläuterungen, warum ein Wettbewerber unterstützt wird, kann ich bestätigen.
Ja, nur braucht Nikon meiner Meinung nach weniger eine Finanzspritze, sondern vielmehr eine klare Zukunftsstrategie. Wie man an der Grafik sehr gut sieht, hat Nikon bis einschl. 2019 richtig kräftige Gewinne eingefahren (als einer der ganz wenigen Kamera-Hersteller übrigens). Die Liquidität dürfte nach einem einzigen Verlustjahr also nicht das dringlichste Problem sein, bis 2022 will man außerdem die Kosten um 56% senken.
Aber wenn sie es nicht hinbekommen, das Ruder strategisch herumzureißen, bringt ja noch so viel Geld nichts. Wie in dem Petapixel-Artikel richtig ausgeführt, hat das schon bei Olympus nicht funktioniert. Trotz der riesigen Hilfen von 2012 ging es weiter siechend bergab und mündete letztlich im Verkauf der Fotosparte.
Und Nikon fehlt momentan einfach eine klare Strategie:
- Alte F-Mount Zöpfe wollte man nicht abschneiden und entwickelt parallel zum Z-System noch die D780 und die D6, aktuell scheint auch ein D850-Nachfolger in der Pipeline zu sein. Dass Nikon aber nicht ewig zweigleisig fahren kann, ist auch allen klar, wirklich in den F-Mount investieren will daher trotzdem niemand mehr.
- Auch das DX-Lager will man mit der Z50 wohl irgendwie bei Laune halten. Aber sie bietet einerseits mangels IBIS keinerlei Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz und das Objektiv-Angebot ist peinlich winzig. Einzig ein lichtschwaches 18-140mm steht momentan auf der Roadmap.
- Die Z6/7-Kameras werden preislich auf Augenhöhe mit der Sony-Konkurrenz platziert, obwohl sie technologisch und beim Objektiv-Angebot da noch nicht mithalten konnten. Dass sie zwar bei den DSLRs technologisch ganz vorne dabei waren, aber im DSLM-Sektor nun der Underdog waren, der sich erstmal ein Standing erarbeiten musste, hatte Nikon von Anfang an nicht verstanden. Das Ergebnis war letztlich, dass sie quasi zum Ramschpreis und damit wiederum völlig unter Wert abverkauft wurden.
- Das Objektivangebot für den Z-Mount ist ebenfalls irgendwie grotesk. Zwar kann ich nun zwischen drei(!) 50er-Festbrennweiten wählen, eine besser wie die andere, aber andererseits kein einziges bezahlbares Tele kaufen.
Das alles wirkt zumindest auf mich so, als habe man sich ziemlich verzettelt, da kommt momentan nichts halbes und nichts ganzes beim Kunden an und die Verunsicherung ist riesig. Ich hoffe, sie finden wieder in die Spur zurück und finden ihren Platz am Markt...