Eine kleine Reise in die Vergangenheit

  • Gestern Nachmittag bin ich mit einem guten Freund in Berlin Charlottenburg spazieren gewesen. Er zeigte mir, wo er als kleiner Junge groß geworden ist. Er ist jetzt etwas über 76 Jahre alt und er ist im Nachkriegsberlin im Kiez rund um die Herderstraße aufgewachsen.


    Wie es damals üblich war, ging man mit seinem großen Bruder nicht auf den Spielplatz, sondern in Ruinen klettern und Buntmetalle klauen, damit etwas Geld ins Haus kam. Die Geschichten waren für mich sehr spannend. Als er klein war, bestand Charlottenburg noch aus sehr vielen Ruinen. Selbst ich (Baujahr 1962) habe noch in Wilmersdorf in vereinzelten Ruinen meine Freizeit verbracht.

    Er hat auch zu vielen Geschäften erzählt, welche Waren seiner Zeit dort angeboten wurden und wo er noch z.B. frische Milch holte oder Wäsche zum mangeln abgab.


    An vielen Gebäuden wurden nach dem Krieg zwar alles repariert, aber oft die alten Stuckfassaden durch glatten Putz ersetzt. Die Leute brauchten schnell Wohnraum und der musste nicht schick sein. Auch die Kosten für die Fassaden wollte damals niemand übernehmen. Daher stehen dort viele Häuser mit glatter Fassade, aber an den Eingängen kann man noch erahnen, dass das Haus mal viel schöner war. Auch sind zum Teil in Betonneubauten wenigstens noch alte Hofgitter oder Stuckelemente übernommen worden. Berlin muss mal sehr schöne Häuser gehabt haben, bis sie durch den Krieg kaputt gingen.


    Den Anfang haben wir aber wieder auf unserem "Lieblingshinterhof" gemacht. Es ist die alte Schlosserei Blume in der Schillerstraße, die noch heute dort angesiedelt ist.


    Ich bin immer wieder erstaunt, welche neuen Details man findet, obwohl man da schon so oft war.


    Hier nun ein paar Aufnahmen von gestern.









    In Teil 2 geht es weiter.

  • Ich finde es schön, wenn sich jemand wie Du auf die Suche nach der verschütteten einstigen Schönheit macht und den einen oder anderen Hinweis fotografisch festhält. Ohne den Hintergrund würde ich an den meisten dieser Details achtlos vorbeimarschieren. Aber so wie Du es schilderst, bekommen die Fotos einen Sinn, regen die Phantasie an, machen nachdenklich. :daumenhoch: