Kleiner "Bericht" zu meinem SIGMA-Super-Zoom 60-600mm. Vielleicht hat wer Erfahrung mit SIGMA und kann mir einen Ratschlag / Hinweis geben, wie sie/er sich an meiner Stelle verhalten würde.
Obiges Objektiv neu Mitte März 2021 in Wien zu einem sehr guten Preis bei einem großen ElektrohändlerMM online gekauft. Ende April 2022, also gut einen Monat nach Ende der Garantiezeit von einem Jahr hat der Autofokus von einem auf den anderen Augenblick den Geist komplett aufgegeben. Wollte bei einem Fotoausflug in einer Serie auch noch einen Turmfalken im Flug ablichten und musste feststellen, dass das Objektiv ohne Vorwarnung in der Automatik plötzlich nicht mehr korrekt arbeitete.
Die Schalter am Objektiv (AF, AF-Limiter etc.) habe ich natürlich sofort kontrolliert, aber daran lag es nicht. Ein anderes Objektiv an die Canon EOS R6 angeschlossen - dort klappte der Autofokus problemlos. Erstes unangenehmes Ziehen im Bauch verspürt. Daheim das SIGMA auf den alten Body (Canon Eos 6D) gegeben, aber kein Anzeichen von Fokussierung bzw. absolut kein Geräusch (Bildstabi, etc.) vernehmbar. Nur noch manuelles Fokussieren möglich - Mist.
Auf der Originalverpackung steht auf einem Aufkleber „1 + 5 Jahre Garantie“...dafür wäre eine Online-Registrierung innerhalb von 60 Tagen nötig gewesen, liegt lt. SIGMA aber anscheinend nicht vor. Ich kann's nicht prüfen, weil es keine Möglichkeit dazu für mich als Kunden auf der Homepage gibt. Ich hätte ein Zertifikat erhalten sollen - ich hab' keines, also ist die Beweislage für mich schwierig bis unmöglich. Hab ich's damals einfach „vergessen“, war die Seite down, hatte der Formularserver Probleme etc..., Fragen über Fragen, vorerst muss ich es wohl oder übel zur Kenntnis nehmen.
Am selben Wochenende sofort eine E-Mail an SIGMA Österreich - den Fall/Fehler geschildert. Am Montag professionelle Rückantwort erhalten, dass zwar grundsätzlich die Möglichkeit einer kostenlosen Reparatur besteht (+ event. gratis Garantiezeitverlängerung), sofern kein Eigenverschulden wie Stoß-/Fallschaden etc. vorliegt. Objektiv muss zur Begutachtung natürlich geprüft werden – entweder schicken oder vorbei bringen.
SIGMA-Österreich am nächsten Werktag das Objektiv zur Begutachtung / Reparatur vorgelegt. Der zuständige Mitarbeiter war nicht nur per E-Mail, sondern auch vor Ort wirklich sehr bemüht, freundlich und bestätigte mir mündlich, dass das Objektiv äußerlich keinerlei Spuren eines Stoß-/Fallschadens aufweise. (Anm.: Wie auch, ich hab's immer wie ein rohes Ei behandelt, weil wenn 3 kg Glas auf den Boden donnern, würde es sich sehr ungünstig auf die Bildqualität auswirken bzw. gehe ich im eigenen Interesse mit teurem Werkzeug allgemein extrem penibel um. Objektiv entweder im Fotorucksack oder in beiden Händen - ohne Ausnahme.)
Das Objektiv werde an einer speziellen Station auf Fehler getestet, ausgelesen und ich anschließend informiert, wie es weitergeht, bspw. schnelle Reparatur in Wien möglich oder Einsendung nach Deutschland.
Heute bekomme ich einen Anruf, dass angeblich die Platine defekt sei. Eine nachträgliche Erfassung der 5-Jahresgarantie auf Kulanz wäre leider in meinem Fall nicht möglich, sondern würde 190,-Euro bzw. die alleinige Reparatur der Platine ca. 186,- Euro kosten. Grob zusammengefasst: Sofern ich die 186,- Euro zahle, könne parallel die Garantie "plus 5 Jahre" in Kulanz dazu aktiviert werden oder ich zahle 190,-, und habe die verlängerte Garantiezeit, sofern ich das richtig verstanden habe.
Das war natürlich nicht die von mir erhoffte kundenfreundliche Lösung. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich mit diesem Lösungsvorschlag nicht zufrieden sein kann, weil ich bei einem Objektiv dieser Preisklasse kurz nach Ende der Garantiezeit (, wobei SIGMA ja selbst mit der zusätzlichen Garantiezeit von 5 Jahren wohl Kund*innen zum Ausdruck bringen möchte, wie hochwertig und zuverlässig das Objektiv denn sei,) einen elektronischen Totalschaden, der offensichtlich nicht auf Eigenverschulden beruht, nicht akzeptieren könne bzw. mein Vertrauen in die Qualität von SIGMA nachhaltig beeinträchtigt wäre, sollte sich keine bessere Lösung finden lassen.
Wenn nämlich bei einem Sport-Objektiv (!) die Elektronik so schwach sei, dass die Platine den Geist aufgebe, sobald man beim Flug eines Turmfalken etwas schneller nachziehe, würde ich selbst bei einem weit billigeren Objektiv den Hersteller für weitere Käufe nicht mehr in Betracht ziehen, gab ich zu bedenken.
Der Mitarbeiter hat meine Argumente (wohlwollend) zur Kenntnis und wird die Angelegenheit noch einmal mit seinem Chef in Ruhe besprechen, bevor ich schriftliche Nachricht bekäme.
Das ist also der aktuelle Stand dieser für mich unerfreulichen Geschichte. Bisher hat mir das Objektiv trotz des Gewichts ziemlich getaugt – schnell, super Bildqualität, ich war hoch zufrieden. Jetzt schaut‘s allerdings anders aus…mir vergeht der Spaß langsam an der Fotografie, weil ich seit Jahren immer wieder schlechte Erfahrungen mit allen möglichen Teilen mehrer Hersteller machen musste und gehofft habe, mit entsprechenden Investitionen zumindest diese Probleme ad acta legen zu können. (Mein Canon 70-200mm/F4 IS hat bspw. Probleme mit dem Fokus ab 45° Neigung, ...ist bei genau der Charge leider öfters vorgekommen - natürlich auch erst nach Ende der Garantiezeit bemerkt,...ich könnte noch einige Geschichten anführen.)
Wie sind denn Eure Erfahrungen? Ist das einfach nur „Pech“, oder sind die Produkte (preisunabhängig) insgesamt stark fehleranfällig geworden bzw. ist teilw. sogar "gewünschte" Obsoleszenz der Hersteller?
Welche Möglichkeiten seht ihr? Ist das wirklich so, dass ich bei einem Objektiv, das regulär fast 1.900,- Euro kostet, nach einem Jahr so einen Defekt einfach hinnehmen muss? Bin gerade ziemlich frustriert und frage mich, ob ich nicht vielleicht doch mit Briefmarken sammeln anfangen sollte..