jpg-Illuminator: Autokontrast vs. Gradationsanpassung

  • Einleitung
    Ich bearbeite den größten Teil meiner JPGs ausschließlich mit ji, da mir die Bedienung der ständig benutzen Funktionen wie drehen, beschneiden und Weißabgleich hier am besten gefällt. Nun wäre die namensgebende Kernfunktion des ji eigentlich die Belichtungskorrektur, inkl. Erleichterung durch den Autokontrast-Button. Die benutze ich aber seit ca. 2 Jahren nicht mehr, weil das die Photoshop-Funktion "Autokontrast" deutlich besser hinkriegt, d.h. die Bilder sehen natürlicher und knackiger aus. Das passiert im letzten Arbeitsschritt per Batch, weil es zumindest bei meinen typischen Knipserbildern so gut funktioniert, dass es bis auf wenige Ausnahmen die manuelle (sprich: zeitraubende) Helligkeitsanpasung überflüssig macht, d.h. diesen Schritt spare ich mir im ji. Verwendete Kameras: LX3 (meine) und Ixus 70.


    Problem "ji Gradationsanpassung"
    Gestern musste ich mal wieder ein viel zu dunkel geratenen Bild retten, Ixus 70 mit Auto-Blitz im dunklen Wald, Motiv um Längen zu weit weg, ihr kennt das sicher alle :)
    Leider hab ich das Original nicht mehr. Dieses eigentliche Schrott-Bild durch Autokontrast von ji und Photoshop gejagt: In ji viel zu hell in den Mitten, in Photoshop OK. Nun hab ich mich erinnert, dass man in ji die Gradationskurve anpassen kann, die für alle möglichen helligkeitsverändernden Berechnungen benutzt wird. Das hab ich dann gemäß der Anleitung im ji-Handbuch :thumbup: für meine LX3 getan. Ich bin bei der Extremeinstellung 8.0/0.0 gelandet. Es ist eine deutliche Verbesserung zu sehen, d.h. die ji-Belichtungskorrektur +2 des mit -2 unterbelichteten JPGs kommt dem korrekt belichteten JPG schon sehr nah. In der ji Standardeinstellung 4.1/0.5 war das korrigierte Bild wie gesagt zu hell.


    Fragen an ji-User und -Autoren
    Ich bin nun auf den Geschmack gekommen, weil ich sehe, wie wichtig die korrekte Gradationsanpassung im ji ist. Selbst die Korrektur des Weißabgleichs per Pipette sieht bei problematischen Bildern jetzt noch besser aus, und da gehts ja eher um kleine Beträge.


    1. Frage: Gibts Erfahrungen anderer User? Welches Motiv habt ihr als Testbild genommen? Wie seid ihr vorgegangen, um die Stellungen beider Regler hinzukriegen? Wenn ich mir die vorhandenen 5er und 6er Presets ansehe hab ich Zweifel, ob meine 8.0/0.0 wirklich im Sinne des Erfinders ist.


    2. Frage: Bei Korrektur +1 und +2 hauts jetzt einigermaßen hin, bei +3 ists überraschenderweise doch wieder heller/blasser als das unkorrigierte Original.


    Vielen Dank für die kommende Diskussion :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo maz,


    mich wundert schon lange, dass nach der Gradationsanpassung über Jahre hinweg niemand frägt. Bei stärkeren Aufhellungen und Weißabgleich spielt die richtige Einstellung doch eine Rolle.
    Die letzte Aktualisierung des Handbuchs liegt zwei Jahre zurück. Franz hat vor längerer Zeit aber der Gradationsanpassung einen zweiten Regler "Lichter-Charakteristik" spendiert. Die Anleitung dazu ist mit dem Abschalten des gelben Forums verlorengegangen. Er ist der Fachmann dafür und wird sie sicher umgehend nachliefern.


    Zu deinen Fragen:
    Zum Einstellen eignen sich gewöhnliche Motive, die genügend große Flächen mit durchzeichneten Lichtern, Mitten und Schatten bis fast schwarz enthalten. Vielleicht eine Landschaft am späten Nachmittag im leichten Gegenlicht, mit Himmel und im Vordergrund Bäume/Wald mit auch sehr dunklen Schatten. Das Histogramm des korrekt belichteten Bilds sollte einen breiten Berg zeigen, der im Idealfall links und rechts gegen 0 ausläuft, und nicht etwa ein zerklüftetes Gebirge mit zwei getrennten Spitzen oder fast ausfressenden Lichtern.
    Vielleicht magst du ja deine Testbilder verlinken. Dann können wir besser darüber diskutieren, und Franz liefert dir bestimmt eine optimale Einstellung mit Erklärung.

  • Zitat von "bertram"

    Hallo maz,
    mich wundert schon lange, dass nach der Gradationsanpassung über Jahre hinweg niemand frägt. Bei stärkeren Aufhellungen und Weißabgleich spielt die richtige Einstellung doch eine Rolle.


    Das wundert mich jetzt auch, nachdem ich das Potential erkannt habe :)


    Zitat von "bertram"

    Die letzte Aktualisierung des Handbuchs liegt zwei Jahre zurück. Franz hat vor längerer Zeit aber der Gradationsanpassung einen zweiten Regler "Lichter-Charakteristik" spendiert. Die Anleitung dazu ist mit dem Abschalten des gelben Forums verlorengegangen.


    Und an die konnte ich mich erinnern, da waren glaube ich auch Beispielbilder dabei.


    Zitat von "bertram"

    Zu deinen Fragen:
    Zum Einstellen eignen sich gewöhnliche Motive, die genügend große Flächen mit durchzeichneten Lichtern, Mitten und Schatten bis fast schwarz enthalten. Vielleicht eine Landschaft am späten Nachmittag im leichten Gegenlicht, mit Himmel und im Vordergrund Bäume/Wald mit auch sehr dunklen Schatten. Das Histogramm des korrekt belichteten Bilds sollte einen breiten Berg zeigen, der im Idealfall links und rechts gegen 0 ausläuft, und nicht etwa ein zerklüftetes Gebirge mit zwei getrennten Spitzen oder fast ausfressenden Lichtern.


    "breiter Berg im Histogramm" ist doch schonmal ein guter Hinweis. Ich hatte jetzt extra was mit fast ausfressenden Lichtern genommen, weil ich dachte an so einem Extremfall kann ich die obere Grenze besser justieren. Das war jetzt meinerseits auch nur ein erster schneller Versuch, ob mein Problem überhaupt damit was zu tun hat und ob mans über die Gradationsanpassung lösen kann. Ergebnis: JA! :)


    In einer Woche werd ich das nochmal mit mehr Zeit angehen, und dann kann ich die Testfotos auch einstellen, damit mein Genörgel auch etwas Substanz hat :)
    Wie gesagt, das Ergebnis bei +1 und +2 war mit der gefundenen Einstellung schon recht gut. Aber ich dachte mir, wenn ich gleich mit +3 loslege, hab ich den "größeren Hebel" für die Justage, so dass Korrekturen darunter dann auch hinhauen und mein gefundener Wert genauer wird bzw. einfacher zu finden ist. War leider nicht so.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade einen Vergleich mit unserer Pana FS10 gemacht und festgestellt, dass die Kamera das JPEG über die eingestellten Belichtungswerte hinaus offenbar unterschiedlich bearbeitet, je nach Kontrast und Helligkeit der fotografierten Szene. D.h. man kann sich beim Vergleichen zweier Bilder zur Bestimmung der Korrekturfaktoren nicht unbedingt darauf verlassen, dass die ermittelten Werte auch auf andere Motive übertragbar sind. Die etwas unrealistische Einstellung 8.0/0.0 ist vermutlich so zu erklären. Am besten scheint es zu funktionieren, wenn man sehr kontrastreiche Motive mit möglichst ausgeglichener Histogrammverteilung wählt.


    Vielleicht liegts aber auch daran: ein um zwei Blendenstufen unterbelichtetes Bild muss in ji typischerweise zwischen +1.3 und +1.7 Blendenstufen aufgehellt werden, um die gleiche Helligkeit zu erreichen. +2.0 bringt fast immer ein zu helles Ergebnis. Das Verhalten hat historische Gründe, wir wollen aber das nicht ändern, um die Kompatibiltät der jif-Dateien zu bewahren.


    Bei der FS10 habe ich gerade eben 5.0/1.0 als typische Einstellung bestimmt, die Belichtungskorrektur für zwei Blendenstufen Aufhellung liegt dabei im Bereich +1.4 bis +1.5. Bei meiner Olympus E-510 (Kontrasteinstellung -1) habe ich gerade vor ein paar Tagen 4.5/0.1 ermittelt mit +1.5 Belichtungskorrektur.


    Hier die Anleitung, die ich früher im gelben Forum gepostet habe (leicht verbessert):
    Re: jpg-Illuminator: Tipps / Wie mache ich was?


    Edit:
    Habe gerade nachgesehen: bei einem anderen, nicht ganz so kontrastreichen Motiv, habe ich bei der Pana FS10 vor einiger Zeit 5.0/0.5 ermittelt.