Volljähriger APX 400 - Frage zur Entwicklung

  • Hi,


    ich habe hier ein paar 120er APX 400, die mittlerweile 18 Jahre alt - ach was sag ich: abgelaufen sind. Vorgestern habe ich den ersten dieser Viecher entwickelt und wahr enttäuscht. Die Negative sind sehr milchig und SEHR verrauscht. Ich habe in Rodinal 1+50 12 Minuten lang entwickelt.


    Ein abgedunkelter Balken ist auch auf den Fotos - etwa das untere Viertel. Aber das wird wohl an der falschen Lage in der Spule gelegen haben.


    Kann mir einer sagen wie ich den Film das nächste Mal behandeln soll? Habe ihn bereits auf 320 ASA belichtet. Das Massive Dev Chart ist da etwas uneindeutig meiner Meinung nach. Es gibt anscheinend ne alte und ne neue Version des Films. Außerdem wurde er mir als APX verkauft, auf der silbernen Schachtel steht aber Agfapan.


    Ach ja: LC29 (aka HC110/Ilfotec HC) hab ich auch noch. Vielleicht sollte ich es damit auch mal versuchen?


    Ne Idee?

  • Der Agfapan 400 soll laut Beipackzettel 7 Minuten in Rodinal 1+25 baden.


    Sehr körnig sind die 400er Agfas immer, erst recht in Rodinal. Das Milchige könnte auch von einer nicht ausreichenden Fixierung kommen. Du kannst mal einen Streifen nachfixieren (geht auch bei Licht in einer Schale), und dann nochmal gründlich wässern.


    Verschleiert sollte der Film eigentlich nicht sein, 18 Jahre ist ja fast noch frisch. :mrgreen:

  • Den Beipackzettel habe ich gelesen. Allerdings wollte ich schon 1+50 nehmen und habe darum 12 Minuten entwickelt. Fixiert habe ich gründlich: 6 Minuten in Adofix 1:4 - das mit der empirischen Ermittlung der Klärzeit hast Du mir erklärt, aber Du weißt nicht wie faul ich bin :D


    Zitat von "Tri-X"

    Verschleiert sollte der Film eigentlich nicht sein, 18 Jahre ist ja fast noch frisch. :mrgreen:


    Soso - ich dachte das wär ne ganze Menge in APX-Jahren :lol:

  • Kommt natürlich drauf an, wie der gelagert wurde. Aber bei normaler Raumtemperatur passiert da nicht allzuviel, außer dass der Film etwas an Empfidnlichkeit verliert. Auch 50 Jahre alte Filme, die in Flohmarktkameras gefunden werden, kann man heute noch zu recht ordentlichen Ergebnissen entwickeln.

  • Ok, glaub ich Dir schon - aber irgendwas ist definitiv nicht richtig gelaufen. Davor habe ich einen TRI-X entwickelt und war sehr angetan von dem "klaren" Ergebnis.


    Die Aufnahmesituation war im Prinzip die gleiche zu der vom TRI-X - und der Unterschied sieht so aus:


    TRI-X



    120_Rolle_5_KIEV_TRI-X by Svlad Cjelli, on Flickr



    Agfa Agfapan



    Agfapan by Svlad Cjelli, on Flickr


  • "Dünn" ist wohl das richtige Wort. Und "blass" könnte man auch noch sagen. Die Dinger sehen aus wie langweiliges ungesalzenes Graubrot. Ich erninnere mich aber dass ich bei einigen Fotos schon bei 1/30 Sek. war. Dabei war es erst 16 Uhr. :-o


    Kurze Rede langer Sinn:


    Das nächste Mal also wirklich lang genug belichten und immernoch 12 Minuten baden? Würdest Du eher LC29 empfehlen?



    Bei Rodinal geht der MDC hoch bis 30 min:



    :???:

  • Prinzipiell kannst du den mit jedem Entwickler zufriedenstellend entwickeln, aber wenn du auch etwas feinkörnigere Negative möchtest, würde ich weder Rodinal noch HC-110 nehmen. Andererseits verlierst du durch einen Feinkornentwickler nochmals Empfindlichkeit, so dass du im Endeffekt gleich einen 100er benutzen kannst.


    Ich würde das nächste mal auf 200 belichten, und erstmal nach Waschzettel entwickeln, also die 15 Minuten bei 1+50. Oder den Film einfach ad acta legen, bis du für ein Motiv was mit Vollkorn brauchst :)


    Als Alltags-400er geht halt wenig über den Tri-X.

  • Das mit dem ad acta hört sich gut an :D


    Ich habe hier noch TMY-2 da und jede Menge TX. Also probier ich beim nächsten Mal APX LC29 und 15 min bei ASA 200.
    Bezüglich der Entwickler bleibt mir nicht viel übrig, denn ich habe ne 3/4 Flasche Adonal und ne fast volle Flasche LC29.


    Ich dachte LC29 nimmt man so für empfindlichere Filme? Ich hab ihn halt gekauft weil oft gesagt wird, dass Xtol und Pulverkonsorten schwieriger zu Handhaben wären. Ich glaube aber mittlerweile das ist ein Märchen. Was würdest Du denn für den TRI-X nehmen? Vor allem wenn ich ihn leicht pushen wollte? TRI-X wird ohnehin mein Alltagsfilm (sowohl KB als auch MF). Für nen Acros reicht mir auf jeden Fall das Adonal....

  • Der HC-110 ist schon universell, den kann man wie Rodinal für alle Filme nehmen. Er war früher aber eher bei Pressefotografen beliebt, weil er schnell arbeiten kann und einfach zu handhaben ist.


    Xtol kann man ruhigen Gewissens nehmen, man sollte die Stammlösung halt innerhalb von einem halben Jahr halbwegs aufgebraucht haben. Aber auch wenn einem die 5L zu viel sind, gibt es mit Fomadon Excel den praktisch identischen Entwickler im 1L Päckchen. :)


    Wenn man noch Reste in dichten, hoch gefüllten Glasflaschen hat, kann man es auf ein Jahr strecken, aber das gilt im Prinzip für die meisten Pulverentwickler, also auch den Klassiker D76 und andere.


    Zum Pushen von Tri-X ist Diafine sehr gut, da kommt man auf ordentliche 1600 ASA, bei 800 macht aber auch Xtol/Excel eine gute Figur.

  • Wir spielen mal wieder die Nighthawks :)


    Aber fein, der Famopan sieht nicht schlecht aus. Vielleicht sogar die 5l Xtol. 10 Filme dürfte ich in nem halben Jahr verschießen - vielleicht. Aber ich muss nun erstmal mit den beiden anderen arbeiten. LC29 war nicht günstig und muss auch irgendann wech... Nimmt mir ja keiner mehr ab :D

  • Xtol/Excel würde ich 1+1 verdünnen, d.h. ein 5L Paket reicht gut und gerne für 40 Filme, wenn man zwei 120er auf eine Spule packt. Wenn nicht, sind es immernoch 20. Aber wie gesagt, 1L gibt's von Foma und wenn man von den 5 Litern einen Teil wegkippen muss, dann ist das bei dem Preis auch kein Weltuntergang.

  • Dieser "sudden death" bei Xtol ist schon lange Geschichte, und wird leider immernoch durch die Foren getragen. Das war ein Problem der alten 1L-Päckchen, die es sowieso nicht mehr zu kaufen gibt.


    Das Problem bei Xtol ist, dass man keine Verfärbung sieht, wenn er entsorgt werden sollte. D76 ändert seine Farbe z.B. richtung Apfelsaft, wenn es schlecht ist.


    Aber wie gesagt: länger als ein halbes Jahr sollte man möglichst keinen Pulverentwickler benutzen, wenn man auf der sicheren Seite bleiben will. Dafür halten die nicht angesetzten Pulver praktisch ewig, solange die Päckchen luftdicht bleiben.

  • Ok Matthias vielen Dank für die Hilfestellung. Ich werde meine Flüssigen wohl erstmal leeren und dann mit den Pulvern weitermachen.


    Hier noch ein Feedback zum Film, den ich diesmal anders behandelt habe:


    Auf 200 ASA belichtet und 15 Minuten in LC29/1+29 - einige Frames waren immernoch zu dunkel, aber allemal besser als die erste Rolle.



    120_Rolle_VII (8) by Svlad Cjelli, on Flickr


    3 Rollen hab ich noch. An den Dingern kann man gut üben und lernen :thumbup:

  • Jo, das sieht doch gleich viel besser aus. Sich mit ein paar Opferrollen an die optimale Belichtung und Entwicklung ranzutasten, ist auch eine gute Übung. Man kann ja nicht immer auf den Massive Dev Chart vertrauen oder findet für eine Film/Entwicklerkombi oft garkeine Zeiten.

  • Zitat von "Tri-X"


    Sehr körnig sind die 400er Agfas immer, erst recht in Rodinal.


    Der APX 400 hatte eh nie den guten Ruf des APX 100, der ja in Rodinal eigentlich sehr gut ging.
    Aber OK, Schnee von gestern (obwohl, ich hab noch ein paar der letzten original 135er APX) :mrgreen:

  • Und ich belichte gerade Agfapan APX 25, der Ende '93 abgelaufen ist. Was soll ich machen? -> Hab sie geschenkt bekommen. Und bei dem Sonnenschein gar nicht mal so übel :D


    Ich habe hier auch noch sehr alten Ektachrome 200 (also Diafilm). Bei dem weiß ich gar nicht ob ich das Risiko eingehen soll. Dia-Entwicklung ist teuer und der Film muss genau belichtet werden. Was mach ich denn damit? Auch auf ISO 100 belichten?


    Außerdem hab ich hier noch Agfaortho 25 Dokumentenfilm. Nie was von gehört... Is das nen Farbfilm?

  • Zitat von "dirk gently"


    Ich habe hier auch noch sehr alten Ektachrome 200 (also Diafilm)...Was mach ich denn damit.


    Ich hatte mal Kodaks die nach 4 Jahren drüber einen fiesen Magentastich hatten, ein anderer neulich von 2005 war noch OK.
    Aber ich vermute mal, dass Du von ein paar Jahren mehr redest? :ugly:
    Ziemlich entscheidend ist die Vorgeschichte (Lagerung) aber grundsätzlich würde ich von (sehr) altem Diafilm nichts mehr erwarten (wenn er nicht nachweislich eingefroren war). Vielleicht mal einen crossen?



    Zitat

    Außerdem hab ich hier noch Agfaortho 25 Dokumentenfilm. Nie was von gehört... Is das nen Farbfilm?


    Nee, s/w. War eigentlich für die Reproduktion von z.B. Strichvorlagen gedacht: hohe Auflösung, sehr feines Korn, steile Gradation.
    Dazu ein Beitrag aus dem Leica-Forum:
    Allerdings - der Film zeigte wegen seiner Schärfe und der nicht so weit abgeblendeten Objektive gnadenlos die Mängel der 35er und 50er Summicrone von Anfang der 60er - ich bin völlig eingebrochen und habe mir neue Leica-Objektive gekauft :pink:


    Kann mit entsprechendem Entwickler auch für die bildmäßige Fotografie genommen werden. Da Du vermutlich nicht extra was kaufen möchtest, kannst Du auch mal Rodinal in hoher Verdünnung probieren (1+100).

  • Jepp, Ortho ist immer so ne Sache. Hochverdünntes Rodinal ist schonmal nicht schlecht, außerdem hängt die effektive Empfindlichkeit wegen der Rotblindheit sehr vom Licht ab. Bei warmem Licht am Morgen oder Abend ist sie deutlich geringer als im kühlen Mittagslicht.


    Bei Planfilm hat man noch den Vorteil, dass man den Film nach Sicht bei schwachem Rotlicht entwickeln kann. Bei Rollfilm geht das natürlich nur sehr eingeschränkt.