Blitzen mit Mittel- und Grossformat

  • Tachchen, wie sieht das üb erhaupt aus,


    1. Gelten bei analogen Aufnahmen die gleichen Bedingunen wie bei digitalen?
    2. Reagiert Film anders als digitale Chips, ist bei 1/125 bei F8 das Gleiche Ergebnis zu erwarten?
    3. Hat das Format einen Einfluss auf die erforderlichen Belichtunsgzeiten, ist 6x6 wie 8x10 zu belichten?
    4. Hat die Brennweite (Balgenauszug) Einfluss auf das Ergebnis, oder muss hier Zeit zugegeben werden?


    Tja, einige Fragen, ich bin echt gespannt, denn wir wollen mit GF mal blitzen und auch mit MF.


    Grüße

  • Der Auszug hat den gleichen Einfluss, wie er ihn auch ohne Blitz hat. Die wirksame Blende ist also z.B. bei 1:1 um zwei Stufen kleiner als die eingestellte Blende.


    Bzw. allgemein ist sie um (log x/log2) Blendenstufen kleiner, wobei x der Verlängerungsfaktor der Zeit ist, also (Auszug/Brennweite)^2.


    Zwischen den Formaten dürfte es für mein Verständnis keine Unterschiede geben, wenn man den gleichen Ausschnitt aufnimmt. Blitzlicht verhält sich dabei auch nicht anders, als natürliches Licht: Solange die gleiche Lichtmenge auf die gleiche Fläche (Bildausschnitt) trifft, ändert sich nichts.

  • Zitat von "Jan Eysimont"

    1. Gelten bei analogen Aufnahmen die gleichen Bedingunen wie bei digitalen?


    Ja. Wenn die Rahmenbedingungen identisch sind.


    Zitat von "Jan Eysimont"

    2. Reagiert Film anders als digitale Chips, ist bei 1/125 bei F8 das Gleiche Ergebnis zu erwarten?


    Nein, beides reagiert gleich (zumindest bei der Basis-ISO Einstellung der Kamera) . Bei beiden ist das gleiche Ergebnis zu erwarten, wenn Abbildungsmaßstab, Kamerastandpunkt und Motiv die gleichen sind.


    Zitat von "Jan Eysimont"

    3. Hat das Format einen Einfluss auf die erforderlichen Belichtunsgzeiten, ist 6x6 wie 8x10 zu belichten?


    Ja hat es. Sobald sich der Abbildungsmaßstab verändert hast Du größere Auszüge und die wiederum fressen Licht (beim gelichen Motivausschnitt).
    Du fotografierst z.B. mit 8x10"" eine kleine Blumenvase formatfüllend. Das ist schon beinahe ein 1:1. Dein Auszug ist also doppelt so lang wie bei Unendlich, es kommt 4 mal weniger Licht auf dem Film an (also 2 Blenden Korrektur).
    Dann fotografierst Du die gleiche Blumenvase mit einem APS-C Sensor formatfüllend (gleicher Kamerastandpunkt). Der Maßstab ist dann vllt. 1:10 (die Sensorlänge ist etwa 10 mal kleiner als beim 8x10" Film -- 24mm gegen 25 cm). Der Auszug ist hier nur unwesentlich größer als bei Einstellung auf Unendlich, also auch die Belichtungskorrektur.
    ==> Belichtung für beide Formate unterschiedlich.


    Zitat von "Jan Eysimont"

    4. Hat die Brennweite (Balgenauszug) Einfluss auf das Ergebnis, oder muss hier Zeit zugegeben werden?


    Wie 3.
    Das hat dann Einfluss, wenn der Auszug länger ist, als bei Unendlich-Einstellung.
    Je größer Dein Filmformat, desto schneller kommst Du in große Maßsstäbe und umso größer ist der Einfluss auf die Belichtung. Dann musst Du was zugeben.



    Für die Praxis heißt das:
    Kannst Du mit der Digicam die Belichtung messen?
    Ja, kannst Du.... ... Wenn Du darauf achtest, dass der Abbildungsmaßstab der gleiche ist (ich hab das bei Außenaufnahmen auch schon öfter mal so gemacht).
    Wenn Du an der Fachkamera ein 240er hast, dann musst Du auch auf die Digitale ein 240er aufsetzen und misst jeweils kleine Ausschnitte des Motivs (ist fast wie Spotmessung).
    geringe Unterschiede wird es dann aber immer noch geben, denn die Blendenangaben der Objektive stimmen nicht 100% überein. Diese Schwankungen sind aber nicht dramatisch (bei meinen GF Linsen ist das etwa +/- 1/3 bis 1/2 Blende).



    edit - sehe gerade, ich hab mich etwas verzettelt und das Blitzen außer Acht gelassen. Letztlich gilt aber da das gleiche, wie oben geschrieben. Du kannst die digitale als Beli nehmen, wenn der Abbildungsmaßstab der gleiche ist. Gemacht hab ich das allerdings noch nie - kontrolliere das doch einfach mal mit einem Blitzbelichtungsmesser...
    Und. Ja, Pola ist die bequemste Art der Belichtungsmessung. So ist das über Jahrzehnte in fast allen Studios gemacht worden...


    edit2 - habe übrigens kürzlich irgendwo gelesen, dass die Jungs vom Impossible Project sogar den 8x10" Film wieder auflegen wollen... Vllt. kommt ja von da noch mehr für die Fachkamera... Meine Rückteile hab ich jedenfalls noch im Schrank liegen, hihi... :twisted:

  • heho und danke für die anmerkungen. also auf der 18x24 habe ich ein 300/5,6 von schneider, also muss ich auch ein 300 er auf die digitale machen, wesentlich ist aber, dass der abbildungsmaßstab der gleichen sein sollte, heißt: ich sehe auf der mattscheibe der gf das gleiche (den gleichen ausschnitt) wie im sucher der dslr. ich teste das mal an und zeige mal die ergebnisse hier :)


    danke und grüße

  • Zitat von "Jan Eysimont"

    also auf der 18x24 habe ich ein 300/5,6 von schneider, also muss ich auch ein 300 er auf die digitale machen.


    Exakt.
    Und Du musst die digitale ungefähr da hin stellen, wo die dicke steht (mögl. gleicher kamerastandpunkt).


    Zitat von "Jan Eysimont"

    heißt: ich sehe auf der mattscheibe der gf das gleiche (den gleichen ausschnitt) wie im sucher der dslr.


    Nicht ganz. Du siehst auf der Mattscheibe der dicken das ganze Motiv, im Sucher der dslr siehst Du nur einen kleinen Ausschnitt davon.

  • Zitat von "Tri-X"

    Wär es da nicht einfacher, mit der Digitalen gleich das ganze Motiv zu fotografieren, und bei der GF dann nur noch die Korrektur anhand des Auszugs einzustellen?


    Glaube, das ist Geschmacksache.
    Du musst halt den Auszug bei der Dicken messen, in Relation zur Brennweite setzen und damit den Verlängerungsfaktor errechnen.
    Ich finds fast bequemer, ein paar Fotos von wichtigen Details, hellsten Lichtern und dunkelsten Schatten zu machen und direkt die Werte übernehmen zu können.


    Man kann sich natürlich auch eine Tabelle mit 1/3 Blendenschritten basteln. Dann brauch man den Wert nur messen und ablesen.

  • Zitat von "luckyshot"


    Du musst halt den Auszug bei der Dicken messen, in Relation zur Brennweite setzen und damit den Verlängerungsfaktor errechnen.


    Man kann sich natürlich auch eine Tabelle mit 1/3 Blendenschritten basteln. Dann brauch man den Wert nur messen noch ablesen.


    Tststs, das ist mal wieder sowas von 80er...


    Der GFler von heute hat für jedes seiner Objektive einen Holzstab dabei, auf dem er Markierungen in drittel oder halben Blenden und Zeitstufen gemacht und beschriftet hat. Den muss er dann nur noch mit dem einen Ende auf die Bildstandarte legen, und kann durch die Poition der Objektivtandarte die Faktoren direkt ablesen.


    Wer an seiner Kamera eine passende Stelle findet, kann die Skalen natürlich auch direkt dort befestigen:
    http://www.largeformatphotography.info/bellows-scale.jpeg

  • Zitat von "Tri-X"


    Tststs, das ist mal wieder sowas von 80er...
    Der GFler von heute hat für jedes seiner Objektive einen Holzstab dabei, auf dem er Markierungen in drittel oder halben Blenden und Zeitstufen gemacht und beschriftet hat. Den muss er dann nur noch mit dem einen Ende auf die Bildstandarte legen, und kann durch die Poition der Objektivtandarte die Faktoren direkt ablesen.


    Ok, das ist natürlich HighTech gegen eine Tabelle :twisted:
    va. wenn man die Stäbe, die zum 480er und zum 600er gehören, mit in die Kameratasche packen muss...
    Lass mich raten... da schleifen die GF´ler von heute die Beschriftung von einem Meterstab und lassen ihn im Siebdruck mit den Objektivdaten beschriften :mrgreen:
    Oder gibts schon eine App fürs EiPhone? :P


    Zitat von "Tri-X"


    Wer an seiner Kamera eine passende Stelle findet, kann die Skalen natürlich auch direkt dort befestigen:
    http://www.largeformatphotography.info/ ... scale.jpeg.


    Komm, dat is doch bloss son süßes kleines Laufbodendingsi.
    Richtige Fachkameras haben eine optische Bank und sind im Nahbereich einen Meter lang :twisted:

  • Schon klar, so ab 300mm bei 1:1 wird es unbequem, aber das ist ja bei den meisten auch nicht mehr der Alltag. :P


    Aber ja, man kann tatsächlich einen Zollstock nehmen (gibt schöne Kompakte mit 1m), und da eben einfach mit high-tech Kreppband die nötigen Markierungen drauf machen.

  • Immernoch besser, als messen und rechnen :cool:


    Aber ich hab natürlich wieder mal nur an mich gedacht, und ich benutze selten Auszüge über 40cm (Portrait mit dem 300er), da komme ich mit den Hightechstäben gut klar. Vielleicht sollte ich mir welche aus Carbon machen lassen, damit ich auch mal im neuen Jahrtausend ankomme. :D