Ersteindruck Durchlichtscanner Linotype-Hell Saphir Ultra 2

  • Da ich mit meinem Epson V700 immer wieder Nervenverluste hatte, habe ich mir für Großformatscans neulich einen gebrauchten Linotype-Hell (gibt es auch als Heidelberg) Saphir Ultra 2 besorgt.


    Der Saphir Ultra 2 (Neupreis 1998: 5000 DM, Gebraucht um die 100-200 Euro) hat "nur" 1200dpi, was für Großformat aber schon gut reicht. Bei 4x5 kommt man auf 40x50cm mit vollen 300dpi, bei 8x10 ist man schon im Bereich 80x100cm.
    Selbst für Kleinbild ist das noch ok, wenn man nur für's Web, den Bildschirm/Beamer oder Postkarten-Abzüge digitalisieren möchte. Man bekommt dann Dateien mit knapp 2 Megapixeln.


    Im Vergleich zu den aktuellen Scannern um die 150 Euro hat er den großen Vorteil, dass die Durchlichteinheit die komplette Scanfläche abdeckt, womit er sich besonders für Großformatnegative/Dias eignet, wofür ich ihn auch verwenden möchte. Außerdem ist die Tiefenschärfe so groß, dass es keine Rolle spielt, ob der Film direkt auf dem Glas liegt, in einem Halter darüber oder ob er sich etwas wölbt.


    Nachteil: SCSI-Anschluss, man braucht also einen entsprechenden Controller (und muss den Scanner vorm Hochfahren des PCs einschalten und sich kalibrieren lassen) oder einen USB-SCSI-Adapter. Letztere arbeiten aber längst nicht mit jeder Hardware und Software problemlos zusammen.


    Zu seiner Zeit gehörte er zur Spitzenklasse der Tisch-Flachbettscanner mit Durchlichteinheit, und kam häufig in der Druckvorstufe zum Einsatz. Heute ist er gebraucht recht günstig zu bekommen. Angeblich gibt es bis 1200dpi auch heute kaum was besseres in diesem Bereich.


    Für Kleinbild und Mittelformat sehe ich allerdings keinen Grund, meinen Canon 8800f in Rente zu schicken, denn der muss sich dem SU2 bei unproblematischen Negativen nicht geschlagen geben, wie der folgende kurze Vergleich zeigen soll.



    Hier mal drei Crops aus einer 6x6 Testaufnahme auf Kodak TMAX 100. Aufgenommen wurde ein Bereich von exakt 1x1 Meter, der Crop zeigt einen Bereich aus der Mitte von ca. 10x10cm. Mit 300dpi ausbelichtet wäre der Crop auf dem Papier etwa 25x25mm groß.


    Links ist der 8800f bei 1200dpi, in der Mitte der 8800f bei 4800dpi und auf 1200 runterskaliert, rechts der Saphir Ultra 2.


    Man sieht, dass der Canon hier gut mithalten kann.



    Um mal ein Extrem auszutesten, habe ich ein 6x7-Testbild (Kodak Tri-X 400) gescannt, das um 4 Stufen auf 25 ASA überbelichtet wurde. Hier zeigt sich dann doch, dass der SU2 noch nicht ganz zum alten Eisen gehört. Bei problematischen Dichten (und somit auch bei Dias) kann er deutlich bessere Ergebnisse rausholen, wobei das bei Webverkleinerungen wieder nicht so ins Gewicht fällt.


    Die Scans sind bis auf die Tonwertkorrektur, Verkleinerung und Nachschärfung unbearbeitet, links 8800f - rechts SU2:

  • Der Saphir ist ein feines Teil und schlägt sich gegen den Canon meiner Meinung nach hervorragend.
    Was leider immer wieder gerne vergessen wird ist die Software mit der solch ein Profigerät betrieben wird. Vor einigen Jahren hatte ich einen Opal Ultra II im Einsatz, also den großen Bruder des Saphir.
    Die damals mitgelieferte Software für Mac und Windows brachten erschreckend unterschiedliche Ergebnisse. An die Windows Variante kann ich mich kaum noch erinnern, aber gegen LinoColor Elite für
    Mac OS wirkte diese eher wie Spielzeug, und auch die Ergebnisse waren deutlich unterschiedlich. Dem allem natürlich vorrausgesetzt man kann so eine Software auch bedienen. Das dürfte heute ähnlichkeiten mit dem RAW Prozess haben. Dieverse Konverter haben da auch ihre vor und Nachteile.


    Eine ganze Zeit lang hatte ich meinen völlig veralteten PPC 8600 nur noch in Betrieb um den Scanner mit LinoColor anzusteuern. Der 604 PPC Prozessor bot genügend Leistung um den Scanner zu betreiben und SCSI war damals on Board. Die damit erzeugten Tiff Dateien sind auch heute noch kompatiebel.


    Keine Ahnung welche Software Du im Gebrauch hast, aber ich gebe Dir den Tip, dir einen alten Mac anzuschaffen mit dem Du den Scanner ansteuern kannst. Einen PPC bekommt man heute ja fast schon geschenkt wenn ich mal überlege was mich mein Mac damals gekostet hat.
    Eine Vollversion von LinoColor Elite würde ich Dir dann zukommen lassen da mein Opal mittlerweile den Geist aufgegeben hat.


    So ein Aubau hat etwas nostalgisches und ist sicher extrem individuell. Sinn macht es auch jeden Fall, denn früher war alles besser ;)


    Mit besten Grüßen,
    Thomas

  • Es gibt für Windows zwei Programme, das eine ist deutlich abgespeckt. Vielleicht hast du damals dieses "erwischt". Die vollwertige Windows-Software (Newcolor 5000) bringt ebenso gute Ergebnisse wie die vom Mac.


    Ich nutze alle meine Scanner allerdings unter Vuescan, da ich nur die Rohdaten speichere, und den Rest in PS erledige. Die Rohdaten bekommt aber jede Software gleich, Unterschiede entstehen dann erst in der Aufbereitung des Scans.

  • Zitat

    Die vollwertige Windows-Software (Newcolor 5000) bringt ebenso gute Ergebnisse wie die vom Mac.


    Da bin ich mir nicht ganz so sicher... aber gut, der Saphir ist schon mal ein guter Scanner und die Resultate überzeugen.

  • Die Lino´s sind klasse.
    Ich hatte ´97 auch mit so einem angefangen, bin dann aber (v.a. wegen der Schattenzeichnung) sehr schnell auf einen Trommelscanner umgestiegen.
    (Aber ich habe damals zu nahezu 100% Dias gescannt - für Negative sollte der Lino dicke ausreichen.)


    >>>da ich nur die Rohdaten speichere, und den Rest in PS erledige. Die Rohdaten bekommt aber jede Software gleich, Unterschiede entstehen dann erst in der Aufbereitung des Scans.
    Meine Erfahrung sieht mit diesem Procedere nicht so gut aus.
    Ich hatte dabei immer mit Tonwertabrissen zu kämpfen, die nicht auftraten, wenn Belichtung, Farbabgleich und Kontrast direkt in der Scansoftware angepasst wurden. Mir wurde das damals so erklärt, dass die Software das Bild nicht nach dem Scannen aus dem Rohmaterial entsprechend anpasst, sondern, dass die Anpassung bereits direkt während des Scanvorgangs vorgenommen wird. Also die Rohdaten bereits optimiert sind.
    Keine Ahnung, ob das nur bei meiner Scanner-Software Kombi so war...

  • Heute wollte ich mal testen, ob das Apo-Sironar-S 150mm/5.6 auch im Nahbereich noch gut (genug) ist, oder ob ich mich nach einem Makro- oder Reproobjektiv umschauen sollte.


    Ich hab einen 50-Euro-Schein bei einem Abbildungsmaßstab von ca. 1:1,6 mit dem Rollfilmrückteil auf 6x9 fotografiert. Das Bild in Originalgröße gibt's nach dem Klick.


    Bin zufrieden :)


    Hier noch ein Crop bei 3600dpi mit einem KB-Scanner (Ausschnitt im wahrsten Sinne mit der Schere vom Negativ :mrgreen:).