Im Jahr 2008 habe ich - nach fast zweijähriger Benutzung - einen kurzen Erfahrungsbericht im Penum-Forum gepostet, der auch heute noch fast 100%ig meine Meinung darstellt, auch wenn inzwischen das Nachfolgemodell M9 mit 24 x 36mm Sensor auf dem Markt ist.
Vielleicht ist der Artikel auch heute noch für den Einen oder Anderen interessant.
"Sicher nicht jedermanns Sache: eine digitale Messsucherkamera ohne Autofocus, ohne Motivprogramme, ohne Isoautomatik und ohne Objektiv für 4.800 Euro (das Summilux 50mm 1.4 dazu kostet nochmal 2500 Euro zusätzlich).
Was hat man nach dem Kauf in der Hand:
Ein Qualitätswerkzeug, das in der Hand eines Könners Meisterwerke vollbringen kann - aber auch eine verwöhnte Diva, die jeden Fehler rücksichtslos am Bild anzeigt.
Ein paar eindrücke, nachdem ich die ersten 5000 Bilder mit der M8 gemacht habe:
1. Der Sucher
Völlig ungewohnt für SLR Benutzer: Egal ob 21mm Weitwinkel oder 135er Tele: Der Suchereinblick bleibt gleich, nur der eingeblendete Rahmen ändert sich je nach Brennweite: beim 21 ist er fast so groß wie das Blickfenster, beim 90er nur ein kleines Viereck in der Mitte. Was bringt´s? Ich kann unabhängig vom Objektiv alles sehen, was vor mir passiert und sehe vorher, wer mir ins Bild läuft. Auch die Bildkomposition fällt leichter, weil ich alle möglichkeiten überblicken kann.
Im übrigen ist der Sucher so hell, dass ich sogar nachts noch alles erkennen kann, was ish mit bloßen Auge sehen kann.
2. Der Focus
Ausöser halb niederdrücken - und kein Doppelpiep zeigt, das scharfgestellt ist: Autofocus ist nicht. Scharfgestellt wird dadurch, dass im Sucher zwei Teilbilder in Deckung gebracht werden. Stimmen beide Bilder in der Suchermitte überein, ist auf dieses Objekt scharfgestellt.
Das funktioniert nach einiger Übung schnell und fehlerfrei - wen ei guter Af wie z.B. bei meiner 5d schneller ist. Aber der AF ist auch manchmal daneben, findet nicht genug Kontrast oder meinte, der Hingergrund neben dem Model sei interessanter. Folge: Gelegenheit futsch.Aufnahme versaut. Beim manuellen Focus entscheide alleine ich, was scharf wird und was nicht. seine Grenze findet das ganze bei sehr schnellen Sportaufnahmen, da muß man vorher einen Bereich aussuchen, in der die Handlungestatfinden wird
3. Belichtung
Die M8 bietet eine gut funktionierende mittenbetonte Zeitautomatik: Die Blende wird - natürlich am Objektiv - vorgewählt, die Kamera sucht die passende Belichtungszeit dazu. Der einige Weg, den ich neben der rein manuellen Einstellung auch bei meinen anderen Kameras benutze. Die Blende und die damit verbundene Tiefenschärfe sind für mich entscheidendes Kriterium zur Bildgestaltung, die Belichtungszeit bleibt - wenn sie denn für das Objekt ausreicht - relativ unwichtig.
Zur mauellen Belichtung blendet die M8 im Sucher einen Rechts- oder Linkspfeil ein, Blendenring oder Zeiteinstellungsring in die angegebene Richtung drehen, bis der Punkt zwischen den Pfeilen leuchtet: fertig.
4. Haptik
Die M8 bietet ein besonderes Gefühl der Wertigkeit: der schwere Metallbody glänzt matt silbern, der obere und der untere Teil sind jeweils aus einem massiven Messingblock gefräst. Lediglich die "Belederung" istim gegesatz zur früheren M nicht aus Echtleder, sondern aus griffsympatischen Plastik, aber darunter ist robustes Magnesium. Und ein Handgreiff fehlt, wir sind heute gewohnt, dass ein Kamerabody eine Ausstülpung für die Finger der rechten Hand bietet. Bei der M8 muss man einen solchen Griff für 150 Euro nachrüsten, wenn man das gewohnte Feeling haben möchte.
5. Bilder
Gute Bilder kann man mit jeder Kamera machen, mit der M8 fällt es dem,der es kann vieelleicht ein bischen leichter. Die optische Qualität, die Schärfe, das Bokeeh:alles hervorragend. Einzig das< Rauschverhalten über 400 ISO könnte besser sein. Hier bleibt noch Platz für ein weiters Softwareupdate.
6. Updatefähigkeit
Als einzige Digitalkamera bietet die M8 die Möglichkeit, die Hardware seinen Wünschen anzupassen. Ein leiserer Verschluß (obwohl der "serienmässige" wegen Spiegelloser Mechanik auch sehr leise ist)? Kein Problem, für 1200 Euro bietet Leica den Ainbau eines leiseren und langsameren Verschlusses an (zusammen mit einem anderen Display aus unverkratzbarem Saphierglas.
ein Vollformatsensor anstelle des 1.3er Crops? Auch hier arbeitet Leica an einer Möglichkeit des Wechsels - zu einem Preis, zu dem andere (Foto)Mütter bereits ihre jeweils jüngste Tochter anbieten. Aber auf diesem Weg bleibt zumindest die Kamera die selbe und irgendwie hänge ich a meinem Body,mit dem ich so viel erlebt und gesehen habe.
Es gäbe noch viel zu sagen, aber hier mache ich erst mal Schluß.
lg aus Willich
Dieter