Nach dem Feuer / After the fire

  • AmChinyero Vulkan auf Teneriffa - der (bislang) letzte Ausbruch eines Vulkan auf dieser Insel - vom 18. - 27.11.1909.


    Auf dem Hinweg dem Hinweg durch die lichten Wälder der kanarischen Kiefer war uns (im leichten) Gegenlicht und bergauf eigentlich nichts besonderes aufgefallen... auf dem Rückweg dann aber doch. Die Rinde wirkte merkwürdig schwarz... und fühlte sich an, wie heimische Grillholzkohle - mit allem drum und dran ;)


    Nach einer kurzen Google Pause dann die Erklärung. Hier hatte es vor ca 13 Jahren gebrannt! Das Unterholz und die Rinde der Kiefern, kleine Äste und Triebe... alles wurde ein Opfer der Flammen - aber die Bäume überleben das und treiben wieder aus. Natur ist schon was tolles!


       


    EBV :daumenhoch:


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  • Solche Bäume habe ich auch schon einige Male gesehen, es ist faszinierend, weil man es ja von Lagerfeuern, Kaminen oder auch Dachstuhlbränden her kennt, das Holz gut brennt. Der Unterschied liegt darin, dass die noch lebenden Bäume nicht aus gut abgelagertem trockenen Holz bestehen, sondern das gerade unterhalb der Rinde in der Bastschicht das Wasser transportiert wird, das die Bäume zum Leben benötigen. Erst hinter der Bastschicht im Kern des Stammes kommt das eigentliche Holz. Die feuchte Zone des Basts verhindert, dass der eigentliche Baum verbrennt. Das hängt natürlich von der Dicke der Bastschicht, der Durchfeuchtung (gefährlich sind lange Trockenzeiten) und der Hitze des Feuers ab. Waldbrände fangen nicht oben im Baum an (außer bei Blitzeinschlag), sondern entzünden sich im Zweifel auf dem Boden und sie breiten sich auch dort aus. Liegt auf dem Boden nur eine relativ dünne Schicht aus altem Laub und anderen abgestorbenen Baumteilen und ist der sonstige Bodenbewuchs auch nur recht spärlich, so geht dem Feuer recht schnell die Nahrung aus, es entwickelt nicht genügend Hitze und zieht schnell genug weiter, um dem Stamm bzw. dicken Ästen nicht zu schaden. Und die Wurzeln im Boden sind sowieso noch besser geschützt. So lebt der Baum weiter und nur seine kleinen Teile (Blätter/Nadeln oder Zweige) fallen dem Brand zu Opfer. Er kann dann eben wieder neu austreiben. Es gibt Spezialisten, die es begrüßen, wenn Wälder alle paar Jahre abbrennen, weil dadurch Unterholz und abgestorbene Baumteile beseitigt werden, bevor die Brandlast am Boden zu groß wird und ein Feuer eine zu große Hitze entwickeln kann.


    Ist der Baum allerdings durch zu lange Trockenzeiten geschädigt, dann passiert so etwas wie letztens in Australien. Die Bäume sind auch in der Bastschicht zu trocken, das Feuer wird nicht abgewehrt und greift die Stämme und dicken Äste an. Dann verbrennt der Baum, das Feuer hat genug Nahrung und zieht nicht schnell weiter. Die Hitze reicht dann aus um auch die benachbarten Bäume ernsthaft zu entflammen.


    Deine Fotos zeigen schön, wie Nahrung für das Feuer auf dem Boden liegt und wie die Bäume das tatsächlich überleben und neu austreiben.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

    • Offizieller Beitrag

    Einige Baumarten, wie z.B. Mammutbäume, einige Kieferarten und Eukalyptusbäume profitieren stark von Waldbränden. Z.B. Eukalypten fördern mit ihren hochbrennbaren Ölen sogar aktiv die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Waldbränden direkt. Einige der im Mittelmeerraum angebauten Eukalyptus-Arten geben auch ölige Substanzen in den Boden ab, was Brände noch wahrscheinlicher und effektiver macht. Dazu kommt noch, dass Eukalypten gerne Äste "abwerfen", die dann ein allfälliges Feuer näher an den Baum bringen und alle anderen Pflanzen rund um den eigenen Stamm vernichten. Das alles macht Sinn:


    Wurzelstöcke von Eukalyptus-Bäumen und auch ihre Samen sind nämlich nahezu feuerfest. Daher ist jedes Feuer für den Eukalyptus ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um Verbreitungsgebiete: Samen platzen erst bei hohen Temperaturen des Feuers aus und treiben, wie auch die überlebenden Wurzelstöcke, schneller aus als sich andere Pflanzen erholen können.


    Sehr ähnlich agieren Mammutbäume, deren Stämme aber bereits extreme Feuer überstehen können, und einige Kieferarten.

  • Das Unterholz und die Rinde der Kiefern, kleine Äste und Triebe... alles wurde ein Opfer der Flammen - aber die Bäume überleben das und treiben wieder aus.

    Das ist in vielen Wäldern ein völlig normaler Erneuerungszyklus, der gleichzeitig verhindert, dass größere Flächen auf ein Mal abbrennen: Wenn es immer wieder hier und da mal brennt, erneuert sich die Fauna, die dann wiederum selbst nicht so schnell brennbar ist. Die meisten Tiere können das handeln und finden im nachwachsenden Bereich viel Essbares...


    Das Hauptproblem bei diesen "Waldbränden" ist dann die wie auch immer geartete Intervention des Menschen...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)