**** Nikon Ai-S 105/2.5 ****
(Kopie eines Beitrages aus 12/2009)
Da mir vergleichbare aktuelle lichtstarke Teleobjektive zu teuer (oder zu teuer und zu schwer) waren, habe ich mich entschieden, einem alten, in Tests immer in höchsten Tönen gelobten, manuellen 105/2.5 eine Chance zu geben.
Link mit Hintergrund-Infos, Datenblatt und Bildern des Objektivs:
http://www.mir.com.my/rb/photo…s/105mmnikkor/105mm25.htm
Die Verarbeitung des gut 20 Jahre alten Schätzchens (noch "Made in Japan" - nicht Thailand oder China) gefällt mir außergewöhnlich gut, komplett Metall, nur der breite Ring zum Fokussieren ist mit Hartgummi bezogen.
Das Objektiv ist sehr kompakt (52mm Filtergewinde), mit circa 450g dem Material entsprechend für diese Größe aber verhältnismäßig schwer (mein kleines Plastik-50er wiegt gerademal ein Drittel, auch das vor allem dickere AF-S 18-70 ist etwas leichter).
Für ein lichtstarkes Tele ist es natürlich immer noch leicht.
Schickes Detail: Das Objektiv verfügt über eine eingebaute Sonnenlichtblende, die bei Bedarf herausgezogen werden kann, eingefahren aber kaum sichtbar ist. Hätte ich gerne auch bei anderen Gläsern.
Mit F2.5 ist das Objektiv überdurchschnittlich lichtstark und erfreulicherweise ist das Glas schon bei Offenblende brauchbar scharf, auch in den Ecken mag ich mich da nicht beschweren, da hält es, was diverse Tests versprachen.
Ab F4 ist die maximale Schärfe an der Fuji eigentlich schon erreicht, bis auf die höhere Tiefenschärfe tut sich da beim Abblenden auf F8 nicht mehr wirklich etwas.
Blendenreihe f2.5-f8:
(f8 ist bei iso320, da habe ich gepfuscht und vergessen auf dem Stativ die Autoiso auszuschalten...)
F3.5 fände ich als eventuellen goldenen Mittelweg interessant, das lässt der Blendenring allerdings nicht zu (2.5->2.8->4->5.6->8->.....).
Weitere Testbilder ohne großen künstlerischen Anspruch, unbeschnitten & originalgroß, alle als jpeg direkt aus der Kamera, Fuji S5pro (1:1 Pixelschärfe kann dabei nicht vorliegen, da die Fuji das 12 Megapixelbild nur aus 2x6 Megapixeln interpoliert - also eigentlich nicht unbedingt eine Kamera für Pixelpeeper):
* Bokeh-Blätter-Bild, f2.5:
Schön weiches und angenehmes Bokeh (Beschaffenheit der Unschärfebereiche), gefällt mir, auch harte Kanten im Unschärfebereich werden nicht sonderlich betont - ein Riesenunterschied zu meinem kleinen 50/1.8, das sich in der Hinsicht nicht sehr berauschend schlägt.
* Lama (glaub ich zumindest...) bei f2.5:
Gute Detailzeichnung (Fell am Hals), angenehmer unscharfer grüner Hintergrund
* Hofgarten München bei f2.5:
Mal ein entferntes Motiv mit unscharfem Vordergrund, noch ausgeprägter wäre dieser Effekt natürlich an einer Kleinbildkamera.
* Bäume im Gegenlicht, F8:
Maximale Schärfe - mehr bekommt der Fujisensor denke ich nicht auf die Speicherkarte.
Ein bisschen neigt das Objektiv zu longitunalen chromatischen Aberrationen (lila/grünen Rändern im Unschärfebereich bei Offenblende, siehe Blendenreihe) - das ist allerdings ein Problem, das es mit eigentlich allen lichtstarken Telelinsen teilt, das findet man genauso bei Traumlinsen wie einem Zeiss/Nikon 85/1.4, Canon 85/1.2 usw.
Scheint wohl nicht oder nicht für vertretbare Preise wegzukorrigieren sein.
Mit Zwischenringen lässt sich das 105er auch als Makroobjektiv verwenden - ich habe z.b. einen Zwischenring PK-13 (27.5mm), womit man auf einen Abbildungsmaßstab von 1:2.6 kommt - natürlich kein 1:1, aber für Blumen, größere Insekten etc. eigentlich sehr gut geeignet.
Fazit:
Das 105/2.5 ist von der Gesamtbildqualität mein mit Abstand bestes Objektiv (auch sichtbar besser als mein 50/1.8D).
Wer eine D200/S5pro (Anm.: auch d7000) oder höher besitzt und sich dafür ein lichtstarkes Teleobjektiv wünscht, sich am manuellen Scharfstellen nicht stört und keine großen Beträge ausgeben möchte, der erhält mit dem 105/2.5 eine exzellente Festbrennweite, die den Vergleich mit hochwertigen Linsen von heute absolut nicht zu scheuen braucht.
Der große Nachteil ist letztlich der noch nicht vorhandene Autofokus - scharfgestellt wird manuell, Belichtungsmessung gibt es nur bei drei- und einstelligen Nikonbodys.
Bisher konnte ich mich damit recht gut arrangieren und eigentlich ist es auch ganz spannend, die Schärfe immer selbst bewusst festlegen zu müssen und ein bisschen hilft die Kamera bei Bedarf über den Schärfeindikator im Sucher dann doch mit.
Link zu einem kurzen englischsprachigen Review von "Nikkor-Guru" Björn Rörslett:
http://www.naturfotograf.com/lens_short.html
(ein bisschen herunterscrollen bis zu "105 mm f/2.5 Nikkor-P·C (Gauss Type)")
Anmerkung von heute:
Ich benutze das Objektiv immer noch sehr gerne, aufgrund seiner Kompaktheit ist es auch ein ständiger Begleiter auf Bergtouren geworden, da nutze ich fast nur ein 12-24 und das 105er.
Wenn die Bilder mal vom Hoster gelöscht werden sollten, einfach Bescheid sagen, dann lad ich sie nochmal hoch.
Bei Wunsch nach weiteren Testbildern: Einfach nachfragen!