Welche Vorteile hat eine "Vollformat" wirklich?

  • Ich überlege seit Längerem, mir mittelfristig eine so genannte "Vollformat"-Kamera zu kaufen (es soll ja z.B. bald die Nikon D800 kommen). Abgesehen davon, dass auch die beste Kamera nur so gut ist, wie der Mensch dahinter, würde mich aber doch mal interessieren, welche (wenn denn) Vorteile eine große tatsächlich hat (und ggf. welche Nachteile).


    Also liebe Experten: klärt ich bitte auf!


    PS: z.Z. habe ich die D90.
    PPS: Bitte keine Kameratechnikweltanschauungsgrabenkämpfe ;)

  • Ich stelle mir gerade die Frage warum du dir eine sogenannte "Kleinbild"-Kamera kaufen möchtest wenn dir Vor- und Nachteile nicht bewusst sind. Gut das willst du hier aktuell Wissen aber wo kommt dann der Wunsch her? Um es weniger pauschal zu machen,was sind denn deine Motivschwerpunkte?

  • OK: Die Punkte "echte" Brennweite, Schärfentiefe und Rauschverhalten sind mir weitgehend bekannt. Aber wie ist es mit Detailtreue, Klarheit und Ähnliches? Gibt es da Unterschiede? Ich weiß, das klingt jetzt wieder etwas unprofessionell, aber darum frage ich ja :???: (Natürlich ist auch ausschlaggebend, was für Glas man vorne dran hat).

  • Ganz subjektiv wirken gerade bei lichtstarkem Glas die Fotos plastischer. Die Anforderungen an Objektive ist geringer so das man auch mit günstigen Objektiven ausgezeichnete Ergebnisse erzielt.


    Vor- und Nachteile ergeben sich dazu aber noch aus den Motivschwerpunkten (daher die Frage ;) ), bereits vorhandenen Objektiven usw. Stell die Frage nicht so allgemein,dann ist es auch leichter die dieser konkreter zu beantworten. Wie will/soll man bsp. den Begriff "Klarheit" definieren?

  • ...Tja, es kommt drauf an, was du kaufen willst. Ich behaupte jetzt mal, dass man mit einer D700 keinen Quantensprung ins Sachen Details macht, da die Kamera eindeutig auf High ISO konzipiert wurde. Die Bilder wirken im Vergleich zu der alten 5d MKI ziemlich weich.


    Bei der 5d MKI hält man erstmal die Luft an, wenn man die Bilder mit einem aktuellen Sensor vergleicht. Diesbezüglich lässt sie sich nichts vormachen, wird aber schon von deiner D90 im Rauschen ausgestochen.


    Also was gibts noch, die 21Mpixer und die 24Mpixer. Bei Nikon bekommt man die 24Mpix ja nur zum Horrorpreis in der D3x, schade das man es auch nach mehreren Jahren nicht zu einer D700x geschafft hat.


    Bei Canon gibts das Ganze für um die 1800€ in der 5d MarkII. Diese liefert schon sehr leckere Datensätze, aber hier müssen die Objektive schon etwas besser sein. Konnte man bei der 5d MKI noch fast jeden Mist vorne dran bappen, sollte man hier schon ein wenig auswählen. Allerdings hat der Sensor auch mit meinem alten 100-400 kein Problem, was schon was heisst. Der Sensor hat ungefähr die Dichte eines 8Mpixers von Canon oder halt 10Mpix bei Nikon. Ist also recht human.



    Die Frage ist halt, was du damit vor hast. Schön am KB ist halt, dass wenn man eher ein Liebhaber kurzer Brennweiten bis max 100mm ist, kommt hier wirklich auf seine Kosten. Ich hab an der MarkII immernoch ein altes Tamron 17-35mm 2,8-4 dran, was einfach super Bilder produziert und das bei nur 275€. Sowas wie ein 50mm 1,4 lässt sich hier perfekt für Street und Reportage auch im Dunkeln einsetzen, da die Kameras halbe Nachtsichtgeräte sind.


    Definier mal, was du dir da wirklich erwartest, bei deinen Motiven. Sprich, was für Motive sind dein bevorzugtes Revier? ... .

  • Unter "Klarheit" verstehe ich z.B. klare Farben & Kontraste und das, was Du "plastische" Fotos nennst. Ich kann's nicht näher definieren.


    Als Motive kommen am ehesten Architektur, Landschaft, ggf. noch Objektfotografie dazu, gelegentlich auch mal ein Portrait. Makros habe ich bisher (auch in Ermangelung eines passenden Objektivs) nicht gemacht, reizt mich auch nur in Maßen. Sportfotografie kommt z.B. für mich eher nicht in Frage.


    Meine drei Objektive sollten, soweit ich recherchiert habe, alle uneingeschränkt passen.

  • Zitat

    ..klare Farben & Kontraste..


    Das ist u.a. auch Objektivabhängig (da ich aber auch immer an den Farben herum schraube kann ich da wenig zu sagen) Die von dir genannten Bereiche sind, wenn man es so formulieren möchte, die Domäne einer Kleinbild-Kamera.

  • ...Ich sage jetzt einfach mal, es wird sich für dich nicht lohnen. Architektur, ok da macht es was aus. Aber bei Landschaften kriegst du den Unterschied wirklich nur bei einem SWW mit. Wenn du mehr im Bereich Portrait unterwegs wärst, würde sich das noch lohnen, da genau dort diese Plastizität sichtbar wird, aber bei Landschaften merkt man davon nix.


    Ich versuche dir das mal anders zu erklären. Wärst du bei Canon und hättest eine 7d, von welcher du zur 5d MarkII umsteigen möchtest, so wäre es ein wahrlicher Quantensprung. Ein rauschiger, recht weicher 18Mpix CropSensor wird gegen einen extrem detailreichen und rauscharmen 21MPixer getauscht. Das ist, als würde man einem Fehlsichtigem eine Brille verpassen. Juhu, ich seh jetzt richtig scharf ;) .


    Wenn man das jetzt von deiner Warte aus betrachtet, hast du einen recht rauscharmen 12Mpix Cropsensor, welcher zwar auch nicht der schärfste ist, aber definitiv ein erstaunliches Stück Sonytechnik. Du würdest diesen gegen einen extrem rauscharmen, aber nicht sonderlich detailreichen 12Mpix KB Sensor tauschen, wo man den Unterschied am Tage aber kaum mitbekommt, wenn man nicht gerade ständig am Freistellen ist. bei einem Landschaftsfoto bei 28mm wirst du dich fragen, warum du soviel geld ausgegeben hast.


    Was die Farben angeht, hatte man bei der 5d MKI eine ganz eigene Farbanmutung, die in sich einfach anders wirkte. Die hatte sowas lebhaftes in den Bildern. Die neuen Sensoren sehen da irgendwie alle gleich aus, also kein Vorteil. Diesen Vorteil sieht man derzeit nur noch bei Leicas M9 mit ihrem genialen 16Mpixer CCD. Ansonsten nur bei Hasselblad und Co. Die Bilder wirken wirklich anders....

  • Zitat

    ..aber bei Landschaften merkt man davon nix.


    Das mag zugegeben subjektiv sein aber (auch) da punktet eine KB (zumindest die 5er I) mit Detailreichtum.

  • Also was uns ghooosty sagt, ist sicherlich richtig. Beziehungsweise wenn Vollformat dann eher die 5D Mark II. Ich kenne auch Aufnahmen der D700 und der allgemeine Unterschied in der Bildqualität zur D300s oder D90 ist bescheiden, mitunter sogar sehr bescheiden. Was die D800 eventuell bringt, werden wir noch sehen. Die 700 ist schon ein gutes Werkzeug, aber in meinen Augen ausgesprochen überbewertet.

  • Zitat von "Sehmann"

    würde mich aber doch mal interessieren, welche (wenn denn) Vorteile eine große tatsächlich hat (und ggf. welche Nachteile).


    Vorteile oder Nachteile? Das lässt sich so nicht sagen-Sie sind anders.
    Auf Grund des gößeren Abbildungswinkels, bei gleichen Brennweiten (ggü den Crop-Knipsen), sind sie IMO im Weitwinkelbereich im Vorteil -was sich in der Landschaft oder Architektur günstig auswirkt. Bei Teleaufnahmen wird sich das aber schon wieder Nachteilig auswirken.


    ISO-Empfindlichkeit, Detailtreue, Schärfe sind abhängig davon welche Sensoren verarbeitet werden.
    Die Unterschiede bei Nikon sind mir nicht bekannt.
    Bei Canon halten sich die Unterschiede zwischen den neueren 2-Stelligen und den 1- Stelligen in Grenzen.

  • Zitat von "Sehmann"

    Ich überlege seit Längerem, mir mittelfristig eine so genannte "Vollformat"-Kamera zu kaufen (es soll ja z.B. bald die Nikon D800 kommen). Abgesehen davon, dass auch die beste Kamera nur so gut ist, wie der Mensch dahinter, würde mich aber doch mal interessieren, welche (wenn denn) Vorteile eine große tatsächlich hat (und ggf. welche Nachteile).


    keinen einzigen Vorteil.
    Die Frage könntest du jetzt auch zum Mittelformat stellen.
    Welchen Vorteil hat Mittelformat?


    Du erreichst eine andere Bildanmutung.
    Das wars schon.
    Und du hast mehr Abbildungsfehler.
    Jedes Objektiv präsentiert dir seine unscharfen und dunklen Ecken.

  • Zitat von "M B S"

    Ich kenne auch Aufnahmen der D700 und der allgemeine Unterschied in der Bildqualität zur D300s oder D90 ist bescheiden, mitunter sogar sehr bescheiden.


    Da habe ich eine gänzlich andere Meinung zu. Solltest du mal nach Duisburg-Ruhrort kommen, dann kannst du dir mal Aufnahmen ansehen, die anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 dort am Leinpfad zu sehen sind. Es handelt sich um Ausbelichtungen in der Größe 2x3 Meter. Als ich die gesehen habe, war mir klar, die mussten mindestens mit einer 40MP Hassi gemacht worden sein. Als ich die Gelegenheit bekam, mit dem Fotografen zu sprechen, grinste der nur, und sagte: "Die sind alle mit der D700 und einem guten Objektiv gemacht. Mit meiner D300 wäre das allerdings nicht möglich gewesen. Bei solchen Aufnahmen spielen die großen Pixel eine entscheidende Rolle".


    ghooosty
    Die 21MP der 5DMkII finde ich im direkten Vergleich überbewertet. Man hat ja nicht den Vorteil der doppelten Information, wie man fälschlicherweise leicht meinen könnte, sondern besten falls ein Viertel.


    Vielleicht kann unser Lichtriese dazu was sagen, der hat ja beide Kameras.

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    ...keinen einzigen Vorteil.


    Das kann man so nicht sagen, da hätten wir bsp. den großen und heller Sucher der ja nicht ganz unwesentlich ist. Dann noch lichtstarke FBs ab 35mm und darunter. Die "echte" Brennweite, je nach Objektiv kann auch das ein entscheidendes Kriterium sein.


    Eine KB ist immer besser ist genauso unnötig Pauschal wie "keine Vorteile" Es kommt auf Motive und Arbeitsweise an welches das geeignetere Werkzeug ist.

  • ...Bei den MEHR Pixeln ist der Unterschied wirklich sichtbar. Das man nur minimal mehr sichtbare Auflösung hat, liegt bei anderen Kameras daran, dass die Kamera Objektiv Kombinationen einfach nicht mehr auflösen können. Sowas wie der neue 24Mpixer APS-C ist da das allerbeste Beispiel. Die Bilder sehen aus, als hätte man immernoch 12Mpix. Bei der MarkII und ihrem 21Mpixer darf man wirklich fast von einer Verdoppelung sprechen. Wie oben schon geschrieben, braucht sie dann dafür aber auch ein vernünftiges Objektiv. Gegenüber der MarkI ist keine Verdoppelung möglich, da sie ja eh 12,7 Mpix hatte, da müsste die neue schon um die 25Mpix haben *g*.


    Was stimmt ist, dass selbst bei einer Verdoppelung der Pixel, dass neue Ausgabeformat gar nicht so stark wächst, wie man es zuerst erwartet hätte :) . Es vermindert aber das Interpolieren, was bei großen Prints ansteht. Pixel kann man einfach nicht so schön aufblasen, wie ein Korn... .

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Du erreichst eine andere Bildanmutung.


    Diesbezüglich würden mich mal Beispiel-, Vergleichsfotos von dem selben Motiv ( bei gleichen Vorraussetzungen und brennweitenbezogen unter Berücksichtigung des Cropfaktors versteht sich ), einmal mit Vollformat und einmal mit APS-C fotografiert, interessieren, hat da jemand was .....