World Press Photo Award 2013

  • @mannolo und frank (falls ich Dich richtig verstehe):
    Für mich ist auch ein Pressephoto eben nicht frei von Bildqualität - nicht nur nach dem Motto, hauptsache drauf ... ich seh da keinen Widerspruch. Ist doch bei den anderen Wettbewerben nicht anders ... Naturphoto: oh, besonders seltenes Tier, Quali egal, hauptsache drauf? Ich find, die gehört immer mit dazu. Nu is die Quali ja nicht sooo schlecht, aber es war wirklich das erste, was ich gedacht habe. Statt "is ja traurig" wegen des Motivs, nur erstmal ein "oh, na ja, mit der heutigen Technik nur das?". Zugegeben nervt mich ja aber schon seit Jahren die Auswahl der Pressephoto-Awards (motivisch). Schon von daher hatte ich wohl das Motiv geflissentlich zunächst ignoriert gehabt.

  • Zitat von "RitterRunkel"

    @mannolo und frank (falls ich Dich richtig verstehe):
    Für mich ist auch ein Pressephoto eben nicht frei von Bildqualität - nicht nur nach dem Motto, hauptsache drauf ... ich seh da keinen Widerspruch. Ist doch bei den anderen Wettbewerben nicht anders ... Naturphoto: oh, besonders seltenes Tier, Quali egal, hauptsache drauf?...


    Bei beiden wäre, wenn es um den Beweis einer "einmaligen" Situation geht, die Bildqualität, konkret u.a. Detailauflösung, zweitrangig.


    Bei Dokumentationen menschlichem Elends, da ist für mich eine "Detailauflösung" nur noch beim Inhalt wichtig.
    Und da vor allem Authentizität, wenn überhaupt "Detailauflösung".

  • Hm, Gibt es das wirklich, das authentische neutrale Pressefoto?
    Damit meine ich nicht Veränderungen durch Bildbearbeitung sei sie nachträglich oder Kamera-intern geschehen.
    Spiegelt ein Foto nicht immer, im besten Fall, die Intention des Fotografen, im schlimmeren, die der beuftragenden Agentur/Redaktion wieder?
    Ist ein Foto, welches ein Ereignis symbolisiert, aber gestellt oder bearbeitet ist, verweflich?
    Man denke dabei an die bekanntesten Zeitdokomente des 20. Jh., wie das hissen der sowjetischen Flagge 1945 ( Armbanduhren wegretuschiert, die darauf hindeuten, der junge Soldat hätte geplündert. )
    Treffen zwischen Russen und Amis ( Bild wurde einen Tag später gestellt, )
    Der Beispiele gibt es gar viele.
    Selbst das wohl bekannteste Kriegsbild, der sterbende Spanienkaempfer von Cappa ist wohl nicht ganz authentisch.

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Bei beiden wäre, wenn es um den Beweis einer "einmaligen" Situation geht, die Bildqualität, konkret u.a. Detailauflösung, zweitrangig.


    Ich würde sogar sagen, sie ist (fast) immer zweitrangig. Nichtsdestotrotz hat sie einen Rang, für mich jedenfalls, aber keine Ahnung, was die Jury dort für Kriterien anlegt.


    Zitat von "FrankDpunkt"

    Bei Dokumentationen menschlichem Elends, da ist für mich eine "Detailauflösung" nur noch beim Inhalt wichtig.


    Das isses leider: Eine Doku menschlichen Elends statt eines Pressephotowettbewerbs. Leider gewinnt das Elend dort Jahr für Jahr ... Nicht daß ich meinte, man soll und müsse es nicht festhalten. Und nicht, daß das keine wesentliche Nachrichten wären. Aber angesichts der vielen Kriegsszenen die gewinnen, wäre ich schon fast für eine eigene Kategorie "Krieg & Elend". Und ich persönlich sehe keinen Unterschied zwischen Landschaft und Krieg hinsichtlich des technischen Bildanspruchs: möglichst gut eben ...


    Zitat von "FrankDpunkt"

    Und da vor allem Authentizität, wenn überhaupt "Detailauflösung".


    Je detailgetreuer und realer das Bild, desto höher mbMn. die Authentizität (technische Sicht). Ja, irgendwann mag man auch 3D-Panoramas in Lebensgröße zeigen ...


    Zitat von "auf einem Auge blind"

    Hm, Gibt es das wirklich, das authentische neutrale Pressefoto?


    Wird wohl immer Definitionssache bleiben. Wie Du schon schreibst, man hat die Wahl zwischen erfaßt/interpretiert/verfälscht durch die Kameratechnik, interpretiert/verfälscht durch die Bearbeitung, etc. wobei die Bearbeitung die Kamerafehler wieder wett machen und damit zu authentischeren Bildern führen könnte. ^^ Und genau, die Entstehung der Szene kommt noch hinzu ...

  • Laut Bedienungsanleitung zur Olympus E-5 können bei dieser Kamera mehr als zwei Dutzend verschiedene Bildmodi angewählt und durch veränderbare Parameter nach Belieben festgelegt werden. Hinzu kommen noch zehn sogenannte „Art Filter“. Dem Photographen ist zudem freigestellt, welches seiner Wechselobjektive er verwenden möchte und ob er gläserne Filter vor die Frontlinsen der Objektive schrauben will. – Was ich sagen wollte: Man könnte schon über die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten dieser Kamera verrückt werden, d.h. das Photographieren seinlassen und daheimbleiben.

  • Oder man geht es wissenschaftlich an ... Dokumentierend, mit welchem Sensor, welchem Glas, mit welcher firmware und welchem Zubehör, bei welcher Temperatur und zu welcher Zeit das Bild wo gemacht wurde. Natürlich Rohdaten, da man sonst umso mehr nicht weiß, was die internen Modi da noch rumpfuschen ... Oder wie man korrigiert hat (geometrisch, radiometrisch, was immer). Ist alles wenigstens festgenagelt und genau beschrieben, bestünde zumindest die Möglichkeit, die Verfälschung durch die Technik der Aufnahme einzuschätzen und auf die Realität zu schließen. Das wäre bestimmt auch genau das, was dem Gros hier einfach nur Freude bereiten würde. *lol*


    Ich persönlich halte meine Bilder (bis auf alte Bearbeitungskatastrophen) ja auch für authentisch. Und das obwohl ich sie sättige, kontrastiere, usw. Ich geh eben einfach nach meiner Wahrnehmung. Ich habe da den Eindruck, andere sehen ihre Welt deutlich flauer als ich. :mrgreen: Ich seh jedenfalls ieL viele Farben und starke Kontraste. In den Photos muß ich daher die Technik durch Nachbearbeitung verbessern, um (m)einen lebensechten Eindruck wiederherzustellen. Ein Stück weit umfaßt das ja auch die Dynamik, wie es das Siegerbild hier u. a. gemacht hat. Daß sich Helligkeitsverhältnisse umkehren ist natürlich weniger nachvollziehbar ... da bin ich ja auch Saumallergiker ... unlogische helle oder dunkle Säume gehen für mich wohl auch deshalb gar nicht. Mal vom bescheidenen Aussehen im Bilde abgesehen, widerspricht das für mich der Echtheit.