World Press Photo Award 2013

  • Zitat von "thowe62"

    Habe mir die Seiten angesehen, aber nicht alle Rubriken gefunden. Nicht das ich wirklich geglaubt hätte, dort zu gewinnen, hatte ich aber in der Rubrik "Architektur" auch mitgemacht. Nun wollte ich sehen, wer dort gewonnen hat, aber.....nix.
    Ist mein Englisch so schlecht oder ist die Rubrik nicht mehr vorhanden oder bewertet worden? :???:


    Verwechselst Du das ggf. mit dem Sony World Photography Award?

  • ...Mit dem Siegerbild habe ich ein ganz böses Problem.


    [Edit durch Admin: Teile des Beitrages aufgrund unpassender Wortwahl entfernt. Ich bitte darum in Zukunft die Wortwahl vor dem Absenden eines Beitrages zu überdenken.]


    Dieses Bild weicht vom eigentlichen Auftrag eines Kriegsfotografen erheblich ab, es ist nahe der Pietätlosigkeit.


    Warum?, aufgrund der Art der Ausleuchtung. Solche Fotografen gehen einen schmalen Weg, doch sollten ihre Bilder dazu dienen, den daheimgebliebenen den Terror nahe zubringen und in gewisser Weise den Schmerz transportieren. Meine erste Reaktion auf dieses Bild war, dass es schön ist. Eine Grafik, ein Kunstwerk, aber voll an der Moral vorbei, denn hier wird das Leiden der Menschen genutzt, um schöne Bilder zu produzieren und an der Stelle, sind alle Grenzen gefallen, denn es schreit einfach nur, gebt mir eine Auszeichnung dafür, die Leute sind mir egal.


    Pfui... .

  • Diese Ästhetisierung des Grauens ist ein Phänomen, das es schon länger gibt, aber in den letzten Jahren, ungefähr seit dem Überfall auf den Irak, ist hier klar eine Pervertierung und eine Missachtung des dokumentarischen Auftrags erkennbar. :thumbdown:


    ghoosty, du hast leider Recht. :(


    yussuf

  • 16mm, der Fotograf war mitten im Geschehen. Konkret hat man ihm zwei tote Kinder entgegen gehalten. Nur mal so als Erinnerung an alle die gerade von ihrem bequemen Sofa ihre Meinung zur Kriegsfotografie von sich geben...


    Das Bild wirkt auf den ersten Blick ästhetisch... bis man in die Gesichter der Menschen schaut. Gerade diese Gegensatz intensiviert das Grauen. Um das so zu sehen muss man natürlich erst einmal eigenen Vorurteile über Bord werfen und sich mit dem Foto beschäftigen. Der Gedanke das quasi nur körnige Schwarzweiß-Fotos "gute" Kriegsfotos sind ist einfach grotesk.


    Vor Jahren war bei einer Photokina eine Ausstellung von Kriegsfotografen. Da war eines aus Ex-Jugoslawien, ein kleines Mädchen mitten in einer zerstörten Stadt, das man hier wohl genau so als ästhetisch abkanzeln würde. Das Bild ist über all die Jahre im Gedächtnis hängen geblieben.

    • Offizieller Beitrag

    In der heutigen Zeit von Photoshop und Konsorten glaube ich keinem Bild mehr. Auch nicht - und vor allem - keinen Bildern von Kriegsfotografen.


    Bestes Beispiel:
    http://einestages.spiegel.de/h…e_featured_borderless.jpg


    Durch die Wahl des Auschnittes kann der Fotograf eine bestimmte Wirkung erzielen.
    Lichtgebung und andere manipulierende Massnahmen tragen weiterhin zur Wirkung bei.


    Dann noch so etwas, was auch immer wieder vorkommt:
    http://www.heise.de/tp/artikel/14/14526/1.html


    Wer von den hier schreibenden Usern ist Soldat und war im Einsatz? Oder war als anderweitig Beteiligter in einem solchen Einsatzgebiet? Für mich kann nur ein Soldat welcher im Einsatz war (oder eben jemand der wirklich dabei war), wirklich beurteilen ob ein Bild dem entspricht, was es darstellt.


    Aber wie immer bei solchen Themen: Es lässt sich vortrefflich darüber streiten und diskutieren und jeder wird seine eigene Meinung dazu haben.


    Patrick

  • ...Es erwartet heute niemand körnige SW Bilder, als Kriegsbilder. Allerdings sollten diese mehr einen Reportagecharakter haben, um einen gewissen Respekt vor den Opfern zu wahren.


    Wenn ich mich nun beimache und alles hübsch ausleuchte und danach in Photoshop zu einem Kunstwerk aus einem Katalog aufhübsche, dann passt da was nicht.


    Als Al Caida oder die Hisbollah könnte man das gut als Werbefoto für Hochglanzanzeigen in Magazinen Marke, "Terrorism Weekly" gleich neben der Autowerbung von Mercedes oder BMW nutzen.



    Kriegsfotografie sollte wenigstens noch echt wirken und nicht wie ein Projekt aus der DOCMA aussehen. Sie soll abbilden, natürlich und echt. Wieviel dann echt ist, sei mal dahingestellt.
    Sie verlangt unheimlich viel Feingefühl, wenn man direkt Bilder von Opfern, bzw. der Geschichte hinter den Kämpfen macht. Genau hier ist auch nochmal eine Grenze zur reinen Kriegsberichterstattung.


    Das hier sieht einfach wie eine gut ausgeleuchtete Inszenierung aus, auch wenn die Geschichte echt ist... .

  • ...Ich schreibe auch nicht als Maschine, sondern als Person, Stefan. Es gibt keinen Kodex dazu, dass kann jeder nur mit sich selber und der Gesellschaft ausmachen.


    Und aus meiner Sich kommt mir das Kopfschütteln, wenn eine Jury sowas als Bild des Jahres ernennt. Sagt einem aber einiges über die Gesellschaft, die es wählt und ich möchte mit solch einer Gesellschaft nicht einer Meinung sein, da sträube ich mich gegen, weil ich immer noch der Meinung bin, dass ein Fotograf viel Verantwortung trägt, wenn er solche Bilder macht...

    • Offizieller Beitrag

    Und die nimmt der Fotograf im gegebenen Fall nach meiner Meinung schon dadurch wahr, dass er dem Ereignis hiermit eine grosse, wache Öffentlichkeit verschafft hat. Mission erfüllt.



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  • Immer wieder schön zu lesen, daß wir doch alle frei sind in unserer Meinungsbildung, zumindest größtenteils, und daß über etwas diskutieren kann ohne daß es gleich in einer Schimpforgie endet. :thumbup:


    Ich bin auch der Meinung, daß in gewissen Bereichen, wie z.B. hier, eine Verschönerung zum Kunstwerk hin einfach nicht passend ist.
    Die Aussage sollte hier zu 100% im Vordergrund stehn und sonst nix. Natürlich schafft es der Fotograf damit evtl. mehr Leute zum hinschauen zu animieren, aber der Zweck heiligt nicht immer die Mittel.

    Wenn die Klügeren immer nachgeben,

    regieren die Dummen die Welt


    VlG Udo

    • Offizieller Beitrag

    Ihr wisst doch gar nicht, was gemacht wurde. Bei mir geht auch kein Bild an die Öffentlichkeit, an dem nichts gemacht ist. Und das trifft hier auch auf viele andere zu.


    Anders:


    Der Akt des Fotografierens nimmt bereits Einfluss auf das Motiv. Das war auch schon immer so. Jedes Foto fordert von uns, dass wir uns selbst ein Bild machen. Es gibt keinen Anlass, den Grad unseres Vertrauens in die Aussage eines Fotografen davon abhängig zu machen, ob er weiß, wie moderne visuelle Kommunikation und wie ein RAW-Konverter funktioniert.



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  • Bei mir transportiert das Bild tatsächlich Wut und Trauer rüber :evil: , die gute Qualität unterstreicht das Ganze noch find ich .... das ist jetzt aber meine ganz subjektive Meinung, mein erster Gedanke war hier nicht " boah, was für ein klasse Bild ", sondern tiefe Betroffenheit und Trauer, da wird die Bildqualität eigentlich zur Nebensache ....

    • Offizieller Beitrag

    Es kursieren übrigens zwei Versionen des Bildes. Ich bin vorsichtig damit, eine davon als 'Original' zu bezeichnen. Die ausgezeichnete Version des Bildes ist jedenfalls farblich matter, zurückhaltender und dadurch - ja - homogener und stimmiger. Ein s/w abstrahiert stärker!



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