Frühe Bildmanipulationen

  • Als Schnupperlehrling hatte ich die Möglichkeit, mich in den Abteilungen einer Großdruckerei umzuschauen. Während des ersten Tages saß ich am Pult eines Mannes, der Schwarzweiß-Positive retouchierte – von 7 bis 9 Uhr, von 9:15 bis 12 Uhr, von 13 bis 15 Uhr und von 15:15 bis 17 Uhr.


    Nach Feierabend machte ich mir im Trolleybus und in der Eisenbahn ernsthafte Gedanken über meine berufliche Zukunft, da ich befürchtete, daß diese weder eine rosige noch bunte sein würde. Mein jugendliches ungestümes Gemüt schrieb ich meiner ererbten Veranlagung zu. Denn etliche meiner Vorfahren waren Reisläufer und gelangten nicht durch die geschickte Handhabung feinster Marderhaarpinsel zu Wohlstand und Ansehen.


    Noch während des langen Fußmarsches zu meinem Elternhaus wurde mir klar: Ich werde ganz bestimmt kein Retoucheur! – Ich aß begierig alles auf, was mir zum Abendessen aufgetischt wurde und begab mich hernach in den Kuhstall, um diesen auszumisten …