Artur Urbanski: Live View

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Philipp!


    Ja, ein schöner Gedanke in schönen Bildern. Seine Schlussfolgerung im Interview scheint mir ein bisschen pessimistisch. Klar, nicht jeder, der es sich leisten kann, zu reisen ist vor Ort auch im Stande die Eindrücke zu verinnerlichen und zu verarbeiten. Nicht jeder setzt die Prioritäten so, dass er es bevorzugt einen Ort, einen Eindruck zu genießen statt in dieser Zeit zwei oder mehr solcher Orte anzusteuern. Das führt zum Bedürfnis, etwas davon einzusammeln. Einzufrieren im Bild und es mit nach Hause zu nehmen. Tatsächlich dürfte es die breite Mehrheit sein, die so tickt.


    Aber es gibt auch diejenigen, die sich nur auf einen Stein setzen und den Moment genießen. Die ein Heft herausziehen und schreiben oder skizzieren, die das Gesehene nicht in Statusmeldungen sondern in Blogs oder Tagebücher fassen, die zu merkwürdigen Tages- und Nachtzeiten losziehen, um intensiver zu erleben (und intensivere Bilder zu machen :mrgreen: ).


    Und ist es wirklich schlimm, wenn man in einer Menschenkette ein-zwei Stunden vor Sonnenuntergang zum Delicate Arch im Arches NP tappt, sich dort mit dutzenden Anderen in eine Naturarena setzt und dem Sonnenuntergang zusieht? Ich hab das gemacht. Ich fand's toll und erinnere mich sehr gern und intensiv daran. Und ich hab auch 'mein' Foto mitgebracht, das dort jeder gemacht hat:

  • Ich finde es traurig wie Orte, z.B. Landschaften in verschiedenen Ländern, nur noch konsumiert zu werden scheinen, sodass man am Ende sagen kann,
    ich war an diesem und jenen Ort. Das Foto ist doch i.d.R. nur die Nebensache, wichtig ist, wie schon gesagt, den Moment zu genießen und das Bild und
    die Sinnlichkeit der Natur in sein Herz aufzunehmen. Außerdem muss man nicht an jeden Ort der Welt reisen. Das wird diese Orte auf Dauer touristisch
    zerstören und sie zu einem Objekt des Geldes, aber nicht mehr des kulturellen Lebens machen - wie mittlerweile an den meisten Orten dieser Erde.

    Feminismus existiert nur, um hässliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren.
    - Charles Bukowski