Künstlicher Schärfeverlauf - Pseudominiatur

  • Ich habe im Thread von Thomas geschrieben, wie ich in Gimp ausprobiert habe einen künstliche Schärfeverlauf zu erzeugen. Um seinen Thread nicht zu kapern poste ich mein Bild hier.

    Ich habe das Bild in mehreren Stufen mit dem Plugin 'focus blur' mit steigenden Radien weichgezeichnet. Dann über Masken fleißende Übergänge erzeugt, und die Gänse, die in die weichgezeichneten Zonen reingeragt haben freigestellt.
    Die masken sahen dann etwa so aus:


    Hier noch das Original hierzu:

    Das ist jetzt natürlich nicht das beste Ausgangsmaterial zu einem Pseudominiaturbild. Es sollte zu dem Zeitpunkt aber auch nur ein Experiment sein.

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Ansatz, vielen Dank für die Erläuterungen! :daumenhoch:


    Das Problem dabei ist meiner Meinung nach nur, dass auch so ein nachträglich hergestellter Schärfeverlauf immer als unecht erkennbar ist, solange für das "Bokeh" ein normaler Weichzeichner verwendet wird. Echtes Bokeh zeichnet sich noch durch so viele weitere Faktoren aus, die sich offenbar nur schlecht nachträglich einfügen oder simulieren lassen, sodass man trotz dieser interessanten Herangehensweise mit unterschiedlichen Radien dennoch irgendwie sofort sieht, dass das kein echtes Bokeh ist...

  • Ja, sauberer Ansatz, so würde man das machen (also über Masken und am besten mit einem geeigneteren Weichnzeichner als dem guten Gauss)! :daumenhoch:


    Empfehlen würde ich noch am Ende eine dezentes Luminanzrauschen über das fertige Bild zu legen, dann sehen (in großer Ansicht, in Webansicht ist es ja eh weg) die weichgezeichneten Partien weniger künstlich aus als wenn sie ganz glatt sind.


    Das Problem ist letztlich, dass das bei wenigen Bildern so dankbar funktioniert wie bei deinem Bildbeispiel.
    Wenn man z.b. Spitzlichter im Bild hat, dann sehen sie bei echtem Bokeh deutlich anders aus als bei einem Weichzeichner, der keine Bokehscheiben erzeugt. Oder wenn man eine wirklich dreidimensionale Szene hat und man nicht einfach den Tiefenverlauf durch Gradienten darstellen kann. Im schlimmsten Fall hat man dann noch komplexe Strukturen, oder vielleicht Halbtransparentes oder Spiegelungen (wie bei Glas).
    In allen Fällen kann man zwar trotzdem noch etwas machen (komplexe Masken mit Tiefeninformation bauen und Bokehscheiben per Pinselspitze einmalen), was je nach Fall manchmal ganz gut funktioniert, manchmal aber auch in viel zu viel Arbeit ausartet.


    Vor ein paar Jahren habe ich mich mal genauer mit dem Thema beschäftigt und auch einige Bilder gezeigt, aber die finde ich grad nicht mehr (sind wohl der abrubten Löschung des penum-Forums zum Opfer gefallen), vielleicht hab ich noch etwas auf dem heimischen Rechner....

  • Danke Philipp und Flash,
    zu dem Weichzeichner möchte ich gern noch etwas anmerken. Gerade bei Spitzlichtern hebt sich das verwendete Plugin 'focus blur' vom Gauss'schen Weichzeichner ab, da man für die simulierten Zerstreuungskreise eben Modelle, in Form von selbst erzeugten Pinselformen, einbinden kann.
    Bei einem geeigneteren Bild sieht das dann so aus:

    Diese Funktion hatte mich auch erst dazu veranlasst, dieses Experiment zu wagen. Allerdings habe ich, so meine ich mich zu erinnern, bei dem oben eingestellten Bild den voreingestellten runden Zerstreuungskreis verwendet. Bei dem Mangel an Spitzlichtern im Ausgangsbild, spielt das aber wahrscheinlich keine größere Rolle. Aber es sollte eben auch ein erster Versuch sein, und so hatte ich das Bild eben auch so ausgewählt, dass die Maskierung kein unermessliches Ausmaß annimmt.

  • Das ist natürlich ein cooles Feature wenn das wirklich gut funktioniert.
    Klappt das nur für richtig plakative Spitzlichter (wäre immerhin acuh schon etwas), oder bekommt man damit auch halbwegs echtes 'Bokeh' hin, also diese typische Mischung aus ganz vielen Bokeh-Flächen und -Scheiben.
    Also soetwas z.B.:



    Bei dem Bild sieht man richtig, wie sich die vielen Bokehscheiben überlagern und das Ergebnis sieht deutlich anders aus als weichgezeichnet.


    Interessant wäre auch, wie große Spitzlicher aussehen. Ein Punkt ist recht leicht in einen Kreis zu übersetzen, etwa bei der Kerzenflamme hier, die eher größer als ein Zerstreuungskreis aist, würde das vermutlich nicht so sehr funktionieren:


  • Ich habe grad mal noch einen Versuch mit durchstrahltem Baum gemacht. Das sieht schon ganz brauchbar aus. Meiner Meinung nach hat das trotzdem eine etwas künstliche Anmutung.

    Das Original hierzu:

    Der Eindruck ist schonmal nicht schlecht, aber ich bin mir sicher, dass mal dasnoch optimieren kann, wenn man an den entsprechenden Parametern herumschraubt. Da gibt es auch noch Parameter, die ich noch gar nicht richtig ausgetestet habe. Allerdings sollte man hierfür etwas Zeit einplanen, und am besten an einem repräsentativen Ausschnitt rumprobieren. Erst wenn man einen guten Parametersatz gefunden hat, sollte man den Filter auf das ganze Bild anwenden, denn er rechnet lange.

  • Klar, das ist natürlich Geschmackssache, aber die eckige Blende hatte ich mir einfach gebastelt, weil ich den Effekt sehen wollte. Wenn Du unbedingt willst, kannst Du auch den Paprikastempel benutzen. Sieht zwar komisch aus, aber geht. Hauptsache die Form liegt als Pinselform im Gimp vor. Mann kann die Pinsel eben auch selber gestalten, und damit sollte dann auch sowas in dieser Art machbar sein.