Softproof zu flau

  • Hallo zusammen,


    ich war dieses Jahr in den USA und in Schottland und möchte endlich mit meinen Fotobüchern weiterkommen. Allerdings verzweifele ich an der Bearbeitung der Bilder in Lightroom wegen der Softproof Ansicht. In Lightroom habe ich die Softproof Datei vom glänzenden Fotobuch Saal Digitals hinterlegt. Wenn ich die Softproof Ansicht einschalte, dann werden die Schwarzwerte total flau. Ich tue mich dann entsprechend schwer die Bilder so zu bearbeiten, dass sie mir gefallen. Ist das normal? Wie geht ihr vor?


    Hier ein schnelles Beispiel:



    Ich möchte ja gerne ein "knackiges" und "kontrastreiches" Bild für den Druck erzeugen. Aber mit diesen Schwarzwerten ist das einfach nicht möglich .. :oops::???:



    Ich bin gespannt was ihr dazu sagt!


    VG Chewy :daumenhoch:

  • Moin Chewy,


    das Bild ist schon mal sehr genial, da hast Du ja auch echt Glück mit dem Wetter gehabt, nicht gerade selten verschwindet die Brücke ja im Nebel bzw. in den tief hängenden Wolken :daumenhoch:


    Zum Softproof:
    So weit alles ganz normal. Man darf bei der flachen (kontrastärmeren) Darstellung im Softproof nicht vergessen, dass man dann quasi ein "Druckbild" (wenn auch simuliert) mit einem hintergrundbeleuchteten Monitorbild (möglicherweise im z.B. Adobe RGB Anzeigefarbraum) vergleicht, noch dazu im Switch Modus, wo man die Anzeige vom ursprünglichen Bild direkt zum Softproof umschalten kann. Mit anderen Worten: es sieht relativ(!) flach aus im direkten Vergleich, was aber nicht zwangsläufig bedeuten muß, dass der Druck absolut betrachtet auch flau wirken muß. Der Monitor kann nunmal deutlich mehr Kontrast und gesättigte leuchtende Farben darstellen, als dies im klassischen Druck möglich ist. Dabei gibt es natürlich auch in den Druckverfahren selbst weitere z.T. deutliche Unterschiede, was Farb- und Kontrastumfang angeht.


    Anyway, falls Du das Video (siehe weiter unten) noch nicht kennst, so kann ich es sehr empfehlen, die dort gezeigten Tipps mal umzusetzen, selektive Farbkorrektur sowie eine Kontraststeigerung mittels einer entsprechend angepaßten Gradationskurve sind dabei die Optionen, mit denen man den Softproof optimieren kann. Dabei nicht vergessen, dass der Softproof nur ansatzweise das spätere Druckbild simuliert, meist ist da noch etwas Spielraum, so dass man da ruhig etwas mehr Gas geben kann, als der Proof voraussagt ;)



    Falls Du Dir dennoch nicht sicher bist, wie es am Ende aussieht, kann ich nur empfehlen, ein kostengünstiges "Probebuch" mit kritischen Bildern drucken zu lassen, damit Du ein Gefühl für die zu erwartenden Ergebnisse bekommst. Da könntest Du dann z.B. auch die Grenzen ausloten und ganz bewußt Kontraste und Sättigung in mehreren Versionen steigern (an ein- und demselben Bild), so daß Du ganz genau sehen kannst, was geht und wo Schluß ist. Kommt halt darauf an, wie wichtig Dir die eigentlichen Fotobücher sind, wie umfangreich diese werden sollen und wieviele Du drucken lassen möchtest.


    Hier der Link zum Video: Softproof mit Lightroom


    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    • Offizieller Beitrag

    Ein Aspekt noch: viele Anwender stellen ihre Bildschirme zu hell ein. Damit kann ein reflektierendes Papier nicht konkurrieren. Ich würde mal schauen, ob Weiß auf dem Bildschirm nur so hell ist wie ein weißes Blatt Papier bei durchschnittlicher Arbeitsplatzbeleuchtung. Vielleicht musst du dazu die Bildschirmhelligkeit runterregeln. Erst dann kann man in einem zweiten Schritt abschätzen, ob die Tiefen des Softproofs für einen Druck realistisch sind.

  • Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass @Chewy einen kalibrierten Bildschirm verwendet, da sind dann Helligkeiten um die 120cd/m² in etwa üblich. Mir persönlich ist bei Druckaufträgen aufgefallen, dass sie meist etwas dunkler gedruckt wurden, als ich das hier an meinem Rechner angezeigt bekam. Daher habe ich meinen Bildschirm für die Druckvorbereitung(!) auf etwa 90cd/m² kalibriert, was zu deutlich besseren Ergebnissen geführt hat. Bei einer solchen Monitorhelligkeit kann ich nur dringend dazu raten, das Umgebungslicht deutlich zu reduzieren (Fenster verdunkeln oder am besten am Abend werkeln). In der Druckvorstufe ist es ebenfalls üblich, mit gedämpftem Licht, neutraler Lichtfarbe und eher gemäßigter Monitorhelligkeit zu arbeiten. In einem von Tageslicht gefluteten Raum Farben und Kontraste für einen bevorstehenden Druck einstellen zu wollen, dürfte in jedem Fall problematisch sein.




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

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  • Danke euch! Mein Monitor ist entsprechend den Vorgaben von Saal Digital kalibriert, d.h. u.a. 120cd/m².
    Ich muss wohl nochmal ein paar Probedrucks machen bei Saal, bevor es dann das Buch wird. Das Video gucke ich mir heute Abend mal in Ruhe an. Und den Tipp, den Monitor mal noch dunkler einzustellen werde ich auch ausprobieren :)