Kunst im Kubus

  • Ein Bild vom Kubus Gebäude der Hamburger Kunsthalle, der sog. Galerie der Gegenwart. Mittlerweile schon ein wenig in die Jahre gekommen aber dennoch sehr imposant anzuschauen, sowohl von aussen als auch von innen. Nur die Sandsteinfassade könnte mal einen Dampfstrahler vertragen, der Autoverkehr hat doch nach 20 Jahren seine Spuren hinterlassen.
    Das Bild ist übrigens ein Panorama mit Zentralprojektion, ein paar kleinere Fehler sind noch drin, aber das ist was für kommende Wintertage ... :smile:


    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Das Thema "Perspektive" ist hier interessant. Obwohl Du die Vertikalen vermutlich exakt parallel ausgerichtet hast (nachgemessen hab ich das nicht), entsteht bei mir der Eindruck, das Gebäude würde nach oben hin breiter, wie ein Pilz. Ist natürlich eine optische Täuschung, die wohl daher rührt, dass mein Gehirn einfach weiß, dass die Linien aus so einer Froschperspektive heraus doch eigentlich stürzen müssten. Wäre vielleicht ein Versuch wert, wie das Bild wirkt, wenn man einen leichten Sturz der Senkrechten zulässt?

  • @Subjektiv


    Alles richtig, was Du sagst, genau so ist es! :daumenhoch:


    Allerdings ist diese Aufnahme deutlich kniffliger geworden, als man vielleicht denken mag. Mal ein paar Infos dazu:


    Ich wollte die Aufnahme so gestalten, dass ein Bild ungefähr im 3:2 Format (oder etwas breiter) entsteht, dabei sollte der Kubus aber nicht zentral im Bild stehen, sondern etwas seitlich, wie im obigen Bild zu sehen. Den Standpunkt kann man nur von dieser Position her einnehmen, weiter weg kommt man nicht und wie so oft täuscht hier das Panorama vor, alles sei relativ weit weg, dabei steht man da wie der Ochse vor dem Berg. Das Problem an der Sache ist, dass ich bei einer entsprechenden Perspektive den Kubus zwangsläufig verzerren müßte, aber genau das wollte ich nicht. Die Seiten vom Kubus sollten quasi symmetrisch erscheinen, so dass man im Panorama (wie in echt) hin und her schauen kann und alle Bildteile in Zentralperspektive sehen kann. Das genau aber geht wiederum nicht, da bei dieser Projektionsart und diesem nach oben gerichteten Blickwinkel zwangsläufig alle Gebäudekanten stark verkrümmt werden (Sinuseffekt). In Zentralperspektive dagegen werden die Seiten extrem verzerrt, da der Gesamtbildwinkel doch arg groß ist. Also geht es so alles nicht, ohne ein wenig zu tricksen. So habe ich beim obigen Bild den Kubus in die Mitte genommen (beim Stitchen) und das Bild in Zentralperspektive erstellt. Danach habe ich die linke Seite beschnitten, so dass der Eindruck entsteht, die Kamera wäre leicht zur rechten Seite hin ausgerichtet gewesen. Dann mußten die Seiten entzerrt werden, das habe ich zunächst mit der "Anamorphosekorrektur" von DXO probiert, was aber nicht ausgereicht hat. Also von Hand korrigiert, bis es optisch einigermaßen "stimmig" aussah. Ziel erreicht: der Kubus quasi symmetrisch und trotzdem eine Perspektive zur Seite hin. Ich hatte das schon einmal hier (oder damals bei Penum) gezeigt, allerdings am Beispiel des Dockland Gebäudes, wo ich das gleiche Problem entsprechend lösen konnte.



    Hier habe ich nun eine neue Version erstellt, da mir das obige Ergebnis noch nicht so richtig gefallen hat. Diesmal habe ich allerdings auf großartige Entzerrrungen (mit all den Nachteilen, die das mit sich bringt) weitgehend verzichtet. Stattdessen habe ich in dieser Variante 2 Projektionsarten miteinander vereint, um das Ziel zu erreichen. Das ganze Panorama wurde einmal als Mercatorprojektion erstellt und dann nochmal als Zentralprojektion. Letztere brauchte ich allein für den Kubus, den ich dann entsprechend in die Mercatorprojektion eingearbeitet habe. Man sieht deutlich, dass vor allem die Verzerrungen zur Seite hin quasi wegfallen und die Bildteile nicht mehr schräg verzerrt sondern ganz gerade sind. Nachteil der Mercatorprojektion (Zylinderprojektion) ist allerdings, dass die Seitenbereiche ganz klein und weit weg erscheinen. So war von dem Baum auf der rechten Seite kaum mehr etwas zu sehen. Da dieser aber für das Bild so gut funktioniert, mußte eine weitere Lösung her und so habe ich einen weiteren Baum in den Vordergrund gesetzt, so dass ich meinem Ziel wieder einen ganzen Schritt näher gekommen bin.


    Was ich jetzt gerne noch mal aufgreifen möchte, ist die Idee mit den leicht stürzenden Linien beim Kubus, die den Eindruck der Froschperspektive sicher noch etwas realistischer aussehen lassen würden. Das wird dann in der 3ten Variante passieren, zu sehen demnächst auf diesem Kanal ... :smile:



    Variante 2 (inkl. Stitchfehler usw., aber das soll hier keine Rolle spielen ...)




    Liebe Grüße
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Allerdings ist diese Aufnahme deutlich kniffliger geworden, als man vielleicht denken mag ...

    Wie viele Aufnahmen mit welcher BW hast du denn da gestitched?


    Oder anders rum: Deine Erklärungen sind zwar theoretisch sehr komplex durchdacht, aber, mal ganz salopp ausgedrückt, suggeriert deine Aufnahme letztlich den "Seheindruck" eines UWW, was es aber nicht ist. Wäre da nicht die Verwendung eines "richtigen" UWW's besser gewesen, welches dann nur, sozusagen je nach Bedarf, "teilkorrigiert" wird?

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • @aeirich


    Leider klappt das nicht, denn die Einzelbilder sind bereits mit einem UWW aufgenommen, dazu kommen die Verzerrungen an den Bildrändern und es bleibt das Problem mit der Perspektive, wenn ich diesen Bildausschnitt so zeigen möchte, wie in dem Bild (Variante 1 und 2) zu sehen, dann ist es nicht gleichzeitig möglich, den Kubus in Zentralperspektive zu zeigen. Genau das aber ist es, was mir wichtig ist.
    Das Panorama besteht aus 3 Blickwinkeln zu ~13mm Brennweite (jeweils im Hochformat aufgenommen und ebenfalls nach oben geschwenkt).



    Hier mal Einzelbilder (im Querformat aufgenommen), um die Dimensionen besser zu verstehen:






    Man kann sehr schön an dem Gebäudekomplex hinten rechts im Bild erkennen, wie trotz der Ausrichtung das Gebäude zur Seite gestreckt und auch schräg "verzerrt" ist. Bei meiner Variante 2 ist das nicht so, da sind diese Hintergrundelemente unverzerrt und gerade. Selbst wenn ich mit Vollformat und z.B. 11mm Brennweite im Querformat arbeiten würde, wäre das so nicht hinzubekommen, erst recht nicht mit dieser Perspektive und in diesem Bildseitenverhältnis.


    Genau deshalb kommt für mich nur diese Variante mit den kombinierten Projektionen infrage. :smile:




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

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