Fotografie von Sonnenuntergängen

  • Hallo zusammen,
    da ich ab morgen Urlaub habe ( :D:D ) kann ich mich endlich wieder mehr mit der Fotografie beschäftigen !!


    Ich habe da mal eine Verständnisfrage , weil ich mal wieder auf dem Schlauch stehe ... :???:


    Ich habe grade auf einer DVD von Olympus gesehen , das man bei Aufnahmen von Sonnenuntergängen eine höhere Farbtemperatur , als die tatsächliche Farbtemperatur einstellen soll. Die Begründung dazu war, dass sonst die Kamera die Rottöne herausrechnet/filtert .
    Warum ist das so ?
    Könnt ihr mir das mit einfachen Worten erklären ?


    Vielleicht habt ihr ja auch allgemeine Tipps und Tricks zum Thema Fotografie bon Sonnenuntergängen !?!


    Vielen Dank schon mal :winke:

  • Die Kamera macht einen Weißabgleich um ein Foto mit neutralen Farben zu erzielen. Wenn du einen Sonnenuntergang fotografierst, dann willst du aber oft keine neutralen Farben, sondern willst, dass z.b. die weißen Häuser des griechischen Dörfleins in genauso einem warmen orange zu sehen sind, wie du sie siehst und nicht in einem kühlen weiß.

  • Denke, es ist so, wie Flash sagt. Das sollte die Antwort auf Deine Frage sein.


    Mir selbst stellen sich darüberhinausgehend allerdings auch immer drei Fragen:
    1. Warum möchten die Leute nur bei Sonnenuntergang die Farbstimmung vor Ort erhalten? Ich möchte ein korrektes Weiß eigentlich nur auf einem Produktfoto ...
    2. Versucht eine Kamera per Weißabgleichvoreinstellung die Farbtemperatur nun zu erhalten, oder sie zum Zwecke eines weißen Weißes zu kompensieren/aufzuheben? Ist das für AWB/andere unterschiedlich? Ich weiß schon, warum ich Automatiken eigentlich nicht mag ... hoffe aber immer, ich kann das selbst korrigieren und damit zu Frage 3:
    3. Ist es egal, ob ich den Weißabgleich im Vorhinein festlege, oder im Nachhinein in RAW bestimme, sprich: wird ein Farbkanal stärker abgeschnitten und gespeichert, wenn für ihn der WB im Vorhinein ungünstig steht? Ist das bei allen Kamera-RAWs gleich?

  • Danke schon mal für die Antworten :danke:


    Also so ein Sonnenuntergang hat eine Farbtemperatur von ( ca. ) 3200 K . Auf welche Farbtemperatur stelle ich dann die Kamera ? Auf 5000 - 6000 K ?
    Wie macht ihr das ?

  • Zitat von "Master 01"

    Danke schon mal für die Antworten :danke:


    Also so ein Sonnenuntergang hat eine Farbtemperatur von ( ca. ) 3200 K . Auf welche Farbtemperatur stelle ich dann die Kamera ? Auf 5000 - 6000 K ?
    Wie macht ihr das ?


    Ohne die genaue Errechnung der Farbtemperatur des Abendsonnenlichtes zu kennen: 3200 K scheinen mir doch sehr kühl! Denke eher an das Doppelte ... und die Kamera würde ich dann auch eher auf die doppelte Farbtemperatur festlegen. Woher haste denn die 3200 K? Ist das ne physikalische Angabe in dem Oly-Prospekt? Also in der EBV sind 3200 eher ne kühle Sache ... aber mag dennoch stimmen. Ich denk vielleicht zuviel an Regler mit Temperatur und noch einen für den Farbton zusätzlich ... ^^

  • Zitat von "Flash"

    Oder falls möglich einfach RAW fotografieren und die Farbtemperatur dann später gemütlich daheim im RAW-Converter einstellen.


    Gilt das uneingeschränkt und für alle Kameras?


    Zitat von "Franz"

    Stell einfach "Bewölkt" ein, das ist die etwas wärmere Version der normalen Tageslichteinstellung.


    Ist das ein Standard für diese Voreinstellung, oder machen das die Hersteller nach belieben? Ich mein damit durchaus auch das Prinzip, es wärmer haben zu wollen, nicht ob ein Hersteller 100° K mehr oder weniger draufgibt ...

  • Zitat von "Master 01"

    RitterRunkel
    Die Farbtemperaturen hab ich hier gefunden Link
    Die Temperatur für den Sonnenuntergang hab ich mir ``ungefähr `` hergeleitet


    Gut, die Abendsonne liegt dort bereits bei 5000 K ... aber ich seh schon, die Mittagssonne liegt drüber und nicht drunter, was ich so nicht vermutet hätte. Damit hättest Du recht, bei Sonnenuntergang vielleicht noch was abzuziehen. Nun will ich das auch nicht an warm/kalt oder gelb/rot festmachen, aber ich hätte vermutet, die Sonne, die ja abends durch den Winkel und das Mehr an Atmosphäre eher Rot durchläßt, eher wärmer scheint und ne höhere Farbtemperatur hat ... Ich werde mich da wohl auch nochmal eingehender belesen müssen. ^^

  • Ich hab das so verstanden , das Farben die wir rein `` psychologisch `` als warm empfinden ( also rötliche Farben ) , physikalisch aber kälter sind !?!
    Stimmt das so ?

  • Zitat von "Master 01"

    Ich hab das so verstanden , das Farben die wir rein `` psychologisch `` als warm empfinden ( also rötliche Farben ) , physikalisch aber kälter sind !?!
    Stimmt das so ?


    Das ist genau die Frage, die sich mir stellt ... ich hab wie in Flashs Beispiel immer meine Bilder angepaßt und wahrgenommen. Aber welche Farben nun genau maßgeblich für den Wärmeeindruck sind ... ich wähnte sowohl Gelb als auch Rot ... aber mag sein, daß dieser güldene warme Glanz mit Abendsonnenrot wieder kälter wird. Ich werd nachlesen (vielleicht ja hier :D), geh nu aber in die frische Luft.

  • Zitat von "RitterRunkel"

    2. Versucht eine Kamera per Weißabgleichvoreinstellung die Farbtemperatur nun zu erhalten, oder sie zum Zwecke eines weißen Weißes zu kompensieren/aufzuheben? Ist das für AWB/andere unterschiedlich?


    Ein WA-Preset ist eine feste Farbkanal-Korrektur gegenüber "neutral", unabhängig vom aktuellen Licht. Deshalb bin ich nie mit AWB unterwegs, sondern 95% der Zeit mit "sonnig" oder "Blitzlicht" (ein Tick kälter als "wolkig"). Ein grüner Wald bleibt grün, die blaue Stunde blau, der Sonnenuntergang rot. Beim AWB weiß man nie, was rauskommt. Da können zwei bei identischem Licht gemachte Bilder stark abweichen, wenn man nur 'nen minimal anderen Ausschnitt erwischt. Sicher hat jeder Hersteller seine Methoden für den AWB. Aber egal, ob die Kompensation in Richtung grau anhand der hellsten Stelle im Bild (so hatte ich das mal gelesen) oder anhand irgendeines Mittelwerts stattfindet: Per AWB wird der grüne Wald eben lila.


    Zitat von "RitterRunkel"

    3. Ist es egal, ob ich den Weißabgleich im Vorhinein festlege, oder im Nachhinein in RAW bestimme, sprich: wird ein Farbkanal stärker abgeschnitten und gespeichert, wenn für ihn der WB im Vorhinein ungünstig steht? Ist das bei allen Kamera-RAWs gleich?


    Das hängt sicher von der Kamera-Software und der RAW-Software ab. Ich könnte mir schon vorstellen, dass der WA die Helligkeitswerte der einzelnen Farbkanäle modifiziert, *bevor* sie an die Belichtungsautomatik weitergereicht werden. Dann würde ein korrekter Weißabgleich zu einer korrekteren Belichtungszeit ohne nachträglich erzeugtes Clipping führen. Für mich als JPG-Fotograf stellt sich die Frage zum Glück nicht, da ist der einigermaßen passende Weißabgleich sowieso Pflicht.


    Idee: Meine im anderen Thread beschriebene Szene der nächtlichen Straßenbeleuchtung liefert die Antwort auf die 3. Frage ganz sicher, am besten noch mit einer höheren ISO-Stufe, um den Effekt zu verstärken (wenn man's drauf anlegen will). Einmal die gelb-orange Soße mit AWB fotografieren, und einmal mit manuellem AW vom Asphalt der Straße. Und dann nachträglich das erste Bild im RAW-Konverter auf die Farben des Zweiten trimmen. Dann sieht man erstens, ob in den Lampen mehr Clipping auftritt, und zweitens ob mehr blaue Farbkleckse auftreten. Im JPG-Fall sind die Unterschiede verheerend :)

  • maz: Danke. Ich fotografiere ausschließlich in RAW mit jeder Kamera. Ist der Grund, warum ich mich nie um den WB bemüht habe. Ich hab immer versucht, mir die Farben einzuprägen und dann anzupassen. Aber ich glaube, Du hast mich davon überzeugt, daß mir der AWB wirklich nicht viel bringt, und ich wenigstens die Vorgabe machen könnte, der Einheitlichkeit wegen. Ob es in RAW einen Unterschied macht, werde ich bald mal experimentieren und herausfinden. Falls ja, würde ich natürlich definitiv bald mehr über den WB nachdenken ...


    So, jetzt aber: Die Natur ruft ... :D

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "RitterRunkel"


    Ist das ein Standard für diese Voreinstellung, oder machen das die Hersteller nach belieben? Ich mein damit durchaus auch das Prinzip, es wärmer haben zu wollen, nicht ob ein Hersteller 100° K mehr oder weniger draufgibt ...


    Bewölkt ist immer etwas wärmer als Tageslicht, meinst du das? Physikalisch gesehen ähnelt bewölkt am ehesten dem reinen Sonnenlicht. Bei Sonnenschein wird das Spektrum in einen direkt einfallenden wärmeren Teil und einen indirekten kälteren vom Himmel kommenden Teil aufgespalten. Dafür gibt's dann normalerweise die Einstellungen "Sonne" und "Schatten".


    Zitat von "RitterRunkel"

    die Sonne, die ja abends durch den Winkel und das Mehr an Atmosphäre eher Rot durchläßt, eher wärmer scheint und ne höhere Farbtemperatur hat ...


    Höhere Farbtemperatur bedeutet kältere Farbe. Die 5000K der Abendsonne haben eine niedrigere Temperatur aber eine wärmere Wiedergabe. Das führt vielleicht zu Verwirrung, ist aber leider so. (Je heißer eine Substanz wird, desto mehr wechselt das Spektrum von Rot in den blauen Bereich.) Stellt man bei der Kamera eine niedrigere Farbtemperatur ein, wird das Bild aber tatsächlich kühler, denn die Kameras wollen ja der wärmeren Farbe der niedrigeren Temperatur genau entgegen wirken.

  • Man kanns vllt. so auch so veranschaulichen: Man hat auf der einen Seite warm, auf der anderen Seite kalt - dazwischen weiß bzw. grau. Wenn man jetzt die Temperatureinstellung verändert, verschiebt man den Weißpunkt. Wenn man ihn Richtung kalt schiebt (höhere Temperatur), wird der Warmanteil größer, schiebt man den Weißpunkt Richtung warm (niedrigere Temperatur), wird der Kaltanteil größer.

  • Danke euch, Franz und Flash! Ich hab verstanden was ihr meint, muß ich mich damit aber noch anfreunden und das abspeichern. ^^


    Zitat von "Franz"

    denn die Kameras wollen ja der wärmeren Farbe der niedrigeren Temperatur genau entgegen wirken


    Im Prinzip war das auch die Antwort auf meine zweite Frage ... für mich ist das nämlich nicht selbstverständlich. Letzteres wäre es nur, wenn man wüßte und wollte, daß die Hersteller die veränderte Farbtemperatur kompensieren und auf ein reines Weiß hinsteuern wollen. Für mich ist das aber nicht das Ziel ... ich hätte bei Wahl von "wolkig" durchaus gern den bewölkten Eindruck, so wie ich ihn erlebe. Und ich wollte/wöllte damit nur verhindern, daß die Kameraautomatik irgendwas ganz Verkehrtes mißt und macht ...

  • Wenn es eindeutig bewölkt und diesig ist, macht der AWB auch nichts anderes, als auf das Preset "bewölkt" umzuschalten, da wirst du gar keinen Unterschied sehen. Zumindest bei meiner LX3 ist es so, dass der AWB nur die Presets benutzt, d.h. er versucht nicht, dazwischen irgendwas auf die Kommastelle genau zu kompensieren. Die Hersteller wissen ja selbst, dass es eeh nur ein Ratespiel ist. Irgendwann in 5..10 Jahren bezieht der AWB sicher Uhrzeit und Datum (Jahreszeit), GPS-Standort, Sonnenstand, Blickrichtung, Wetterbereicht usw. mit ein :)

  • Aber ein und dieselbe Voreinstellung greift immer in gleichem Maße ein, ja? Nicht daß die zwar weiß in welche Richtung sie kompensiert, aber die Stärke noch anhand von Messungen anpaßt. ^^ Ich würd ja nur auf eine Voreinstellung stellen, um dann bessere Vergleichbarkeit und eine Orientierung zu haben ...


    Und mal doof gefragt: Was ich eigentlich möchte ist ja, daß gar kein Weißabgleich stattfindet. Nicht fest, nicht automatisch, einfach "off"!? Da spielt natürlich auch mit rein, was ich an anderer Stelle angekündigt habe, herauszufinden: inwiefern orientiert sich die Kamera bei der Aufzeichnung der Farbkanäle und ihrer Dynamik am Weißabgleich ... sprich: Kann ich davon ausgehen, daß sie sich zwecks Belichtung an einer Art Luminanzmessung (bei Bayer eigentlich ja farbbeinflußt) orientiert und ich farblich so oder so das Gleiche aus meinem RAW hole?


    Ich find die gesamte Sache mit der Dynamik doof. Würde da am liebsten stärkere Fortschritte sehen. Ist einer der größten Mängel gegenwärtiger Kameras: die beschränkte Aufnahme eines Dynamikumfangs und das über einen noch viel mangelhafteren Spektralbereich hinweg.