Ein Dampf-Diesel-E-Lok Thread

  • @Subjektiv:
    tolle Serie, danke! Macht mal wieder richtig Lust auf die Schweiz.


    ... RhB ... bei dem derzeitigen Frankenkurs ...

    Als Kinder "mussten" wir mit unseren Eltern immer zu Wanderurlauben in die Schweiz, damals grauenvoll. Aus den 70-zigern müsste auch noch Bildmaterial von meinem Vater zur RhB vorhanden sein. Interessanter dürfte aber die Reise meiner Großmutter (damals 16 Jahre alt) mit ihren Eltern im Jahre 1911 nach Graubünden gewesen sein. Ihr Bruder war ein begnadeter Fotograf. (Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu sehr OT, als "Reisebericht" passt es mMn nicht... Es Wird auch nicht mehr dazu kommen. Bilder von Fahrzeugen der RhB aus der Zeit habe ich leider nicht)


    Ihre Mutter, d.h. meine Urgoßmutter vermerkte 1911 in ihrem Tagebuch:
    "... die Unterkünfte in St. Moritz ... für uns zu teuer..."


    Meine Großmutter führte ein eigenes Tagebuch (wie für Mädchen damals nicht ungewöhnlich) und vermerkt zur Albulabahn:


    Mittwoch 16.8.1911
    8Uhr35 ab nach Chur mit der Räthischen Bahn; vorbei an Zürich und am Walensee. 1Uhr17 in Chur und umgestiegen in die Albulabahn nach Thusis 2Uhr30. ... 6Uhr40 mit der Albulabahn nach Begün. Dort 8Uhr06. Die Albulabahn geht von Thusis bis St. Moritz. 1898 – 1903 gebaut mit einem Kostenaufwand von 25 Mill Fr. Außer dem Albulatunnel hat sie noch 39 kleinere Tunnels. Auf der Strecke Chur – Thusis überschreitet die Bahn eine 24m hohe Brücke. Bei Solis fährt die Bahn über die 150m h{ohe] Solisbrücke, von deren 11 steinerne Bogen der größte mit 42m Spannung in 85m Höhe die Albulaschlucht überschreitet.


    Anmerkung: Die Albulabahn als Teilstück der RhB wurde mit am längsten dampfbetrieben und erst 1919 elektrifiziert.


    Donnerstag 24.8.11
    Mittags alle zu Fuß nach Pontresina (1 Stunde). Prachtvoll gelegen, große Hotels, 1803 m hoch; 500 Einw.. Es liegt am rechten Ufer des Berninabaches...


    "Pontresina"
    24.08.1911. Bahnhof und Bahnstrecke (nach links Richtung Bernina) befindet sich rechts im Bild.
    (Die Aufnahmen wurden jeweils von ihrem Bruder gemacht).




    Montag 28.8.11
    Morgens 7Uhr zu Fuß nach Alp Grüm, 5km. Aussicht auf den Palügletscher und in das Puschlav mit seinem See. ... Die Bahn senkt sich in 2 Kehren und durch ein Tunnel, dann abermals 2 Kehren nach Cavaglia 1693 m. Dann durch die Cavaglia – Schlucht in 4 Kehren abwärts nach Poschiavo mit seinem See ...


    "Alp Grüm"
    28.08.1911. Die Berninabahn wurde erst zwei Jahre später, 1913 elektrifiziert.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • @Airich: immer wieder beeindruckend zu sehen, wie sehr sich diese Landschaften verändert haben. Auch die Gletscher, aber nicht nur. So wie ich es verstanden haben, möchte der Thread-Steller hier den Fokus mehr auf die Fahrzeuge als auf das Drumherum, aber man könnte ja mal über einen Vorher-Nachher-Thread in eigener Sache nachdenken ... ?


    Wenn Schmalspur- und Zahnradbahnen hier doch Anklang finden, hab ich noch ein paar Goodies von meinem letzten Trip. Da wäre zunächst die "WAB", die Wenger-Alp-Bahn.



    Schwierig zu fotografieren ist die Neigung der Strecke: unser Auge "ebnet" das perspektivisch einfach ein. Geht mal davon aus, dass der Zug in diesem Bild nicht auf der flachen Wiese um das Dorf fährt, sondern die Neigung ziemlich genau dem Winkel auf dem Foto entspricht:






    Immer noch feste im Einsatz ist auch dieses alte Schätzchen von 1908:



    Eigentlich muss man solche Bahnen in ihrer Umgebung fotografieren, aber da ich diesmal auf der anderen Talseite gewandert bin, konnte ich keine Bilder im oberen Teil der Strecke machen. Beim nächsten Mal vielleicht ...

  • Nur ein paar Kilometer entfernt startet die SPB ihren Kurs - von Wilderswil hinauf zur Schynigen Platte. Beim Umsteigen auf der Rückfahrt konnte ich wenigstens in Wilderswil ein paar Schnappschüsse machen (die Fahrt auf die Schynige Platte musste ich auf ein andermal vertagen). Das schöne an der SPB ist ihr durchgängig antikes Rollmaterial. Die älteste Vertreterin ist "Nr 5" - die einzige verbliebene Dampflok aus der ersten Serie (BJ irgendwo um 1890-1900). Und ja, "Nr. 5 lebt" ...



    Dann kam der Sprung in die Moderne, die Ablösung der Dampfloks durch hochmoderne E-Loks. Die jüngste von ihnen hat auch grade ihr 100-jähriges Dienstjubiläum hinter sich:



    Ein Blick auf Antriebstechnik und Führerstand:



    Jeden Winter im Einsatz und unverzichtbar ist das Spezialfahrzeug X103:



    Wogegen sich "14" und "11" grade auf ihren nächsten Einsatz vorbereiten:


  • hier den Fokus mehr auf die Fahrzeuge als auf das Drumherum, aber man könnte ja mal über einen Vorher-Nachher-Thread in eigener Sache


    Ich habe verzweifelt nach historischen Fahrzeugaufnahmen der RhB (aus Familienbeständen) gesucht und nur obige Fotos gefunden. Interessant fand ich hierzu die Tagebucheinträge. Der Exkurs ist damit natürlich auch beendet. Ein Vorher-Nachher Thread an anderer Stelle wäre grundsätzlich eine interessante Idee, persönlich habe ich aber fast keine Vorher-Nachher Fotos, sondern nur Vorher oder eben nur Nachher...


    Von deinen Fotos gefällt mir besonders die 2. Serie, vor allem Bild #2,4 und 5 (schöne UWW-Perspektive) :daumenhoch: . In dem Zusammenhang unbedingt empfehlenswert ist das "Verkehrshaus der Schweiz" in Luzern, eine wirklich tolle Adresse, wozu es mMn in D nichts vergleichbares gibt.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • :danke: an alle :daumenhoch: - da sind ja wieder eine Menge wunderschöner LOK- Exemplare hinzugekommen :winke:



    Vor kurzem war ich im Vorarlberger Bereich, genauer gesagt in Bezau. Dort gibt es noch eine alte Schmalspurbahn...... leider stand die kleine U 25 Dampflok im Lokschuppen und war
    wegen hoher Lichtkontraste nicht besonders gut abzulichten :x



    LG
    Ernst

  • Hallo zusammen, sehr interessante Beiträge hier.


    Von mir gibt es heute mal wieder ein wenig Bildmaterial, dieses mal aus Tschechien, wo ik mich am ersten Augustwochenende rumtrieb.
    begonnen habe ich meinen Fototrip in Domazlice, einem Bahnhof mit ein paar mehr Gleisen und bunten Fahrzeugen

    Ein gelber Triebwagen erreicht Domazlice, er ist ein 4achsiger Triebwagen, der aus einem früheren Triebwagen, der sogenannten "Brotdose" umgebaut wurde. Er ist zweiteilig, hat 4 einzelne Achsen, also eine äußerst bescheidene bis nicht vorhandene Laufruhe. Aber vermutlich fährt er allerhöchsten 60-80 km/h



    Dieser Triebwagen ist dagegen noch ziemlich neu und vom polnischen Hersteller PESA und erfüllt die Abgasnorm Stage IIIb

    Die Taucherbrillen mit der Baureihennummer 753 sind modernisierte dieselelektrische Lokomotiven mit neuem Caterpillar-Dieselmotor und neuer Elektrik von Siemens. Sind 100 km/h schnell und haben ca.2000PS Leistung

    In Holysov konnten wir den Alex EX 354 Prag - Plzen - München ablichten. Die Lokomotive des Alex ist von Siemens und hat den Beinamen Hercules, ebenfalls elektrische Kraftübertragung, aber mit Drehstromantriebstechnik

    Dann ging es wieter nach Plzen, wo viele ältere Fahrzeuge durch die Gegend fuhren

    Aber auch etwas modernere Lokomotiven erreichen den Bahnhof mit dem sehr schönen Empfangsgebäude. Die 362 ist eine Mehrsystemlok von 1990 für 3kV Gleichstrom als auch für 25kV Wechselstrom, fährt 140 km/h und hat bei Gleichstrom eine höhrere Leistung als bei Wechselstrom(3480 zu 3060kW)

    Das ist doch wieder ein recht altes Modell, dessen Lack auch schon bessere Zeiten hatte. Die Baureihe 242(bis 1988:499.02) wurde von 1975-1981 natürlich bei Skoda gebaut, ist 120 km/h schnell und hat zwei zweiachsige Drehgestelle mit einem Skoda-Hohlwellenantrieb mit insgesamt 3080kW Dauerleistung bei einer Oberleitungsspannung von 25kV Wechselstrom

    Zum Abschluß von Teil 1 das, wie ich finde, doch recht schöne Empfangsgebäude des Plzener Hauptbahnhofes

    In Teil 2 geht es weiter mit alten rollenden Kisten


    Grüße vom Lokknipser Oli

  • Teil 2 des Tschechientrips
    startet in Plzen-Zastavka, einem Haltepunkt an der Strecke nach Budweis, links das Gleis ist ein Anschlußgleis zur Fabrik am linken Bildrand

    Ein weiterer recht ansehenlicher Bahnhof in Plzen hört auf den Namen Plzen Jizny Predmesti, hier wieder ein moderner Triebwagen auf dem Weg zum Plzener Hbf

    Auf der anderen Bahnhofsseite halten die Züe aus Richtung Cheb(Eger)

    Weiter geht's mit dem verregneten Sonntagmorgen in Plzen-Zastavka.

    und aus der Gegenrichtung kam einige Minuten später wieder ein Personenzug, der sogar anhielt

    und dann zum Plzener Hbf weiterfuhr

    Dann fuhren wir weiter nach Stary Plzenec, dort trafen wir einen Eilzug an, der durchfuhr



    Der nachfolgende Personenzug jedoch hielt an, zumal er schon Fahrgäste hatte, die ihn erwarteten

    Und schon ging es weiter

    Teil 3 zeigt auch noch ein paar andere orte und Fahrzeuge


    Bis denn dann Euer Lokknipser Oli

  • Teil 3 zeigt alte "Möhren" in Zdemyslice




    Und einen sehr merkwürdig aussehenden Triebwagen in Klatovy, hier mit Wagen hintendran

    Bei seiner Abfahrt nach Domazlice fuhr er solo weiter, er ließ den Wagen einfach am Bahnsteig stehen....

    Unterdessen erreichte ein Umspanner von Plzen nach Zelezna Ruda den klatovyer Bahnhof

    Umspanner deshalb, weil die Ellok wegfuhr,

    um die Taucherbrille der Baureihe 754(mit elektrischer 3000V-Zugheizung) an den Zug zu lassen.

    Klatovy selbst hatte einen ziemlich großen Bahnhofsvorplatz

    Dann fuhr die Taucherbrille auf die nicht elektrifizierte Strecke nach Zelezna Ruda ab

    Auf der anderen Seite des Bahnsteigs 2 fuhr kurze Zeit später der Umspanner nach Plzen ab

    Teil 4 zeigt noch Dieseliges aus dem Fototrip


    Bis denn dann zum 4. und letzten Teil Euer Lokknipser Oli

  • Teil 4 bringt ein schönes Empfangsgebäude in Pocinovice mit in's Bild

    Weiter geht's nach Klatovy

    Bemerkenswert kleine Bahnsteiglaternen(leider ohne Zug) gibt's in Petrovice nad Uhlavou

    In Nyrsko trafen wir eine verspätete Taucherbrille an

    bei Desenice ließ sich erneut eine Taucherbrille sehen
    und zwar die vom Umspanner aus Klatovy

    Und das letzte Bild des Tages zeigt den merkwürdig aussehenden Triebwagen, dieses Mal mit Wagen hintendran

    So, das war es schon wieder. Für mich hat sich der Besuch gelohnt, gab es doch viel Dieseliges zu sehen.
    Ich hoffe, es hat Euch nicht zu sehr gelangweilt.


    Liebe Grüße aus Crailsheim vom Lokknipser Oli

  • Wie immer von dir klasse Bilder und gute Erklärungen. :daumenhoch:


    Von osteuropäischen Lokomotiven habe ich keinerlei Ahnung, ich war da auch noch nie. Generell kann man wohl sagen, dass (zumindest auf deinen Bildern) die älteren Loks vom Design recht ansprechend sind, dagegen die mit der "Taucherbrille" scheint ja diesbzgl. ein regelrechter Griff ins Klo zu sein... Schön von dir, die Gebäude zu zeigen, die gefallen mir allesamt sehr gut. Die Bildgestaltung insgesamt ist sehr gefällig! :daumenhoch::daumenhoch:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • So, das war es schon wieder. Für mich hat sich der Besuch gelohnt, gab es doch viel Dieseliges zu sehen.
    Ich hoffe, es hat Euch nicht zu sehr gelangweilt.

    Vielen Dank für den Bericht. Schöne Eindrücke! Warst Du dienstlich dort, oder ist das Dein Hobby?


    Mit frohem Gruß aus FFM, Thomas

  • Wie immer von dir klasse Bilder und gute Erklärungen. :daumenhoch:


    Von osteuropäischen Lokomotiven habe ich keinerlei Ahnung, ich war da auch noch nie. Generell kann man wohl sagen, dass (zumindest auf deinen Bildern) die älteren Loks vom Design recht ansprechend sind, dagegen die mit der "Taucherbrille" scheint ja diesbzgl. ein regelrechter Griff ins Klo zu sein... Schön von dir, die Gebäude zu zeigen, die gefallen mir allesamt sehr gut. Die Bildgestaltung insgesamt ist sehr gefällig! :daumenhoch::daumenhoch:

    Mir gefallen gerade die Taucherbrillen vom Design her recht gut. Könnten Kultstatus in Tschechien erreichen, bei mir hat's schon geklappt. :smile: Die Empfangsgebäude haben mir auch sehr gut gefallen, in der Tat.


    Grüße aus Crailsheim vom Lokknipser

  • Vielen Dank für den Bericht. Schöne Eindrücke! Warst Du dienstlich dort, oder ist das Dein Hobby?
    Mit frohem Gruß aus FFM, Thomas

    Nein, das ist mein absolutes Hobby. Da ich aber selber Lokführer bin, interessiere ich mich auch für die Eisenbahnen anderer Länder. Dieses den Zügen hinterherfahren, einen Standpunkt für's Foto aussuchen, dann noch einen Gleichgesinnten zu haben, mit dem man das Hobby teilt, bringt mich so weit weg vom Alltag, dass ich das gerne öfter täte. Leider ist es oft nur einmal im Jahr möglich, einen mehrtägigen Trip durchzuziehen. Eintägige Trips lassen sich doch schneller mal realisieren.


    Grüße vom Lokknipser(der jetzt gleich in's Bettchen geht)

  • Ein kleines Mitbringsel für Patrick.


    Diesen "großen Boy" hier hatte ich nicht erwartet. Der zweite, andere, war sozusagen "eingeplant", weil ich wusste, wo er sich befindet und ich mich aus anderen Gründen sowieso dort aufhalten wollte. So gab es ein paar Bilder mehr... Aber mehr dazu etwas später (wegen Jetlag).
    P.S.: ich weiß, dass das Bild nicht ganz symmetrisch ist, es ging umständehalber nicht besser :smile:


    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)