Reuters verabschiedet sich vom RAW

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    Reuters Issues a Worldwide Ban on RAW Photos


    Offenbar zeigt man sich beeindruckt vom Ärger, den es zunehmend um etwas stärker interpretierte RAWs gab.


    Wobei das natürlich eigentlich nur ein Signal sein kann. Erstens verhunzen die Kameras auf Wunsch ja selber schon genug und zweiten kann man mit einem jpg ja auch fast alles machen...

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    Ja, möglicherweise ist das keine schlechte Initiative, zumindest für den Nachrichtenbereich. Aber wie gesagt: ein gutes Stück Symbolik ist dabei. Macht ja nichts.

  • ...Es ist völlig bescheuert. Jeder kann jedes JPG auf die selbe Art manipulieren, wie ein dummes JPPG, nur das dort die Quali absinkt. Aber hey, es gibt ja noch Exifer etc. Alles im RAW fertig machen, fertige Bilder durch den Exifer, gewünschte Kamera einstellen, Lightroom und oder Photoshop austragen, fertig ist die Sache. Das ist Symbolpolitik welche sich einfach nur selber lächerlich macht. Zum Glück mach ich kein Presse-Zeug... .

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    Ein zweiter Grund sei die Geschwindigkeit in der Berichterstattung. Herzlichen Glückwunsch Häppchen- und Hecheljournslismus. Tschüss Recherche, Distanz und Einordnung.

  • Nach den Erfahrungen, die ich bzw. meine Frau mit Verlagen machen mussten, glaube ich eher nicht eine Vereinfachung von Verfahren. Vielmehr tippe ich darauf, dass dort wieder Personal ausgedünnt wurde und jetzt keiner mehr da ist, der RAWs in vernünftige Fotos umwandeln kann.


    Meine Frau hat über 14 Jahre in einem Verlag gearbeitet, der diese amerikanische Maus als Heftchen heraus bringt. Wer das Portfolio dieses Verlages einigermaßen kennt, weiß auch, dass der gleiche Verlag auch über ein kleines Dorf an der französischen Küste berichtet.


    Dieser Verlag beschäftigt mittlerweile keinen einzigen Redakteur mehr, die eigene Grafikabteilung wurde aufgelöst(!), die gesamte Buchhaltung wurde nach Indien zu einem amerikanischen Konzern (Steuervermeidung hatten wir schon in einem anderen Post) gegeben und mittlerweile ist die Belegschaft um 2/3 reduziert. Wer jetzt glaubt, dass hat wirtschaftliche Gründe, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Der Verlag hat schon vorher Gewinne in Mio.-Höhe gemacht und macht sie immer noch.


    Warum sollen solche, nicht immer nachvollziehbaren Maßnahmen, an Reuters vorbei gegangen sein? Ich tippe eher darauf, was ich Eingangs schrieb. Die werden schlicht genau die Beschäftigten rausgeschmissen haben, die dafür früher zuständig waren.

    • Offizieller Beitrag

    @Bonobo: Da steht aber die würden keine Bilder mehr akzeptieren, die aus einem RAW entwickelt wurden. D.h. es geht anscheinend eh nur um JPEGs. Ich glaube mit RAW-Entwicklung bei Reuters hat das überhaupt nichts zu tun.


    Ich habe mir gerade kürzlich wieder einige ältere Ausgaben der National Geographic angesehen. Man sieht schon einen gewissen Unterschied: diese hochgepuschten Schatten gab es früher nicht. Das sah manche Reportage authentischer aus als heute. Insofern finde ich die neue Policy durchaus richtig.

    • Offizieller Beitrag

    Klar. Außerdem gibt's ja auch nachträgliche RAW-Entwicklung direkt in der Kamera, die wird Reuters sicher auch nicht mögen.


    Letztlich ist es schon ein Unterschied (für mich ziemlich entscheidend), ob ein Bild augenblicklich einfach so entsteht und ich es so akzeptiere wie es aus der Kamera purzelt oder ob man nachträglich am Rechner oder woanders stundenlang dran rumbiegt.

  • Ich glaube mit RAW-Entwicklung bei Reuters hat das überhaupt nichts zu tun.

    Ich würde auch niemanden erzählen, dass ich mein Personal ausdünne und bestimmte Aufgaben nicht mehr selbst erledigen kann. "Warum hat der Teufel seine Großmutter erschlagen? Sie wusste keine Ausrede mehr!"
    Was in den Agenturen und Verlagen los ist, bekommt der Außenstehende nicht mit. Da gibt es mittlerweile spezielle Portale, bei denen die Sanierer von einem Verlag zum anderen "verliehen" werden und es sterben mittlerweile die Verlage wie die Fliegen. Das hat nicht immer etwas mit dem veränderten Verhalten der Kunden zu tun. Als Kunde bekommst Du Dein Produkt weiterhin mit allem drum und dran. Nur das von ehemals 400 Beschäftigten nur noch 60 da sind, erfährt man nicht. Das die ganzen Aufgaben jetzt im Ausland gemacht werden, erfährst Du nicht. Die Beiträge von dieser amerikanischen Maus werden jetzt als komplette Geschichten als Pakete im Ausland (auch mit allen Übersetzungsfehlern) gekauft. Nicht mal das Zusammenstellen eines vollständigen Heftes wird noch vom Verlag gemacht. Die verkaufen nur noch Brands.


    Nicht nur bei National Geographics kann man Veränderungen in den Qualitäten sehen. Was habe ich früher als Jugendlicher die Geo-Hefte vom Stern für die tollen Aufnahmen geliebt. Ich habe damals immer davon geträumt, später mal als Fotograf zu arbeiten und die Faszination hat mich in meinem Hobby immer angetrieben. Und heute? Die letzte Geo habe ich mir vor ca. 4 Jahren gekauft. Die National Geographics hatten wir für unseren Sohn abonniert. Auch das ist vorbei.


    Also ich glaube aufgrund einer gewissen Ernüchterung nicht, dass das an Bildqualitäten liegt. Wie ghooosty schon schrieb, manipuliert wurde schon immer, auch früher in der Dunkelkammer. "Traue keinem Bild, welches Du nicht selbst manipuliert hast".