Backstage Vienna

  • Mal ehrlich: Das waren damals viel zu viele auf einmal. Das wäre nicht gutgegangen. ;)


    Bei der Ersten Türkenbelagerung waren es etwa 150.000 Türken. In Wien standen zusätzlich zu den Einwohnern noch Truppen, insgesamt etwa 17.000 Menschen.


    Bei der Zweiten Türkenbelagerung standen zwischen 120.000 und 220.000 Türken (das wechselte mehrmals stark) 16.000 bis 30.000 Mann unter Graf Starhemberg gegenüber.

    Ach, das wär halb so wild geworden. Die Osmanen haben damals viele Erfahrungen mit Integration von "Ausländern". Ihr paar Wiener Männer hättet vermutlich sogar wählen dürfen, welcher Teil des Körpers euch in diesem Rahmen abgeschnitten wird. Danach hättet ihr entweder als christliche Märtyrer, gute Muslime oder Haremswächter im Serail euren Platz in der neuen Gesellschaft (bzw. die Märtyrer auf dem Friedhof) gefunden. Letztere wären sogar ihren Frauen sehr nahe geblieben. Und der Umbau des Stephansdoms zu einer großen Moschee hätte reichlich Arbeitsplätze geschaffen, so dass euch ein gewisser Wohlstand zuteil geworden wäre, was für die Intergration bestimmt förderlich gewesen wäre :mrgreen: Und stelle dir mal die Reisemöglichkeiten vor, die sich für viele Wiener schon zur damaligen Zeit aufgetan hätten - quer durch das osmanische Reich wäret ihr auf Kosten der neuen Herrscher verbracht worden:lol:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

    • Offizieller Beitrag

    ich meinte Brennweiten, längere Brennweiten.

    Zufall. Auch wenn mir dazu der Ausspruch eines lieben Kollegen einfällt: "Alles unter 70mm ist für mich ein Weitwinkel." ;)


    Ich habe eine spezielle Sicht auf meine Welt, die geht eher in Richtung Grafik oder Malerei, was sich oft in frontaler Ansicht zeigt. Ich spiele gerne mit Farben und Flächen. Da sind Verzeichnungen nicht erwünscht, auch allzugroße Abschattungen nicht.


    Weitwinkel und Ultraweitwinkel (so um 20mm und abwärts) nutze ich eher, wenn ich diesen Blick zugunsten einer dramatischeren Perspektive aufgeben möchte. Aber die meisten meiner Bilder mache ich mit 30-70mm, bei Personen eher weiter oben, zwischen 70 und 200mm.

  • Danke für die Antwort!


    Meine Frage hatte durchaus einen Hintergrund. Wenn ich deine Intentionen richtig verstanden habe, möchtest du uns "dein" Wien - ein etwas "anderes" Wien - zeigen. (Was im übrigen sehr gut funktioniert!).


    Meine Lieblingsstadt ist NYC und ich hatte mehrfach die Gelegenheit, dort jeweils für ein paar Tage verweilen zu können. Das erste Mal war mit einer Knipse, das zweite Mal mit einem UWW. Ich war in dem fotografischen Irrglauben, die Dimensionen Stadt mit einem UWW vernünftig erfassen zu müssen. Nach einer fotografischen Ruhephase hatte ich dann aus den letzten zwei Aufenthalten eine Serie bestehend nur aus 180° Fisheye Aufnahmen (auch hier bei DFT in Diashow) zusammengestellt, was mir schon etwas besser gefiel.


    Die nächsten drei Jahre werde ich wahrscheinlich zweimal nach NY kommen, wovon ich 1x eine Bilderserie mit thematisch strikter jahreszeitlicher Beschränkung machen möchte und das andere Mal eben nur Teleaufnahmen (ca. 80-400mm KB).


    Ich habe den Eindruck, dass bei solchen Unternehmungen gewisse fotografische Beschränkungen einen tieferen Blick in die Dinge fördern. Diesen Eindruck habe ich gerade eben bei deinen Bildern hier auch und das gefällt mir!

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Die Villa ist, wie ich unlängst erst gehört habe, wie auch sein Rolls Rolls wieder im Familienbesitz.


    Sie wird heute eher Fuchs-Villa genannt und beherbergt derzeit das Ernst Fuchs Privatmuseum.

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Achim,


    abends auf dem Handy ist Zitieren nicht und langes Schreiben kaum möglich, aber jetzt! ;)

    Meine Frage hatte durchaus einen Hintergrund. Wenn ich deine Intentionen richtig verstanden habe, möchtest du uns "dein" Wien - ein etwas "anderes" Wien - zeigen. (Was im übrigen sehr gut funktioniert!).

    Ja, das ist mein Ziel. Schön, wenn das gelingt.

    Ich habe den Eindruck, dass bei solchen Unternehmungen gewisse fotografische Beschränkungen einen tieferen Blick in die Dinge fördern. Diesen Eindruck habe ich gerade eben bei deinen Bildern hier auch und das gefällt mir!

    Ich nähere mich Städten meist mehrmals. Und das zum großen Teil zu Fuß, um die Stadt auch erfassen zu können. San Francisco haben meine Frau und ich mehrmals in wahren Gewaltmärschen (ca. acht Stunden jeweils) erkundet.


    In flächenmäßig riesigen Städten wie z.B. Los Angeles ist das so nicht wirklich möglich. Alleine am Mullholland-Drive wären wir sionst tagelang unterwegs gewesen. Da suche ich mir dann Brennpunkte und erlebe die Stadt "grätzlweise". Auch New York wäre ein Fall für grätzelweise Erkundung, wobei dort wenigstens ein paar öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.


    An Ausrüstung schnalle ich mir in Städten üblicherweise eine Kamera mit 24-70mm an die Hand. Am Gürtel trage ich dann meist eine sehr kurze Brennweite (derzeit ist das ein Zoom 14-30mm, früher auch nur ein 20mm), Zusatzakku und Speicherkarten um den Wanst. Ist Street auch ein Thema, hängt dann auch ein 70-200m am Gürtel. Die restliche Ausrüstung verbleibt im Kofferraum.


    Ich habe noch nie versucht, eine Stadt wie ein Kartograf planmäßig von Norden nach Süden, von West nach Ost zu erschließen. Ich neheme mir da eher, bleiben wir beim Beispiel San Francisco, Chinatown und den Financial District vor. Räumlich nahe beieinander, Optisch stark different. Schon aus der Spannung ergeben sich spannende Geschichten.


    Ich habe hier, soweit ich weiß, noch nichts Ersthaftes auf den USA gezeigt. Wenn ich so nachdenke, habe ich da bisher alle Energie in meine Bücher über den Südwesten gelegt. Nicht mal auf meiner privaten Homepage findet sich dazu strukturiertes Material. Muss ich mal nachholen.


    Wenn du Lust hast, dir mal ein Buch (mit Städten) anzusehen, so kannst du hier z.B. San Francisco und Las Vegas ein wenig durchsehen. Ist natürlich nur eine zufällige Seitenauswahl, auch sind meine Bücher immer sehr persönlich und daher unvollständig, aber immerhin:

    https://www.blurb.de/b/9794369-gulliver-s-land


    P.S.: Fast hätte ich's vergessen: Bücher und Webdarstellung sind zwei paar Schuhe. Bilder im Buch erfüllen einen anderen Zweck; hier geht es mehr ums Narativ als um effektvolle Bilder. Auch finden Bilder den Weg auf Buchseiten, die Text illustrieren müssen/sollen. Im Netz hingegen zählt jedes Bild für sich allein, ein durchschnittliches oder gar schlechtes Bild bricht dem Fotografen da schnell das Genick. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Mal eine andere Ecke von Wien. Befindet sich der Zentralfriedhof am östlichen Rand Wiens, so ist das folgende Bild in der westlichen Mitte entstanden. Wien 7, Neubau, Breite Gasse:



    Hinter dieser Tür wohnte vor einem Jahr noch eine Künstlergruppe. Ich war schon einige Monate nicht mehr dort, irgendwann wird das Haus wohl abgerissen und dort ein Luxusbau um teures Geld entstehen...

  • Mal eine andere Ecke von Wien.

    Das ist jetzt ehrlich gesagt das erste Foto dieser Serie, das dem "Backstage"-Anspruch gerecht wird. Die anderen fand ich mehr oder weniger Mainstream. Wobei es trotzdem ansprechende Fotos sind, nur eben nach meinem persönlichen Empfinden wenig backstage. Aber kann ja noch vieles kommen. Wie sieht z.B. das Hundertwasserhaus von innen aus? Oder in den "Arbeitsräumen" der Philharmoniker? Wo werden die Mozartkugeln gerollt (am Ende in Salzburg!?!?), in welchen Kellern gärt der Heurige? Wo parken und reparieren die Fiaker ihre Fuhrwerke, wenn sie grade mal nicht Touris befördern? Und wo übernachten die Pferde? Dem Hausmeister in Schönbrunn mal über die Schulter schauen ... also ich hätte noch 1000 Fragen an das Wien hinter den Kulissen. Vielleicht bekomme ich ja noch ein paar davon hier dargeboten? :smile:

    • Offizieller Beitrag

    Das ist jetzt ehrlich gesagt das erste Foto dieser Serie, das dem "Backstage"-Anspruch gerecht wird.

    ...und ist doch von einer öffentlich sichtbaren und zugänglichen Straßenfront.


    Ja, Sichtweisen sind verschieden. Gott sei Dank, wie leer wäre unsere Welt sonst. Mein Ausgangspunkt war und ist:



    So gesehen bleibe ich mit meinen Bildern eher an der Oberfläche, aber an einer, die nur von wenigen gesehen wird.


    Wie sieht z.B. das Hundertwasserhaus von innen aus?

    Du wärst so enttäuscht... Aber ich liefere dir gerne ein Bild nach, ich muss es aber erst suchen, wiewohl ich erst vor wenigen Tagen bearbeitet habe.

    in welchen Kellern gärt der Heurige?

    Du scheinst, auch die Fiaker betreffend, sehr romantische Vorstellungen zu haben. ;) Verstehe ich, kann ich dir nicht erfüllen. Erstens, weil sie kaum noch existieren (Ich kenne beispielsweise einen Betrieb, der Fiaker in Wien noch einstellt, den Hof kannst du mit 14mm Brennweite gerade noch erfassen, das war's aber auch.) Auch der Heurige wird heute hauptsächlich in industriellen Anlagen verarbeitet, die hygienisch besser und auch arbeitsplatztechnisch sicherer sind, aber eben keine Romantik befriedigen können. Ich möchte letztlich doch, dass meine Bücher einen halbwegs ansehnlichen Eindruck hinterlassen, nicht einen abstoßenden. Ich bin kein Enthüllungsjournalist. ;)

    Dem Hausmeister in Schönbrunn mal über die Schulter schauen ...

    Oh je! Den gibt es schon sehr lange nicht mehr. Dort agieren im Facilitymanagement zu einem guten Teil auch externe Mitarbeiter, wie in anderen Häusern auch. Nur ist die Anlage eben größer als ein Mietshaus üblicherweise.

    Vielleicht bekomme ich ja noch ein paar davon hier dargeboten?

    Könnte sein, dass ich hier auch noch ein zweites Mal deinen Nerv treffe, aber erwarte dir nicht zu viel.


    Danke jedenfalls für deine Kritik. So etwas erdet immer wieder mal. Gut so!

    • Offizieller Beitrag

    Im sechsten Bezirk, nahe der Wienzeile:



    Bettler, die allermeisten organisiert, prägen in einigen Teilen Wiens das Stadtbild. Auf der Mariahilfer Straße zwischen Stiftgasse und Westbahnhof liegt der durchschnittliche Abstand bei etwa 80 Metern.


    In Seitengassen, wie hier, sind Bettler eher selten, weil die Frequenz zu gering ist. Zu wenig Geschäft also. Aber an den Samstagen, wenn der Naschmarkt UND der Flohmarkt aufblühen, ist das anders.

  • Du scheinst, auch die Fiaker betreffend, sehr romantische Vorstellungen zu haben.

    Nö, hab ich nicht. Aus eigener Anschauung kenne ich nur das Betriebswerk, indem die Wiener U-Bahnen jeden Morgen fit gemacht werden für ihren täglichen Job, und ich kenne eine größere Industrieanlage, die maßgeblich daran beteiligt ist, dass in Wien immer noch sehr viele Autos mit Verbrennungsmotoren fahren können. Beides dient aber eher nicht der historischen Kulisse der Stadt.


    Aber ich frage mich oft bei Städten wie Wien, Sevilla, Florenz usw.., wo mir ganz offensichtlich eine historische Fassade vorgegaukelt wird, was sich hinter den Kulissen abspielt, damit dieses Schauspiel funktioniert. Nein, ich würde da nicht viel Romantik erwarten, eher ein bisschen Ehrlichkeit, oft harte Arbeit. Deswegen würden mich gute Fotos von dem kleinen Fiakerhof durchaus interessieren, ebenso wie die einer hochmodernen Heurigen-Abfüllanlage, oder von einem Klo im Hundertwasserhaus (ich war übrigens mal drin, und war erstaunt, wie gradlinig das Gebäude innen konzipiert war). Und ich sage auch ausdrücklich: GUTE Fotos, die technisch anspruchsvoll sind und mir inhaltlich Dinge zeigen, die mir sonst verborgen bleiben. Daneben sind natürlich auch immer die Bilder von den Menschen interessant, die "backstage" werkeln. Aber in Zeiten von DSGVO habe ich meine Erwartungen da auf fast Null heruntergeschraubt.


    Und meine "Kritik" ist nicht abwertend gemeint, sondern im besten Fall anregend.


    In dem Sinne - bin gespannt, was hier noch kommt. :cheers:

  • Vielen Dank für diese interessante Serie! Wir waren auf unserer Interrail-Tour drei Tage in Wien - konnten also nur an der Oberfläche kratzen. Schön, jetzt nochmal ein bisschen hinter die Kulissen blicken zu können und vielleicht ein paar Anregungen für den nächsten Besuch mitzunehmen. :daumenhoch:

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

    • Offizieller Beitrag

    Deswegen würden mich gute Fotos von dem kleinen Fiakerhof durchaus interessieren, ebenso wie die einer hochmodernen Heurigen-Abfüllanlage, oder von einem Klo im Hundertwasserhaus (ich war übrigens mal drin, und war erstaunt, wie gradlinig das Gebäude innen konzipiert war).

    Im "Fiakerhof" (nichts als der Innenhof eines kleinen Gebäudes in einer Wieder Nebengasse) bekomme ich keine Bewilligung, Bilder zu veröddentlichen. In der Welt, in der wir leben, wirst du sofort zerrissen, weil irgendeinen Grund gibt es für Fanatiker (Fiakerpferde haben ungemein radikale "Fans"), Unliebsames nierderzumachen.


    Moderne Weinproduktion abseits von schönen, alten Holzfässern kann ich aus sehr ähnlichen Gründen ebensowenig bieten.


    Und in Hunderwasserhaus (Kegelgasse) gibt es seit Jahren ein recht striktes Verbot, zu fotografieren (und zu veröffentlichen). "Bewohnerschutz" ist vordergründig, der Verkauf der eigenen Bilder der hintergründige Anlass.


    Ich habe zwar wenige Bilder aus der Zeit zuvor, konnte aber in keine bewohnte Wohnung. Und, wie du schon sagst, die Wohnungen (die ich von innen gesehen habe), sind gar nicht mehr so krumm, wie das Design außen vorgibt. Interessanter war ein Gang im Haus, dessen Bilder aber derzeit nicht auffindbar sind. Auf die Idee, ein Klo von innen zu fotografieren, kanm ich nun wirklich nicht, sorry. ;)

    und mir inhaltlich Dinge zeigen, die mir sonst verborgen bleiben.

    DAS sollte dieser Thread vorwiegend.

    Daneben sind natürlich auch immer die Bilder von den Menschen interessant, die "backstage" werkeln.

    Ja, da haben wir beide sehr gelacht. Ich veröffentliche, nicht nur hier. Und weder mein Anwalt noch mein Schneider (Insiderwitz) werden reich dabei.

    • Offizieller Beitrag

    Palais Ferstel, ein Palais, das nicht nach seinem Besitzer, sondern seinem Erbauer benannt ist:



    Ich finde diesen Gebaäudekomplex sehr interessant, weil er auf einem Grund erbaut wurde, der sowas von hatschert zugemessen ist, dass er eigentlich als unbebaubar galt. Der Komplex hat wegen seinem seltsamen Grundrisses gleich drei Adressen (Strauchgasse 2–4, Herrengasse 14 und Freyung 2) und wurde seinerzeit für die Österreichische Nationalbank gebaut.


    Er sollte lt. dem Bauherrn "bei strenger Beachtung von Ökonomie und bei Vermeidung eines wertlosen Luxus mit Solidität und künstlerischer sowie technischer Vollendung ausgeführt werden". Beherbergen sollte er damals die Nationalbank, aber auch die Wiener Börse, ein Kaffeehaus und - meine Liebste heult auf - einen Bazar.

  • Warum zum Henker komme ich erst jetzt auf diese Beiträge... die sind ja alle wirklich schön! Ich freue mich auf viele weitere Bilder ;)


    Wien ist wirklich eine tolle Stadt - wirklich eine der wenigen Hauptstädte, in denen ich mich so wohl gefühlt habe, dass ich mir ein Leben dort tatsächlich vorstellen könnte. Der ÖPNV ist genial und auch als Fußgänger ist man nicht verloren - wir hatten in der Nähe der Mariahilfstraße unser Hotel, und ob man jetzt mit U-Bahn oder zu Fuß unterwegs war, alles super!

    Zu der Zeit als wir in Wien waren, war gerade auch Fußball WM und wir hatten das Public Viewing an der Donau dann mitgenommen, und ich war auch von der allgemeinen Lebensart/Stimmung der Stadt recht angetan.

    Selbst "grantelnde Kellner" waren tatsächlich wie der berühmte Wald - wenn man zu denen nett ist, sind die a) überrascht und dann b) ihrerseits sehr herzlich.


    Schöne Grüße

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Könnte auch unter "Ich habe heute ein Bild gemacht" stehen. Der Adlerhof ist eines der wenigen noch voll erhaltenen "Durchhäuser" Wiens:



    Durchhäuser sind bzw. waren größere Wohnkomplexe, die mittels Innenhöfen und oft auch Stiegen innen miteinander verbundene Einheiten bildeten. Menschen konnten viele hundert Meter in einem solchen Durchhaus von einer Strße zur anderen, manchmal auch von einem Bezirk zum anderen wandern, ohne auf normale Straßen und Gassen angewiesen zu sein.


    Einerseits zunehmende Isolotion von Stadtbewohnern (auf Wienerisch "Mir san mir!") und auch wegen oftmaliger Teilungen der Komplexe im Zuge von Erbfolgen und anhängigen Streiterein der Erben untereinander wurden viele dieser Durchhäuser zerstückelt; es wurden mitten durch Durchgänge Zäune eingezogen, um ein Durchgehen zu verhindern.


    In meiner Wohngegend sind noch der Raimundhof (das wahrscheinlich bekannteste Durchhaus Wiens), die Adresse Mariahilfer Straße 101, deren Verwalter aber auch meist den Durchgang zur Schmalzhofgasse mittels gesperrter Türe ebendort verhindert, und eben der Adlerhof erhalten. In meiner Kindheit gabe es noch viele davon, als Kinderspielplätze waren sie sehr beliebt. So viele Ecken zum Verstecken... ;)


    Und weil es das letzte Mal vor dem Umbau sein dürfte, noch ein zweiter Blick:


    • Offizieller Beitrag

    Und nachdem ich gestern im siebenten Bezirk ("Neubau") ohenehin schon unterwegs war, dhier noch der Teil eines nahezu legendären Hauses Ecke Zollergasse/Mondscheingasse (Zollergasse 33, Mondscheingasse 14):



    Dieses Haus ("Zum Hl. Josef") wurde etwa um 1780 mit Plattenstilfassade errichtet. Heute steht es innerhalb einer Schutzzone, und ist, wie auch einige Nachbargebäude (.B. die alte Telefon- und Postzentrale), auch noch denkmalgeschützt. Bauraum in der Gegend ist nicht teure, sondern nur mit schweren Gold säcken aufzuwiegen. Das Haus steht noch dazu gewaltig aus der Bebauungslinie, ist nur einstöckig. Da geht doch mehr.


    Aber der Denkmalschutz kämpft um das Haus mit Sensen und Dreschflegel wie auch der Eigentümer. Das Dach war schon mal ziemlich hinüber. Da kann es schon mal passieren, dass das Haus von Petrus so nachhaltig geschädigt wird, dass eine Erhaltung unmöglich wird. Geradezu rechtzeitig wurde der Eigentümer mittels Bescheid etc. etc. Derzeit schint wieder alles dicht, sogar die schon eingeschlagenen Fenster sind wieder mit Glas versehen.


    Innen scheint noch oder schon wieder etwas Leben zu sein. "Hier wache ich..." u.s.w. und ein Hinweis, wo Pakete an diese Adresse zu deponieren seien. Ich hoffe, dieser kreative Schandfleck hält noch eine Weile durch.