It's just the light - Das Licht macht das Bild

  • Ich schlage mal wieder einen neuen Sammelthread vor: "It's just the light", oder auch "Das Licht macht das Bild". Ich erlebe sowohl unterwegs als auch zuhause immer wieder Situationen, wo sich plötzlich durch eine besondere Beleuchtung ein lohnendes Motiv ergibt, wo ich sonst keinen Grund sehe, überhaupt ein Foto zu machen. Also eher gewöhnliche, kaum oder gar nicht fotogene Ansichten, die nur von einer - meist nicht wiederholbaren - Beleuchtungssituation leben.

    Das Spektrum reicht dabei von dramatischem Licht (Sonne bricht durch Wolken etc.) bis hin zu eher sanften Situationen (Nebel, Dunst), aber auch besondere Wetterverhältnisse (Sturm, Regen u.a.), etc.. Mehr Grenzen möchte ich gar nicht setzen, um nicht unabsichtlich kreative Beiträge vorab zu töten. Nur bitte, wie bei jedem Sammel-Thread, seid kritisch mit Euch selbst. Der Draht soll kein Sammelbehälter für irgendwie ganz hübsche Fotos werden, sondern eben ganz gezielt und ausgewählt solche Bilder enthalten, die nur durch das besondere Licht leben. Wo vorhanden, gerne auch mit einem (kleinen) Vergleichsfoto, wie die Szene "für gewöhnlich" aussieht.

    Ein bisschen habe ich dabei wie immer den Hintergedanken, nicht nur tolle Fotos zu sammeln und zu zeigen, sondern auch, dass wir uns gegenseitig anregen, Ideen austauschen, wie man das Licht noch mehr und noch wirksamer für gelungene Bilder einsetzen kann.


    Also, Lust mitzumachen?

  • Also, Lust mitzumachen?

    Unbedingt! Und ich halte einen solchen Sammel-Thread sogar für den potenziell besten, interessantesten und lehrreichsten aller denkbaren - schließlich geht's in diesem Forum um "Fotografie" - was man am besten mit Lichtmalerei, Schreiben mit Licht , ... etc. übersetzen kann.

  • ... und mach dann gleich mal weiter: Ein Foto, dass ich wahrscheinlich schon mal gezeigt habe. Obwohl ich aus Versehen noch eine Unterbelichtung von fast 2 Blendenstufen eingestellt hatte - eines meiner Lieblinge und dasjenige, das mir spontan zum Thema "Licht" in den Sinn kommt.




  • Ohne das dramatische Licht und den Dunst wäre dieses Bild sicherlich recht fad.

    Und das sind genau die Bilder, die wir hier sehr wollen. :daumenhoch::daumenhoch: Danke für diesen Beitrag.


    kleiner_Hobbit : Die drei Laserstrahlen sind großartig und das Bild genial, aber abfackeln (ganz rechts) hättest Du die Bude für ein Foto ja nicht gleich müssen. :cool::twisted:


    Hab auch noch eins:

    Ehe die Diskussionen losgehen: ja, das Bild ist heftig in EBV bearbeitet, anders wären die Kontraste nicht zu beherrschen gewesen. Was mir trotz aller Schieberegler und lokalen Pinsel aber noch nicht recht gelingt, ist das warme Leuchten der Morgensonne auf den Gipfeln angemessen widerzugeben. Irgendwie wirkt das immer ein wenig "schmutzig-gelb" statt leuchtend. Aber wenn ich es heller mache, fressen die Lichter aus, wenn ich von orange in Richtung gelb verschiebe, sieht es auch irgendwie falsch aus. Ich habe von diesem RAW c.a 10 "Interpretationen", die alle verschieden sind, aber keins reicht an das subjektive Erlebnis vor Ort ran. Entweder ich muss noch viel dazulernen, oder muss mich damit abfinden, dass man manche (subjektiven) Sinneseindrücke eben doch nicht perfekt abbilden kann, oder anders ausgedrückt: dass das menschliche Auge mit Gehirn hintendran noch einen Tick mehr kann als die Kamera. (Wobei das bei extrem wenig Licht, Astro etc., schon eher umgekehrt ist - da staune ich immer, was der Chip so alles sieht).

  • Ich habe von diesem RAW c.a 10 "Interpretationen", die alle verschieden sind, aber keins reicht an das subjektive Erlebnis vor Ort ran.

    Stelle das Bild doch ggf. mal in den PIMP-IT-Thread ein, ist ja immer interessant, was andere daraus machen.


    Bei dem Motiv ist mir noch ein Motiv aus meinem Archiv eingefallen, das gut zum Thema passt.

    USA - Utah - Zion NP kurz nach Sonnenaufgang


  • Was mir trotz aller Schieberegler und lokalen Pinsel aber noch nicht recht gelingt, ist das warme Leuchten der Morgensonne auf den Gipfeln angemessen widerzugeben. Irgendwie wirkt das immer ein wenig "schmutzig-gelb" statt leuchtend. Aber wenn ich es heller mache, fressen die Lichter aus, wenn ich von orange in Richtung gelb verschiebe, sieht es auch irgendwie falsch aus. Ich habe von diesem RAW c.a 10 "Interpretationen", die alle verschieden sind, aber keins reicht an das subjektive Erlebnis vor Ort ran. Entweder ich muss noch viel dazulernen, oder muss mich damit abfinden, dass man manche (subjektiven) Sinneseindrücke eben doch nicht perfekt abbilden kann

    Das Motiv ist Klasse und die Belichtung ist gut kontrolliert. Die weitere Bearbeitung geht für mich jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung von dem, was du eigentlich beschreibst, dass du erreichen wolltest. Über das ganze Bild bzw. große Teile (?) sind heftige Mikrokontrasterhöhungen drübergebügelt, die ein Leuchten eigentlich genau entfernen, dazu ist nicht nur das Licht stark gesättigt, sondern auch der Himmel - das gibt dann diese bunte, ultraharte, dreckige Optik, die bei Industrieanlagen, Extremsportarten oder manchen Streetfotos recht beliebt ist. Wenn du einen eher weicheren, malerischen Bildlook möchtest, würde ich folgendes empfehlen:

    • Globale Regler für Sättigung und (Farb-)dynamik genauso wie für Mikrokontraste (klarheit, dunst, struktur) existieren nicht mehr, bei Bedarf gern lokal verwerden, meist reichen grob angepasste radiale Verlaufe oder Gradienten
    • Die Sonne bekommst du durch folgende drei Einstellungen zum leuchten: Dunst auf -20....-40 (also quasi Dunst erhöhen), Farbtemperatur Richtung warm, evtl. mit geringer Deckkraft etwas gelb/orange darüberlegen
    • Farben besser über die HSL-Regler individuell anpassen als global über Sättigung hochzuziehen

    Ich habe bei deinem Bild testweise mal die Mikokontraste in der Landschaft zurückgenommen, mit einem weichen Radialverlauf die beleuchtete Fläche wie beschrieben leichten lassen und das übersättigte Blau etwas zurückgenommen (dazu noch die leere rechte Bildseite weggenommen, für einen ausgewogeneren Schnitt).

    Geht das in die Richtung, die du dir vorgestellt hättest?

  • Geht das in die Richtung, die du dir vorgestellt hättest?

    Auf jeden Fall ist das auch eine interessante "Interpretation", und ich danke Dir für diese Anregungen. Ob es meinem Erleben vor Ort näher kommt oder nicht, ist ... Geschmacksache, oder "Erinnerungssache". Einerseits gefällt mir dieser Leucht-Effekt, den Du ja teilweise sogar mit einer bewusst gelegten Halo um die Bergspitze erzeugst. Dieses Überstrahlen gab es in natura natürlich nicht, im Gegenteil, nach einer eiskalten Nacht war das Licht von Anfang an sehr klar und brutal hart. Vielleicht auch deshalb mein unbewusster Versuch, diese "Härte" mit in das Bild zu bringen - es war einfach so. Aber dieses "es war einfach so" ist ja auch nur eine subjektive Wahrnehmung und eine langsam verblassende Erinnerung. Könnte auch ganz anders gewesen sein ... insofern ist die von Dir vorgeschlagene Entwicklung eben auch stimmig. Auf jeden Fall werde ich auch mal mehr in diese Richtung experimentieren - mal sehen, was dabei herauskommt.

  • Dieses Überstrahlen gab es in natura natürlich nicht, im Gegenteil, nach einer eiskalten Nacht war das Licht von Anfang an sehr klar und brutal hart. Vielleicht auch deshalb mein unbewusster Versuch, diese "Härte" mit in das Bild zu bringen - es war einfach so.

    Dann hatte ich das Leuchten etwas anders interpretiert als du. In Fall müsste man dann eher auf die anderen Bildbereiche schauen. Der Schnee ist farblich ja schon am Anschlag, der Rotkanal bereits ausgefressen - mehr Helligkeit geht da nicht ohne die Farben zu ändern. In dem Fall bliebe es dann, mit relativer Leuchtkraft und Kontrast zu arbeiten. Die jetzige Helligkeit/Farbintensität würde deutlich mehr ins Auge springen, wenn die Umgebung nicht ebenfalls sehr kontrastreich, sehr farbinstensiv und z.T. annähernd ähnlich hell wäre (etwa der Schatten auf dem Berg, der für mich optisch fast genauso auffällig ist, wie die beleuchtete Fläche daneben).