Fotografie von Sonnenuntergängen

  • Zitat von "RitterRunkel"

    ... Ist der Grund, warum ich mich nie um den WB bemüht habe. Ich hab immer versucht, mir die Farben einzuprägen und dann anzupassen...D


    Du bist Dir aber schon darüber im Klaren, dass Dein Eindruck ein äußerst subjektiver ist.
    Denn auch Deine Wahrnehmung nimmt eine Art "Weißabgleich" vor. Nimm helles Halogen- oder Neonlicht und Deine Augen (bzw. Deine interne Bildverarbeitung) werden es als "weiß" sehen. Sobad Du aber Mischlicht hast, siehst Du die Farbunterschiede z.B. von Lichtern zu Schatten.


    Wenn Du abends draußen auf dem Feld stehst, dann haben sich Deine Augen an die herrschende Farbtemperatur gewöhnt und Dein "Eindruck" der Farbstimmung ist auch irgendwie angepasst.


    Presets/WB:


    Soweit ich mich erinnere stellen meine Kameras bei den Presets die Kamera auf einen feststehenden Wert ein, also z.B. 3200° K bei "Glühlampe", 5500° K bei "Sonnenlicht" und 6500° K bei "Wolken". In diese Werte wird nicht eingegriffen.
    Der Auto WB hingegen misst das vorhandene Licht und stellt die Kamera auf den jeweiligen Wert ein, wobei die Automatik so schlau ist, bei extremen Aufnahmesituationen wie Sonnenuntergang oder Straßenszenen in der blauen Stunde nicht die ganze Stimmung wegzufiltern. Kurz vorher (also zu Beginn der blauen Stunde, wenn es noch ziemlich hell ist) sieht das je nach Lichtsituation noch anders aus. Da kann es passieren, dass die Bilder zu kühl kommen.


    Als Preset im Freien bei stimmungvollem Licht würde ich "Sonnenlicht" nehmen, "Wolken" wäre mir zu warm.

  • Zitat von "luckyshot"


    Du bist Dir aber schon darüber im Klaren, dass Dein Eindruck ein äußerst subjektiver ist.
    ..
    Wenn Du abends draußen auf dem Feld stehst, dann haben sich Deine Augen an die herrschende Farbtemperatur gewöhnt und Dein "Eindruck" der Farbstimmung ist auch irgendwie angepasst.


    Gewiß. Mein Ideal wäre es aber, wenn mir die Kamera erstmal jegliche Spektren so aufzeichnet, wie sie vorhanden sind und diesbezüglich allein durch die zugrundeliegende Technik unvermeidlich etwas abweicht. Mit diesen Daten würde ich dann gern meinen eigenen visuellen Eindruck (der nicht nur von Kamera zu Mensch, sondern auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein mag) herstellen. Für mich ist das Angestrebte erstmal unabhängig vom Menschen und seiner Psyche, denn wie gesagt, ich würde auch gern Spektren aufzeichnen können, die der Mensch gar nicht wahrnimmt, und eben nicht nur so ein Fizzelchen nahes IR.


    Zitat von "luckyshot"

    wobei die Automatik so schlau ist, bei extremen Aufnahmesituationen wie Sonnenuntergang oder Straßenszenen in der blauen Stunde nicht die ganze Stimmung wegzufiltern.


    Das ist der Punkt. Für mich ist das nicht schlau, sondern bevormundend ... und überdies verwirrend. Wenigstens hat es mich bislang verwirrt, daß einige Voreinstellungen dann also eher korrigieren, und andere eher erhalten.

  • Zitat von "RitterRunkel"


    Gewiß. Mein Ideal wäre es aber, wenn mir die Kamera erstmal jegliche Spektren so aufzeichnet, wie sie vorhanden sind.


    Dann stell die Kamera auf Tageslicht (Sonne).
    Wenn sie wie meine arbeitet, wird dann alles, was vom Normtageslicht abweicht (also */- 5500 ° K) als Farbstich dargestellt. Du bist dann wieder da, wo Du mit einem Diafilm mal warst.
    Wobei auch das natürlich eine willkürliche Entscheidung ist, wenn Du 5500Q° K als Normlicht nimmst.



    Zitat von "RitterRunkel"


    Das ist der Punkt. Für mich ist das nicht schlau, sondern bevormundend ... und überdies verwirrend. Wenigstens hat es mich bislang verwirrt, daß einige Voreinstellungen dann also eher korrigieren, und andere eher erhalten.


    Ich glaube, Du missverstehst mich. Das tut nur der Auto-WA!
    Die Presets zeigen jede Abweichung von Deinem vorgewählten Normweiß.

  • Nochmal zu meiner ursprünglichen Frage..
    Liege ich mit der Farbtemperatur von 3200 - 3500 K beim Sonnenuntergang richtig ?
    Einstellen sollte ich dann `` Bewölkt `` bzw. 6000 - 6500 K damit die Kamera die Rottöne nicht rausfiltert / rausrechnet ?

  • Zitat von "RitterRunkel"

    Und mal doof gefragt: Was ich eigentlich möchte ist ja, daß gar kein Weißabgleich stattfindet. Nicht fest, nicht automatisch, einfach "off"!?


    Was Dich vielleicht interessieren könnte, wird vielfach unter dem Stichwort UniWB diskutiert. Beim "Prinzip" UniWB werden die Mutiplikatoren der Farbkanäle (in der Kamera) auf 1 gesetzt.


    Dazu lädt man sich ein spezielles UniWB-Bild in die Kamera, das als Referenz für den kamerainternen WB genutzt wird. Anschließend sind die Multiplikatoren der Farbkanäle alle eins.


    Als Folge dessen sind alle Bilder, die man dann mit der Kamera aufnimmt, extrem grünstichig. Man braucht also auch ein Foto mit Graukarte im Bild, um später in der EBV die Gewichte der Farbkanäle wieder so hinzubiegen, dass glaubwürdige Farben dabei herauskommen.


    Diese Methode wird meist in Zusammenhang mit ETTR diskutiert. Wer im RAW bei der Aufnahme wirklich exakt "to the right" belichten will, kann sich auf das Kamerahistogramm nicht verlassen, weil es sich auf das bearbeitete JPG der Kamera bezieht, also irreführend sein kann. Aber wenn Du Dich grundlegend für die Sache interessierst, ist UniWB vielleicht für Dich ein interessantes Experimentierfeld oder ein Einstieg, wie man weitere grundsätzliche Infos zum WB bekommt.


    Hier ist einer von vielen dpreview-Threads, der sich damit auseinandersetzt. Mir ist es zu kompliziert, aber es regt zum Nachdenken an... ;)


    Viele Grüße
    Chris

  • Zitat von "RitterRunkel"

    Aber ein und dieselbe Voreinstellung greift immer in gleichem Maße ein, ja? Nicht daß die zwar weiß in welche Richtung sie kompensiert, aber die Stärke noch anhand von Messungen anpaßt.


    Nein, macht sie nicht.


    Zitat von "RitterRunkel"

    Ich würd ja nur auf eine Voreinstellung stellen, um dann bessere Vergleichbarkeit und eine Orientierung zu haben ...


    Genau so. Wird das Licht z.B. in der Dämmerung mit jedem Foto immer blauer, wird das in der Bilddatei auch genau so eingefangen. Im Gegensatz zum AWB, dem das Blau irgendwann zu viel wird und der dann von sonnig auf bewölkt und schattig umschaltet und die Bilder plötzlich wieder wärmer werden.


    Zitat von "RitterRunkel"

    Und mal doof gefragt: Was ich eigentlich möchte ist ja, daß gar kein Weißabgleich stattfindet.


    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ich das bei meiner LX3 mit dem WA-Preset "Blitzlicht" erreiche, quasi die Neutralstellung für weißes Licht. Das ähnelt sehr stark dem "bewölkt"-Preset und ist z.B. im Winter ein wirklich guter Kompromiss, wenn sonniger und schattiger Schnee gleichzeitig im Bild ist. Auf jeden Fall ist nichts so weit weg von "off", wie der in alle Richtungen lustig kompensierende AWB :)

  • luckyshot: Ich hab früher auch gedacht, dass es "Intelligenz" ist, wenn der AWB einen extremen Farbstich nicht vollständig kompensiert. Mittlerweile bin ich mir zumindest bei meiner LX3 sicher, dass die AWB-Intelligenz einfach darin besteht, ausschließlich die 5..6 vorhandenen Presets zu wählen. Sie macht nichts dazwischen und nichts Extremes darüber hinaus - das ist die Intelligenz, die größere Farbstiche überleben lässt :)


    Übrigens hab ich im Lauf der Jahre mehr "Mut zum Blau" gewonnen, weil ich bewusster auf die Farben in der Natur achte. Mit etwas Übung (Vergleich zwischen erinnerter Realität und Foto) sieht man schon, dass das Feld in der Dämmerung tatsächlich sehr blau ist und akzeptiert das auch auf dem Foto. Man weiß ja z.B., was die eigenen Klamotten für Farben haben, diese "Referenz" hat man immer dabei :)

  • Zitat von "maz"

    luckyshot: Ich hab früher auch gedacht, dass es "Intelligenz" ist, wenn der AWB einen extremen Farbstich nicht vollständig kompensiert. Mittlerweile bin ich mir zumindest bei meiner LX3 sicher, dass die AWB-Intelligenz einfach darin besteht, ausschließlich die 5..6 vorhandenen Presets zu wählen. Sie macht nichts dazwischen und nichts Extremes darüber hinaus - das ist die Intelligenz, die größere Farbstiche überleben lässt :)


    Ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich fotografiere viel Architektur in der blauen Stunde. Belichtung immer manuell und WB mal so mal so.
    Zu Anfang, also wenn gerade keine Sonne mehr scheint, es aber noch ziemlich hell ist, muss ich gezielt 2/3 oder eine Blende unterbelichten um den Dämmerungseffekt zu haben und muss gezielt wärmer steuern, um die Abendstimmung zu haben. 10 Minuten später kippt das dann, da zeigt der Beli die richtige Belichtung an, tlw. muss ich sogar überbelichten und gleichzeitig werden die Farben wieder warm.


    Ich weiß definitiv, dass die Presets und der Auto WB (bei meiner Kamera!) nichts miteinander zu tun haben.
    Hatte schon Lichtsituationen, da hat der Autodingens total gesponnen - ein Schuss zu rot, der nächste zu grün (z.B. kürzlich in einer Ausstellung) - und kaum war ich im Preset hatte ich konstante Farben (tlw. leicht stichig, aber konstant) und mit dem manuellen WA waren sie dann korrekt und konstant (so lange bis sich die Lichtsituation geändert hatte).


    Das bestätigt das was im Handbuch steht...

    • Offizieller Beitrag

    Seit ich Lightroom habe, bin ich auf RAW umgestiegen. Nun könnte mir der Weissabgleich ziemlich egal sein. Trotzdem stelle ich fest, dass die Automatik die Stimmung eigentlich meist sehr gut trifft. Nicht immer, allerdings.

  • Zitat von "le spationaute"

    bin ich auf RAW umgestiegen. Nun könnte mir der Weissabgleich ziemlich egal sein.


    Was für mich auch noch zu beweisen wäre ... bislang hab ich das aber auch gehofft und daher ja auch einfach AWB dringelassen. maz hat mich nu immerhin überzeugt, daß es einen besseren Anhaltspunkt bietet, einen fest zu wählen.

    • Offizieller Beitrag

    In wie fern noch zu beweisen? Ich kann den Weißabgleich doch in LR frei festlegen. Und zwar nicht nur mit einem Regler für die Farbtemperatur sondern auch einem zweitem, der quer zur Farbtemperatur zwischen Grün und Violett regelt. Als ersten Hinweis kann man dann den aus den EXIFs übernommenen AWB verwenden oder man wechselt zu einem LR-WB-Preset.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Master 01"

    Nochmal zu meiner ursprünglichen Frage..
    Liege ich mit der Farbtemperatur von 3200 - 3500 K beim Sonnenuntergang richtig ?
    Einstellen sollte ich dann `` Bewölkt `` bzw. 6000 - 6500 K damit die Kamera die Rottöne nicht rausfiltert / rausrechnet ?


    Genau, die Abendsonne hat wenn sie untergeht laut wiki ca. 3400 K. Würdest du diese Temperatur an der Kamera einstellen, wäre das Abendlicht neutral weiß auf dem Bild. Stellst du aber ca. 6000K o. Sonne/Wolken ein, bleibt der Orange-Ton erhalten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "le spationaute"

    In wie fern noch zu beweisen?


    Der Ritter meint, es könnte auch im RAW einen Einfluss durch den Weißabgleich geben. Theroetisch ist das auch möglich, z.B. könnte die Empfindlichkeit der Fototdioden auf einem CMOS-Sensor für die drei Farbkanäle unterschiedlich eingestellt werden, wenn der Sensor das unterstützt. Das wäre dann gewissermaßen ein Weißabgleich in Hardware. Im Raw-Format könnte man das wieder kompensieren.


    Keine Ahnung, ob es sowas gibt. Besonders sinnvoll scheint es mir nicht zu sein außer vielleicht für die Uni-WB Freaks. Die bräuchten dann keinen Magenta-Filter vor der Linse, um alle Farbkanäle gleichermaßen optimal auszusteuern.

    • Offizieller Beitrag

    Nö, natürlich nicht. Wäre mir aber auch noch nie aufgefallen und hab ich auch noch nirgends gelesen. ;) Das muss aber nichts heissen, ich bin ja RAW-Novize.

  • Was bewirkt eigentlich die WB Einstellung CTE (Color Temperature Enhancement)?
    Im (Pentax) Handbuch steht lediglich:
    "Verwenden Sie diese Einstellung um,die Farbtönung der Lichtquelle im Bild beizubehalten und zu verstärken."
    Im (deutschsprachigen) WEB findet man zu CTE auch kaum etwas.
    In welchen realen Fotosituationen sollte man diese Einstellung verwenden?


    Grüsse
    pebu

    +++
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