HDR-Orgie gefällig? Tray Ratcliff

  • Verfälschtes Licht? Verfälschte Farben?
    Wir reden hier über HDR!
    Was ist denn das "richtige" Licht oder die "richtigen" Farben?
    Bei der Betrachtung von Szenen mit hoher Dynamik gibt es doch von vorneherein einen riesigen Unterschied, je nachdem, ob ich sie mit den eigenen Augen betrachte oder fotografiere.
    In beiden Fällen habe ich zwar einen eingeschränkten Dynamikumfang, aber bei der Betrachtung mit dem Auge kann ich den Blick über die Szene wandern lassen, während sich die Pupillenöffnung permanent ändert. So sehe ich sowohl in den Tiefen als auch in den Lichtern Details und "bestimmte" Farben.
    Die Fotokamera macht nun ohne HDR von dieser "Kamerafahrt" irgendein Standbild, Informationen gehen also verloren.
    HDR ist somit quasi der Versuch einen systemimmanenten Informationsverlust auszugleichen.
    Meines Erachtens ist es eine Interpretation eines Motivs, richtig oder falsch gibt es dabei nicht (solange nicht aus rot grün wird). Aber die Farben werden ja nur verstärkt. "Bei Nacht sind alle Katzen grau" gilt bei HDR eben nicht mehr - hier gelten andere "Regeln", die für das Auge ungewohnt sind und mit denen man sich erstmal anfreunden muss.
    Natürlich kann einem diese Interpretation gefallen oder nicht - mir gefallen auch einige der Bilder von Tray Ratcliff nicht, also ich würde sie mir nicht an die Wand hängen. Aber ich halte sie für eine sehr gelungene Demonstration!

  • Dieser Tray Ratcliff bekommt schon mal Aufmerksamkeit. Das ist mehr als so mancher
    "Profi" hier für sich verbuchen kann. Gutes Geld scheint er auch damit zu machen. Da
    stellt sich für mich nur noch eine Frage... macht er RAW oder JPG?

  • ... Icebear,


    ein Pseudo-HDR hat nichts mit der Realität zu tun, da hier einfach ein Bild durch Algorithmen durchgerechnet wird und eine bestimmte Grundstruktur erstellt wird. Warum müssen denn Farben verstärkt wiedergegeben werden?!


    Wenn es um die Realität geht, so zeigen heute noch die DRIs, wie man ein Bild mit etwas Handarbeit ziemlich realistisch wiedergeben kann. Es sind handwerklich zwei völlig andere Herangehensweisen an die selbe Thematik, nur das das eine gefühlt würfelt und das andere die jeweils zu hellen Bereiche ausschließt. Ein HDR, dass durch Tonemapping erzeugt wird, ist einfach mal mal begrenzt, wenn es um Realität geht.


    Beim Herkömmlichen DRI muss der Bearbeiter jeden Schritt bei der Schichtung selber kontrollieren. Wenn man merkt, dass das Bild zu platt wird, da man zu viele Lichtspitzen rausnimmt, so lässt man diese einfach da. Wer beim DRI etwas Sorgfalt walten lässt, bekommt schon ziemlich gutes Material. Die meisten neigen zu einer zu straken Bearbeitung, so dass beide Varianten meist zu zu künstlichen Ergebnissen führen. HHier ist die Person vor dem Rechner das Problem. DRI kann auf jeden Fall besser den Prozess unter den Kontrolle halten, Programme wie Photomatix führen automatisch in den Strudel der verkünstelten Bilder.


    Bei Dennis waren einige Beispiele, die nach dem DRI Prinzip ziemlich nahe an die Realität führen, ich denke mal, da könnte sich der Herr Ratcliff wirklich mal eine Übungsstunde abholen.


    Die Motive selber sind nämlich meist totaler Standard, hier wird mit dem Effekt geprotzt. Wenn er darüber sein Geld verdient, ist das ja ok. Nur mit der Realität, hat es so rein gar nichts zu tun... .

  • Zitat von "ghooosty"


    Bei Dennis waren einige Beispiele, die nach dem DRI Prinzip ziemlich nahe an die Realität führen, ich denke mal, da könnte sich der Herr Ratcliff wirklich mal eine Übungsstunde abholen.


    Danke :D das geht runter wie Öl ;)


    Wer´s noch nicht kennt: http://www.digitalfototreff.de/index.php?thread/62

  • ghooosty
    Ich verstehe ein Wort in Deinem Posting leider nicht: "Realität"
    Meines Erachtens gibt es bei DRI nicht die Realität. Wenn Dein Anspruch ein möglichst realistisch anmutendes Bild ist, musst Du erläutern, was das für Dich persönlich bedeutet. So wie Dein Auge eine Szene erfasst? Wie ich oben beschrieben habe, öffnet man seine Augen nicht nur für einen "Augenblick" sondern erfasst ja eine Szene ausschnittsweise. Man hat hier eine Dimension mehr als bei einem Standbild.
    Nun ist es meiner Meinung nach die Herausforderung, diese fehlende Dimension in einem Standbild zum Ausdruck zu bringen. So wie eine lange Belichtungszeit bei Bewegungen eine Methode ist, ist DRI ist eine Methode bei extrem hoher Dynamik. Aber das Ergebnis kann höchst unterschiedlich sein und trotzdem bilden die Bilder die gleiche Realität ab.

  • HDR ist für mich die Möglichkeit eine Szene so auf dem Monitor darzustellen wie man sie in echt mit den Augen auch sehen würde.
    Bei Nachtaufnahmen sollte es wohl jeder sehen, das das mit einer Aufnahme einfach nicht zu bewerkstelligen ist.
    Halo´s und Bonbonfarben gehören meines Wissens nicht dazu...

  • Zitat von "nasenmann"

    Käse, der machsts sicher nicht nur so weil ers nicht besser kann.
    Das sind einfach zwei unterscheidliche Ziele, nicht richtig oder falsch. Und der Erfolg gibt ihm ja recht.
    So isses in der Kunst.


    Nöh, der hat damit angefangen, weils ihm gefällt und er macht weiter, weils gut ankommt.
    Aber Kunst isses deswegen nicht. McD verkauft auch mehr Essen als alle Sternelokale zusammen und trotzdem wird niemand diesen Erfolg mit der hohen Kochkunst gleichsetzen...



    Zitat von "ghooosty"


    Die Motive selber sind nämlich meist totaler Standard, hier wird mit dem Effekt geprotzt. Wenn er darüber sein Geld verdient, ist das ja ok.


    Das sehe ich im Prinzip auch so.


    Und über Realität oder nicht braucht man nicht zu diskutieren, das war nie Thema (sind doch keine Produktfotos).
    Der Typ sagt nur "schaut (kauft) meine schönen Bilder!"
    ...und die Leute tuns.


    Alles andere ist Geschmacksache.
    Meinen triffts nicht.

  • Icebear:


    ...oder aus hell dunkel und umgekehrt - wenn die Helligkeit im Bild nicht der herrschende Lichtsituation entspricht, dann ist das Bild ebenso nicht mehr realistisch, wie wenn man die Farben verschiebt.
    Im Übrigen hat der Nasenmann völlig recht, dass richtig/falsch nicht die passenden Begriffe sind, realistisch/surrealistisch würde es eher treffen.