Ausüstung zur Schmuckfotografie (Ministudio)

  • Hallo,


    ich bin auf der Suche nach einer eher günstigen Beleuchtungslösung zur Schmuckfotografie.
    Ist ein Lichtzelt gut um das Licht der Baustellenleuchte diffus zu bekommen. Ich möchte gerne auf einem weissen Untergrund fotografieren und einen leichten Schatten erzeugen damit das Objekt nicht schwebt. Auch hätte ich gerne eine optimale Aufnahmelösung damit ich die Bilder nicht stundenlang nachbearbeiten muß. Die Bilder werde ich für eine Webseite verwenden.


    Vielen Dank für Eure Hilfe

    Einmal editiert, zuletzt von le spationaute () aus folgendem Grund: Threadtitel geändert (dem Diskussionsverlauf angepasst)

  • Zitat von "sternschnuppe"


    ich bin auf der Suche nach einer eher günstigen Beleuchtungslösung zur Schmuckfotografie.


    Gerade bei Schmuck gilt "you get what you pay for".


    Zitat


    Ist ein Lichtzelt gut um das Licht der Baustellenleuchte diffus zu bekommen.


    "Matschig" wäre eher das Wort das mir einfiele.

  • Es kommt doch in erster Linie darauf an, für was Du Sachfotos machen möchtest... Für eBay oder echte Werbung in Zeitschriften, dass man mit einem Lichtzelt für 50 € "matschige" Fotos bekommt, ist alleine vom Können und der Erfahrung des Fotografen abhängig ;) Es gibt ja schließlich auch Photoshop... Baustrahler sind nicht gerade optimal, aber auch okay, dann aber genügend Abstand halten. Und achte auf den Weißabgleich :) LG aus Berlin Jörg

  • ...Was das Licht angeht, stehe ich da mehr auf Tageslichtlampen. Macht sich mit den Farben bedeutend einfacher, vor allem kann man da wenigstens noch mit Lichtformern arbeiten. Bei Baustrahlern kann man nichtmal nen Schirm befestigen, ohne das es tierisch heiss wird.


    Ich hatte mir damals für meine ersten Aufträge diese hier http://www.meinfoto.com/Studio…eck-Softbox_i385_2647.htm zugelegt und habe die nach wie vor im Einsatz. Ich kann leider keine riesen Ausstattung zu meinen Kunden bringen, mit denen ist man sehr kompakt unterwegs und sie haben ordentlich Leistung.


    Ist halt wie immer im Leben, gewusst wie und man kann sehr schöne Ergebnisse damit zaubern. Die ganzen KPM Sachen bei mir in der Galerie, wurden damals alle nur mit den beiden Lichtern gemacht. Ausser die im Privat-Jet, die hab ich größtenteils nur mit dem vorhandenen Licht geschossen. (Die neue 5er machte damals möglich :D )...

  • ...Gerne. Die Fassungen lassen sich bis max 4x100W Lampen versehen. In dem Falle sind es 4x50W, was ungefähr 2000W bei zwei Lampen entspricht. Baustrahler haben fast alle 500W je Lapme, bei zweien also 1000W.


    In der Mitte der Fassungen lässt sich ein Schirm durchschieben. Man kann halt direkt nur entweder 1/1 oder 1/2 bei der Leistung einstellen, es ist natürlich auch 1/4 möglich, dann muss aber eine Lampe leicht rausgeschraubt werden. Ich hatte bisher diesbezüglich noch keine Probleme. Wer das letzte Quentchen Präzision in der Lichtführung sucht, wird hiermit aber sicher nicht befriedigt werden.


    Da sollten es dann schon Quarzlampen sein, die man komplett regeln kann. Mit Blitzen arbeite ich persönlich bei Produkt nicht so gerne, was aber reine Geschmacksache ist. Die Tageslichtlampen haben für mich halt auch den Vorteil, dass man damit sehr gut Foodshots machen kann, ohne dass einem darunter gleich alles welk wird, anläuft oder wegschmilzt... .

  • Uh-oh....


    Der Reihe nach: Die deutsche Übersetzung des Buches ist bis zur Sinnverfälschung
    extrem schlecht. Ich rate dringend zur englischen Originalausgabe, die es aktuell
    in überarbeiteter erweiterter zweiter Auflage gibt. Ist für diesen Fall vermutlich zu
    spät, aber vielleicht liest ja später noch mal jemand in den Thread hinein.


    Lichtzelt und Baustrahler und Temperaturen: Ist eine Frage der Wärmeabfuhr.
    300W oder 500W Halogenbrenner in einem Baustrahler sind nur dann ein Problem
    wenn man sie nicht so wie die 650W Pilotlicht in richtigen Blitzanlagen kühlt.
    Baustrahler gibt es mit drei verschiedenen Fassungen. In die kleineren passen
    Brenner zu 75W oder 150W, in die mittleren Brenner zu 300 oder 500W und
    in die großen Brenner zu 1250w oder 2500W. Baustrahler sind nicht wegen der
    Temperatur ungeeignet sondern wegen der schlechten Positionierbarkeit,
    eingeschränkter Neigbarkeit und abwesender Filterbefestigung. Heisslicht
    generell ist aber keineswegs ungeeignet.


    "Tageslicht" ist meist eine sehr stark beschönigende Bezeichnung für Leuchtstofflampen.
    Das was da rauskommt ist ein sehr bescheidenes, stark diskontinuierliches Spektrum
    mit erheblichen Lücken und entsprechend schlechter Farbwiedergabe.


    Die *mittlere* Farbtemperatur entspricht dabei irgendwas zwischen 5000k und 5600K.
    Das ist zwar die gleiche mittlere Farbtemperatur wie Tageslicht, aber damit hat es sich
    schon.


    Es gibt zwar auch Leuchtstofflampen mit einem Farbwiedergabeindex von 98, wie z.B.
    die Philips Master Graphica TL-D, Just Normlicht oder Kino-Flo. Aber die kommen mit
    einem komplett anderen Preispunkt daher.


    Ich war in den 80ern einige Jahre Schichtleiter in einem Fachlabor, hab Erfahrungen in
    der Druckvorstufe. Das was aus Leuchtstoffröhren rauskommt könnte ich keinem meiner
    Kunden andrehen. Von daher finde ich den Vorschlag..... äh, "exotisch". Um es mal
    so auszudrücken.


    Speziell für Food. Ich hab gerade noch einen Fotoworkshop für eine Gruppe von Sterneköchen
    und Foodbloggern (die ebenfalls auf Sterneniveau kochen) gegeben. Einer der Tagesordnungspunkte
    war Farbwiedergabe. Vier Sets wurden aufgebaut, einer mit Tageslicht, einer mit Heisslicht
    (PAR56, PAR36, etc) und einer mit Leuchtstofflampen. Dass letztere für Food eher ungeeignet
    sind musste ich dann nicht mehr erklären. Das konnte jeder sehr deutlich sehen. Und nein,
    manueller Neutralabgleich ersetzt kein kontinuierliches Spektrum.


    Food leuchtet man übrigens mit Dummies ein, statt einem Steak gerne mal einen Schleifklotz
    aus Kork oder ein Spülschwamm, satt Salatblättern ein paar Bögen Küchenkrepp. Da schmilzt
    oder welkt dann auch nichts weg. Völlig unabhängig vom verwendeten Licht ist es unvermeidbar
    dass sich das Foodobjekt ab der Sekunde wo es auf den Teller kommt verändert. Und zwar in sehr
    kurzer Zeit. So kurz dass man auch mit ungekühltem Heisslicht keine Chance hat das zu grillen
    bevor es aus anderen Gründen nicht mehr lecker aussieht. Wir haben genau aus diesem Grund einen
    mobilen Herd, der mit 10 Meter Drehstromkabel direkt neben den Set gerollt werden kann.
    Das kürzt die Wege um die entscheidenden Sekunden ab.


    Die weit überwiegende Mehrzahl aller guten Stillifer und Foodfotografen verwendet Blitzlicht.
    Ein kleiner Rest verwendet Heisslicht, und da dann Fresnelspots, Profilspots sowie ganz besonders
    gerne Dedolights. Wer jetzt nach Dedo Weigert googlen will schnallt sich vorher besser an.
    Preislich stellen seine mit Halogenlampen betriebenen Dedolights die meisten Blitzgeräte
    locker in den Schatten.


    Langer Rede kurzer Sinn: Wenn es nicht für was richtiges reicht dann würde ich noch am ehesten
    PAR-Kannen aus dem Bühnenbereich in Verbindung mit Diffusionsmaterial auf Spannrahmen
    empfehlen. Halogenlicht im weitesten Sinne. Und ein fettes Stativ, dann kann man auch
    vergleichsweise lange belichten (wenn die Kamera das hergibt) und braucht nicht soviel Power.
    Aber auf gar keinen Fall Energiesparlampendreck.

  • ...Die wenigsten hier werden sich mehrere tausend Euro teure HMI-Strahler kaufen können. Für die wenigsten rentiert sich sowas, wer ein damit ausgestattetes Studio mieten möchte, soll dies tun.


    Ich bleibe da auch in Zukunft bei meinem "Energiesparlampendreck", der in der Vergangenheit zu massig begeisterten Kunden geführt hat. Ich weiss gar nicht, wie ich bisher ohne Mega-Studio-Wahnsinn überleben konnte. (vielleicht gings gerade deshalb so gut) :danke::kaffee: ...

    • Offizieller Beitrag

    Was habt ihr eigentlich gegen ein-zwei entfesselte Kompaktblitzgeräte, ein paar - im zweifel selbstgemachte - Diffusoren und Reflektoren bzw. 'Neger'? Oder meinetwegen gegen die Kompaktblitze und ein Lichtzelt? Das ist doch qualitativ hochwertiges Licht und kostet mit Fernauslösern und beispielsweise komplett von Yongnuo vielleicht mal 250,- (2 Blitze und das Set Fernauslöser). Das würde ich als Laie jedem Baustrahler und jeder Neonröhre vorziehen, schon wegen der Regelbarkeit.



    Vom iPhone mit Tapatalk.

  • ...Das würde für Personen in Verbindung mit erhöhten ISO funktionieren. Ich brauche bei Studioumgebung 1/100 sek, F5,6 ISO 400 beim Canon 580EX II 1/4 Blitzleistung. Die Yongnuo 560iger haben aber eigentlich nur die Leistung wie ein 430EX II, welche bei mir mit 1/2 läuft, um mit dem 580 mitzuhalten. Du hättest kein Einstelllicht, nichts.


    Bei Schmuck etc. braucht man Blenden von +18, wenn man es halbwegs scharf bekommen will. Das reicht mit solchen Blitzen einfach nicht, denn du brauchst die ISO100, um anschliessend nicht nur Rauschen nachzuschärfen. Durch die hohen Blenden ist man ja schlicht gezwungen, die Details wieder rauszukitzeln... .

    • Offizieller Beitrag

    So weit verstanden. Wobei mir nicht in den Kopf will, warum eine Leitzahl von (meinetwegen) 33 (der 'kleine' YN für 40 EUR) bei einem Abstand von wenigen fünf oder wenigen zehn Zentimetern zum Objekt nicht ausreichen soll*. Und ob ISO 100 nun Pflicht ist, hängt ja doch auch sehr vom Verwendungszweck der Bilder ab, und von der Kamera, oder? Und Einstelllicht, klar, das stimmt. Andererseits wird man den Schmuck doch wohl ohnehin in einem eher starren, einmal zu suchenden Setup fotografieren, oder?


    *Nach meinem laienhaften Verständnis sollte eine Leitzahl von 33 bei Blende 18 doch für Abstände Blitz-Motiv von knapp 2 Metern (33/18=1,83 m) gut sein. Einen ISO-Stop an der Kamera korrigiert (200) und man kann bei einem für Schmuck wohl noch halbwegs sachgerechten Blitzabstand von 40 cm zum Motiv die Blitzleistung schon auf ein Achtel runterdrehen und hat damit reichlich Spielraum zur kreativen Lichtmengenfestlegung. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich die Leitzahlen von zwei Blitzen doch wohl mehr oder weniger addieren lassen oder liege ich da falsch?

  • ...Die Systemblitze nutze ich persönlich nicht gerne über 1/2, die können das zwar, aber man sollte sich das mehr für den Notfall lassen. Die Yongnuos sind ja nochmal ein wenig einfacher. FotoTV hatte da mal einen schönen Test, wo ebenfalls von der Max. Leistung abgeraten wurde. Den alten 580EX I habe ich schon schmurgeln sehen, daher bin ich auch eher der Meinung, diese immer max auf 1/2 der Leistung laufen zu lassen.


    Die Blitze sind bei solchen Aufnahmen auch nicht direkt am Objekt, bei mir liegen da meist um die 40cm Abstand an. ( kommt hier drauf an, ob man mehr kreativ arbeitet, oder es gleichmäßiger ausgeleuchtet braucht)


    Es wird sicherlich möglich sein, mit den Yongnuos solche Aufnahmen zu machen, ob das allerdings anwenderfreundlich ist, weiss ich nicht.


    Aufsätze für die Yongnuos kann man vom 580EXI/II bestellen. Da sind wohl die Waben und Spots interessant: http://www.meinfoto.com/Blitzg…II_550EX_ua_i290_1279.htm


    Ich liste bloss mal auf, was man für 2Blitze bezahlen würde:
    2xYongnuo Speedlite Yn560 140€
    2xLampenstativ 50€
    2xBlitzhalter 30€
    2xBlitzempfänger+1xSender 100€ (Bitte nicht die billigsten, die von Yongnuo liegen bei mir inzwischen rum, hab mir die Phottix Strato gekauft, die sind im Mittelfeld)
    Sind 320€ ohne Lichtformer.


    Das ist schon günstig gerechnet... .