Datensicherheit auf SD-Karten. Welche sind am sichersten?

  • Zitat von "hjstumpf"

    Von Kodak gibt es DVD-Rohlinge unter dem Namen "Kodak DMD Gold Archival"
    Kodak spricht von 200 Jahren Lebensdauer......


    ....und wenn die Daten nach 2 Jahren im Nirvana sind?....dann war halt der Brenner, die Lagerung, eine EMP-Bombe oder die Erderwärmung dran schuld :mrgreen:


    So richtig garantieren wird das keine Firma können (und auch nicht wollen).
    Den größten Blödsinn hat sich das amerikanische MoD geleistet: Jede Menge Datenbänder in gesicherten Bunkern...aber die dazu passenden "veralteten" Computer und die Laufwerken verschrottet :cry:
    Du solltest dir also sicher sein, dass du die Karten in 10 Jahren mit dem dann verwendeten Betriebssystem überhaupt noch lesen kannst :winke:


    Aber zurück zum Thema: Generell ist die Qualität der SD-Karten deutlich besser geworden!
    Allerdings ist die Gefahr von Datenverlusten durch die Vielzahl der (billigen) Anbieter auch deutlich gestiegen.
    Da werden zwar generell die gleichen Chips wie bei den Marken-Herstellern verwendet (sooo viele Chip-Hersteller gibt es weltweit ja garnicht....) aber die größte Kostenfaktoren bei solchen Massenartikeln stecken in den Anforderungen der Qualitätssicherung....Bauteile mit engeren Toleranzgrenzen und strengeren Ausgangskontrollen sind halt teurer als die Teile, die direkt in den Lieferkarton purzeln.
    Dazu kommt noch, dass die Simulation und Vorhersage von Halbleiter-Alterungsprozessen nicht gerade einfach ist.


    Wie unsicher Aussagen in der Hinsicht sind, das sieht man z.B. an USB-Sticks von Hama: Die geben auf einige Modelle 5 Jahre Garantie...schließen aber jegliche Haftung bei Datenverlust aus!


    Was hilft die das jetzt weiter? Wenig!
    Ich würde 'ne etwas preiswertere "Marke" nehmen und die Karten vor dem Aufspielen der Daten einem kleinen Stresstest unterziehen...was heißen soll, dass du die Karte mehrere male mit unterschiedlich großen Datensätzen komplett voll schreibst und danach wieder formatiert/löscht.
    Irgendwo muss bei mir noch ein dafür geschriebenes Prog rumgeistern. Das hatten wir mal für 'ne CF-Karte gemacht, die "eigentlich" in Ordnung war aber in der Kamera zum Spinnen anfing (der Grund war die Erwärmung in der Kamera)
    Werd' mal danach suchen....

  • Zitat von "ghooosty"

    ...Ich habe bei SD Karten immer ein mulmiges gefühl.


    Dafür sehen ich nun allerdings keinen guten Grund. Eine Ladung in einer SD-Karte kann sich genauso lange halten wie eine Magnetisierung auf einer Festplatte, und die Karte hat immerhin keine beweglichen Teile. So gut sind meine Erfahrungen mit der Langlebigkeit von Festplatten nicht, dass ich ihnen so ohne weiteres über den Weg trauen würde – mindestens zwei Kopien braucht man schon.


    Und es stimmt: Datenträger sind vergänglich und letztlich Verbrauchsmaterial; nur die Daten selbst können langfristig überleben.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "x33"

    Ich würde 'ne etwas preiswertere "Marke" nehmen und die Karten vor dem Aufspielen der Daten einem kleinen Stresstest unterziehen...was heißen soll, dass du die Karte mehrere male mit unterschiedlich großen Datensätzen komplett voll schreibst und danach wieder formatiert/löscht.

    Ob die Karte die Daten 20 Jahre unverändert behält, kannst du damit aber nicht testen.


    Es gibt bei den Flash-Chips doch verschiedene Arten, welche die ein, zwei oder sogar drei Bit pro Zelle speichern können. Ich habe mal gelesen, dass die drei-Bitter sehr viel fehleranfälliger sein sollen (der nackte Chip, nicht das Endprodukt), warum die Hersteller von Flash-Disks in diesem Fall deutlich mehr Puffer-Speicher und Korrektur-Möglichkeiten einbauen müssen.


    Leider weiß ich zu wenig über das Thema, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es bei Langzeitarchivierung > 10 Jahre große Unterschiede gibt. Bei den CDs ist es ja auch so, ich habe schon CDs gebrannt, die waren noch am selben Tag fehlerhaft.


    CDs beilegen ist praktisch, aber ich fürchte in 25 Jahren könnte es schwierig werden die Dinger zu lesen, egal wieviel Gold drauf ist.


    Ob SD-Karten und Sticks in 25 Jahren noch so ohne weiteres angeschlossen werden können ist auch fraglich. Das iPad liest schon heute keine SD-Karten mehr. :mrgreen:


    Vielleicht könnte der elektronische Bildrahmen 30 Jahre unbeschadet überstehen, aber dann ist die Netzspannung 250 Volt und beim ersten anschließen geht er ins Nirwana. Wahrscheinlicher führen aber Feuchtigkeit und Korrision zum Ausfall der unteren Bildhälfte. :twisted: Außerdem wollte ich meinen Nachkommen nicht unbedingt 30 Jahre alten Elektronikschrott andrehen.


    Meinem Empfinden nach ist die Vergänglichkeit aber gar nicht die schlechteste Lösung. Wenn schon ein Album existiert, ist das doch gut. Heute freut man sich, wenn man ein paar Bilder vom Großvater findet. Aber ob das in 50 Jahren auch so sein wird, bezweifle ich ein bisschen, wenn ich die Menge betrachte, mit der ich Fotokalender und Alben verteile. :ugly:

    • Offizieller Beitrag

    Da ist viel wahres dran, Franz, was ich auch genau so sehe. Das ist auch genau das Thema. Ich werde es emotional wohl nicht schaffen, mich von der Bilderflut zu trennen (also immer größere Platten kaufen) aber ich schaffe es ganz sicher, daraus eine 2-stufige Auswahl zu treffen, die auf Papier (engste Wahl) und auf Karte/Stick/CD/DVD (weiter gefasste Auswahl) ausgelagert werden. Objektiv betrachtet sind das die Bilder, die vielleicht noch mal angesehen werden. Die Festplatten sind ein Orkus.


    Zu den künftigen Kompatibilitäten. Ein USB-Stick hat nur einen 'Ausgang', die USB-Schnittstelle. Eine SD-Karte hat schon 2, nämlich die Kartenschnittstelle selbst und ebenfalls den Weg über USB (ein paar Lesegeräte liegen hier jetzt schon rum...). CD/DVD ist für mich heute schon ein Problem, das hat hier nur noch ein ein Rechner im Haushalt - meiner hat kein Laufwerk mehr. Das zitierte iPad hat auch keines, Bilderrahmen haben so was sowieso nicht (vielleicht ein paar Exoten, ich kenne aber keinen).


    Sicherheit kann es da keine geben. Sicher ist nur die stetige Datenpflege. Aber es geht wie Du auch schreibst gar nicht um 'absolute' Sicherheit. Verluste gehören dazu. Es geht um Etwas, von dem man begründet hoffen (!) darf, dass es Bestand hat. Wenn am Ende in 20 Fotoalben vielleicht 10 lesbare Datenträger bleiben, wird das vielleicht jemand als Schatz empfinden. Mit viel viel Glück.

  • Auch wenn das Thema etwas älter ist möchte ich mal meinen Senf dazu geben.


    Generell gibt es fast jedes elektronische Bauteil in 3 Varianten C, I und M, vor allen IC's.


    C = customer
    I = industry
    M = military


    Diese drei Varianten unterscheiden sich in Temperaturbereich, Ausfallsicherheit bzw. -erwartung und natürlich Preis.


    Auch wenn die SD Karte heute selber der Chip ist wird hier jedoch nach den gleichen Kriterien produziert. Sprich pro Wafer kommt nach der jeweiligen Klasse nur ein gewisser Prozentsatz der Chips in Frage.


    Gruß Sam

    „Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“


    Ausrüstung: eos 300/650 d mit krims krams

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  • Schlimmer noch, die Chips haben so hohe Fehlerraten, dass praktisch nur große Speicherchips produziert werden und je nach dem, wieviel davon halbwegs zuverlässig funktioniert der verbliebene Rest als SD-Card mit kleinerer Kapazität verkauft wird.


    In diesem Video vom letzten ccc Kongress sprechen die Hacker davon, dass nicht Daten sondern nur Warscheinlichkeiten in den MLC Zellen gespeichert werden und nur die leistungsfähigen Fehlerkorrektur Algorithmen die Speicherkarten überhaupt nutzbar machen.


    Also zur Datensicherung sicher keine gute Wahl.

  • Zitat von "le spationaute"

    Aye-aye. Aber was dann?


    Schwere Frage, auf alle Fälle kein Flash zum Archivieren. Ich kopiere meine Bilder zuerst auf die Festplatte meines PC. Da ich der Festplatte auch nicht traue, gibt es in regelmäßigen Abständen eine Kopie auf CD-R (Data retention laut Hersteller 50-200 Jahre). Da ich den CDs aber auch nicht traue habe ich ein Backup der CDs wieder auf einer Festplatte. Magnetbandsicherungen habe ich mittlerweile aufgegeben aber je nach persönlichem misstrauen kann man das beliebig fortstetzen.


    Sinnvoll ist es die Daten hin und wieder (alle paar Jahre) auf einen neuen Datenträger zu kopieren mit Verify.


    Gruß
    Slarti.

  • Blu-Ray disks sollen 30 bis 50 Jahre halten und dürfen deswegen auch für revisionssichere Archivierung verwendet werden.
    Auch die Informationsschicht der DVD-RAM besteht aus anorganischem Material und soll ebenso lange haltbar sein.
    Tapes halten ähnlich lange, aber ein LTO6-Laufwerk kostet mindestens 4000€, Jaguar das dreifache.


    Ich mache es bisher so, dass Fotos von den SD-Karten auf die erste Platte im PC kopiert werden. Von dort werden einige Ordner regelmässig (Profil und Fotos) auf die zweite Platte synchronisiert in der Hoffnung, dass nicht der sterbende PC beide Platten ruiniert.