Dezentriert - welcher Einfluss auf Randunschärfe

  • Mich würde folgendes interessieren:


    Annahme: WW Objektiv mit einem wahrnehmbaren symmetrischen Abfall der Schärfe zu den Rändern hin (horizontal). In der Mitte ist es schön scharf. Also sauber zentriert.


    Frage: Was passiert mit der Schärfe bzw. besser Unschärfe an den beiden horizontalen Rändern wenn das Objektiv leicht nach links dezentriert wird?


    Die Frage hat einen praktischen Hintergrund, kommt aber später ;)


    Danke schon mal für die Antworten.
    Gruss Dieter

  • Sowohl das Zentrum der Schärfe als auch die Verteilung diser über die Bildweite dürfte sich verlagern.
    Sprich, was links unschärfer wird, wird rechts der Mitte und rechts am Rand schärfer.

  • Und da es nicht Die dezentrierung gibt,bleibt abzuwarten was am Ende raus kommt.
    Kann von verschobener schärfelage bis hin zu völlig unbrauchbar,weil völlig unscharf und extrem flau inklusive starker und ungleicher verzeichnung,alles dabei sein :P

  • Danke schon mal für die Antworten.
    Ich stele es mir auch so vor wie es FrankDpunkt beschrieben hat, war mir aber nicht sicher.


    Hintergrund: Mittlerweile habe ich das dritte Canon EF-S 15 -85. Allen Dreien gemeinsam war eine relativ gute Schärfe in der Bildmitte.


    Das Erste war zu den Rändern hin extrem schlecht, total unscharf, nichts mehr zu erkennen bei Landschaftsaufnahmen. Dies hat mir Canon anstandslos getauscht.
    Beim Zweiten (Ersatzobjektiv) viel die Schärfe zum rechten Rand hin relativ stark ab, war dort aber immernoch wesentlich besser als das Erste. Zum linken Rand hin war der Schärfeverlust eher gering (alles bei 100% Ansicht). Wäre es am rechten Rand auch so, wäre ich total zufrieden damit. Ich vermutete es ist leicht dezentriert (siehe Frage oben), hatte es aber nicht überprüfen lassen.


    Da in der Zwischenzeit die Garantie abgelaufen war, verkaufte ich dieses und kaufte mir ein Drittes (da gerade günstig im Angebot). Nun habe ich wieder 1 Jahr Garantie. Dieses zeigt nun mehr oder weniger einen symmetrischen Abfall der Schärfe zu beiden Rändern hin. Schön ist das nicht, aber man könnte damit leben. Tatsache ist aber dass es unschärfer am linken Rand ist als das Zweite (dezentrierte?). Dafür aber schärfer am rechten Rand.


    Nun stellt sich die Frage ob man das dritte Objektiv bezüglich des gleichmässigen Schärfeabfalls zu beiden Rändern hin optimieren kann?


    Ich hätte gerne die Schärfe wie am linken Rand des zweiten Objektivs. Kam aber diese bessere Schärfe dort durch eine Dezentrierung zustande, dann kann ich wohl diese Hoffnung beerdigen, oder was meint ihr?


    Da ich nun wiederum 1 Jahr Garantie habe, könnte ich es zum Service schicken und mal überprüfen lassen. Ich sehe aber die Gefahr einer Verschlimmbesserung, sprich wenn ich Pech habe bekomme ich es zurück wo der Schärfeverlauf links und rechts unterschiedlich ist, also ähnlich wie beim Zweiten.


    Was würdet ihr machen?


    Nebenbei: Das 18-55 Kit der 600D meines Sohnes ist qualitativ meinem jetzigen 15 - 85 im überlappenden Brennweitenbereich ebenbürtig. Der Schärfeabfall zu den Rändern hin ist gleich bis sogar leicht geringer, je nach Brennweite. Nur das Kitteil kostet 6 (!) mal weniger als meines. Leider ist der Brennweitebereich zu klein, sonst hätte ich so eins nochmals gekauft.
    Wirkliche Alternative zum 15 - 85, bezüglich dem Brennweitebereich, gibt es leider auch nicht. Zwei Objektive, die diesen Bereich abdecken, hatte ich schon mal. Da war die Bildqualität auch entsprechend höher. Aber der permanente Wechsel, gerade bei Städtetouren, war mir zu aufwendig und nervig. Solange man keine Landschaftsaufnahmen macht ist das jetzige 15 - 85 auch o.k.


    Gruss Dieter

  • Beim Kaufpreis des 15-85 ist das mehr als ärgerlich. Wäre das 18-135 IS eine Alternative für Dich? Bei meimen günstig gebraucht gekauften 18-135 sind mir solche Probleme bislang nicht aufgefallen. Wenn es Dich interessiert, teile mir mal den relevanten Brennweiten- und Entfernungsbereich mit. Ich versuche dann Bilder dazu auf der Platte zu suchen oder entsprechende neu zu knipsen.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "11er"

    Da in der Zwischenzeit die Garantie abgelaufen war, verkaufte ich dieses und kaufte mir ein Drittes (da gerade günstig im Angebot). Nun habe ich wieder 1 Jahr Garantie. Dieses zeigt nun mehr oder weniger einen symmetrischen Abfall der Schärfe zu beiden Rändern hin. Schön ist das nicht, aber man könnte damit leben. Tatsache ist aber dass es unschärfer am linken Rand ist als das Zweite (dezentrierte?). Dafür aber schärfer am rechten Rand.


    Nun stellt sich die Frage ob man das dritte Objektiv bezüglich des gleichmässigen Schärfeabfalls zu beiden Rändern hin optimieren kann?


    Das glaube ich eher nicht, schau dir bspw. hier mal das BIld an, das bei 15mm und f8 gemacht wurde. Mit etwas Randschwäche muss man bei diesem Objektiv wohl einfach leben. Wenn das bei deinem dritten Objektiv nun zu beiden Seiten gleichmäßig ausfällt und die Mitte scharf ist, kann es eigentlich auch keine Dezentrierung mehr sein. Die einzige Optimierungsmöglichkeit sehe ich dann höchstens noch darin, konsequent in Raw zu fotografieren und dann die Bilder mit dem Raw-Konverter von DxO zu konvertieren. Dieser kennt etliche Kamera/Objektiv-Kombinationen und korrigiert deren Schwachstellen sehr zuverlässig und vollautomatisch. Auch solche Sachen wie leichte Unschärfen zum Rand hin bekommt der Konverter durch eine selektive Schärfung ganz gut hin, auch wenn das natürlich die optische Korrektur nicht ganz ersetzen kann.

  • Zitat von "PhilippV3"


    Das glaube ich eher nicht, schau dir bspw. hier mal das BIld an, das bei 15mm und f8 gemacht wurde. Mit etwas Randschwäche muss man bei diesem Objektiv wohl einfach leben. Wenn das bei deinem dritten Objektiv nun zu beiden Seiten gleichmäßig ausfällt und die Mitte scharf ist, kann es eigentlich auch keine Dezentrierung mehr sein. Die einzige Optimierungsmöglichkeit sehe ich dann höchstens noch darin, konsequent in Raw zu fotografieren und dann die Bilder mit dem Raw-Konverter von DxO zu konvertieren. Dieser kennt etliche Kamera/Objektiv-Kombinationen und korrigiert deren Schwachstellen sehr zuverlässig und vollautomatisch. Auch solche Sachen wie leichte Unschärfen zum Rand hin bekommt der Konverter durch eine selektive Schärfung ganz gut hin, auch wenn das natürlich die optische Korrektur nicht ganz ersetzen kann.


    Ich habe mir zig Bilder im Internet, die mit diesem Objektiv gemacht wurden, angeschaut und zig Reviews gelesen, und ja ich bin mir bewusst dass man bei diesem Brennweitenbereich mit Randunschärfen rechnen muss. Es stellt sich nur die Frage wie stark. Mein Aufhänger dieses Posting war ja ob der relativ geringe Abfall (absolut akzeptierbar) des mittleren Objektivs am linken Rand, auf eine Dezentrierung zurückzuführen ist, oder ob das Objektiv wirklich so scharf am Rand sein kann. Wenn ich dies alles richtig verstanden habe, ist es wohl auf Dezentrierung zurückzuführen. Schade.


    Ich besass vor diesem Objektiv ein Sigma 17 - 70 mm, da war der Randabfall minimal. Ich habe Vergleichsbilder desselben Motivs gemacht (habe mir mein altes Sigma wieder ausgeliehen, leider verkauft er es mir nicht da selber sehr zufrieden), das dies sehr genau verifizieren lässt. Das kostete weniger als 50% des 15 - 85. Klar der Brenweitenbereich ist etwas geringer. Aber macht das so viel aus?


    Ich habe selber Testbilder desselben Motivs (siehe unten) mit folgenden Objektive gemacht (geliehen von Kollegen, was anderes stand nicht zur Verfügung). Da ging es teilwiese auch darum ob es an meiner Canon 60 D liegen könnte. Ich erwartete natürlich NICHT dass meines mit einem 24 - 70 L mithalten kann:


    Canon 24 - 70 L 2.8 (ein Traum)
    Canon 16 - 35 L (anderes Motiv, das Ding war sowas von grottenschlecht (muss ein Ausreisser sein), hätte ich ........)
    Canon 18 - 55 Kitobjektiv - Eigenbesitz (ebenbürtig des jetzigen 15 - 85)
    Sigma 17- 70 (ohne IIS, zeigte nur sehr geringen Randabfall der Schärfe)


    Hier mal zwei Bilder bei 20 mm. Bei 15 mm ist es noch etwas schlimmer. Auch bei den anderen Brennweiten ist der Abfall deutlich sichtbar bei 100% Ansicht (klar ist Pixelpeeping).
    Mittleres 15 - 85 (linker Rand wesentlich geringere Schärfeabfall als am rechten Rand)



    neues 15 - 85 (Ränder etwa gleicher Abfall)



    Die beiden Bilder wurden an verschiedenen Tagen aufgenommen, aber mehr oder weniger zur selben Zeit.


    Zitat von "Belastungstester"

    Beim Kaufpreis des 15-85 ist das mehr als ärgerlich. Wäre das 18-135 IS eine Alternative für Dich? Bei meimen günstig gebraucht gekauften 18-135 sind mir solche Probleme bislang nicht aufgefallen. Wenn es Dich interessiert, teile mir mal den relevanten Brennweiten- und Entfernungsbereich mit. Ich versuche dann Bilder dazu auf der Platte zu suchen oder entsprechende neu zu knipsen.


    Danke für das Angebot. Wenn du so etwas ähnliches hättest wie oben gezeigt, dann kannst du es mir gerne zuschicken oder veröffentlichen. Meine Mailbox sollte keine Beschränkung haben.


    Gruss Dieter

  • Also das Bild mit dem gleichmäßigen Schärfeabfall zum Rand hin sieht doch ganz passabel aus, wie ich finde. Sowohl die MTF Kurven als auch die Messungen bei Photozone zeigen ja deutlich auf, dass die Randbereiche niemals an die Schärfe in der Bildmitte heran kommen. Nur wenige Top FB und Makro-Linsen erreichen über die gesamte Bildfläche eine nahezu gleichmäßige Auflösung/Bildschärfe, besonders bei KB-Objektiven an Crop. Von daher schlägt sich das 15-85er gar nicht mal so schlecht. :)
    Was man aber mal testen könnte wäre, ob, und falls ja, wie stark sich eine Bildfeldwölbung bemerkbar macht. Über den Kontrast-AF kann man spaßeshalber mal den Fokus in die Ecken setzen und die Ergebnisse mit Bildern vergleichen, wo der AF mittig gesetzt wurde. Wenn die Ränder dabei schärfer werden, dann könnte dies möglicherweise an einer Bildfeldwölbung liegen. Das Motiv sollte dabei aber unbedingt eines sein, das eine durchgehende Schärfeebene fokussieren läßt.




    Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    • Offizieller Beitrag

    Danke mal fürs Zeigen der Bilder, so kann man sich wirklich ein besseres Bild machen.


    Zitat von "11er"

    Ich habe mir zig Bilder im Internet, die mit diesem Objektiv gemacht wurden, angeschaut und zig Reviews gelesen, und ja ich bin mir bewusst dass man bei diesem Brennweitenbereich mit Randunschärfen rechnen muss. Es stellt sich nur die Frage wie stark.


    Also dein zweites Bild scheint mir einen ziemlich ähnlichen Randabfall zu zeigen wie das BIld in dem photozone-Test, den ich verlinkt hatte. Von den 6 Bildern dort ist nur eines mit 15mm gemacht worden und das zeigt auch diesen leichten Randabfall wie bei deinem jetzigen Objektiv. Ich würde da genau wie picturehunter übrigens auch auf ein Problem mit der Bildfeldwölbung tippen, was sich konstruktionsbedingt auch nicht beheben lassen würde.


    Zitat

    Ich besass vor diesem Objektiv ein Sigma 17 - 70 mm, da war der Randabfall minimal. Ich habe Vergleichsbilder desselben Motivs gemacht (habe mir mein altes Sigma wieder ausgeliehen, leider verkauft er es mir nicht da selber sehr zufrieden), das dies sehr genau verifizieren lässt.


    Das wundert mich wiederum, weil ich das Sigma auch hatte (allerdings am Nikon-Bajonett) und gerade durch dieses Objektiv erst auf die Thematik der Bildfeldwölbung gestoßen bin. Bei größeren Entfernungen zum Motiv (im Nahbereich war alles in Ordnung) bekam ich auch bei f8 kein einziges Bild im Bereich 17-21mm an den Rändern scharf, und ich hatte insgesamt 4 verschiedene Sigma 17-70's zum Testen!
    Ein wenig Internetrecherche brachte mir dann die Erkenntnis, dass das offenbar ein bekanntes Problem bei diesem Objektiv ist, weshalb es dann schlussendlich ausgetauscht wurde. Such doch einfach mal danach, event. wirst du auch eher unter dem englischen Begriff "field curvature" fündig.


    Zitat

    Das kostete weniger als 50% des 15 - 85. Klar der Brenweitenbereich ist etwas geringer. Aber macht das so viel aus?


    Ich kenn mich mit dem genauen Aufwand bei der Linsenkonstruktion nicht aus, aber der Aufwand wird natürlich umso höher, je mehr man den Brennweitenbereich spreizt, und zwar insbesondere in Richtung WW. Die 2mm, die das 15-85 dort gegenüber dem Sigma 17-70 "mehr" hat, dürfte den größeren technischen Aufwand dargestellt haben, als die 15mm obenrum, auch wenn dort ja offenbar trotzdem noch optische Kompromisse eingegangen wurden. Wie viel das nun konkret ausmacht, lässt sich natürlich nicht genau sagen. Aber ein 18-55-Kit kostet ja auch wiederum nur noch rund die Hälfte des Sigmas und hat letztendlich auch nur wieder einen "etwas geringenren Brennweitenbereich", usw. ;)

  • Danke für die Kommentare.
    Das mit der Bildfeldwölbung muss ich mir mal genauer ansehen. Mal sehen wie ich das testen kann.



    Zitat von "PhilippV3"


    Das wundert mich wiederum, weil ich das Sigma auch hatte (allerdings am Nikon-Bajonett) und gerade durch dieses Objektiv erst auf die Thematik der Bildfeldwölbung gestoßen bin. Bei größeren Entfernungen zum Motiv (im Nahbereich war alles in Ordnung) bekam ich auch bei f8 kein einziges Bild im Bereich 17-21mm an den Rändern scharf,.....


    Anbei das relevante Bild mit dem Sigma 17 - 70 (5 Jahr altes Objektiv ohne IIS, war bei 17 mm etwas weich aber sonst recht gut, zeigte auf alle Fälle nicht so einen Schärfeabfall zum Rand hin wie die 15 - 85). Hier bei angezeigte 19mm. Der Bildausschnitt ist leicht nach rechts verschoben und der Standpunkt war ca. 2m neben den anderen)



    Vielleicht könnt ihr jetzt meine Enttäuschung bezüglich Randunschärfe der 15 - 85 nachvollziehen. Das Sigma ist den anderen dabei weit überlegen. Klar es fehlen 2 mm WW und 15 im Telebereich, aber bei 20mm erwartete ich schon sehr ähnliche Bilder und nicht diese Unterschiede, gerade wo man mehr als das doppelte dafür bezahlt. Da machen dann 2 mm mehr wenig Sinn wenn darunter die Bildqualität über den ganzen Brennweitebereich leidet.
    Aber ich werde mich damit behelfen dass ich einfach breiter aufnehme (wenn möglich) und die Ränder dann wegschneide. Und im Nahbereich ist alles sowieso nicht so sichtbar.


    Nebenbei: alle meine Testbilder wurden mit der Canon 60D, Stativ und Funkauslöser gemacht. Die gezeigten Bilder sind alle bei f=8 aufgenommen JPEG out of Camera, nur etwas verkleinert. Beim Sigma handelt es sich um ein RAW Bild, in Lightroom als JPEG umgewandelt und verkleinert.


    Gruss Dieter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "11er"

    Anbei das relevante Bild mit dem Sigma 17 - 70 (5 Jahr altes Objektiv ohne IIS, war bei 17 mm etwas weich aber sonst recht gut, zeigte auf alle Fälle nicht so einen Schärfeabfall zum Rand hin wie die 15 - 85).


    Die ältere Variante von dem Sigma ohne OS und mit Blende 4.5 am langen Ende war eine andere optische Konstruktion als die neuere Version, und die hatte ich gemeint. Kann also gut sein, dass das Problem der Bildfeldwölbung nur die neuere Version betrifft. Wobei dir das auch nicht weiterhelfen wird, denn das alte Sigma, das ja anscheinend ganz ordentlich war, wirst du nur noch gebraucht bekommen... :|


    Ich würde auf alle Fälle noch den von picturehunter beschriebenen Test hinsichtlich der Bildfeldwölbung machen und mit dem Kontrast-AF bei planer Schärfeebene auf den Rand fokussieren, dann kannst du das Problem zumindest einschränken.