Welche Belichtungsmessung nutzt ihr ?

  • Ich grab den thread mal aus anstatt einen neuen zu eröffnen.
    Belichtung (-smessung) ist gerade mal wieder verstärkt Thema bei mir.
    Mag am Herbst liegen..


    Als eingefleischter Manuellbelichter und Lichtschätzer ist mir heute gerade wieder
    ein Beispiel untergekommen an dem sich ganz gut zeigen lässt welchen Einfluß die
    Belichtung auf das Bildergebnis haben kann.


    Da steht ein Strauch bei mir im Garten, den ich seit zwei Tagen beobachte und als
    Motiv auserkoren habe. Die "Allgemeinbelichtung", die eine mittenbetonte Integralmessung
    vorschlägt, führte zu diesem Ergebnis:



    Durchaus "richtig" belichtet. Aber wenn ich per Spotmessung das Hauptmotiv
    anmesse, in diesem Fall eine Blattoberfläche, kommt eine ganze Blende weniger
    dabei heraus. Das Bild ist aber erst so wie ich es sehe, wenn ich aus meinem Fenster
    schaue, wenn ich noch einmal eine drittel Blende weniger belichte:



    Bezugnehmend auf den Titel dieses threads kann ich nur noch einmal unterstreichen was
    Hans Jürgen und Stefan auch schon gesagt haben: es kommt eben drauf an.
    Und es lohnt sich mit der Belichtung zu experimentieren.


    Ein durchschnittlich belichtetes Bild mag zwar per EBV im Nachhinein auch noch den passenden look
    bekommen.
    Ein Wenig Erfahrung mit Belichtung bringt dagegen eigenes Gefühl für Licht und Aufnahmeparameter.
    Und schlussendlich auch Ideen für den kreativen Einsatz von Belichtungsmessung.

  • Ich gehe das "Problem mit der Belichtung" schon seit Jahren nur noch dadurch an, daß ich genau darauf achte, den Sensor möglichst maximal auszureizen. Dabei hilft mir in aller Regel das Kamerahistogramm und ein möglichst neutrales Kameraprofil, damit die Tonwerte, die das Histogramm ja dem kameraintern entwickelten JPG entnimmt, einigermaßen widerspiegeln, wie der Sensor belichtet wird/wurde. Das bedeutet natürlich auch, daß ich mich um ein realistisches Abbild, so wie ich es wahrgenommen habe, erst im Nachhinein bemühe, eine EBV ist somit i.d.R. unvermeidlich. Ich mache das deshalb so, weil die Tonwerte vom "Sensor" linear erfasst bzw. generiert werden. Das bedeutet, je weiter ich das Histogramm "nach rechts" ausreize, desto mehr Tonwertdifferenzierungen erhalte ich. So kann es sich absolut lohnen, bei einem kontrastarmen Motiv das Bild quasi zu "überbelichten" und später dann die Helligkeit wieder zu reduzieren. Wichtig ist dabei ja eigentlich nur, daß man es nicht übertreibt und die Tonwertkurve nicht über den rechten Rand des Histogramms treibt, da die Tonwerte am rechten Rand dann unwiederbringlich verloren sind (auch in den Rohdaten). Kurz gesagt: ETTR (Expose To The Right), wann immer es möglich ist.



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Ob Mehrfeld, Mittenbetont oder Spot spielt in meiner Praxis so gut wie keine Relevanz mehr. Ich habe Mehrfeld voreingestellt und verwende zur korrekten bzw. gewünschten Belichtung des Bildes nur noch das Rad zur Belichtungskorrektur. Dies ist der unbestreitbare Vorteil des spiegellosen Fotografierens, da der EVF bzw. das Display die zu erwartende Belichtung des Motivs vor dem Auslösen bereits anzeigt. So lässt sich die Belichtung gemäß "ETTR" sehr einfach, schnell und vor allem vor dem Auslösen korrekt einstellen.


    Zu Zeiten des DSLR-Fotografierens ging das natürlich nicht so komfortabel. Oft musste ich das Bild nach dem Auslösen und Betrachten auf dem Display nochmals mit einer Belichtungskorrektur von 1/3 bis 2/3 entweder in´s Positive oder Negative aufnehmen. Kann man immer wieder gut beobachten, wenn DSLR-Fotografen nach dem Auslösen das Bild auf dem Display betrachten, kurz überlegen, eine entsprechende Korrektur der Belichtung voreinstellen u. das Bild nochmals aufnehmen müssen.


    Dieser Umstand sowie auch die Problematik von Back-/Frontfokus haben mich vom DSLR-Fotografieren weggetrieben.


    Wer natürlich jedes Bild sowieso einer EVB im RAW-Format unterzieht, dem ist das natürlich egal (Belichtungskorrekturen im normalen Bereich lassen sich mit den heutigen Sensoren ohne sichtbaren Qualitätsverlust vornehmen).


    Gruß
    denzilo

  • Interessante Vorgehensweisen ;)


    Aber beides ist nicht mein Ding.


    Klar kann ich mit der Belichtungsvorschau schon etwa sehen wohin die Belichtung tendiert.
    Wenns die Kamera hergibt und die Augen noch jung sind.


    Mein Ansatz ist aber ein anderer. Bei Tageslicht und bewölktem Himmel ergibt sich immer
    wieder was um 1/125 bei Blende 8 und ISO100.
    Egal welche Kamera, ob Film oder Sensor - Spiegel oder nicht. Davon ausgehend kann man
    ein eigenes Gefühl für Licht entwickeln und Abweichungen in Schatten- oder Himmelsbereichen (z.B.)
    in die aktuellen Belichtungswerte einbeziehen.


    Kein Gefummel mit Display oder Belichtungsmesser, keine krummen 1/237,5 Zeiten oder - was
    der häufigste Fall ist - keine automatische Belichtung die sich auf irgendwelchen Abwegen befindet
    weil sie eben so misst wie sie misst.
    Darüber hinaus kann ich gezielt Objekte anmessen (spot) oder mal grob den Kameravorschlag für
    den ganzen Ausschnitt abfragen ("Integral" oder Mehrfeld).
    Aber das ist dann nur sowas wie eine zweite Meinung.


    Histogramme, überladene Display- oder Sucheranzeigen oder per EBV was hinziehen was bei der
    Aufnahme nicht stimmte hasse ich wie die Pest :pink:

  • keine automatische Belichtung die sich auf irgendwelchen Abwegen befindet
    weil sie eben so misst wie sie misst.

    Möchte nicht wissen, wie oft ich mich auf irgendwelchen Abwegen befinden würde, wenn ich das so mache wie du :ugly:

    Yakumo Mega-Image 34 - Konica Minolta Dimage A200 - Konica Minolta Dynax 5D - Canon PowerShot G3 X

  • Es soll ja nur eine Anregung dazu sein, daß man auch hier eingeschliffene Pfade verlassen kann ;)


    Andersrum stellt sich irgendwann schon die Sinnfrage warum ich mich überhaupt mit
    Belichtungen, Blendenwerten und Messmethoden belasten soll. Das ist auch legitim.


    Und es führt sicher zu was praktischerem als Kameras mit X Funktionen und Anzeigen die nur
    eingeweihte "entschlüsseln" können.

  • Wer seine Kamera und Objektive in und auswendig kennt und viel Erfahrung hat, der wird ohnehin relativ gut einschätzen können, wie das Ergebnis der einzelnen Meßmethoden und deren Anzeige (z.B. Kamerahistogramm) zu deuten ist. Die Frage ist doch aber auch, wann ein Bild richtig belichtet ist? Oftmals ist die Belichtung einfach nur ein Kompromiß, wenn die Dynamik des Lichts den Sensor an seine Grenzen bringt oder gar überfordert. Spätestens dann kann man eigentlich nur noch sagen, daß sich lediglich bestimmte Teile des Motivs korrekt belichten lassen und andere werden entweder über- oder unterbelichtet. Und genau dann wird es eben auch notwendig, an den Tonwerten nachträglich per EBV zu zupfen, um das wieder zu "korrigieren" (sofern gewünscht). Solange alle relevanten Tonwerte der gesamten Szene vom Sensor erfasst werden können, ist das ja auch kein Problem, aber wenn die Lichtdynamik die Möglichkeiten des Sensors überfordert, muß man entweder Kompromisse machen und mit partiellen Unter- bzw. Überbelichtungen leben oder mittels z.B. Belichtungsreihen arbeiten, was ebenfalls nachträgliche EBV zur Folge hat.


    Bei "normalem" Tageslicht (ohne direkte Sonne und harte dunkle Schatten) werden wohl die meisten aktuellen Kameras gut mit der Lichtdynamik klarkommen, aber sobald die Bedingungen sich verschärfen (direktes Sonnenlicht, tiefe dunkle Schattenpartien, blaue Stunde, Nacht, farbiges Umgebungslicht usw.), dürfte es ziemlich egal sein, welche Meßmethode man verwendet, denn dann interessiert eigentlich nur noch, was der Sensor tatsächlich aufzeichnen kann und was nicht. Wer in solchen Situationen einzig darauf vertraut, daß die gewählte Meßmethode es schon richten müßte, tja ...



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • All diese Dinge wie partielle Unter- oder Überbelichtung oder andere Erscheinungen relativieren sich für mich wenn
    mir ein Bild gefällt. Insofern ist meine Fotografie nur darauf ausgerichtet.
    Seit Filmzeiten ist das so und ich erwarte und verlange von digitalen Bildern nicht mehr.


    Wie schon gesagt, eine weitere Vereinfachung sehe ich in der auch schon von denzillo angesprochenen direkten
    Beurteilung des Bildes am elektronischen Sucher oder Display. Dann lassen wir den ganzen antiquierten Kram
    und konzentrieren uns unter Zuhilfenahme einfacher sinnvoller Funktionen auf gewünschte Bildkorrekturen.

  • ... direkten Beurteilung des Bildes am elektronischen Sucher oder Display.

    Wenn da nicht der Umstand wäre, dass diese Anzeige ja bereits eine mehr oder weniger starke kamerainterne EBV anwendet, die mir nichts darüber mitteilt, in welcher Weise der Sensor die Bilddaten tatsächlich erfaßt hat. Es erstaunt mich ohnehin, daß sich nur wenige User Gedanken darüber zu machen scheinen, was so ein elektronischer Sucher eigentlich vorgibt. Vielleicht bin ich da aber auch zu "old school", einfach einem EVF zu vertrauen, mich interessiert aus o.g. Gründen primär, wie das Licht vom Sensor erfaßt wird, da ich da nichts unnötig verschenken will. Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich häufig bei Licht arbeite, das sich kaum bis gar nicht mit einem einzigen Schuß einfangen läßt, Belichtungsreihen sind bei mir also gezwungenermaßen an der Tagesordnung. Das Sucherbild ist dabei ebenfalls nur für den Bildausschnitt bedeutsam, das Kamerahistogramm jedoch die Anzeige, die mir helfen kann, das gesamte Licht einzufangen. Und genau das ist für mich von Bedeutung, genau dafür ist die Kamera für mich das Werkzeug, nichts weiter. :smile:



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Ich bin auch und gern "oldschool" Frank.
    Allerdings lasse ich einen großen Teil an Möglichkeiten wie RAW, EBV allgemein, Histogramme etc. aus.
    In meiner Fotografie spielt das alles keine Rolle. Und ich interessiere mich auch nicht (mehr) dafür
    denn es bindet alles meine Zeit, Aufmerksamkeit und Geld.


    Inzwischen bin ich dazu übergegangen ein paar verschiedene Kameras für verschiedene Einsatzzwecke
    zu verwenden. Das betrifft aber hauptsächlich Vorlieben beim Fotografieren und vielleicht noch
    Stabi und größere Sensoren in der dunklen Jahreszeit.


    Ich brauche ein paar Anhaltspunkte die für alle Modelle in allen Situationen gültig sind und da
    verwende ich eben die gewohnten alten Belichtungsparameter.
    Die Zeiten digitaler Unzulänglichkeiten sind für mich lange vorbei und ich komme gut klar so ;)

    • Offizieller Beitrag

    Lustig. Ich bin vor ein paar Tagen, bevor Du diesen Thread ausgegraben hast wieder über einen etwas älteren Artikel von mir selbst ([schnell und schlampig] In 3 Schritten zur manuellen Belichtung | Stefan Senf – Motivprogramm) gestolpert (hüstel) weil ich mich mal wieder darüber geärgert habe, dass ich beinahe jedes meiner automatisch belichteten Bilder nachbearbeiten muss/möchte, bevor ich es verwende. In der Folge habe ich mir endlich mal eine anständige Graukarte bestellt, meine Kamera gemäß meiner eigenen 'Anleitung' umgestellt und lauere jetzt auf's Wochenende.


    Also als Antwort auf Deine Frage, Axel: In der alltäglichen Praxis (Urlaub, Ausflug, Familie) nutze ich die Automatik und schere mich noch nicht mal um das oben angesprochene ETTR. Das machen meine Kameras alle auch alleine recht gut. Die Daten sind immer so, dass ich sie gut nachbearbeiten kann und fast immer so, dass ich sie leider auch nachbearbeiten will. Nachbearbeitung macht mir wohlgemerkt Spaß und ich denke, ich bekomme das auch halbwegs hin. Es nervt nur wenn die Bildanzahl hoch ist. Deswegen mache ich mal wieder einen neuen Anlauf, mir das manuelle anzugewöhnen. Um fertige oder wenigstens fertigere Bilder aus der Kamera zu erzeugen...

  • Also wenn ich so die Kommentare lese was der eine oder ander mit seiner Cam so einstellt,
    dass ist wie Bedienungsanleitungen von verschiedenen Verleger lesen!


    Ich fasse mich kurz und schildere meine Vorgehensweise, ist aber meine rein persönliche Erfahrung.


    Als erstes ist die RAW Fotografie Priorität und auch die ISO Automatik


    Sportfotografie / Mittenbetont , Blendenautomatik , Zeit wähle ich nach der Sportart aus, AF kontinuierlich!


    Tieraufnahmen / Spot oder Mittenbetont , helles oder dunkles Objekt, Zeitautomatik, AF kontinuierlich,
    Belichtungskorrektur + oder— , dunkler Hintergrund ins Minus und heller Hintergrund ins Plus, so
    Zwischen 0,3—0,7


    Landschaftsaufnahmen/ Matrixmessung, Zeit oder Blendenautomatik, AF, Belichtungskorrektur wie
    bei den Tieraufnahmen.


    Biometrische Passbilder zB. mache ich Manuel !


    Endgültige Entwicklung in LR


    Mehr mache ich nicht, und bis dato fahre ich schon Jahrzehnte so!


    Viel Spaß beim ausprobieren! :winke:

    Gruß


    Joachim



    Du musst nicht der Beste sein.
    Nur besser als die anderen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kleinerjo ()

  • Es nervt nur wenn die Bildanzahl hoch ist. Deswegen mache ich mal wieder einen neuen Anlauf, mir das manuelle anzugewöhnen. Um fertige oder wenigstens fertigere Bilder aus der Kamera zu erzeugen.

    Bin gespannt, ob Du damit besser klar kommst; kannst ja mal bei Zeiten wieder hier berichten.


    Genau für die vielen hunderte Urlaubsbilder empfinde ich die Möglichkeit eines EVF (in Bezug auf die Belichtungsmessung/-korrektur) wie bereits weiter oben schon beschrieben als sehr große Erleichterung. Wenn es um ein paar spezielle Bilder (z.B. Portrait) geht, führt natürlch kein Weg an der RAW-Entwicklung im Konverter vorbei, sofern die max. Bildqualität von Entscheidung ist.


    Gruß
    denzilo

  • ... Wenn es um ein paar spezielle Bilder (z.B. Portrait) geht, führt natürlch kein Weg an der RAW-Entwicklung im Konverter vorbei, sofern die max. Bildqualität von Entscheidung ist ...


    Das wird zwar oft behauptet aber das stimmt nicht in dieser allgemeinen Form.
    Sehr wohl haben individuelle workflows immer ihren Sinn.
    Es gibt aber genug gute Bilder die ohne so etwas auskommen.

  • Die Eingangsfrage des Threads ist ja auch gar nicht die Frage nach der besten Methode gewesen. Die gibt es m.M.n. sowieso nicht. Ich denke, da spielen auch viele Dinge mit rein, die nicht nur rationaler Natur sein dürften. Die Technik wird besser und besser, und was vor ein paar Jahren gar nicht oder nur mittels großen Aufwands möglich war, geht heute mit einem einzigen Knopfdruck, auch ohne Fototechnik studiert haben zu müssen. Die vielen Belichtungsreihen, die ich z.B. heute noch mache, werden auch irgendwann komplett überflüssig sein, die Technik ist bereits längst vorhanden, Patente für entsprechende Sensoren usw. längst erteilt, es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann das alles auch für den Consumer Markt verfügbar werden wird. So sehe ich ohne weiteres zukünftige Kameras mit Sensoren, die mit einem Schuss wirklich alle Tonwerte einer beliebigen Szene einfangen können, dazu die Möglichkeit, den Schärfeverlauf und die Ausdehnung der Schärfentiefe nachträglich beliebig variieren zu können (geht heute schon), Auflösung beliebig hoch interpolieren zu können, mit entsprechendem Gewinn an Details (geht auch schon heute), usw. usf. Und das alles vermutlich verpackt in einem simplen Smartphonegehäuse, das zudem über ein ausklappbares Coptersystem verfügt, das man dann bequem und unkompliziert von der Smartwatch aus steuern kann. Um es mal etwas "böse" zu formulieren: die Tage sind gezählt, wo über Jahre hinweg mühsam erarbeitetes Knowhow noch von Bedeutung ist für das Erstellen erstklassiger Bildergebnisse. Auch die vielen Stunden, die man heute noch vor dem Rechner verbringt, um mit unzähligen Softwareprogrammen und PlugIns das letze Quäntchen Qualität aus den Rohdaten zu quetschen, dürften bald überflüssig sein. Es ist doch schon jetzt gar nicht mehr so einfach, die JPGs ooc in Handarbeit so deutlich zu übertreffen, dass es sich wirklich lohnt. Das klappt eigentlich nur noch bei denen, die sich sehr gut auskennen und die genau wissen, was sie da tun. Vielen aber scheint das inzwischen relativ egal zu sein, die ooc JPG Qualität genügt mittlerweile auch gehobeneren Ansprüchen, und man spart sich viel Zeit, die dann für andere Dinge zur Verfügung steht.
    Und ja, natürlich wird es wohl auch weiterhin Situationen geben, die ein manuelles Abarbeiten von Rohdaten sinnvoll machen, aber ich denke nicht, dass das den "Mainstream" betreffen wird.




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • ... Und das alles vermutlich verpackt in einem simplen Smartphonegehäuse, das zudem über ein ausklappbares Coptersystem verfügt, das man dann bequem und unkompliziert von der Smartwatch aus steuern kann ...

    Bis auf ausklappbar macht mein Sohn das alles schone eine Weile. Die Panoramabilder, die er dabei aufnimmt, sind einwandfrei
    und hochaufgelöst. Der Quadrokopter selbst nicht mehr vergleichbar mit den ferngesteuerten Geräten, die es noch vor zehn
    Jahren gab. Das Ding startet selbst, kennt seine GPS-Position und Flughöhe, reagiert selbstständig auf Wind und Hindernisse
    und fliegt nach Hause wenn der Akku knapp wird oder die Reichweitengrenze erreicht ist. Einschliesslich automatischer Landung
    auf dem letzten Startpunkt.
    Okay - für Viele nichts Neues aber ich fand das faszinierend mal selbst zu erleben...


    Der Bogen zurück zum Ausgangsthema geht vielleicht so, daß es eben heute nicht mehr so notwendig ist technische
    Unzulänglichkeiten von Digitalkameras durch tiefe fotografische Kenntnisse und Softwareeinsatz zu kompensieren
    wie vor Jahren noch.
    Etwas Praxis in Belichtungseinschätzung und -Messung führt dabei häufig noch einen Schritt näher
    ans gewünschte Bildergebnis.

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, Frank, wenn das so kommt (was ich eher für wahrscheinlich als für unwahrscheinlich halte, vielleicht mal abgesehen von den Rotoren am Smartphone), dann ist es vielleicht endgültig Zeit für Stift, Pinsel und Papier. Bis dahin:


    Ich fotografiere weil ich Freude dran hab. Das dürfte für Viele gelten. Freude am Fotografieren, nicht nur am Bild. Das wird oft in einen Topf geworfen. Und oft auch ganz im Gegenteil gegeneinander ausgespielt. Ich finde aber das es einfach zusammengehört, ohne das Selbe zu sein. Fotografieren und Fotografie.


    Und in diesem Sinne stelle ich mir ein fotografisches Schweizermesser zwar als ein interessantes Werkzeug vor aber nicht als eines, mit dem ich dauerhaft / ausschließlich an meiner Fotografie schnitzen will. Dafür gibt es eine Palette von Werkzeugen und zum Glück bin ich / sind wir doch in der Lage, ganz verschiedene davon nutzen zu können. Das würde ich nicht missen wollen. Und das ist vielleicht auch ein (nicht sachlicher) Grund, warum ich mit Nachdruck am optischen Sucher hänge.

  • ... vielleicht mal abgesehen von den Rotoren am Smartphone

    nunja ..., eigentlich gibt's das auch schon: Faltbare Drohne im Smartphoneformat :mrgreen:


    Hier das ganze Video: JXD 523




    Ich fotografiere weil ich Freude dran hab. Das dürfte für Viele gelten. Freude am Fotografieren, nicht nur am Bild. Das wird oft in einen Topf geworfen. Und oft auch ganz im Gegenteil gegeneinander ausgespielt. Ich finde aber das es einfach zusammengehört, ohne das Selbe zu sein. Fotografieren und Fotografie.

    Für mich ist das nicht viel anders, für mich ist beim Fotografieren auch der Weg das Ziel. Ich möchte mir meine Bilder auch heute, wo das eigentlich nicht mehr so zwingend notwendig wäre, noch irgendwie "erarbeiten". Natürlich könnte ich anstelle meiner technisch in die Jahre gekommenen Nikon D300s auch ein aktuelles Modell mit mehr Auflösung, mehr Dynamikumfang, weniger Rauschanfälligkeit usw. usf. verwenden und mir z.B. so manche Belichtungsreihe sparen, ebenso das Geschleppe eines schweren Stativs mit all dem Zubehör. Aber es reizt mich auch irgendwie, mit der "alten" Technik und dem, was ich habe, so gut es geht zurechtzukommen und trotzdem vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Ich bin nunmal auch so einer, dessen Wissen und Erfahrung immer mehr zu etwas wird, das einmal von Bedeutung war, in Zukunft aber wohl nicht mehr gebraucht werden wird. Wie Axel schon sehr treffend meinte:

    ... daß es eben heute nicht mehr so notwendig ist technische
    Unzulänglichkeiten von Digitalkameras durch tiefe fotografische Kenntnisse und Softwareeinsatz zu kompensieren
    wie vor Jahren noch.


    Das ist zwar der ganz normale Lauf der Dinge, und das nicht nur in der Fotografie/Bildbearbeitung, aber die Art und Weise, wie man bisher fotografiert hat (also der Weg zum Bild), wird sich in Zukunft wohl sehr merklich von dem unterscheiden, was bisher unter "fotografieren" verstanden wurde. Mal im Ernst, der Joke "Motivklingel" ist doch auch schon lange keiner mehr und wurde bereits vor Jahren schon mal umgesetzt, würde mich also nicht wundern, wenn man demnächst aus einer beliebigen Bilddatenbank sein Wunschmotiv in einem Stereo 3D Viewer auswählt und virtuell arrangiert, mit diesen Wunschdaten seine Drohne füttert und diese düst dann los und erledigt den Job in Perfektion. Kurz darauf erhalte ich dann eine sms, daß mein Bild nun in der Cloud zur Verfügung steht und mit der gaaaanzen Welt geteilt (und selbstverständlich geliked) werden kann ... :ugly:



    Und ich werde dann vermutlich eine dieser bemitleidenswerten Personen sein, die noch immer mit dem antiquierten Zeugs samt Stativ irgendwo an der Straße stehen und hören, wie ein kleiner Junge seine Mutter fragt: "du Mami, was macht der alte Mann denn da mit dem ganzen Altmetall?" :mrgreen::cheers:;)



    Liebe Grüße
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard