Vergleich Sony NEX-6 und Fujifilm EX-1

  • Hi,


    zum Jahreswechsel habe ich mich mit der Entscheidung zwischen Sony NEX-6 und der Fujifilm X-E1 gequält. Die Entscheidung fiel im Januar dieses Jahres auf die NEX-6 weil Sony ein halbwegs vernünftiges Kit dazu anbieten konnte und die NEX perfekt für Altgläser (Minolta 1,2/58 – 2,0/85 – Canon FD 2,0/135) geeignet ist.


    Obwohl ich mit der Sony recht zufrieden bin und meine Pentax K-5 schon fast Geschichte ist (weil zu schwer) hat mich die Fuji nie richtig in Ruhe gelassen. Jetzt hat Sony ein neues Zeiss für die NEX angekündigt welches aber nicht mehr kompakt und schon fast nicht mehr bezahlbar ist (UVP ca. 1000). Also habe ich meinem Bauch nachgegeben und die Fujifilm X-E1 mit XF 18-55 gekauft.


    Da die Kamera schon länger auf dem Markt ist und es auch schon etliche Testberichte gibt möchte ich mich auf den Vergleich zwischen der NEX-6 und der X-E1 beschränken.


    Beide Kameras sind gut verarbeitet. Trotzdem würde ich der Fuji 1 Punkt mehr geben. Das Fujinon besteht, wie auch das Sony E, aus Aluminium und Plastik. Das Fujinon hat aber weniger Spiel und vermittelt das Gefühl alter MF-Objektive. Überhaupt hat die Fuji den Look alter Sucherkameras den ich ganz besonders mag.


    Dafür ist das Sony Gespann aus NEX-6 Body und E 3,5-5,6/16-50 richtig kompakt. Die Fuji ist zwar nur etwas höher, etwas breiter, etwas dicker und mit Optik etwa 3 cm länger aber wenn ich es in Volumen ausdrücken könnte würde ich schätzen das es das doppelte ist. Obwohl die Sony deutlich kleiner ist liegt sie besser in der Hand. Im ausgeprägten, wenn auch kleinen, Handgriff können 2-3 Fingerkuppen richtig einrasten. Bei der Fuji wissen die Finger nicht so richtig wo sie zugreifen können. Der Wulst vorne ist nicht sehr ausgeprägt und hinten sucht der Daumen nicht sehr erfolgreich nach seinem Platz. Ein optionaler Handgriff kostet noch mal 75 Euro extra.


    Die größeren Abmessungen der Fuji hängen aber auch mit dem Fujinon zusammen das eine höhere Lichtstärke von F2,8 bis F4 hat, was immerhin ½ bis 1 Blende mehr ist. Auch ist die optische Leistung deutlich besser als beim Sony. Das Objektiv hat schon bei offener Blende eine gute Schärfe und fällt auch zum Rand hin nur wenig ab. Das Sony kann in der Bildmitte gut mithalten fällt aber zum Rand hin deutlicher, wenn auch noch vertretbar, ab. Die 16 und 17mm Brennweite sind beim Sony, in RAW, gar nicht nutzbar weil die Ecken schwarz werden – eine unmögliche Konstruktion. Sony sollte den Brennweitenbereich auf 18mm beschränken. Das würde dem Sony Objektiv besser stehen und es ehrlicher machen..


    In Menüs und Bedienung muss man sich eingewöhnen. Bei der Fuji befinden sich 2 Tasten (AE-L,AF-L) und (Q) auf einem Griffwulst, rechts auf der Rückseite, die man gerne mit dem Daumen betätigt. Ansonsten sind die Tasten gut „ertastbar“. Die Sony lässt sich, trotz weniger Tasten, recht gut bedienen weil einige Tasten frei belegbar sind.


    Beide Kameras haben einen ausklappbaren Blitz den man mit einem Finger, zum indirekten Blitzen, etwas zurück kippen kann. Die „wireless“ Steuerung eines externen Blitzes kann nur die Fuji (werde ich noch ausprobieren). Die Sony braucht einen weiteren Blitz zum Aufstecken, der die Masterfunktion übernimmt.
    FALSCH - Die Fuji kann anscheinend gar keine "wireless" Steuerung sondern lediglich einen einfachen Blitz ohne TTL auslösen. Das Fuji Blitzsystem ist also ein paar Jahrzehnte rückständig und die Aussage meines "Fachhändlers" war schlicht falsch. Ich habe jetzt den Fuji EF-X20 der lediglich, dumm, einen Blitz erkennt und eine voreingestellte Leistung abgibt. Der EF-X20 ist schön klein, sehr gut verarbeitet und durchaus brauchbar, von der Intelligenz her passt er aber zum Retro Design der X-Serie ;) .


    Das feste LCD Display auf der Rückseite hat bei Fuji nur 460 000 Pixel (Sony 921 600). Auflösungsunterschiede kann ich aber nicht ausmachen. Für mich ist die Qualität etwa gleichwertig. Das Sony Display kann aber 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten gedreht werden, das Fuji Display ist fest eingebaut.


    Der interne Sucher (EVF) hat, angeblich, bei beiden Kameras eine Auflösung von 2 359 000 Pixel. Bei der Sony ist das Sucherbild aber etwa doppelt so groß, deutlich klarer und detailreicher und auch nicht so farbstichig wie bei der Fuji. Mir erscheint auch der Kontrast des Suchers zu hoch. Da sollte Fuji unbedingt nachbessern ! … oder habe ich eine Einstellung übersehen ?


    Mit der aktuellen Firmware hat die Fuji nun auch ein Fokuspeaking bekommen und leuchtet Kontrastkanten im Schärfebereich hell aus. Das ist eine gute Hilfe beim Fokusieren mit manuellen Objektiven. Leider werden die Kanten nur weiß ausgeleuchtet und sind von Lichtreflexen kaum zu unterscheiden. Sony hat immerhin 3 Farben im Angebot (rot, gelb, weiß). Leider wirkt sich auch der kleine EVF nachteilig auf die Funktion aus. Die Sony hat mit ihrem EVF mehr als deutlich die Nase vorne und ist besser für Altglas geeignet.


    Das waren vorerst mal meine ersten Eindrücke. Im Laufe der Woche werde ich noch den Fuji Blitz EF-X20 und ein paar Adapterringe für die Fuji bekommen. Dann kann ich mit der gleichen Optik ein paar Testaufnahmen machen und werde weiter berichten.


    So, ich habe jetzt den Adapter Pentax-Fuji, den Blitz EF-X20 und den Handgriff bekommen.


    Der Handgriff verbessert das Handling der X-E1 deutlich, kommt aber immer noch nicht ganz an die Sony NEX-6 heran. Ein weiterer Nachteil ist das man ihn demontieren muss wenn man den Akku wechseln möchte. Die Demontage ist aber recht einfach weil man einen kleinen Bügel, als Schraubhilfe, herausklappen kann.


    Den Blitz habe ich oben eingefügt.


    Hier die ISO Reihe:
    1. Reihe Fujifilm X-E1, JPG - Filmtyp Velvia - Rauschunterdrückung -2, sonst Standardeinstellungen, 200-6400 ASA
    2. Reihe Fujifilm X-E1, RAW in JPG, Lightroom 4.4, C.Raw 7.4, Luminanz und Farbrauschen =0, keine weitere Bearbeitung
    3. Reihe Sony NEX-6, RAW in JPG, siehe oben, 100-25600 ASA


    Alles 100% Ausschnitte in bester JPG-Qualität. Die Schärfe der Sony liegt nicht 100% in der gleichen Ebene wie bei der Fuji. Fokus manuell mit Pentax FA 43 LTD @F4


    Rauschverhalten Fujifilm X-E1 - Sony NEX-6


    Die Fuji ist etwa 2 volle ISO-Stufen besser (gleiche "Korngröße) als die Sony und zeigt erst bei 3200 ASA minimales Farbrauschen bei RAW. Das Farbrauschen wird bei der Sony schon bei 800ASA spürbar, wenn auch nicht kritisch.


    Nachdem ich jetzt einige Tage mich intensiv mit beiden Kameras beschäftigt habe komme ich, in knappen Worten, zu folgendem Ergebniss:
    Beide Kameras haben mich überzeugt. Die Sony hat das etwas bessere Handling, den besseren Sucher und Monitor, die bessere Blitztechnik, den schnelleren AF und die bessere Unterstützung von Altglas. Die Fuji hat den besseren Sensor, das "unbedingt-haben-wollen-retro-design" und eine Objektivlinie, in 2 Jahre auf die Beine gestellt, die Sony User einfach neidisch macht.

  • Danke für diesen Bericht! Da ich die Alpha 77 plus die X-E1 besitze, kann ich alle Punkte nachvollziehen (die Nex müsste einen ähnlichen zw. sogar identischen EVF zur Sony haben ?). Ich würde ihn noch gerne etwas mit meinen Erfahrungen ergänzen wollen, wenn ich darf? ;)


    Was den Griff angeht: kauf ihn Dir! Das Ding hält sich um WELTEN besser. Ich habe ihn im Set mit der Kamera bei Foto Brenner bekommen und verwende ihn nur - auch wenn dadurch Akk- und SD Kartenfach versperrt sind und oft an- und abgeschraubt werden muss (zumindest zum Akkuwechsel, die SD Karte lässt sich via USB Kabel problemlos auch mithilfe von Lightroom auslösen - das Auto Off sollte man dann aber ausschalten).


    Die Bildqualität der X-E1 ist insbesondere bei High ISO genial! Da kommt meine Alpha 77 nicht mit. Wäre ihr schwenkbares Display und der Sucher nicht so absolut genial, wer weiß, wie es bei mir & Sony weiter gehen würde... da aber EVF & starres Display bei der Fuji alles andere als up to date sind, nutze ich aber beide Kameras sehr gerne und bin rundum zufrieden. :) Übrigens ist auch die digitale Wasserwaage bei Sony viel besser: bei Fuji kann ich sie nicht im Sucher, sondern nur im Display verwenden, und bei Sony wird zusätzlich zur Seiten-Neigung noch die Neigung nach vorne & hinten angezeigt. Tschüß-tschüß, stürzende Linien!


    Bis auf die High Iso "Problematik" bei Sony - ich nutze i.d.R. maximal ISO 400 is 800 und ggf. eben ein Stativ- sehe ich beide Kameras auf einem Level, was die Bildqualität angeht. Für ambitionierte Fotografe, die eine kleine, "straßentaugliche" Ergänzung zur großen & schweren DSLR suchen, ist die X-E1 sicherlich eines der interessantesten Modelle auf dem Markt. Nur leider eben auch nicht ganz billig... ich würde sie aber jederzeit wieder kaufen! :thumbup:


    Zitat von "PhilippV3"

    Fotografierst du mit der X-E1 eigentlich auch in Raw und wenn ja, wie sind da mittlerweile die Ergebnisse mit Lightroom?


    Habe ich eben glatt überlesen... dazu kann ich ja auch was sagen: ich fotografiere mit beiden Kameras nur in RAW und kann berichten, dass die X-E1 ebenso gut wie die Alpha 77 unterstützt wird. Alles prima :thumbup:

  • Der Griff ist schon bestellt und kommt mit dem Blitz und einem 60mm Makro :)


    Im Moment fotografiere ich noch in JPG und RAW. Das mache ich in der Anfangszeit immer so weil ich meine Lightroom Presets an den JPG orientiere. Wenn die Presets einmal stehen wird auf RAW umgestellt. Bis jetzt habe ich auch keine Probleme mit den RAWs. Die sind durch die Bank immer besser als die JPGs aus der Kamera.

  • Zitat

    Was heisst "besser" bei dir?


    ... mehr Details und, für meinen Geschmack, bessere Farben. Mit den Filmeinstellungen, bei den Fuji-JPGs, lege ich mich auf einen Typ fest oder muss ständig umschalten.


    RAW ist für mich immer die Grundlage für ein optimales Foto. Ich kann nach der Aufnahme die Parameter einstellen, die für mich das beste Ergebniss bringen. Bei JPG lege ich die Parameter immer vorher fest (Filmtyp, Schärfe, Kontrast, Rauschunterdrückung etc. etc.) Dazu kommt noch eine, vom Hersteller festgelegte, Kompression die immer die Qualität negativ beeinflusst. Nicht jeder will sich die Arbeit machen und die Fotos später bearbeiten und nicht jeder will sich in das Thema Bildbearbeitung einarbeiten. Ein RAW falsch bearbeitet, kann auch deutlich schlechter sein als ein JPG aus der Kamera. Deshalb muss jeder für sich entscheiden welche Art von Bildateien er bevorzugt. Aber das ist hier eigentlich nicht das Thema.


    Zurück zur Fuji - Die JPGs sind nicht schlecht. Man sollte aber darauf achten das die Rauschunterdrückung auf -2 steht sonst werden die JPGs bei niedrigen ISO etwas detailarm. Ich habe auch die Schärfe auf +1 gestellt. So komme ich im Moment recht nahe an die, aus RAW erstellten, Fotos ran.


    Bisher habe ich aber nur bei gutem Licht fotografiert. Auf die High-ISO Aufnahmen bin ich schon gespannt.

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Vergleich, vielen Dank dafür! Was die unerträgliche Leichtigkeit im Vergleich zur K-5 (ohnehin keine 'schwere' Kamera) angeht, so geht es mir schrecklich ähnlich mit der (natürlich insgesamt nochmal deutlich 'einfacheren') NX1000. Bin drauf und dran, sie zumindest um einen Adapter für K-Glas zu ergänzen und somit ihre Gegenwart als SYSTEMkamera dich noch zu akzeptieren.

  • Nein, beide braucht man eigentlich nicht :)


    Ich finde beide Kameras gut. Bei Sony gibt es halt das Problem mit den Objektiven. Da kommt zwar wieder etwas neues aber wenn es gut ist ist es auch wieder groß und teuer und man wartet schon ewig darauf. Die Objektivpalette von Fuji ist erstaunlich schnell gewachsen. Die Objektive haben eine gute Bildqualität und eine gute Verarbeitung. Die Preise sind durchaus noch bezahlbar. Auch wenn die Kamera noch Verbesserungpotential hat stimmt das Gesamtkonzept. Sensor und Optik sind für die Bildq. verantwortlich, mit dem Rest kann man leben, vor allem wenn es so gut aussieht.


    Die Sony ist mit dem Kit richtig handlich und leicht, ideal für die große Manteltasche. Verzichtet man auf die ersten beiden mm Brennweite gibt es auch kaum etwas an der Bildqualität zu meckern. Bei High ISO ist die Sony schon gut aber die Fuji nochmal besser.

  • Zitat von "thbo"


    Die Fuji ist etwa 2 volle ISO-Stufen besser (gleiche "Korngröße) als die Sony und zeigt erst bei 3200 ASA minimales Farbrauschen bei RAW. Das Farbrauschen wird bei der Sony schon bei 800ASA spürbar, wenn auch nicht kritisch.


    Leider fehlen die kompletten EXIF zu den einzelnen Fotos. Hast du mal auf die Belichtungszeiten geachtet? Bei den Vergleichfotos von dpreview und imaging-resource faellt auf, das die Fuji bei gleicher Blende und ISO etwa einen Stop laenger belichtet als die NEX.

  • Da muss ich zu Hause mal nachsehen aber die Aufnahmen waren vom Licht von außen abhängig das sich auch mal ändern kann (keine reine Studioatmosphäre). Nehmt meinen Test also nicht zu genau. Ich bin kein Profi ;)


    Die RAWs aus der Sony haben ca. 16 MB und aus der Fuji ca. 26 MB.

  • Kann mir irgend jemand verraten, wann das 55-200 mm von Fuji lieferbar sein wird? Ich warte schon ewig auf das gute Stück. :( Im WWW habe ich nix gefunden, aber evtl. wisst Ihr ja mehr als ich. :D


    Gerade bei Touren innerhalb von Städten will ich a) nicht auf ein Tele zur Herausstellung von Details verzichten und b) keine große DSLR Ausrüstung schleppen müssen...