Multi Chip Kameras

  • Die Digicams mit z.B. 3 oder noch mehr Sensoren gibt es ja auch am Markt (meist im med. oder industriellen Bereich verwendet), ebenso die 3 CCD Videokameras waren (sind?) bekannt. Bei den DSLRs scheint man eher auf 1 Chip Technik zu setzen und mit Pixeltricksereien (Sensorshift aka Multishot) und mehrlagigen Sensorebenen (Foveon usw.) sowie ausgeklügelten Algorithmen die Tonwerte zu sortieren. Warum nicht eine DSLR mit 3 Chip Sensortechnik? Machbar ist das doch und es hätte eine ganze Menge Vorteile, so z.B. auch die Möglichkeit, einen Weißabgleich alleine dadurch zu gewährleisten, daß man die einzelnen Sensoren unterschiedlich lange belichtet, usw. usf.
    Woran hapert es, daß man da so gar kein Bestreben seitens der Hersteller erkennen kann, wenigstens mal einen Versuch zu machen? Wäre das zu aufwendig und teuer (wenn ja, warum war das dann schon vor Jahren bei den Videokameras kein Problem?). Der Preis für ein solches Produkt ist eh relativ und hat ja nicht zwingend etwas mit einer Daseinsberechtigung zu tun.
    Oder gibt es keine "Kundschaft" dafür? Ist es ein technisches Problem, z.B. hochauflösende CMOS oder CCD Sensoren im z.B. KB- oder APS-C Format im 3er Pack mit passendem Prisma und Sperrfiltern in ein DSLR Gehäuse (z.B. Mittelformat) zu implantieren?


    Ich frage aus reiner naiver Neugier, was meint Ihr dazu?


    Liebe Grüße
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

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  • Also ob ich mangels Geld zur Kundschaft gehören würde ... ich möchte jedenfalls dazu gehören. Interesse ist allemal da. Ich selbst hätte ja sogar Interesse an einer Art Leica Monochrom mit schnell intern wechselnden R-G-B-Filter-Mechanismus ... aber für bewegte Objekte wäre so ein 3x-Sensor schon schick. Ich denke, da ist ziemlich viel Präzision von Nöten um die kleinsten Pixel noch auf jedem der drei Sensoren mit dem gleichen Vorbild in der Natur zu beleuchten. Das macht die Sache vielleicht noch teurer, als eh schon durch Prisma und zwei weitere Sensoren. Und ein verpeilter Vertrieb, der uns die JPEGs ausspuckt, die Kameras heute ausspucken, sieht vermutlich wirklich keine Zielgruppe. Die vermuten unter uns schon keinen der ne 4:2:0-Farbunterabtastung von 4:4:4 unterscheiden kann, geschweige denn jemanden, der n interpoliertes Bayer-Mosaik von ner 1:1 pixelgenauen Darstellung unterscheiden will und kann. Man merkt's ja schon bei Sigma, daß es auch gar nicht leicht ist, die Unterschiede zu vermitteln. Für die meisten reicht die konventionelle Technik und kaum einer ist bereit, für ein besseres Bild etwas Flexibilität aufzugeben. Ganz unrecht mag das Marketing manch eines Herstellers also gar nicht haben ...


    Der Trend alles zu miniaturisieren steht unseren/meinen Wünschen noch obendrein entgegen. Ich glaub leider kaum, daß die bald anfangen, größere Kameras zu bauen, die dafür wieder taugliche Bilder ausspucken ...

  • So, ein wenig Recherche brachte mir zunächst diese Ergebnisse:


    http://www.digitalkamera.de/Kamera/Minolta/RD-175.aspx


    Unter der Bezeichnung Minolta RD-175 als auch Agfa ActionCam war diese mit 3 CCD Elementen bestückte Kamera bereits vor rund 20 Jahren "erhältlich". Dabei wurden wohl 2 Sensoren für Grün und 1 Sensor für Rot/Blau genutzt. Etwas derartiges mit aktuellen Sensoren und Algorithmen sollte also doch irgendwie machbar sein. Vermutlich für die meisten User dann "unbezahlbar", aber das gilt für viele andere Kameras und Zubehör auch (z.B. Mittelformat, SuperTele usw.). Klar, das Marketing zielt auf potentielle Abnehmer, was interessieren da schon ein paar User, die so ein "Spielzeug" gerne nutzen würden. Ich finde es nur schade, wenn Dinge am Marketing und nicht an der Machbarkeit scheitern, das kann es doch auch irgendwie nicht sein.


    LG
    Frank

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  • Zitat von "RitterRunkel"

    Die schlechte Nachricht: beide sind gleich schlecht. :P Klar, die damalige Zeit


    Jup, allerdings zu einer Zeit, wo Digicams allgemein noch gar kein Thema waren ...


    Zitat von "RitterRunkel"


    ... Also ich wäre für eine Neuauflage! =)


    Da wären wir schon 2! :cheers:
    Also, liebe Hersteller, auf geht's ... :mrgreen:


    LG
    Frank

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    • Offizieller Beitrag

    Ich denke mal, dass derartige Technik (wie schon die DSLR-Techniik mit getrennten AF- und Bildsensoren) feinmechanisch zu aufwändig oder fehlerträchtig ist (Justierung) und zwar vor allem heute, angesichts der unbarmherzig hohen Pixelzahlen (die man in diesem Fall ja wohl auch erwarten darf), die alles sichtbar machen...

  • Ja, die Herausforderung der Machbarkeit eines solchen Konstrukts ist sicherlich enorm. Auch bei den Herstellern von entsprechendem Industrieequipment wird das als "Problem" beschrieben, besonders die Drifts bezüglich thermischer Einflüsse sind wohl nicht zu unterschätzen und fordern Einschränkungen bei der nutzbaren Umgebungstemperatur. Andereseits scheint es ja auch auf Sensorebene möglich zu sein, um exakt 1 Pixel zu shiften, um besagte Multishot Aufnahmefunktion zwecks Erhöhung der Auflösung zu ermöglichen, wie man das vom Mittelformat her kennt. Allerdings ist auch diese Betriebsart nur sehr eingeschränkt nutzbar und erfordert absolute Standfestigkeit der Kamera, das kann man leider nicht wegdrücken ...


    LG
    Frank

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    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem werden die Hersteller alles daran setzen, die Optoelektronik weiter in Richtung Elektronik und keinesfalls in Richtung Feinmechanik/Optik zu schieben. Ist vile Billiger und einfacher zu beherrschen.


    Ich liebe zu diesem Thema immer das grandiose Beispiel mit der ersten A-Klasse. Man baut ein Auto mit hohem Schwerpunkt und sucht sich (aus Kostengründen, was sonst?) so etwa das Primitivste aus, was es an Hinterachsen so gibt. Überraschung: Das Ding fällt um. Reaktion: Bessere Hinterachse? Näääää! Elektronik! Und das machte man so erfolgreich, dass in den nächsten Jahren alle Hersteller auf den Zug aufspringen (mussten). Ohne ESP ging bald nichts mehr. Billige Elektronik ersetzte teure Mechanik und liess sich dazu auch noch besser verkaufen. Hut ab.


    Bei den Kameras läuft längst das Selbe. Nennt sich 'Spiegellose Systemamera' und 'elektronisch korrigiertes Objektiv', 'elektronische Bildoptimierung', usw. usf. Es gibt massenweise Beispiele für diesen Trend , wenn man genau hinsieht.

  • Ja, leider scheint das immer mehr der Weg zu sein, wie man "Probleme" löst. Das deckt sich auch mit diesem Beitrag sehr schön:
    http://www.heise.de/tr/artikel…n-Bildfehler-2083804.html


    Man merkt es ja schon, wenn man sich die unkorrigierten Rohdaten mal genau anschaut und diese mit den per herstellereigenen Algorithmen entwickelten JPGs ooc vergleicht, teilweise gruselig, was dabei zum Vorschein kommt.
    Die elektronisch und/oder per Software errechneten Ergebnisse können sich dann ja durchaus sehen lassen, das muß man neidlos anerkennen. Genauso beeindruckend ist es, was Stabilitätssysteme mit an sich instabilen Objekten zustande bringen. Ich frage mich oftmals nur, wieviel Potential dabei ungenutzt bleibt. Was könnte man mit all den tollen Korrekturen erwarten, würden diese auf bestmögliche Substanz hin angewendet werden und nicht auf vermurkstes Material zugunsten irgendwelcher Kosteneinsparungen. DAS würde ich gerne mal "erfahren" ...


    LG
    Frank

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    • Offizieller Beitrag

    Ich denke solche Multi-Chip-Lösungen waren nur Notlösungen, weil es nicht anders ging.


    Um wirklich Foveon-Niveau zu erreichen müsste man die Dinger genauer als 1µ justieren, dazu noch Spiegel oder Prismen. Das ganze dann auch noch stoßfest und über Jahre hinweg wartungsfrei und dabei dezidiert für Pixel-Peeper - ehrlich gesagt kann ich sehr gut verstehen, dass sich kein Hersteller so etwas antut.


    Zitat von "Picturehunter"

    Andereseits scheint es ja auch auf Sensorebene möglich zu sein, um exakt 1 Pixel zu shiften


    Als relative Verschiebung z.B. 10% von der Maximalauslenkung eines Piezos - wird das recht einfach sein, gute mechanische Stabis sind ja auch entsprechend genau.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "le spationaute"

    Bei den Kameras läuft längst das Selbe. Nennt sich 'Spiegellose Systemamera' und 'elektronisch korrigiertes Objektiv', 'elektronische Bildoptimierung', usw. usf. Es gibt massenweise Beispiele für diesen Trend , wenn man genau hinsieht.


    Oh ja, da könnte man jetzt wohl dutzendweise Threads verlinken. Und leider hält das nicht nur in den unteren Preissegmenten Einzug, sondern auch bei den Premium-Produkten, aktuelles Parade-Beispiel: http://www.digitalfototreff.de/index.php?thread/4859


    Insofern fände ich den Ansatz zwar auch interessant, aber die Chancen auf Umsetzung sind wohl sehr gering. Ich frage mich auch, unabhängig von den angesprochenen technischen Herausforderungen, welcher Hersteller hier wohl am ehesten so innovativ sein könnte? Sigma bekennt sich klar zum Foveon und muss sich gerade nach einem neuen Sensorproduzenten umsehen. Canon stellt zwar auch noch eigene Sensoren her, ist aber viel zu sehr auf den Mainstream fokussiert. Und alle anderen Hersteller, einschließlich der Mittelformat-Hersteller beziehen ihre Sensoren ja von Fremdfirmen wie Sony, Toshiba, Aiptek, usw. von denen wiederum sich wohl kaum jemand freiwillig auf ein solches Risiko-Unterfangen einlassen wird...