Hallo zusammen,
endlich hat sich nun auch für uns der Traum erfüllt, einen Urlaub in Island zu verbringen. Ich habe mir lange überlegt, ob ein Reisebericht lohnt, denn das Thema Island ist hier ja schon mehrfach vertreten. Ich lasse deshalb mal die üblichen Hotspots aus (Geysir, Thingvellir, die großen Wasserfälle usw.) und zeige einfach ein paar Stellen, die hier im Forum so noch nicht präsentiert wurden - falls mal jemand Anregungen für eine Reise sucht.
Grundsätzlich haben wir die Ausgabe für einen "großen" Geländewagen gescheut (kosten so um die 3.000 für 14 Tage) und mit einem normalen PKW die Ringstraße abgeklappert. Dabei immer 3-4 Tage an einem Ort: Eyrabakki in der Nähe von Reykjavik, Höfn im Südosten, Myvaten im Nordosten, Borganes im Westen. Man muss dann nicht jeden Tag gleich weiter und kann sich mit der Tagesplanung etwas flexibler nach dem Wetter richten. Dafür kann man halt nicht alles sehen.
Bei den großen Touristen-Spots (Seljalandfoss, Gullfoss, Krafla usw.) ist man in der Hochsaison natürlich nicht mehr allein. "Überfüllt" war es aber auch nirgends, und wenn man bereit ist, hinter dem berühmten Wasserfall noch ein paar Kilometer in die großartige Landschaft reinzuwandern, trifft man nur noch auf ein paar Gleichgesinnte.
Unser erstes Quartier war in Eyrarbakki - einem nicht besonders aufregenden Kaff, das aber im Zentrum immerhin ein paar ältere, für die Gegend früher typische Häuser erhalten hat:
Tagestouren von dort führten zu den Klassikern (dem Geysir, wobei der selbst ja inaktiv ist, dem Gullfoss und ins Thingvellir). Außerdem mit dem Bus (!) zum Landmannalaugar, dort 2 Tage und 1 Nacht herumgewandert, und dann mit dem Bus wieder zurück (Fahrt dauert pro Richtung ca. 4 Std. über Stock und Stein!). Das Busticket kostet 80.- hin und rück - aber die Fahrt ist ihr Geld auf jedem Fall wert, und 2 x 80 EUR sind dramatisch viel weniger als der Preis für einen gemieteten Geländewagen.
2 Tage haben wir für die Fahrt entlang der Südküste bis Höfn eingeplant. Unterwegs Unmengen von sehenswerten und erlebenswerten Stellen, die berühmten ebenso wie gänzlich unbekannte Traumplätze. 2-3 Tage würde ich jedem für diesen Streckenabschnitt empfehlen (ca. 400 km - aber man will ja nicht einfach nur durchbrettern).
Von Höfen aus dann Ausflüge zum Skaftafell, einem traumhaft schönen Wandergebiet, wenn man sich auch nur ein wenig Abseits des Trampelpfads zum Svartifoss bewegt:
Abends immer noch ein kleiner Abstecher zum Jökulsarlon. Dort ist natürlich schon recht viel Betrieb, alle Reisebusse kommen hier vorbei. Doch ab 18h abends leert sich die Szene und man kann die Mystik dieses Orts im kleineren Kreis derer genießen, die ihr Quartier in der Nähe gesucht haben. Das Schöne am Jökulsarlon ist nicht nur die einzigartige Szenerie, sondern auch die dort in Massen herum planschenden Robben und hunderte von Seevögeln.
Eine weitere nette Tagestour führt auf die Halbinsel Stokksnes. Landschaftlich wundervoll mit ihrer pech-schwarzen Dünenlandschaft; allerdings waren die auf der Karte verzeichneten Wanderwege nicht mehr zu finden, so dass wir nach einigen Kilometern aufgaben und auf dem gleichen Weg zurück kehrten.
Nächste Station war dann schon die Gegend am Myvatn. Tatsächlich wurden wir dort von Schwärmen kleiner Fliegen überfallen, die aber netterweise nicht von der stechenden und saugenden Fraktion waren. Es gibt aber wohl auch ein paar Wochen im Jahr mit unangenehmeren Vertretern der Art ... Die Gegend um Myvatn ist geprägt von geothermischer Aktivität, überall blubbert und dampft es, und die Farben sind schon recht unwirklich.
Noch extremer ist die Erfahrung am Leirhnjukur, einem Spalteneruptionsfeld aus den 1980-er Jahren. Man wandert dort durch relativ junge Lavafelder, und der Colt raucht noch. Schön ist, dass man auch in diesem Gebiet leicht die ausgetretend Pfade verlassen und stundenlang auf Wegen abseits der großen Massen stromern kann.
Einen weiteren Tag verbrachten wir entlang der Laksa, für mich einem der schönsten Flüsse auf Island. Man braucht etwas Geduld und Pfadfinderglück, um durch dieses Labyrinth von Wasserläufen, Sumpf und Grasland einen Pfad zu finden, aber die Mühe wird belohnt, wenn man einige Stunden in dieser Landschaft verbringt und sich fast wie in einer Meditation auf Wasser und Wind einlassen kann:
Wer Lust hat, kann sich hier noch ein paar weitere Island Bilder ansehen.