Andalusien (West)

  • Bevor die nächste Reisewelle anrollt, noch schnell einen Reisebericht vom Frühjahr, aus dem westlichen Teil von Andalusien. Kurz gesagt: Sevilla, Grazolema-Nationalpark, ein paar der berühmten "weißen Dörfer", ein wenig Westküste, wo sie noch nicht so gnadenlos verbunkert und verbaut ist wie die Costa del Sol im Süden.


    Zum Start Sevilla. Auch hier kann man zusammenfassen, dass man die interessanten Teile von Sevilla in 2-3 Tagen gesehen hat - ansonsten ist es so, als machte man eine Städtetour nach Mannheim oder Offenbach: es gibt zwei, drei interessante Ecken, der Rest ist touristisch eher langweilig. Doch immerhin ...


    Hotspots des Geschehens sind zum einen die Gegend um die Kathedrale und Alcazar, sowie das alte EXPO-Gelände mit dem berühmten Spanischen Platz. Dass durch die ganze Stadt gelbe Pferdekutschen rumpeln, ist sicher nicht authentisch, aber die meisten Touristen mögen es, und besser als stinkende Busse ist es allemal:


    (Die Layout-Möglichkeiten hier im Forum sind ja recht begrenzt - ich empfehle daher dringend die Diashow-Funktion zu verwenden)








    Und ein Versuch in S/W, weil ich finde, dass die Strukturen der Architektur dabei noch besser zur Geltung kommen:


  • Wie die meisten Städte, entfaltet auch Sevilla einen besonderen Reiz am Abend, wenn sich das Volk auf den Gassen tummelt, die Restaurants unter vollem Dampf stehen, das Leben auf der Straße spielt. Allerdings: auch dieser Aspekt beschränkt sich auf die Gegend rund um die Kathedrale - weiter draußen ist eher tote Hose.





    Die Kathedrale rühmt sich, der weltweit größte gotische Sakralbau zu sein:


    Und auch, wenn das hier bei Einigen ein Naserümpfen erzeugt: die Flamenco-Darbietungen auf der Straße mögen nicht 100% authentisch sein, aber sie dienen offenbar weniger dem Einsammeln von Euro-Münzen als mehr dem Spaß an der Freude. Oft tanzen auch spontan Leute mit, die einfach nur vorbei kommen - insbesondere ältere. Find ich toll.



    (Fortsetzung folgt)

  • Die Kathedrale rühmt sich, der weltweit größte gotische Sakralbau zu sein:

    Wenn ich mich richtig erinnere ist das aber auch der Grund, weshalb der Petersdom in Rom den Querbau vorn heran gebaut bekommen hat. Das konnte ja nicht sein, dass irgendwo auf der Welt ein Gotteshaus größer ist. Damit wurde der Petersdom zwar architektonisch verschandelt, aber er war wieder der größte bzw. längste. In der Mitte des Petersdoms ist doch das Messingband mit den Längen der Kirchen zu sehen.


    Zu Deinem Reisebericht.
    Ich liebe ja Reiseberichte da man so schöne Anregungen für neue Reiseziele bekommt. Meine Frau und ich waren noch nie in Spanien und hatten schon mit Barcelona geliebäugelt, aber Deine Fotos haben da eine wichtige Richtungsentscheidung gegeben. Es wird wohl eher Sevilla.
    Danke! Die Aufnahmen sind toll, besonders die abendlichen!!

  • Es wird wohl eher Sevilla.

    Das würde ich mir aber noch mal reiflich überlegen: Barcelona ist eine faszinierende Stadt und bietet für eine Städtereise mit Sicherheit mehr Abwechslung als Sevilla. Und wenn es Dich schon in den Süden zieht, würde ich beim ersten Mal eher zu Granada raten. Die Stadt selbst hat mehr Flair zu bieten als Sevilla, die Umgebung ist sehr abwechslungsreich und mit einem Mietwagen erreicht man auch viele der interessanten Ecken, die etwas westlich von Granada liegen.


    Ich mach hier mal weiter am Reisebericht: nächstes Thema ist der Alcazar von Sevilla, eine Palastanlage, die es in ihrem eigenen Charakter durchaus mit der Alhambra in Granada aufnehmen kann. (Am besten ist es natürlich, man kann sich beide ansehen :smile: ). Die ursprünglich rein maurische Anlage wurde nach der Reconquista an einigen Stellen durch gotische Elemente ergänzt - leider, muss ich sagen. Doch der Kern einschließlich des herrlichen Gartens blieb erhalten. Es gibt auch eine sehr schöne Führung abends durch den Palast, in einer relativ kleinen Gruppe - allerdings nur auf spanisch, und - man darf KEIN EINZIGES FOTO machen :daumenrunter::daumenrunter::daumenrunter: . Aufpasser vorn und hinten - auf die Frage, weshalb? gibt es keine Antwort, denn die Veranstaltung wird bildermäßig nicht sichtbar vermarktet. Aber jetzt zu den Tagesaufnahmen:








  • So, zur Abwechslung mal ein Tag "über Land", süd-östlich von Sevilla. Neben recht schöner Landschaft gibt es dort auch das eine oder andere sehenswerte Städtchen, so z.B. Setenil. Dort gibt es in der "Unterstadt" einige Straßenzüge, bei denen die Häuser in einen Hohlraum unter einem Felsen hinein gebaut wurden. In alten Zeiten wohl ein guter Schutz gegen Sommerhitze und starken Regen (den es dort vereinzelt gibt!) - heute, nun ja, schön hergerichtet. Das Städtchen läd jedenfalls zum Verweilen ein.


    Auf dem ersten Bild erkennt man schön die alte Stadt unter dem Felsen, darüber die neue Siedlung, offenbar mit Klimaanlage ausgerüstet und einigermaßen protzig:






    Das Städtchen abends im Überblick:



    Die Rückfahrt im Abendlicht war ein Highlight für sich:




  • Kurzer Abstecher in die Gegend des Gazalema-Nationalparks. Der gehört aufgrund seiner besonderen geografischen Lage zu den regenreichsten Gebieten Südspaniens, die Wolken vom Atlantik bleiben am Gebirge hängen und regnen ab. Nicht an diesem Tag, aber häufig genug, um der Landschaft einen ungewohnt saftig grünen Anstrich zu geben:




    Im kleinen Bergdorf Gazalema lässt sich gut verweilen und essen:


  • Das krasse Gegenteil zu den saftigen Hängen des Gazalema ist die Gegend westlich von Sevilla: knochentrockenes Land, fast ausgestorbene Dörfer, oft nur Sandstraßen, verfallene Gemäuer. Vom großen Touristenstrom bekommt die Gegend nichts ab. Für diese Ödnis finde ich, ist S/W die angemessene Ausdrucksform:



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    P.S.: 1-2 Kleinserien hätte ich noch, falls Interesse besteht - ich will hier aber nicht meinen kompletten Urlaub "abladen". Ich zeige hier nur, was ich a) fotografisch zeigen möchte (Diskussion erlaubt und erwüschnt) und b) wovon ich denke, es könnte für den einen oder anderen eine Anregung oder Orientierung für eine Reise bieten)