Schwarzweißer Winter

  • Als kürzlich im Wünsch-Dir-Was Strang Winterlandschaften in S/W aufgerufen wurden, habe ich ein paar Winterbilder probeweise auf S/W umgestellt. Dabei stellte ich fest, dass fast alle Winterlandschaften bei der Reduzierung auf S/W deutlich verlieren; sie werden regelrecht schlechter. Sie wirken amputiert, das Fehlen der (meist blauen) Farbe killt die ganze Atmosphäre. Bis auf ganz wenige, bei denen das funktioniert. Das hier ist eines dieser Exemplare (nach meinem Geschmack). Jetzt frage ich mich: warum funktioniert S/W bei wenigen Motiven, bei 90% der Bilder aber überhaupt gar nicht? Und diese anderen 90% Fotos sind keineswegs kontrastarme oder lieblos komponierte Bilder. Doch irgendwie ist die Farbe eben ein zentrales Gestaltungselement, über die reine Form hinaus.



    zum Vergleich:

  • Seh ich ganz anders. Gegen die feine Abstraktion der SW-Variante wirkt das Farbbild banal und vieltausendfach gesehen. Amputieren würde ich nur etwas von der zu dominanten weißen Schneefläche im Vordergrund. Ansonsten: feine SW-Interpretation.

  • wirkt das Farbbild banal und vieltausendfach gesehen

    Ansichtssache. Ich gehöre noch zu der Generation, die Postkarten in S/W kannte - millionenfach gesehen und ganz sicher nicht besser oder künstlerisch wertvoller als ihre farbigen Pendants. Sondern einfach nur öde.


    Aber nicht falsch verstehen: ich finde S/W in ganz wenigen Fällen sehr gut, und ggü. der Farbe die bessere Alternative - aber es bleiben halt die Ausnahmen, und ich rätsel ein bisschen, worin die sich vom Rest unterscheiden.


    Davon, dass man ein Bild in S/W macht, ist es weder gut noch per se besser als ein Farbfoto. Und dieser hysterische Anspruch, "Fine Art" zu produzieren, ist fast immer nur eines - lächerlich.


    Doch ja: es gibt die Ausnahmen!

  • Mir gefällt hier das bunte Bild besser.


    Bei s/w muss man oftmals mit stärkeren Kontrasten arbeiten als man es bei Farbe ertragen würde.
    Die Berge im Hintergrund könnten evtl. mehr Kontrast vertragen oder aufgehellt werden (al gusto).
    Man könnte auch einen Rotfilter einsetzen usw.


    Schwarz/weiß oder Farbe ist immer wieder neu an Hand des Motivs zu entscheiden.
    Bei Mischlicht oder hohen Kontrasten kann s/w die bessere Alternative sein.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Ich denke, SW oder nicht ist vor allem zunächst mal eine Geschmacksfrage. Ich habe gestern in der Bildkritik in der Rubrik "Monochrom" ein Bild hochgeladen und mir in dem Zusammenhang mal alle eingestellten Bilder durchgesehen. Zum einen ist diese Rubrik insgesamt in der Relation sehr dünn besiedelt und zum anderen isind das Gros der Bilder sowie die Bildkommentare von nur einigen, wenigen Usern. Es sind übrigens immer die Gleichen... SW ist für die Mehrheit der User wohl einfach kein Thema. Am schlimmsten finde ich die fast immer sofort gestellte Frage: "Da würde mich mal die Farbvariante interessieren"..


    Bei deinem Bildbeispiel sehe ich zwischen Farbe und SW relative Parität, da im Farbbild außer Blau "eh nicht so viele Farben sind".


    Bei Winterbilder sehe ich folgende Aspekte, begünstigt durch die sowieso schon häufige relativ monochrome Situation bei Winter-/Schneebildern:
    - ich persönlich mag bei solchen Bildern ggf. den "Rotfiltereffekt" sehr.
    - SW kann sehr gut als Stilmittel zur weiteren "Reduktion" der (relativ farblosen) (Winter-)Bilder führen, gerade bei Nebel usw. Diesen Effekt kann man durch Bea ggf. verstärken (Körnung usw.)
    - SW kann, vor allem im Gebirge, ein guter Weg sein, um unschönes, grelles Mittagslicht zu umgehe.
    - SW wirkt (mMn) besonders günstig bei Belichtung auf den Schnee, vergl. hierzu einige Bilder im Winterthread). Die Strukturen werden besonders gut sichtbar:


    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Bei Winterbilder sehe ich folgende Aspekte

    Das sind schon einige interessante Aspekte, die ich so übrigens auch für Wolkenbilder manche bestätigen kann.


    Eine reine Geschmacksfrage scheint es mir aber doch nicht zu sein. Klar gibt es persönliche Vorlieben, aber während die meisten S/W Bilder eine nur sehr kleine Gruppe interessiert, gibt es ab und zu eben die Wow-Bilder in S/W.


    Für mich selbst stelle ich zwei Erfahrungen fest:


    - S/W lohnt immer dann einen Versuch, wenn die STRUKTUREN eines Bild's das eigentliche Kernelement der Komposition sind. Das kann man so auch für ein Portrait sagen: normalerweise (nicht: immer) sind die Strukturen eines Gesichts halt interessanter als die exakte Tönung der Haut. Bei Landschaftsaufnahmen KANN die Struktur wesentlich sein, muss aber nicht.


    - Farbe ist ein zusätzliches Gestaltungselement - das ist fein, doch damit kann man ein Bild auch verhunzen. Wer mit Farbe nicht bewusst umgehen kann, fährt u.U. besser mit S/W. S/W kann auch dann von Vorteil sein, wenn die Farbe einfach nicht passt oder sogar ablenkt und stört.

  • - Farbe ist ein zusätzliches Gestaltungselement - das ist fein, doch damit kann man ein Bild auch verhunzen. Wer mit Farbe nicht bewusst umgehen kann, fährt u.U. besser mit S/W. S/W kann auch dann von Vorteil sein, wenn die Farbe einfach nicht passt oder sogar ablenkt und stört.

    Jau. Bei vielen Portraits kommt es vor, dass Farbkleckse drumherum doof ablenken.
    Da rettet s/w auch super...

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • - S/W lohnt immer dann einen Versuch, wenn die STRUKTUREN eines Bild's das eigentliche Kernelement der Komposition sind. Das kann man so auch für ein Portrait sagen: normalerweise (nicht: immer) sind die Strukturen eines Gesichts halt interessanter als die exakte Tönung der Haut. Bei Landschaftsaufnahmen KANN die Struktur wesentlich sein, muss aber nicht.


    Ich schliesse mich der Meinung von "Subjektiv" an. Diese Aufnahme in Farbe wirkt auch, aber s/w verstärkt meiner Meinung nach das Wesentliche d.h. die Linien.


    Mit Gruss hanspi