Auf Vogelpirsch mit der OM-1 und Motiverkennung "Vogel"

  • Seit einigen Tagen habe ich die neue "Olympus"-Kamera OM-1

    Heute habe ich zum ersten Mal die Funktion Motiverkennung "Vögel" ausprobiert.


    Beschreibung in der Anleitung:

    "Die Kamera erkennt Vögel. Sie stellt auf Elemente wie den Kopf oder die Augen scharf und verfolgt diese"


    Das funktioniert erstaunlich gut. Die Kamera erkennt Vögel relativ zuverlässig und im Sucher erscheint dann ein grüner Rahmen um den Vogel und verfolgt diesen, wenn er sich bewegt. Heute war ich für weniger als eine Stunde an einem Teich in der Nähe und für diese kurze Zeit bin ich mit meiner Ausbeute doch sehr zufrieden, vor allem, weil ich in Bezug auf diese Motive ja eher ungeübt bin.


    Alle Fotos mit dem Oly 100-400





  • Kannst du bei der Verwendung der Funktion individuell, sprich manuell, in die Gestaltung eingreifen?



    Die Frage stellt sich mir, weil ich die Vögel zwar als auf den Punkt getroffen sehe, aber gleichzeitig eine deutliche (Über-)Schärfung zu erkennen glaube. Z.B. beim vierten Bild (die Gans, die den Reiher jagt) der vordere Flügel sieht dermaßen "zerfetzt" aus, das ist normal nicht zu erklären. Auch sind die von ihr aufgewirbelten Wasserspritzer imho weniger scharf abgebildet, als es der Vogel selber ist - obwohl Sie in der gleichen Ebene liegen. Zudem glaube ich beim zweiten Bild (Gänse vor Himmel) an den Flügelkanten minimale weiße Ränder zu erkennen (bei einer Monitorauflösung von 2.000x3.000, also mehr als FullHD), was ebenfalls für eine Schärfung sprechen würde. Und auch die drei Küken sehen irgendwie so aus, als wären sie nachträglich in die Landschaft eingefügt worden - gerade Auge und Gefiederzeichnung rund ums Auge des mittleren Tieres stechen von der Schärfe her hervor, während die etwas abstehenden Federchen oben auf dem Kopf bzw. Rücken vor dem Hintergrund eher weniger Schärfe zeigen (weil sie von der Funktion nicht mehr als Teil des Vogels erkannt werden???).


    Ich habe den Verdacht, dass die Funktion nicht nur die Vögel erkennt, sondern gleichzeitig die Aufgabe hat, dieses erkannte Motiv (extrem) zu schärfen. Da müsste man nach meiner Meinung manuell gegensteuern. Ansonsten scheint die Funktion wirklich klasse zu arbeiten.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Kannst du bei der Verwendung der Funktion individuell, sprich manuell, in die Gestaltung eingreifen?

    Ja, man kann alles manuell einstellen.


    Ich habe die Bilder so bearbeitet, wie sie mir gefallen und habe dabei auch teilweise etwas an den Reglern für Klarheit und Helligkeit gedreht.

    Die von Dir aufgeführten "Mängel" (weiße Ränder) kann ich auf den ersten Blick erstmal so nicht erkennen. Bei den Küken ist der Schärfebereich wirklich minimal ... da ist auch auf dem Original-Foto nur das Küken in der Mitte richtig scharf, die anderen beiden sind schon minimal vor bzw. hinter der Schärfe-Ebene.


    Hier ein unbearbeiteter Original-Ausschnitt:


    Man darf hier auch irgendwie keine Wunder erwarten.


    Die Küken waren bestimmt 10-15 Meter entfernt und die Fotos wurden mit ISO 1600, Offenblende und 400mm (entspricht 800mm KB) aufgenommen.

    Ggf. erreicht man mit etwas abblenden noch bessere Ergebnisse. Das muss ich mal ausprobieren, wie gesagt, ich bin bei solchen Motiven nicht besonders erfahren.

  • Darf ich höflich fragen, an welchem Teich Du für die Bilder warst, Claudia? Ich bin schon zu lange weg aus Berlin. Ach und ist die Kombination der Kamera mit dem 100-400 sehr frontlastig? Oder recht ausgewogen? Ich finde die Bilder absolut akzeptabel.:daumenhoch: Ich glaube, ich hätte kein einziges scharfes Bild.:roll:

  • Darf ich höflich fragen, an welchem Teich Du für die Bilder warst, Claudia? Ich bin schon zu lange weg aus Berlin. Ach und ist die Kombination der Kamera mit dem 100-400 sehr frontlastig? Oder recht ausgewogen? Ich finde die Bilder absolut akzeptabel.:daumenhoch: Ich glaube, ich hätte kein einziges scharfes Bild.:roll:

    Die Aufnahmen habe ich im Landschaftspark Rudow-Altglienicke gemacht, ganz im Süden von Berlin. Die Anlage ist nicht sehr groß, aber am Teich sind immer relativ viele Gänse. Im Sommer sind auf der Anlage auch noch Wasserbüffel, die sind aber wohl noch im Winterquartier.


    Das Olympus 100-400 ist ja ein recht großes schweres Objektiv, ich glaube das ist an jeder Kamera frontlastig. Ich umfasse beim fotografieren eigentlich immer mit der linken Hand das Objektiv und halte die Kamera nur mit der rechten Hand. Das mache ich auch bei kleineren Objektiven immer so, insofern gleicht meine linke Hand die Frontlastigkeit problemlos aus.

  • Der Fokus sitzt auf den fliegenden Vögeln echt gut, da scheint der AF mit der Bilderkennung echt prima zusammenzuarbeiten! :daumenhoch:

    Am besten gefallen mir numero 5 und sechs, die sind technisch gelungen und auch die Vögel hübsch ins Bild gesetzt. :)

    Man darf hier auch irgendwie keine Wunder erwarten.

    Ja, fürchte einen Tod wird man hier sterben müssen - entweder mehr Tiefenschärfe, aber weniger TIefenschärfe und mehr Iso, oder andersherum.

    Vielleicht könnte man bei der Belichtungszeit noch etwas holen - gerade die Entchen am Boden bekommt man vielleicht auch mit etwas längerer Belichtungszeit noch gut scharf?

    Ich habe die Bilder so bearbeitet, wie sie mir gefallen und habe dabei auch teilweise etwas an den Reglern für Klarheit und Helligkeit gedreht.

    Die von Dir aufgeführten "Mängel" (weiße Ränder) kann ich auf den ersten Blick erstmal so nicht erkennen.

    Die Schärfung der Bilder finde ich auch okay, ich seh da auch nur maximal geringe Schärfungsränder (etwa im zweiten Bild Vogel/Himmel), aber für mich immer im Rahmen.

    Ein bisschen schwerer tue ich mir mit der Klarheit, für mich macht sie manche Bilder etwas grisselig-schmutzig, da könnte man sich je nach Bild fragen, wo man v.a. den Hintergrund eigentlich betonen möchte, und wo er unruhig wirkt und von den Vögeln ablenkt. Genuaso bei der Helligkeit, die auch den Blick zu den Vögeln lenken kann.

    Als zweites könnte man bei manchen Bildern gefälligere Farben finden - insbesondere die beiden letzten mit den Entchen wirken auf mich recht grünstichig.

    Ist natürlich auch immer eine Frage, was man aussagen will - so erzählen die Bilder die geschichte vom eher dreckig-trostlosen Tümpel, als die von der Schönheit der Vogelwelt. Zudem natürlich die Frage, in wiefern das ausgefeilte Bilder oder mehr Technikdemo von der neuen Hardware sein möchten. :)

  • Die Aufnahmen habe ich im Landschaftspark Rudow-Altglienicke gemacht, ganz im Süden von Berlin. Die Anlage ist nicht sehr groß, aber am Teich sind immer relativ viele Gänse. Im Sommer sind auf der Anlage auch noch Wasserbüffel, die sind aber wohl noch im Winterquartier.


    Das Olympus 100-400 ist ja ein recht großes schweres Objektiv, ich glaube das ist an jeder Kamera frontlastig. Ich umfasse beim fotografieren eigentlich immer mit der linken Hand das Objektiv und halte die Kamera nur mit der rechten Hand. Das mache ich auch bei kleineren Objektiven immer so, insofern gleicht meine linke Hand die Frontlastigkeit problemlos aus.

    Das ist ja gar nicht mal so weit weg von meinem letzten Wohnort in Berlin, dem Schwalbenweg 34 am S-Bf Grünbergallee. Wenn ich mal wieder in die alte Heimat komme, muss ich da mal hin.


    Bis auf mein Z 35 1.8 und das AF-S 20 1.8 halte ich meine anderen Objektive auch so an den beiden Z-Knipsen. Die beiden Erstgenannten sind so leicht, die halte ich nur über die Kamera .


    Danke für Deine Infos!:danke:

  • Noch ein Hinweis zu meiner Art des Fotografierens :

    bei allen Aufnahmen habe ich immer einzeln ausgelöst, und nicht mit der Serienbildfunktion gearbeitet.

    Nachdem ich inzwischen die Erfahrungsberichte diverser Naturfotografen gelesen habe, wird in diesem Bereich wohl in der Regel mit "Dauerfeuer" aufgenommen.


    Gestern habe ich am Teich ca. 100 Fotos gemacht und heute waren es etwa 30.

    Gemessen an der Anzahl der gemachten Aufnahmen empfinde ich die Ausbeute an guten Fotos umso erstaunlicher.

  • Bei mir variiert das immer mal wieder. Wenn ich meine Enkeltochter mal beim Rumtoben draußen fotografiere, habe ich, wie auch bei meiner bewegten Lokomotiv- und Zugfotografie sehr wohl den Serienmodus drin, häufig mit dem elektronischen Verschluß, also zumindest bei der Eisenbahnfotografie ab Stativ. Ansonsten meistens Einzelbild. Und wenn ich ohne Stativ während der Dunkelheit fotografiere, nehme ich sogar immer den Selbstauslöser mit 5s Vorlaufzeit, aber auch Einzelbild. Allerdings platzt dann meist mein Speicher immer fast, wenn ich unterwegs bin.:pink::kaffee::ugly:

    Mit der Ausbeute ist es so eine Sache. Mit der Z 6 II ist der Ausschuss erstaunlich niedrig, gerade, bei der Enkeltochter. Bei der Eisenbahnfotografie habe ich kaum Ausschuss dahingehend, dass das Bild nichts geworden ist, eher ist ein Lichtmast plötzlich in der Lok oder ein Auto am Bildrand. bei den drei Aufnahmen davor war der LKW links genau im Bildrand angeschnitten, das ist die einzige verwertbare Aufnahme.

  • Ich habe die Bilder so bearbeitet, wie sie mir gefallen und habe dabei auch teilweise etwas an den Reglern für Klarheit und Helligkeit gedreht.

    Die von Dir aufgeführten "Mängel" (weiße Ränder) kann ich auf den ersten Blick erstmal so nicht erkennen. Bei den Küken ist der Schärfebereich wirklich minimal ... da ist auch auf dem Original-Foto nur das Küken in der Mitte richtig scharf, die anderen beiden sind schon minimal vor bzw. hinter der Schärfe-Ebene.


    Hier ein unbearbeiteter Original-Ausschnitt:

    Im Original kommen die abstehenden Federn in meinen Augen besser weg. Aber die Bearbeitung muss jeder für sich entscheiden, das ist Geschmackssache - ich hatte halt vermutet, dass die Motiverkennungsfunktion deiner Cam möglicherweise selbständig eingreift. Die weißen Ränder sehe ich auch hauptsächlich auf dem höher auflösenden Bildschirm, bei FullHD fallen sie eher weniger auf.


    Ich habe mal gelesen, dass moderne 8K-Monitore die Schärfungen viel genauer darstellen und vorher nicht aufgefallene Artefakte produzieren, seitdem schaue ich mir meine bearbeitenden Fotos gerne mal bei 100% an, nicht dass ich nach technischer Aufrüstung in vielleicht 10 Jahren alle Serien neu bearbeiten muss :shock::mrgreen:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Hier noch eine Serie von 5 Fotos, die ich heute gemacht habe. Es wurde bei den Fotos lediglich mit dem JPG-Illuminator die Belichtung leicht korrigiert und die Abmessungen für die Forumsansicht verändert (kein Crop). Wie oben beschrieben, mache ich keine Serienaufnahmen, sondern mache jedes Bild einzeln. Die Bilder entstanden innerhalb von 8 Sekunden.

    Man erkennt ganz gut, wie schnell sich in diesem Zeitraum das Motiv ändert und wie gut der Autofokus funktioniert, und das sogar noch, als ich zwischendurch die Brennweite geändert habe.

    Erstaunlich finde ich hier auch, dass die Gans auf dem zweiten Foto sogar noch scharf abgebildet wird, als im Vordergrund die Äste eines Baums waren.



  • Diese Funktion der Kamera scheint wirklich klasse zu laufen. Warum ist eigentlich nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen, andere Motivthemenbereiche außer (menschlichen) Gesichtern automatisch erkennen zu lassen???? Menschliche Silhouetten in jeder halbwegs normalen Position oder Autos wären bestimmt für Sportbegeisterte (Fußball, Leichtathletik oder Formel 1 z.B.) ein Anreiz auf das System einzusteigen.


    Und dann habe ich noch eine Frage: Hast du die Funktion auch schon an kleinen, eher zappeligen Vögeln ausprobiert? Gänse und Reiher bewegen sich ja eher linear, anders als z.B. Meisen oder Zaunkönige.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Menschliche Silhouetten in jeder halbwegs normalen Position oder Autos wären bestimmt für Sportbegeisterte (Fußball, Leichtathletik oder Formel 1 z.B.) ein Anreiz auf das System einzusteigen.

    Neben der Gesichtserkennung von Menschen gibt es 5 unterschiedliche Motiverkennungs-Programme:

    • Autos oder Motorräder
    • Flugzeuge und Hubschrauber
    • Züge
    • Vögel
    • Katzen, Hunde und ähnliche Tiere

    Hast du die Funktion auch schon an kleinen, eher zappeligen Vögeln ausprobiert?

    Bisher noch nicht, das ist bestimmt noch eine größere Herausforderung.

    Eine fliegende Krähe kann ich noch bieten, aber auch bei der ist die Flugbahn ja recht gut abschätzbar.


  • Immer unterhaltsam wenn man mit solchen Programmen ein Gruppenfoto macht und wartet, wer alles als Hund oder Katze erkannt wird.

    :lol:


    Ich war vorhin im Garten auf Vogeljagd und und die Vogelautomatik erkennt tatsächlich auch "falsche Vögel" :mrgreen:




    Ein paar echte habe ich dann auch noch erwischt ... wobei ich bei den fliegenden Vögeln mit Serienbild (ProCapture) gearbeitet habe.