Bergschaf
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- Landschaft
- Flash
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Ich mag Schafe ... mit dem Bild hadere ich jedoch ...
Als erstes ist mir der abgedunkelte Himmel (speziell die dunkle linke obere Ecke, hast Du mit Weitwinkel und Polfilter fotografiert? ) aufgefallen und dann empfinde ich den Bildaufbau als etwas unharmonisch, das Schaf ist mir irgendwie etwas zu mittig.
Mein erster Gedanke war, rechts zu beschneiden, aber da das Schaf in diese Richtung guckt, dachte ich, das würde wohl nicht gut aussehen.
Also 2. Gedanke : links beschneiden.
Ich habe beides ausprobiert und dann gefällt mir doch mein erster Gedanke besser, weil dann im Hintergrund die Landschaft schöner ist. Bei einem Beschnitt rechts geht die Weite der Landschaft verloren.
So empfinde ich es harmonischer:
3:2
und in 4:3 gefällt es mir persönlich nochmal besser ... aber dieses Format mögen ja viele nicht.
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mein erster Gedanke war ebenfalls, das Foto rechts zu beschneiden, um das Schaf aus der Mitte zu befreien. Ich würde eher einen leichteren Beschnitt wählen, so dass die Mitte des Schafes sich etwa im goldenen Schnitt befindet.
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Ich werde mit diesem Bild, ehrlich gesagt, nicht recht warm. Dabei stört mich weniger die Komposition bzw. der Bildschnitt, es sind andere Details: zum einen der unnatürlich finstere Himmel; zum einen blau und wolkenlos, zum anderen aber fast schon apokalyptisch vom Licht, dazu noch dieser merkwürdige Verlauf ... Dann die Übertragung des Blautons auf die hellen Stellen des Schafs - das Schaf ist quasi "blau". Du schreibst zwar Zwiellicht, aber das wäre dann im VG ja eher warm, oder aber man schiebt das Foto auf "lange nach Sonnenuntergang", sozusagen im allerletzten Büchsenlicht, dann hätte ich das ganze Bild kühler erwartet (und den Himmel gleichmäßig noch dunkler). Aber blaues Schaf in brauner Umgebung, das passt finde ich gar nicht. Dann wirkt das Fell des Schafs auf mich nicht wie ein Fell, nicht mal wie ein dreckverkrustetes Fell, sondern eher wie ein Hornpanzer. Ich vermute, dass liegt an sehr steil anliegenden Mikrokontrasten (in LR "Klarheit", in anderen Programmen "Struktur" et al.) und/oder Nachschärfung. Und so insgesamt erzählt mir dieses Foto einfach nichts - das kann natürlich an mir liegen. Bei den meisten Deiner Foto klingelt bei mir sofort etwas, sei es die Lichtstimmung, ein sehr typischer Landschaftseindruck, oder das Zusammenspiel von Objekten in einer Szene. Bei dem Bild oben kommt für mich nichts rüber, aber wie gesagt, das ist sehr "subjektiv" - anderen sagt das Bild hoffentlich mehr.
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Sehr spannend, vielen Dank für die Diskussion!
Als erstes ist mir der abgedunkelte Himmel (speziell die dunkle linke obere Ecke, hast Du mit Weitwinkel und Polfilter fotografiert? ) aufgefallen
Weder Weitwinkel, noch Polfilter, das BIld ist mit leichtem Tele (120mm) und lediglich einem Schutz aufgenommen. Die Abdunklung stammt von mir, Vignette und Verläufe um den Blick zu lenken (wie auch am unteren Bildrand). Da sehe ich, dass dieses Stilmittel nicht jeder mag.
und dann empfinde ich den Bildaufbau als etwas unharmonisch, das Schaf ist mir irgendwie etwas zu mittig.
Mein erster Gedanke war, rechts zu beschneiden, aber da das Schaf in diese Richtung guckt, dachte ich, das würde wohl nicht gut aussehen.
Also 2. Gedanke : links beschneiden.
Ich habe beides ausprobiert und dann gefällt mir doch mein erster Gedanke besser, weil dann im Hintergrund die Landschaft schöner ist. Bei einem Beschnitt rechts geht die Weite der Landschaft verloren.
So empfinde ich es harmonischer:
Interessant wie unterschiedlich da die Wahrnehmung ist, die Kombination finde ich persönlich recht stark übergewichtig nach rechts, hier sind sowohl das Schaf als auch die auffälligsten Felsen am rechten BIldrand, ohne dass der dunkle Hang auf der linken Bildseite das für mich ausbalancieren würde. 4:3 würde ich wenn eher auf der anderen Seite des Schafs Platz lassen, um hier mit den Felsen ein Gegengewicht zu haben.
Ich würde eher einen leichteren Beschnitt wählen, so dass die Mitte des Schafes sich etwa im goldenen Schnitt befindet.
Überrascht mich auch, da die Mitte des Schafs eigentlich schon fast aufs Prozent genau im goldenen Schnitt angeordnet ist. Oder meintest du andersherum im goldenen Schnitt, mit mehr Platz nach rechts als nach links?
Meinen Blick auf den Bildaufbau habe ich hier mal ins Bild gemalt:
Dominantetes Objekt im Bild ist natürlich das Schaf, die Bewegungsrichtung geht nach links, also würde ich es weiter rechts anordnen - die Blickrichtung geht allerdings nach rechts, was für eine Anordnung weiter links spräche. Subjektiv wiegt die Bewegungsrichtung für mich hier etwas schwerer. Die Felsen rechts, sowie auf der anderen Seite links der Kleinkram und der dunkle Hang mit dem Kontrast zu Himmel halten sich für mich halbwegs die Waage - ohne Schaf empfände ich das BIld als zu leer, aber halbwegs ausgewogen.
Du schreibst zwar Zwiellicht, aber das wäre dann im VG ja eher warm, oder aber man schiebt das Foto auf "lange nach Sonnenuntergang", sozusagen im allerletzten Büchsenlicht, dann hätte ich das ganze Bild kühler erwartet (und den Himmel gleichmäßig noch dunkler). Aber blaues Schaf in brauner Umgebung, das passt finde ich gar nicht.
Aufnahmezeitpunkt war vor Sonnenaufgang, an einem Berghang. Das Mischlicht wurde durch die Bearbeitung sicher verstärkt, das blaue Streiflicht, welches das Schaf hier abbekommt, war so im Bild. (siehe unten)
Dann wirkt das Fell des Schafs auf mich nicht wie ein Fell, nicht mal wie ein dreckverkrustetes Fell, sondern eher wie ein Hornpanzer. Ich vermute, dass liegt an sehr steil anliegenden Mikrokontrasten (in LR "Klarheit", in anderen Programmen "Struktur" et al.) und/oder Nachschärfung.
So arg sauber mag das Schaf nicht gewesen sein, aber so sieht es wohl anscheinend aus, wenn es enen Sommer lang im Hochgebirge herumläuft.
Übertriebene Klarheit oder Dehaze wirst du bei mir eher selten finden, da bin ich selbst kein Fan von. Deutlich aufgehellt, geschärft - hier ein 100% crop mit vorher/nachher:
Und so insgesamt erzählt mir dieses Foto einfach nichts - das kann natürlich an mir liegen. Bei den meisten Deiner Foto klingelt bei mir sofort etwas, sei es die Lichtstimmung, ein sehr typischer Landschaftseindruck, oder das Zusammenspiel von Objekten in einer Szene. Bei dem Bild oben kommt für mich nichts rüber, aber wie gesagt, das ist sehr "subjektiv" - anderen sagt das Bild hoffentlich mehr.
Dass das Bild anders ist, als vieles was ich sonst eher gezeigt habe, ist klar - spannend dass der Eindruck so unterschiedlich ist (und du bist ja nicht der einzige, der sich daran reibt, und es vielleicht auch nicht so ganz fest machen kann warum). Persönlich mag ich das Bild auch mit etwas Abstand sehr gern, mag die Kalt/Warm Kontraste, die schräge Perspektive nach oben, das bleiche trockene Gras, das Bild nicht von einem Schaf, sondern mehr von einer kargen Landschaft bei besonderem Licht mit einem Schaf darin. Aber ja, natürlich, dein persönlicher, subjektiver Eindruck ist da natürlich nicht mehr oder weniger falsch als mein eigener.
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Überrascht mich auch, da die Mitte des Schafs eigentlich schon fast aufs Prozent genau im goldenen Schnitt angeordnet ist. Oder meintest du andersherum im goldenen Schnitt, mit mehr Platz nach rechts als nach links?
Nee - schon rechts schneiden, aber wie gesagt, nicht so derbe wie kleiner Hobbit das vorgeschlagen hatte, sondern etwa so:
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hmm...
Im Wesentlichen schließe ich meinen Vorrednern an.
Vignette und Verläufe um den Blick zu lenken (wie auch am unteren Bildrand).
Das benötigst du doch gar nicht, um den Blick zu lenken. Der Blick wird bei derartigem Motiv durch Position (und Blickrichtung) vom Schaf und Fels gelenkt. Sonst ist ja eigentlich nichts im Bild. Was da nicht passt, wird durch zusätzliche Vignette und Verläufe nicht besser. Besonders der Verlauf gefällt (mir, ganz subjektiv!) nicht, da er in dieser kräftigen Form das Bild völlig unnatürlich und "gefaked" wirken lässt.
da die Mitte des Schafs eigentlich schon fast aufs Prozent genau im goldenen Schnitt angeordnet ist.
Mag sein, der "Eyecatcher" ist aber nicht die Mitte des Schafs , sondern dessen Kopf (!). Diese Wirkung wird durch die Blickrichtung verstärkt, wodurch (mMn) der wenig harmonische Eindruck entsteht.
Nee - schon rechts schneiden, aber wie gesagt, nicht so derbe wie kleiner Hobbit das vorgeschlagen hatte, sondern etwa so:
Bei diesem Beschnitt - mMn klar der beste aller Vorschläge hier - entsteht irgendwie eine Einheit Schaf/Fels und das lenkt den Blick weg vom Kopf des Schafes. Die Gestaltung wirkt harmonischer, die Positionierung passt viel besser. Der Schwerpunkt des Blicks liegt irgendwo zwischen Schaf und Fels. Beim kleinen Hobbit ist der Fels "angeschnitten" und wird deshalb nicht so wahrgenommen.
Aber blaues Schaf in brauner Umgebung, das passt finde ich gar nicht.
Nein, das kann man drehen und wendenwie man will, das geht gar nicht. Und es steht (dem subjektiven Sehempfinden nach) in krassen Gegensatz zur Tageszeit, die durch den (unnatürlichen) Helligkeitsverlauf suggeriert wird.
das BIld ist mit leichtem Tele (120mm) ... aufgenommen.
Die BW mit deiner Aufnahmeposition mit Blick von unten nach oben auf das Schaf halte ich für sehr ungünstig, verstärkt noch durch den Blick des Schafes nach unten.
Insgesamt wirkt auf mich das Bild unnatürlich und zu weit weg von einem erlebtem reellen, Eindruck. Wie immer (für mich ) sollte BEA nur so weit gehen, dass man eigentlich auf den ersten Blick nicht merkt, dass an der Reglern gedreht wurde oder, ganz im Gegenteil, dass dies klar ersichtlich und so gewollt ist. In dieser Beziehung ist es mMn hier weder Fleisch noch Fisch. Ich persönlich bin im Übrigen klarer Anhänger der Meinung, dass Bilder eher im Bauch entstehen sollten und nicht so sehr im Kopf durch kühle Lehrbuchaspekte. Also mehr Gefühl und Intuition als Theorie und Nachdenken.
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das blaue Streiflicht, welches das Schaf hier abbekommt, war so im Bild.
Weiß nicht - nicht mal Eisbären leuchten blau (ich hab's ausprobiert!) - auch nicht vor und nach Sonnenauf-/untergang. So ein Fell ist ja kein Spiegel, sondern hat auch eine Eigenfarbe; und die dürfte Blau eher absorbieren als reflektieren. Denke eher, dass der Weißabgleich da etwas auf dem Holzweg unterwegs war. Aber sei's drum - das ist dann eben das seltene, nahezu ausgestorbene Blaue Nachtschaf.
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und die dürfte Blau eher absorbieren als reflektieren.
Warum?
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So ein Fell ist ja kein Spiegel, sondern hat auch eine Eigenfarbe; und die dürfte Blau eher absorbieren als reflektieren. Denke eher, dass der Weißabgleich da etwas auf dem Holzweg unterwegs war.
Der Weißabgleich mag kühl sein, aber er ist immer noch global. An der deutlich kälteren Lichtkante ändert er nichts. Im Original (bzw. unbearbeiteten Raw) oben ist diese ja auch schon da (eben weil eine helle Fläche, besonders wenn sie einen gewissen Glanz hat, wie fettiges Schafsfell, eben doch reflektiert).
Physikalisch erklärbar ist es, warum das Bild so aussieht (auch wenn das Ergebnis vielleicht Sehgewohnheiten trügt und nicht jedem gefällt).
Die BW mit deiner Aufnahmeposition mit Blick von unten nach oben auf das Schaf halte ich für sehr ungünstig, verstärkt noch durch den Blick des Schafes nach unten.
Magst du ausführen, warum es sehr ungünstig ist, leicht hangaufwärts zu fotografieren? (Deine generell sehr harsche Kritik ist kein Problem, ich würde nur gern ganz nachvollziehen können, wie du zu den einzelnen Standpunkten kommst)
Ich persönlich bin im Übrigen klarer Anhänger der Meinung, dass Bilder eher im Bauch entstehen sollten und nicht so sehr im Kopf durch kühle Lehrbuchaspekte. Also mehr Gefühl und Intuition als Theorie und Nachdenken.
Schließt sich das aus?
Nee - schon rechts schneiden, aber wie gesagt, nicht so derbe wie kleiner Hobbit das vorgeschlagen hatte, sondern etwa so:
Da gebe ich dir recht, das kleine Stück rechts noch wegzunehmen, das funktioniert auch gut.
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Basierend auf dem Vorschlag des blauen braurotgraus, das Schaf noch ein kleines Stückchen weiter nach rechts zu schieben, hier noch eine Variante, mit der ich mich auch selbst gut anfreunden kann. Das Format bleibt bei 16:9, aber das Schaf hat sich etwas bewegt. Dazu ist das Blau im Bild etwas entsättigt, sowie zusätzlich die Lichtkante am Schaf etwas abgeschwächt (nicht entfernt, das passt für mich wiederum nicht).
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Magst du ausführen, warum es sehr ungünstig ist, leicht hangaufwärts zu fotografieren?
Es hat etwas mit dem Thema "Fotografieren / Portrait auf Augenhöhe" zu tun.
Persönlich hadere ich mit dieser Pespektive am Berg / Hang "von unten" immer wieder, ein leidiges déjà-vu bei Tieren (Kühe in den Alpen usw.), Gegenständen (Heustadl oa) oder Pflanzen (oft Bäume). Das ist sogar eines meiner fotografischen Hauptprobleme bei unseren nicht ganz seltenen Bergunternehmungen und ich hatte sofort so einige konkrete Erinnerungen vor Augen. Je steiler der Hang, desto (tendenziell) ungünstiger. Wenn man eine "Aufwärtsbewegung" (Weg, Treppe, Seil..) ins Bild einbezieht kann man diese Wirkung ggf. umgehen. Das von unten fotografierte Objekt wirkt dominant, unerreicht, distanziert, manchmal perspektivisch verzeichnet. Nach meinem Empfinden wird dieser Effekt durch engere Blickwinkel verstärkt, durch mehr WW reduziert. Mehr WW erlaub auch, die Umgebung mehr miteinzubeziehen bzw. gibt Spielraum bei der Platzierung des Hauptmotivs und perspektivischer Gestaltung.
Natürlich kann man ggf. diesen Eindruck gezielt darstellen, dann würde ich aber die Tiere weiter oben im Bildausschnitt platzieren, oder idealerweise dann direkt auf einer Anhöhe, Beispiel mit seichtem Gefälle:
Das Bild gefällt mir aber auch nicht, und ich habe mich schon beim Auslösen nicht sehr wohl gefühlt. (Und dann noch die Blickrichtung der Tiere .., um die es hier aber nicht geht).
Der Blick "in den Hang hinein" (Kuh von unten auf Alm) ist m.E. doch deutlich schwieriger.
Schließt sich das aus?
Naja, nicht immer, aber oft (für mich zumindest). Das wäre ungefähr so wie in der Musik perfektes Spiel vom Blatt oder Kochen streng nach Kochbuch, gleiches handwerkliches Level vorausgesetzt. Weniger emotional, steriler, mitunter mehr gekünstelt ..
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Warum?
Weil das Fell im Grunde gelblich-braun ist, also tendenziell gerade komplementär zu blau. Wenn Du eine rein gelbe Fläche mit rein blauem Licht bestrahlst, wird die nicht etwa grün (und schon gar nicht blau), sondern einfach nur sehr dunkel. Im Bild von Flash ist das Fell aber hell und blau, das "stört mein Auge". Dazu kommt, dass (nach meiner Erfahrung) auch bei Bildern in der blauen Stunde zwar der Himmel und die Umgebung blau wirken, die eigentliche Lichtquelle aber der wärmere, nicht gebeugte Anteil des Spektrums ist. Dadurch kann man häufig helle Objekte in warmem Licht zeigen, inmitten einer sonst kühlen Umgebung.
Ich sehe das aber alles nur als eine unter vielen Rückmeldungen, ähnlich wie die subjektive Sichtweise von Achim zum Thema "von unten nach oben" - da gibt es kein richtig oder falsch, sondern wir teilen uns halt gegenseitig mit, wie solche Bilder auf uns wirken. Und ich bin dankbar, dass das eingestellte Bild von Flash eben genau Ansatzpunkte für einen solchen Gedankenaustausch bietet. Nur immer einfach "boah, toll" ist doch langweilig.
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Im Bild von Flash ist das Fell aber hell und blau, das "stört mein Auge"
Dass Wahrnehmung bei Farben und Mischlicht sehr unterschiedlich ist, ging ja vor ein paar Jahren auch mal viral: https://www.spiegel.de/wissens…-auf-kleid-a-1020891.html
(und für meine persönlichen Sehgewohnheiten war damals sonnenklar, dass hier eben Mischlicht im Spiel ist - aber offensichtlich, und das war das Spannende an der Geschichte, nehmen viele eben anders wahr).
Naja, nicht immer, aber oft (für mich zumindest). Das wäre ungefähr so wie in der Musik perfektes Spiel vom Blatt oder Kochen streng nach Kochbuch, gleiches handwerkliches Level vorausgesetzt. Weniger emotional, steriler, mitunter mehr gekünstelt ..
Mein Ansatz ist eher, um beim gleichen Beispiel zu bleiben, eher frei zu kochen, aber sich die Option offen zu halten, bei schwierigen Fällen oder Unsicherheit auf Theorie zuzurückzugreifen oder auch das eigene Bauchgefühl mal zu hinterfragen und so zum Teil auch Betriebsblindheit zu verhindern. Für mich persönlich bin ich davon überzeugt, dass mit einem theoretischen Hintergrund wie z.B. aus dieser zuletzt geteilten Artikelserie meine Fotos tendenziell klar besser werden (sei's wenn vor Ort viel Zeit ist eine Komposition genau auszugestalten, oder auch im Nachgang, bei Beschnitt und Nachberarbeitung).
Das von unten fotografierte Objekt wirkt dominant, unerreicht, distanziert, manchmal perspektivisch verzeichnet.
Bei den drei Adjektiven ("dominant, unerreicht, distanziert") gebe ich dir recht, das kann in der Tat so wirken, und zu einem gewissen Punkt wirkt das hier auch so. Wenn ein Portrait sympathisch wirken soll, dann würde ich dir rechtgeben, dann wäre die Perspektive ungünstig, und man würde das höchstens bei einem Portrait so machen, das gezielt Macht und Dominanz ausstrahlen soll (z.B. Führungskräfte alter Schule oder manche Modefotos).
Bei diesem Bild hier kann ich persönlich den Fehler darin nicht finden, also warum dieses Schaf nicht mit arrogant-wirkend angehobenem Kopf auf den Betrachter, der in sein Gebiet eingedrungen ist, herunterblicken darf. Weil's nicht den Sehgewohnheiten entspricht, wenn ein Schaf kühl und tough ist, statt knuffig, warm und auf Kniehöhe?Das Thema perspektivische Verzerrung ist grundsätzlich ein Thema, da wir hier aber keinerlei perspektivisch verzerrten Linien (Gebäude etc.) haben und es trotz des flachen Blickwinkels und der Raffung durch das leichte Tele noch Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund gibt (Tiefenwirkung), sehe ich hier auch nicht, dass das hier in der Praxis einen Einfluss hätte.
Insgesamt lese ich zwischen den Zeilen heraus für mich mal, dass du dich an dem Bild reibst, die Einordnung komplizier ist, aber dir das Bild (v.a. Bauchgefühl) sehr deutlich nicht gefällt (und das ist natürlich okay so, wie gesagt, spannende Diskussion).
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Nur immer einfach "boah, toll" ist doch langweilig.
Welchem Teil meiner Frage du das hier entnimmst, bleibt mir wohl ein Rätsel. Es war nur eine einfache Frage, dazu sehr eindeutig "formuliert". Aber sei's drum.
Wenn Du eine rein gelbe Fläche mit rein blauem Licht bestrahlst, wird die nicht etwa grün (und schon gar nicht blau), sondern einfach nur sehr dunkel. [...]
Das mag im Labor so sein. Wie du schreibst, ist das Fell "tendenziell" gelb. Unter Sonneneinstrahlung (starkes Streiflicht in Randbereichen des Fells, wie z.B. Rücken im Bild) "tendiert" es dann doch schon eher zu weiß. Dagegen dass hier der WB die Ursache sein soll/könnte, spricht doch der globale Weißabgleich andernorts im Bild.
Ich sehe das aber alles nur als eine unter vielen Rückmeldungen, ...
Verstehe ich auch nicht!
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Welchem Teil meiner Frage du das hier entnimmst, bleibt mir wohl ein Rätsel. Es war nur eine einfache Frage, dazu sehr eindeutig "formuliert". Aber sei's drum.
Ich denke, der zweite Absatz bezieht sich gar nicht mehr auf Deine Frage. So ist auch das "Ich sehe das aber alles nur als eine unter vielen Rückmeldungen" zu deuten: der zweite Absatz möchte nur nochmal allgemein auf Bildkritik eingehen.
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Ich denke, der zweite Absatz bezieht sich gar nicht mehr auf Deine Frage.
Danke - so ist es. Der zweite Absatz bezieht sich auch darauf, dass wir ein technisches Thema (wie z.B. blaue Schafe oder nicht) auch nicht final ausdiskutieren müssen. Es geht ja nicht drum, wer "objektiv" Recht hat, sondern um die Bildwirkung und einen kollegialen Gedankenaustausch. Sorry, wenn ich das nicht klar genug ausgedrückt habe; manchmal bin ich einfach nur noch müde ...
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Insgesamt lese ich zwischen den Zeilen heraus für mich mal, dass du dich an dem Bild reibst, die Eineornung komplizier ist, aber dir das Bild (v.a. Bauchgefühl) sehr deutlich nicht gefällt
Dass es "sehr deutlich nicht gefällt", würde ich keinesfalls so sagen. Dass ich "mich an dem Bild reibe", passt besser. Ich würde für mich sagen, dass mir tatsächlich der Verlauf und die Farben (völlig subjektiv!) nicht gefallen, die Perspektive (mit der BW) für mich selbst aber dann ok wäre, wenn es keine Alternative gegeben hätte. Den Verlauf kann man ändern, die Perspektive mitunter nicht. Ich habe die Perspektive aus diesen Gründen auch als letzten Punkt meiner Anmerkungen genannt.
Im gesamten Zusammenhang dieser schönen und doch recht anregenden Diskussion zum Bild würde mich zum Schluss interessieren:
Hast du andere Aufnahmen von der Schafsession, bzw. wieso hast du (selbst) dieses hier ausgewählt, gerade unter dem Aspekt "Bildkritik"?
Hast du eine Wahlmöglichkeit gehabt zwischen Schafaufnahme "auf Augenhöhe" und "Blick von unten nach oben"?
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Flash - Was ich auch mal neugierig nachfragen wollte: Du machst ja gelegentlich diese eindrucksvollen Analysen, wo Du Flächen, Linien, Farben und die Verteilung von Gewichten genau analysierst und skizzierst. Stellst Du solche Überlegungen eigentlich auch schon VOR einer Aufnahme an, bei der Bearbeitung oder eher im Nachhinein? Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, dass man diese ganz Mathematik beim Fotografieren im Kopf hat. Ich selbst fotografiere, bearbeite und beschneide ausschließlich "nach Bauch": richtig ist es, wenn es mir gefällt. Das hat sicher Nachteile, vielleicht verschenke ich dabei viel Potenzial, aber ich kann es nicht anders. Und Du?
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Hast du andere Aufnahmen von der Schafsession, bzw. wieso hast du (selbst) dieses hier ausgewählt, gerade unter dem Aspekt "Bildkritik"?
Andere Schaf-Bilder von diesem Morgen, mit denen ich zufrieden wäre, gibt es nicht. Warum ich dieses Bild ausgewählt habe: Schlicht weil es mir persönlich sehr gut gefällt, wie ich oben schon mal angerissen habe ("Persönlich mag ich das Bild auch mit etwas Abstand sehr gern, mag die Kalt/Warm Kontraste, die schräge Perspektive nach oben, das bleiche trockene Gras, das Bild nicht von einem Schaf, sondern mehr von einer kargen Landschaft bei besonderem Licht mit einem Schaf darin."). Ich mag, dass das Bild ziemlich plastisch wirkt, mit Unschärfe und verschiedenen Ebenen, aber doch aufs Wesentliche reduziert. Mit mehr künstlerischem Pathos bzw. mehr Bauch und weniger Kopf ausgedrückt würde ich sagen, dass dieses Bild die Essenz von diesem Morgen, von diesem Berghang einfängt.
Bilder an denen mir nichts liegt, stelle ich nicht in die Bildkritik, da wäre eure Zeit auch irgendwie zu schade, wenn mir die Antwort dann eigentlich egal wäre. Ganz grundsätzlich stelle ich die Bilder hier gern zur Kritik ein, weil mich die Meinungen dazu interessieren und weil ich gern über Bilder diskutiere (meine wie andere). An Kritik oder Anregungen lese ich alles und denke darüber nach, versuche den Standpunkt nachzuvollziehen, gehe auch meistens darauf ein - aber es passt halt für mich nicht alles. Wenn es für mich passt, dann nehme ich das aber auch gern an und arbeite an den Bildern, wie hier bei dem etwas verbesserten Schnitt und dem etwas entschärften Himmel. Und das war auch in der Vergangenheit so, dass immer wieder ein Ansatz dabei war, der einem Bild nochmal einen kleinen Stups vorwärts gegeben hat.
Hast du eine Wahlmöglichkeit gehabt zwischen Schafaufnahme "auf Augenhöhe" und "Blick von unten nach oben"?
Bei Tieren ist es doch immer ein Moment, wie sie gerade schauen, und ein paar Sekunden später wendet das Viech dir wieder das Hinterteil zu oder rennt irgendwo anders hin. So etwas sind spontane Momente. Aber mal angenommen ich hätte eine Drone in der Luft oder einen sehr langen Selfiestick gehabt, dann würde bei dem Bild aber meine ich auch die Perspektive für die Landschaft nicht mehr passen, dann wär da sehr viel Gras, aber kein Vordergrund mehr und wenig Himmel - und das Gras wirkt mit weniger flachem Blickwinkel auch nicht mehr. Wenn jetzt der Hang weniger steil wäre, dann ginge das vielleicht, das Schaf etwas mehr auf Augenhöhe zu bekommen.