*Wünsch dir ein User-Foto* - 2023

  • Allen, die mitgespielt haben, ein herzliches Dankeschön. Mir haben alle Aufnahmen – wie erwartet - prima gefallen. Schon interessant, was immer wieder zusammenkommt trotz kleiner Auswahl, aber das tut der Qualität ja keinen Abbruch. J


    Die Weitergabe des Staffelholzes habe ich mir selbst unnötig erschwert, wie ich während der Spielrunde feststellen musste, weil ich die Hand nicht dafür ins Feuer legen möchte, ob ich die gemeinten Gegensätze immer richtig gedeutet habe. Praktisch alle Uploads zeigen nämlich mehrere Gegensätze und Spannungsfelder, hier eine kleine Auswahl meiner Eindrücke:


    @romerike berge: „sitzen vs. gehen/stehen“ (bzw. „Stillstand vs. Bewegung“), „Kommen vs. Gehen“, „Erholung vs. Arbeit“,…


    @ Jochen: „digital vs. analog“, „alt vs. neu“, „Original vs. Fremdmarke“,…


    @ RitterRunkel: „links vs. rechts“, „klein vs. groß“,…


    @ Axel: „hip vs. abgewrackt“, „Armut vs. Luxus“, „zukunftsorientiert vs. verloren“,…


    @ Subjektiv: „schwarz vs. weiß“, „Überlebenskünstler*innen vs. lebensfeindliche Umgebung“, „Tourismus vs. Einheimische“, …


    @ KAMERAKUNST: Im ersten Augenblick habe ich mir etwas schwer getan, weil abgebrannt ist abgebrannt – dachte ich jedenfalls. Nach etwas Grübelei und genauerem Hinsehen kam ich dann auf „Innere Wahrnehmung vs. Außenwelt“, „völlig zerstört vs. noch (halbwegs) intakt“,...und war schon wieder mitten im Thema.


    @ blaues braunrotgrau: „alt vs. jung“, „motorisiert vs. Muskelkraft“, „exklusiv vs. leistbar“, „überdacht/geschlossen vs. Cabrio-Feeling“,…


    Je länger ich die Bilder anschaue, desto mehr fällt mir auf und ein – das macht echt Spaß! J


    Den Staffelstab übergebe ich @Subjektiv, weil ich zwar mit „Ebony and Ivory“ gerechnet habe, jedoch nicht mit so einer herzigen Szene! Du bist dran! :daumenhoch:

  • Kojote: Meine alte Deutsch-Lehrerin hätte ihre helle Freude an Dir: wir mussten in irgendwelchen 08-15 Gedichten auch immer irgendwas an Bedeutung finden, was dem Dichter vermutlich völlig wumpe war. Also, was Du alles siehst in den Fotos ... unglaublich. Aber klasse Fotos waren dabei, da sind wir uns völlig einig.


    Kennt Ihr diese eigenartige Stimmung, wenn der Sommer irgendwie vorbei ist, der Herbst aber noch nicht angefangen hat? Die ersten kühleren Abende, vielleicht noch ein Feuer in der Schale, die Standkörbe noch da, aber verwaist. Ernten sind eingefahren, man bereitet sich vor auf die kältere Jahreshälfte. Die Utensilien des Sommers noch im Zugriff, aber nicht mehr benötigt, demnächst wieder im Keller oder Schuppen. Ich nenne es "Summer is over", oder von mir aus klassisch-poetisch "Der Sommer war sehr groß". Aber nun ist er vorbei, und etwas Wehmut schwingt mit.


    Ich wünsche mir Fotos, die dieses Gefühl ausdrücken, und hoffe, Ihr performed - wie bisher immer.


    Ich kann übrigens erst SO Abend auflösen, aber das Thema ist ja auch ein bisschen anspruchsvoll. Da könnt Ihr in Ruhe die Archive sichten, oder vielleicht sogar eine kleine, spontane Auftragsarbeit speziell für diesen Themenwunsch ... ? Die Zeit wäre günstig ...

  • ein nicht triviales Thema ...

    Am meisten in den Sinn kommt mir dabei die hiesige "Kulturnacht" - traditionell stattfindend am ersten Samstag im September. Eine ausgesprochen beeindruckende Veranstaltung mit zahlreichen, unterschiedlichen, kostenlosen Events - auch wenn man die Mehrzahl der Aktivitäten notgedrungen versäumt. Spätestens wenn die Dunkelheit einbricht, bietet die Kulturnacht immer eine irgendwie "wohlige" Atmosphäre. In den letzten Jahren gab's zudem auch immer richtig Glück mit dem Wetter: angenehme Wärme bis spät in die Nacht. Hier ein Foto von einem von zwei Musikern, die sich auf dem Weg ins Zentrum spontan für eine gewisse Zeit einem Duo in der Altstadt angeschlossen hatten und gemeinsam improvisierten. Es war da bereits dunkel, nur etwas Kunstlicht vorhanden. Ich hoffe, diese beschriebene Atmosphäre kommt darin etwas rüber.


  • So, dann wollen wir mal. Vielen Dank ersteinmal allen, die mitgemacht haben. Mir ist klar, dass das Thema nicht so ganz eindeutig formuliert war und viel Raum für subjektives Empfinden gibt. Umso schöner, dass es ein paar von Euch doch sportlich angegangen sind.


    Es ging ja nicht einfach nur um Fotos vom Spätsommer oder frühen Herbst, sondern eben um diese leise Melancholie, dass der Sommer vorbei ist. Jochen : Ja, genau dieses Gedicht drückt das Gefühl sehr gut aus. Nur - wie setzt man das fotografisch in Szene? Ein blühender Zweig ... hm. Nokinok 's auslaufender Swimming pool ist als Symbol da schon stärker, bleibt aber ein wenig "technisch" nach meinem Geschmack. Ein Foto von der spätsommerlichen Szene MIT einem leeren Swimmingpool darin wäre vielleicht noch stärker gewesen? Es braucht nach meinem Empfinden einfach Symbole, die zeigen, dass es "vorbei" ist. Interessant finde ich den Ansatz von blaues braunrotgrau: es ist zwar sehr subjektiv und schwer vermittelbar, dass mit einem Festival oder wiederkehrenden Fest genau dieses Gefühl verbunden ist, aber ... ja, warum nicht? Dunkelheit, warme Kleidung zeigen die Richtung an, der Rest ist persönliche Assoziation. Reine Natur- und Landschaftaufnahmen zeigen für mein Empfinden einfach nur, dass es Spätsommer ist (und das ist schon schwierig), das "Vorbei" kommt nicht recht durch.

    Am nächsten kommt für mich deshalb das Foto von romerike berge: die leeren Tische außen, das Wetter offenkundig nicht mehr sommerlich, es bleibt nur die Erinnerung an warme Sommerabende bei einem kühlen Bier oder Glas Wein, jetzt sind die Tische erst einmal verwaist. Deshalb, Romerike, mach Du bitte weiter (auch wenn ich mich meine zu erinnern, das Foto schon mal gesehen zu haben, aber egal - mir rutscht mit den Jahren des Mitmachens hier auch die eine oder andere Dublette mit rein).


    Abschließend noch ein Bild, das ich genau mit diesen Empfindungen aufgenommen habe - aber natürlich bleibt auch das eine persönliche Sicht, das Foto könnte ja genauso gut an einem Regentag mitten im Juli aufgenommen worden sein.