Cokin Grauverlaufsfilter

  • Wenn die Frage nach Filtern gestellt wird, so lautet die Antwort gerne Pol-, Grau- bzw. UV-Filter. Viele der anderen Filterarten die in der analogen Fotografie noch benötigt wurden (bsp. die Farbfilter in der SW-Fotografie) sind heutzutage in der digitalen Welt nicht mehr von Bedeutung.


    Allerdings gibt es noch einen Vertreter der gerade in der Landschaftsfotografie sehr hilfreich sein kann, den Grauverlaufsfilter. Einige werden die Situation sicherlich kennen, große Helligkeitsunterschiede von Landschaft/Umgebung und Himmel. Natürlich gibt es auch schon so Mittel und Wege um hier am Ende eine gleichmäßigere Belichtung im Bild zu haben, sei es Unterbelichtung und Aufhellung der dunklen Partien oder eine Belichtungsreihe. Beides benötigt aber einen gewissen Aufwand in der Nachbearbeitung, kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen (bsp. erhöhtes Rauschen in den aufgehellten Partien) oder ist nicht praktikabel (Belichtungsreihe bei bewegten Motiven)


    Nach fachkundiger Beratung hier im Forum habe ich mich für das Cokin-System entschieden da Schraubfilter einige Nachteile haben (Mehrere Filter wg unterschiedlicher Größe der Frontlinse, gerechnet für Kleinbild, eingeschränkte Flexibilität) Genaueres zu diesem System findet der interessierte Leser hier


    Da es auf der Webseite ausreichend Informationen gibt, möchte ich gar nicht weiter auf die Technik eingehen sondern den Vorteil anhand eines Bildbeispieles zeigen.



    Wie man sieht ist trotz nahezu gleichbleibender Belichtung des Vordergrundes der Himmel ohne Filter z.T. ohne Zeichnung. Verwendet wurde der 121 S.


    Das System hatt natürlich auch seine Grenzen, da ist einerseits die Beschränkung auf die Systemeigene Gegenlichtblende und andererseits die Brennweite. An Kleinbild habe ich ab ca. 20mm trotz speziellem Weitwinkelhalter die Ecken des Halters mit im Bild. Allerdings ist das von mir verwendete P-System noch relativ preisgünstig so das ich dies in Kauf nehme da die Filter der nächstgrößeren Z-Pro Serie teilweise mehr als das doppelte kosten.


    Anscheinend lässt sich die Cokin-Grauverlaufsfilter nicht für alle Kameraysteme uneingeschränkt nutzen. Besitzer von Nikon-Kameras sprechen beispielsweise von einem stärkeren Rotstich bei den Bildern.

  • Sehr guter Tipp. :thumbup: Grauverlaufsfilter sind oft das einzige Mittel den Himmel zu bändigen. Allerding sind die modernen Kameras auch in der Lage durch Unterbelichtung und anschließendem Aufhellen des Vordergrundes ein ähnliches Ergebniss zu erreichen, siehe auch meinen Bericht Dynamikumfang bei der K-5. 3 Blenden sind gut möglich ohne das die Schatten dadurch groß leiden.


    .... und dabei hatte ich mir erst vor einem halben Jahr einen neuen Satz Grauverlaufsfilter zugelegt ;)

  • Ja, den 121 S von Cokin der P-Serie verwende ich auch häufiger. Mein teurer Polfilter bleibt fast immer in der Tasche.


    Ich habe den Filter auch schon am Tokina 12-24 bei 12mm benutzt. Ich nutze den fast immer ohne Filterhalter und dann klappt das sogar mit 12mm (äq.KB 18mm).

  • Erlaubt sei noch der Hinweis, dass die Ergebnisse auch ein wenig motivabhängig sind.
    Bei (fast) schnurgeradem Horizont wie im gezeigten Beispiel funktioniert das mit dem Verlaufsfilter wirklich einwandfrei.
    Hat man aber eine Horizontlinie, die nach oben/unten stark abweicht (z.B. durch Berge, Gebäude etc.) oder hat man im Vordergrund ein Objekt, das weit nach oben in den Himmel hineinragt (z.B. Menschen, Bäume etc.), dann ergibt sich der unschöne Effekt, dass diese nach oben ragenden Bildelemente natürlich im oberen Bereich des Bildes ebenfalls mit abgedunkelt werden.

  • Sicherlich gibt es Situationen in denen der Filter keinen Sinn macht. Der Verlauf des 121S ist aber sehr fein und über den Adapter kann ich den Filter verschieben und drehen. Notfalls werden die zu dunklen Partien wieder leicht aufgehellt. Das Ergebnis ist in meinen Augen dennoch besser als wenn das Bild insgesamt unterbelichtet wird. Die aktuelle Kamerageneration mag das mit interner Bildbearbeitung realisieren aber bei den "alten Knochen" hat man nur die Wahl zwischen Filter und EBV wobei mir die Fotos mit dem Filter natürlicher erscheinen und ich aufwendige Nachbearbeitung vermeide.


  • Zitat

    as Ergebnis ist in meinen Augen dennoch besser als wenn das Bild insgesamt unterbelichtet wird. Die aktuelle Kamerageneration mag das mit interner Bildbearbeitung realisieren aber bei den "alten Knochen" hat man nur die Wahl zwischen Filter und EBV wobei mir die Fotos mit dem Filter natürlicher erscheinen und ich aufwendige Nachbearbeitung vermeide.


    Ja, sehe ich auch so. Welche Kamerageneration soll das denn besser können?

  • Conrad, ich wollte doch nicht meckern... :P
    Auf dem Beispiel oben siehts ja auch noch gut aus (wobei der Kontrast zwischen blauem Himmel und Berg wohl auch nicht sooo gigantisch ist/war...).
    Je dezenter und je weicher der Verlauf des Filters ist, desto besser ist ja auch meist das Ergebnis.


    Aber bei höherem Kontrast und stärkerem Filter kann es schon recht schnell zu den Abdunkelungseffekten kommen, wenn der Horizont ungleichmäßig ist...

  • Hallo zusammen ,
    auch wenn dieses Thema schon etwas älter ist , hole ich es mal wieder hoch .
    Dann muss ich nicht erst ein neuen Faden aufmachen..


    Ich habe zwei Fragen :
    1: nutzt Ihr für Landschaften diese Filter noch , oder regelt ihr alle über die Bildbearbeitung ?
    2: Gibt es passende Filter , die auch für MFT ( Olympus ) passen ? Wäre Coking eine Option ?


    Viele Grüße
    Kai

  • Ach das macht ja nichts. Dieses Thema ist zumindest bei mir immer noch brandaktuell.
    Ja für Micro Four Thirds gibt es auch was. Auch von Cokin. Da wäre das P System wohl passend.
    Aaaaber: Cokin ist nur empfehlenswert wenn man einen Verlauffilter allein benutzt. Sobald ein zweiter dazukommt (das kommt öfter vor als einem lieb ist) gibt es Magentafarbstiche die schwer wieder zu entfernen sind.
    Der einzige Vorteil von Cokin ist eigentlich sein günstiger Preis.


    Wenns was richtig gutes sein soll, was aber auch etwas mehr kostet, kommst Du um ein Filtersystem von Lee nicht rum.
    Speziell für die kleinen Kameras gibt es da das Seven5 System.

  • Zitat

    1: nutzt Ihr für Landschaften diese Filter noch , oder regelt ihr alle über die Bildbearbeitung ?


    Auch mit der D600 nutze ich weiterhin einen Grauverlauf obwohl die Kamera einen deutlich höheren Dynamikumfang als die vorherige 5D hat. Wenn die Lichter im Himmel ausbrennen kann die EBV nichts mehr retten und auch wenn die aktuelle Kamera mehr Reserven in den Schatten hat bevorzuge ich nach Möglichkeit direkt eine passende(ere) Belichtung.


    Die Cokin habe ich jahrelang benutzt und bin i.d.R. dabei mit einem Filter klar gekommen, daher kann ich zu den Filtern auch nichts negatives berichten. Negativ bei dem P-System ist der Plastikhalter, nach dem ich im letzten Urlaub mal wieder einen "verbraucht" habe und eine Freundin mittlerweile das System von Formatt Hitech verwendet habe ich auch gewechselt (allerdings zu deutlich günstigeren Preisen)


    Es gibt hier ein Starter-Set in 85 x 85mm/110mm. Kommt nur noch der passende Adapterring hinzu. Ob die Größe für deine Linsen passt kann ich natürlich nicht sagen.


    Ob es da jetzt zwangsläufig Lee sein muss?

  • Wenn man absolut farbstichfreie Verlauffilter haben will kommt man um Lee nicht herum.
    Die Hitech Filter sind leider auch nicht ganz ohne. Aber ich kenne trotzdem einige die damit zufrieden sind.
    Manchmal kann der Farbeffekt aber auch das Bild verbessern [emoji2]
    Ist ja letztendlich auch eine Kostenfrage. Von den reinen ND Filtern würd ich bei Hitech aber wirklich die Finger von lassen.
    Mein 1.8 ProStop war echt unfassbar. Da muss man quasi erstmal eine Testaufnahme mit Graukarte machen, damit man in Lightroom dann den Weisabgleich anpassen kann.

  • Danke für eure Antworten :)
    Ich habe mich bis jetzt noch nicht mit Grauverlaufsfiltern auseinandergesetzt, bin aber in einen Buch über Naturfotografie auf dieses Thema gestoßen.
    Da ich bei meiner Schottlandreise sehr viele Probleme mit einem vollkommenen überstahlten Himmel hatte, fand ich das sehr interessant!
    Viele Grüße
    Kai


    Gesendet von meinem Nexus 7 mit Tapatalk 2

  • Wenn Du da ernsthaft interesse hast, sag bescheid.
    Ich kenne mich mittlerweile mit den Filtern sehr gut aus.
    Was gut ist, was nicht und wo man es bekommt.
    Ich habe zwar nicht jeden Filter persönlich getestet, aber mein bester Fotokollege hat da auch noch einiges an Erfahrung gesammelt.
    Da hab ich so einige Testbilder gesehen.

  • @Master_01:

    Zitat

    1: nutzt Ihr für Landschaften diese Filter noch , oder regelt ihr alle über die Bildbearbeitung ?


    Wenn man bei der Bearbeitung Tiefen zu stark aufhellt, verstärkt man auch das Rauschen in diesen Bereichen, die Farbinformationen in solchen Bereichen sind auch nicht mehr so sauber (bis weg).
    Eine DSLR hat grob 10-14 Stufen Dynamikumfang. Wenn man etwa mit einem 3-stufigen Verlaufsfilter 3 Stufen dazugewinnen kann, dann ist das ein erheblicher Unterschied. Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, auch das mit Filter aufgenommene Bild auch noch zu bearbeiten.


    Persönlich muss ich aber sagen, dass ich schlicht zu faul bin, so ein Filtersystem zu benutzen, passt auch einfach nicht zu meinen Fotografiergewohnheiten (weshalb ich mich auch entschlossen habe es zu verkaufen). Ich benutze aber z.b. auch nur selten ein Stativ, eigentlich nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt und ich eins dabei habe.
    Wer zu der Sorte Landschaftsfotograf gehört, die aus einem Foto wirklich das Maximum an Qualität herausholen wollen oder aber auch in schwierigeren Lichtsituationen möglichst "fertige" Bilder machen möchten, die möglichst wenig Bearbeitung brauchen, für den ist das schon eine sinnvolle Anschaffung.


    Dennis:

    Zitat

    Die Hitech Filter sind leider auch nicht ganz ohne. Aber ich kenne trotzdem einige die damit zufrieden sind.


    Wobei ich die Hitech Filter schon ziemlich gut finde.


    Ein 3-stufiger Hitech an der Fuji S5pro als unbearbeitetes jpeg aus der Kamera - da muss man (grad im Gegensatz zu unten) einen Farbstich schon suchen:




    Für die Cokin-Filter kann ich nur bestätigen, was wuschler oben schon geschrieben hat:

    Zitat

    Besitzer von Nikon-Kameras sprechen beispielsweise von einem stärkeren Rotstich bei den Bildern.


    Der 100*150 3-stufig, soft hier ging nach einem kurzen Test an den Händler zurück :ugly: :

  • Cokin hat halt das günstige P-System, das grad für Einsteiger oder ein weniger üppiges Budget schon sehr attraktiv ist oder auch wenn man keine besonders ungewöhnlichem Objektive (etwa stark gewölbte Frontlinsen wie ein 14-24 Nikon oder allzu große Filtergewinde) verwenden möchte und nicht im Ultraweitwinkelbereich fotografiert.
    Dazu kommt die gute Verfügbarkeit - einen Shop in D zu finden, der mir nach Rücksendung des Cokinfilters dann einen HiTECH-Filter verkaufen wollte, war dagegen zumindest vor ein paar Jahren recht mühsam.