Crop - ein 85mm an APS-C ist ja wie ein 135mm an KB ???

  • Dass ein 85mm bei Blende 2 am Crop das gleiche Bild liefert wie ein 135mm bei Blende 2 an KB behauptet ja auch keiner. Er hätte schon auch äquivalente Blenden vergleichen sollen, dann wär auch das gleiche rausgekommen.


    Vielleicht war es weiter unten auch so, aber hab dann nicht mehr weitergelesen. ;)


    Mit äquivalenten Blenden UND Brennweiten kann man an jedem Format den Bildeindruck jedes anderen erzeugen, auch im Vergleich FourThirds zu 8x10" Großformat, wenn man es drauf anlegt. Die Unterschiede in Auflösung, Mikrokontrast, Dynamik etc. mal außen vor.

  • Ja, interessant wäre gewesen, er hätte (zusätzlich) an KB statt f2 eine Blende mehr, nämlich f2.8 benutzt. Darauf wird in der nachfolgenden Diskussion ja auch eingegangen. Der TE pocht aber darauf, dass er die Offenblende auch nutzen will, wenn er sie schon zur Verfügung hat.


    Um unterschiedliches Bokeh weitgehend auszuschließen hätte man ein 70-200/2.8 Zoom nutzen sollen. Crop bei 85mm und f2.8 und KB bei 135mm und f4.0

  • Hier übrigens mal ein etwas extremerer Vergleich. 50mm/1.4 an APS-C vs. 135mm/4 an 6x7.


    http://www.effendibikes.de/Mittelformat_vs_APS/


    Mal abgesehen von offensichtlichen Unterschieden der beiden Aufnahmemedien, ist der Schärfeverlauf und der Grad an Hintergrundzertreuung so weit gleich, wie es die beiden Testobjektive eben erlauben. Mit zwei Zooms hätte man das auch noch genauer hinbekommen.


    Das Argument mit der Offenblende ist natürlich nachvollziehbar, aber man kann jedenfalls nicht pauschal sagen, dass man einen gewissen Bildeindruck nur mit einem Format hinbekommen kann. Wenn, dann liegt es daran, dass man kein Äquivalent in Sachen Brennweite/Blende für das kleinere Format findet.

  • Wobei praktisch und Tabelle,immer noch 2 verschiedene Dinge sind,habe ne Weile mit der 645 D von Pentax gearbeitet und dort eine unschärfe Zunahme gesehen,die mir bei KB so nicht wirklich gelingt,der schärfeabfall ist deutlich intensiver als bei kleineren Sensoren.
    Da macht selbst blende 11 an 200mm noch richtig spaß :P

  • Zitat von "zackspeed"

    Wobei praktisch und Tabelle,immer noch 2 verschiedene Dinge sind,habe ne Weile mit der 645 D von Pentax gearbeitet und dort eine unschärfe Zunahme gesehen,die mir bei KB so nicht wirklich gelingt,der schärfeabfall ist deutlich intensiver als bei kleineren Sensoren.
    Da macht selbst blende 11 an 200mm noch richtig spaß :P



    ich zitiere mal aus dem Text des o.g. Autors


    Zitat


    a.) Wenn wir die Distanz zum Motiv jeweils so einnehmen, dass die Bildausschnitte übereinstimmen, so werden wir feststellen, dass die Schärfentiefen bei gleicher Blendenzahl unabhängig vom Bildformat identisch sind. Für die Kamera mit dem Cropsensor werden wir jedoch weiter vom Motiv entfernt sein.

  • ...nein, dass passt nicht Frank. Machst du ein Portrait mit einem 50mm am KB hast du eine ganz spezifische Wölbung im Bild, Resultat ist, dass die Person enorm plastisch wirkt. Wenn ich mit dem selben Objektiv am Crop 5 Schritte zurück muss, um den sselben Bildausschnitt zu haben, verändert sich aber auch automatisch die Bildwirkung. Der Abstand zum Objekt ist einfach nicht zu vernachlässigen.


    Das mag rechnerisch alles hinkommen, aber nicht optisch... .

  • Naja, ich fotografiere regelmäßig alles mögliche zwischen KB und 8x10" im Wechsel. Man kann durch äquivalente Brennweiten/Blendenkombinationen immer die gleiche Tiefenwirkung erzielen. Aber natürlich kommen noch andere Faktoren hinzu, die das größere Format erkennen lassen (Tonwerte, Kornarmut usw.).


    Und es gibt natürlich irgendwann (bei Offenblende) kein äquivalent am kleinen Sensor mehr, weil es nicht unbegrenzt lichtstarke Linsen zu kaufen gibt.


    Wenn man sich mal durch Großformatportraits flickrt, die mit moderaten Bleden, Brennweiten und ohne Verstellungen entsanden sind, findet man da nichts, was man nicht auch an KB mit der gleichen Freistellung/Tiefenwirkung hinbekommen hätte.
    Wie gesagt, im moderaten Rahmen. Für ein 300mm/3 an 8x10" gibt es halt kein KB-Äquivalent.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Andreas Hurni"

    a.) Wenn wir die Distanz zum Motiv jeweils so einnehmen, dass die Bildausschnitte übereinstimmen, so werden wir feststellen, dass die Schärfentiefen bei gleicher Blendenzahl unabhängig vom Bildformat identisch sind. Für die Kamera mit dem Cropsensor werden wir jedoch weiter vom Motiv entfernt sein.


    Zitat von "ghooosty"

    ...nein, dass passt nicht Frank. Machst du ein Portrait mit einem 50mm am KB hast du eine ganz spezifische Wölbung im Bild, Resultat ist, dass die Person enorm plastisch wirkt. Wenn ich mit dem selben Objektiv am Crop 5 Schritte zurück muss, um den sselben Bildausschnitt zu haben, verändert sich aber auch automatisch die Bildwirkung. Der Abstand zum Objekt ist einfach nicht zu vernachlässigen.


    Das hat auch niemand behauptet. Du beschreibst die Auswirkung der Perspektive, Frank und Andreas Hurni geht es aber ausschließlich um die Schärfentiefe. Ich habe mal den DOF-Rechner angeschmissen:


    KB-Format: 50mm/4.0, 1m Distanz, 0.96-1.05m, Schärfebereich 9cm
    KB-Format: 100mm/4.0, 2m Distanz, 1.96-2.05m, Schärfebereich 9cm


    Soweit so gut, aber:


    Crop-Faktor 2: 50mm/4.0, 2m Distanz, 1.91-2.1m, Schärfebereich 19cm
    Crop-Faktor 2: 100mm/4.0, 4m Distanz, 3.91-4.1m, Schärfebereich 19cm


    Erst bei Blende 2 ergeben sich Verhältnisse wie beim KB-Format:


    Crop-Faktor 2: 50mm/2.0, 2m Distanz, 1.95-2.05m, Schärfebereich 9cm
    Crop-Faktor 2: 100mm/2.0, 4m Distanz, 3.95-2.05m, Schärfebereich 9cm


    Für Crop-Faktor 2 braucht man also auch eine um zwei Stufen weiter geöffnete Blende (was wir ja schon lange wissen). Insofern erscheint mir die Formulierung von Hurni falsch zu sein.



    Edit: Zahlen korrigiert

  • Eigentlich ist es ganz einfach: Die Tiefenschärfe hängt ab von Blende und Abbildungsmaßstab. Bei gleicher Blende und gleichem Abbildungsmaßstab bekomme ich also bei jedem Format die gleiche Tiefenschärfe (Unterschiede im zulässigen Zerstreuungskreis mal außen vor).


    Aber natürlich habe ich bei gleichem Abbildungsmaßstab einen vom Sensor/Filmformat abhängigen, unterschiedlichen Bildausschnitt. Nehmen wir der einfacheren Vorstellung halber mal 1:1. Da bekomme ich auf KB gerade so eine Münze, auf 6x9 schon einen Geldschein und auf 8x10" z.B. eine Aktie. :mrgreen:


    Wenn ich jetzt bei gleicher Blende die Brennweite oder den Aufnahmeabstand so verändere, dass ich auf jedem Format den gleichen Ausschnitt fotografiere, dann bekomme ich auch einen anderen Abbildungsmaßstab und damit eine andere Tiefenschärfe.



    Davon abgesehen sollte man aber auch nicht Tiefenschärfe mit Freistellung verwechseln, auch wenn letzteres natürlich mit ersterem zusammenhängt. Ich kann aber bei gleicher Tiefenschärfe mit dem gleichen Format völlig verschiedene Grade an Freistellung vom Vorder-/Hintergrund erreichen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "ghooosty"

    Die Tabelle hat irgendwie wenig mit Fotografie zu tun - Zahlenschubsen würde besser passen. Das Verhältnis passt, sieht nur völlig anders aus...


    Genau das würde ich gerne mal sehen, z.B. dass 25mm/2.0 an einer Pen ein anderes Bild bringen als 50mm/4.0 an KB.


    Zitat von "Tri-X"

    Wenn ich jetzt bei gleicher Blende die Brennweite oder den Aufnahmeabstand so verändere, dass ich auf jedem Format den gleichen Ausschnitt fotografiere, dann bekomme ich auch einen anderen Abbildungsmaßstab und damit eine andere Tiefenschärfe.


    Genau, und das ist beinahe das Gegenteil der Aussage von Andreas Hurni.