Ich habe ja schon lange versprochen über die Sony NEX-6 zu berichten. Leider gibt es einige gesundheitliche Probleme in der Familie die mich immer wieder ausgebremst haben.
Es geht also um die Sony NEX-6 mit E3,5-5,6/16-50. Zuerst einmal die allgemeine Handhabung. Das Gehäuse ist gegenüber den 5er Modellen etwas größer. Setzt man allerdings einen EVF oder Blitz an die 5N oder 5Rwerden diese „sperriger“ als die NEX-6. Durch den etwas größeren Griff kann man die NEX-6 besser greifen als die kleinen Modelle. Die Verarbeitung ist durchweg gut. Beim Batteriedeckel sollte man etwas aufpassen. Das Scharnier wirkt etwas labil. Geschlossen ist der Deckel leicht versenkt so dass er im Betrieb geschützt ist. Mit dem neuen E3,5-5,6/16-50 ist die NEX-6 kaum größer als z.B. die Fuji X-10, hat aber eine wesentlich bessere Bildqualität.
Als Akku kommt der FP-N50 zum Einsatz, der auch schon in den anderen Sony NEX seine Arbeit verrichtet. Die Kapazität des Akkus ist gerade so ausreichend und könnte, meiner Meinung nach, gerne kräftiger ausfallen. Nach ein paar Fotos und etwa 2 Stunden im Menü blättern und einstellen ist der Akku auf 50%. 1-2 Tage Fotoalltag, bei durchschnittlichem Betrieb, hält er durch, ein Ersatz Akku sollte aber besser dabei sein. Bei NoName Akkus sollte man darauf achten das sie einen Chip haben sonst nimmt die Kamera den Akku nicht an.
Über einen Ring um den Auslöseknopf wird die Kamera eingeschaltet, so wie es bei vielen DSLR Kameras der Fall ist. Daneben gibt es einen Fn-Kopf zum aufrufen eines Schnellmenüs. Auf der Oberseite befindet sich ein Rad um die verschiedenen Modi umzuschalten. Darunter befindet sich ein weiteres Rad mit dem man, je nach Modus, z.B. Blende oder Zeit verändern kann. Weiterhin gibt es auf der Oberseite einen versenkbaren Blitz der, über ein Gestänge, relativ weit von Gehäuse absteht und einen Blitzschuh für weiteres Zubehör. Drahtloses Blitzen ist zwar vorgesehen, kann aber nicht über den eingebauten Blitz gesteuert werden. Der Blitzschuh ist für Standardblitze ohne Steuerung oder, mit Adapter, auch für Sony Systemblitze geeignet.
Auf der Vorderseite ist das AF-Hilfslicht, der Empfänger für eine IR-Fernbedienung und die Objektivverriegelung.
Auf der Rückseite gibt den EVF, in sehr guter Qualität, und einen klappbaren Monitor (kein Touchscreen) der 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten geschwenkt werden kann. Seitliches klappen oder verdrehen ist nicht vorgesehen. Über einen Näherungssensor, oder auch manuell, kann zwischen den beiden Monitoren umgeschaltet werden. Wenn der Klappmonitor 90 Grad nach oben geklappt ist muss er etwas von der Kamera weggezogen werden sonst kann der Näherungssensor ihn erkennen und schaltet auf den EVF um. Neben dem EVF gibt es ein Rad zur Einstellung der Dioptrien. In der Mitte, am oberen Rand, befindet sich der Knopf für den Blitz. Dann kommt der Knopf für die Wiedergabe, ein Knopf für AEL und den Knopf für Filmaufnahmen hat man auf die abgerundete Ecke verfrachtet. Dort sitzt er auch goldrichtig um nicht ständig, versehentlich, betätigt zu werden, wie es bei meiner alten NEX-5n oft der Fall war. Im Menü kann man den Knopf sogar deaktivieren.
Weiterhin gibt es noch die 3 üblichen NEX Knöpfe und den 4-Wegeschalter mit dem Daumenrad. Allgemein haben die Knöpfe einen guten Druckpunkt aber die beiden Knöpfe über und unter dem Daumenrad sind so bündig eingelassen, das man sie kaum „ertasten“ kann. Der obere Knopf ist meistens für das Menü zuständig. Die aktuelle Funktion der Knöpfe wird auf dem Display angezeigt. Da einige Knöpfe, mehr oder weniger, frei belegbar sind ist eine genaue Beschreibung kaum möglich. Die meisten Funktionen lassen sich auf den unteren Knopf und den AE Knopf legen.
Arbeitet man z.B. mit alten manuellen Objektiven kann man dem unteren Knopf einen 2-stufigen Zoom zuweisen um auf Details besser scharf zu stellen. Gut scharfstellen kann man auch über die Kontrastkantenerkennung. Liegen Kontraste im Schärfebereich werden sie von einer farbigen Linie umflimmert. Man kann recht gut erkennen wo die Schärfeebene liegt und damit schnell manuell fokussieren. Durch das geringe Auflagemaß von nur 18mm ist die NEX die ideale Kamera für Altglas jeder Art.
Eine Aussage über den AF zu treffen fällt mir schwer da ich keine Messgeräte habe und damit auch keine Vergleiche durchführen kann. Allgemein finde ich den AF mit dem E3,5-5,6/16-50 recht flott. Wenn Kontraste vorhanden sind liegt die Geschwindigkeit im Bereich deutlich unter einer Sekunde. Auch in Gebäuden kann man nicht meckern wenn noch ein wenig Licht vorhanden ist. Grob gesagt sind Lichtverhältnisse bei ISO800-1600, F4, 1/30 für den AF kein Problem wenn das Motiv nicht zu monoton ist. Es kann aber sein das der AF etwas zu pumpen anfängt und damit die AF-Zeit länger wird.
Der Kontrast-AF-Punkt lässt sich in einer Matrix von 17x11 Punkten verschieben und deckt fast das ganze Bild ab. Auf dem Monitor bleibt rundum etwa ein Rahmen von 5-6mm ohne AF-Punkte stehen.
Der Phasenerkennungs-AF hat eine Matrix von 9x11 Punkten und kann im Menü dazu geschaltet werden. Der Bereich ist deutlich zentraler und deckt nur etwa ein Viertel der Bildfläche ab. Die einzelnen Punkte können aber nicht gezielt angesprochen werden. Der Phasenerkennungs-AF funktioniert nur bei Objektiven bis F6,3 und nur wenn diese kompatibel dazu sind. Bei älteren E-Objektive kann die Software aktualisiert werden.
Nach so viel Text erst einmal ein paar Fotos. Alle Fotos wurden in RAW gemacht und in LR4 entwickelt. Zu jedem Foto gibt es noch ein paralleles JPG, falls jemand Interesse daran hat. Zu den JPGs werde ich später noch kommen da ich finde das Sony feine Details einfach weg bügelt.
mit E3,5-5,6/16-50 @16, F3,5
mit E3,5-5,6/16-50 @16, F8,0
mit E3,5-5,6/16-50 @24, F8,0
mit E3,5-5,6/16-50 @50, F8,0
mit E3,5-5,6/16-50 @46, F5,6, ISO 400
mit E3,5-5,6/16-50 @26, F5,0, ISO 800
mit E3,5-5,6/16-50 @16, F3,5, ISO 1600
mit Canon FD 50mm Macro, ISO 100 (F5,6 ??)
mit Minolta Rokkor PG 1,4/50mm, ISO 800 (F1,4 oder 2,0 ??)
mit Minolta Rokkor PG 1,4/50mm, ISO 100, (F2,8 ??)
mit Minolta Rokkor PG 1,4/50mm, ISO 100, SW getönt (F2,8 ??)
mit Sigma 2,8/24mm Macro, ISO 100 (F4,0 ??)
Die letzten Fotos sind bei mausgrauem Himmel gemacht, so wie das Wetter eben seit Wochen schon ist 
Heute habe ich noch einen ISO-Test gemacht. Dazu habe ich 3 Flaschen auf einen Tisch gestellt die von hinten durch ein Fenster beleuchtet wurden. Das ergibt recht wenig Licht und schöne Schatten. An die NEX-6 habe ich ein Pentax FA 1,9/43 LTD montiert das bei F4 sehr scharf ist. Die Kamera hat RAW und JPG gleichzeitig gemacht. Die RAW habe ich mit LR4 entwickelt. Die Auschnitte sind 100%, also nicht verkleinert. Da jeder eine andere Vorstellung hat wie man ein RAW entwickelt ist meine Entwicklung nur als Beispiel gedacht und noch nicht perfekt 
An den strahlenförmigen Linien kann man deutlich sehen wie die NEX bei den JPGs glättet und einige Detail verschluckt. Gerade kontrastschwache Details verschwinden gerne. Bei Abzügen dürfte das aber kaum auffallen.
ISO-Reihe 100-25600
Hier noch 3 Fotos, ebenfalls 100% Ausschnitte aber größer, ISO 100/800/6400, von den anderen Flaschen auf den Fotos, die etwas besser beleuchtet wurden.
ISO-100
ISO-800
ISO-6400
Noch ein Versuch mit ISO25600 in SW. Mit Filmkorn sieht das Rauschen gar nicht so schlecht aus 
ISO-25600 in SW, getönt und mit etwas Filmkorn versehen
Neu an der NEX-6 ist der WIFI-direkt Modus. Über den Menü-Punkt Applikation kann man sich Apps im Sonystore laden. Eine kostenlose App ist z.B. Smart Fernbedienung. Ist man im heimischen Netz eingeloggt und im Store angemeldet kann man die App auf die Kamera laden. Für z.B Android Geräte gibt es ebenfalls eine passende App im Google Play Store. Verbindet man beide Geräte direkt, per WIFI, miteinander (ohne das Heimnetz) kann man das Monitorbild auf dem Androidgerät betrachten und die Kamera auslösen. Das Bild ist leicht zeitversetzt aber durchaus brauchbar wenn es sich eher um ruhige Motive handelt die schlecht zugänglich sind. Der Batterieverbrauch scheint aber recht hoch zu sein.
Mein Fazit:
Mit guten Objektiven bekommt man mit der NEX-6 auch eine gute Bildqualität. Sie ideal für die Arbeit mit alten Objektiven die sehr gut unterstützt werden und so viel Spass machen das, zumindest für mich, der AF vollkommen in den Hintergrund rückt. Die Vergrößerung zum Scharfstellen habe ich noch zusätzlich auf den AE-Knopf gelegt. Den kann man griffgünstig mit dem Daumen erreichen und mit der Kontrastkantenerkennung so, ohne die Kamera vom Auge abzusetzen, perfekt manuell fokussieren. Mein Ausschuss an schlecht fokussierten Motiven ist erstaunlich gering geworden. Die Qualität mancher alter Linsen haut mich auch schlicht vom Hocker. Mit dieser Einstellung kann ich auch gut auf die, leider meist mittelmässigen, Sony E-Objektive verzichten. Neben ein paar sehr teuren Zeiss Linsen haben die bezahlbaren Objektive oft nicht mehr als typische Kit Qualität. Das neue E 3,5-5,6/16-50 ist schon ein Lichtblick aber leider hat Sony die Konstruktion so knapp gerechnet das bei der Anfangsbrennweite die Ecken schwarz werden. Schade das man bei einer so guten Kamera kein vernünftiges Objektiv Setup hinbekommt, nicht mit original Objektiven.
Dennoch macht mir die NEX-6 mit dem Altglas mehr Spass als meine Pentax K-5 für die ich ein fast perfektes Objektiv Setup habe. Warum ist das so ? Ich kann es nicht erklären. Vielleicht ist das der Grund warum es immer noch Leute gibt die eine Leica M kaufen obwohl es keinen AF und keine Zoomobjektive gibt.
Falls jemand Interesse hat kann ich die Originale der Fotos in die Dropbox hochladen. Anfragen bitte per PM.
für den Bericht!
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