[Vorsicht Grundsatzdiskussion!] Urheberrecht

  • Zitat von "Roppongi"

    Warum gebt ihr eure Bilder nicht unter Creative Commons frei und freut euch über die Verbreitung? Man will doch möglichst viele Leute erreichen mit dem was man tut, oder etwa nicht?


    Wenn Du Deine Bilder an alle Welt verschenken möchtest, dann mach das, aber das soll doch bitte jeder für sich selbst entscheiden.

  • Ich lebe zwischen euch beiden und hab ein paar wenige Bilder unter ne CC gestellt. ;) Ganz konnte und kann ich mich auch noch nicht dazu durchringen. Zumal man ja hie und da doch was verdient und ich vor allem noch nicht schlüssig darüber bin, wo und wie ich meine guten Bilder sehen will ... Aber über ne CC-Lizenz nachdenken lohnt sich allemal - selbst wenn's nicht alle Bilder sein sollen. =)

  • Ich bin da auch eher entspannt. Natürlich werde ich gerne gefragt, bevor jemand ein Bild für irgendwas verwendet, aber ich verlange dann keinen Hinweis auf mich als Fotograf oder gar ein Honorar (auch bei gewerblicher Nutzung). Wenn mir jemand aktiv einen Betrag anbietet, sag ich natürlich nicht nein, aber ich verlange grundsätzlich von mir aus nichts. Ist schließlich nicht meine Arbeit, sondern mein Hobby, und wenn das Bild halt in der nächsten Broschüre eines Massagestabs oder als Deko im Wohnzimmer bei Familien im Brennpunkt zu sehen sein sollte, wäre das für mich eher erheiternd als ärgerlich.


    Mit Lizenzen habe ich mich auch noch nie befasst. Ich weiß zwar, dass es CC gibt, aber was damit einhergeht? Da müsste ich ja lesen. :mrgreen:

  • Zitat von "RitterRunkel"

    ... Aber vielleicht war's nur vordergründig Unwissen und hintergründig eher ein "wir haben Wichtigeres zu tun". ...


    Sind das wirklich Argumente?

  • Zitat von "FrankDpunkt"


    Sind das wirklich Argumente?


    Schwierige Frage. Zumindest isses nicht, als wäre Arie nicht im Recht. Und auf sein Recht sollte jeder irgendwie Anspruch haben. Aber solange nicht alles Unrecht bekämpft werden kann, find ich schon, daß man erstmal die wesentlichen Dinge mit den verfügbaren Ressourcen angehen sollte. Der fade Beigeschmack für mich ist dabei nicht diese Sache an sich, sondern die fehlende Kontrolle und Einsicht darin, wer was genau als wichtig erachtet. Hinzu kommt, daß ich ähnlich wie Roppongi eben auch die Gefahr sehe, daß ein freies Netz mit vielen Möglichkeiten durch zu strenge Rechtsansprüche eher gebremst und kaputt gemacht wird ... aber das geht über diesen Fall hier hinaus und würde zu lang werden. ;)

  • Zitat von "kleiner_Hobbit"

    Hast Du denn dem Provider schriftlich mitgeteilt, dass auf der betreffenden Webseite Deine Rechte verletzt werden?


    Ja klar, das habe ich!


    Zitat von "Roppongi"

    Für ein Foto, das im Einzelverkauf bestenfalls 10-20 Euro gebracht hätte, werden jetzt aus verletztem Stolz die Mühlen der Justiz in Bewegung gesetzt und Tausende von Euro verschwendet. Und zwar Steuergeld, das wir alle bezahlen!


    Das mag für dich so aussehen, ist ja auch Ok. Ich habe jedenfalls mit keinem anderen Foto soviel Geld verdient - 200€ pro Anfrage, kein Bilderklau! Als ich im April spaßeshalber mit Google nachgeschaut habe, war ich erstaunt, wieviele Reisebüros genau das Bild geklaut haben. Bisher habe ich 8 Firmen abgemahnt, deshalb siehst du jetzt nur noch Ausländische. Da wage ich mich aber auch noch ran.


    Zitat von "Roppongi"

    Warum gebt ihr eure Bilder nicht unter Creative Commons frei und freut euch über die Verbreitung?


    Weil es dort nur die 10-20€ gibt. :lol:

  • Zitat von "Roppongi"

    Bei Creative Commons gibt es gar nichts und 200€ pro Anfrage für eine Touristenmotiv halte ich für gelogen. Das bekommen nicht einmal Pressefotografen.


    Sag mal, wie bist du denn drauf? Meinst du ich erzähle hier Scheiße? Wenn keines deiner Bilder das erzielt, musst du das nicht auch anderen unterstellen. Unglaublich! :x

  • Zitat von "Roppongi"

    ..., werden jetzt aus verletztem Stolz die Mühlen der Justiz in Bewegung gesetzt und Tausende von Euro verschwendet. Und zwar Steuergeld, das wir alle bezahlen!


    Ich hatte inner Kneipe mal ein Bier zuviel und ein richtiges Wort zur falschen Zeit an die richtige Adresse geschickt.
    Hat mir ein Veilchen eingebracht.
    War nach ein paar Wochen wieder vergessen.


    Da hab ich doch tatsächlich auch verletztem Stolz, wegen einer Kleinigkeit die Mühlen der Justiz (!) in Bewegung gesetzt und unser aller Steuergeld in einer Verhandlung wegen minderschwerer Körperverletztung vergeudet (!)
    Dabei hätt ich doch nach biblischem Prinzip auch die andere Wange hinreichen können, nicht wahr?



    Leute, Gesetze sind dazu da eingehalten zu werden.
    Nicht mal eine Minigemeinde kann ich Anarchie funktionieren.
    Wer Geld mit meinen Bildern generiert, weil er sie als Werbung verwendet, möchte mich bitteschön daran teilhaben lassen.
    Darüber entscheidet im Streit immer ein Richter!

    Einmal editiert, zuletzt von FrankDpunkt ()

  • Jetzt streitet euch nicht. Man kann zum eigentlichen Thema durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber man sollte sie nicht als alleingültig durchboxen. Ich gehe davon aus, dass keiner hier einem anderen persönlich vor's Bein pinkeln möchte. Daher hoffe ich, dass sowohl Sticheleien und Beißreflexe, als auch das sich beleidigt fühlen außen vor bleiben. Bitte. :)
    Btw., ich gehöre übrigens eher zur "mir egal"-Fraktion, wenn es um eines meiner Bilder geht.

  • Bevor weitere Steuergelder für Verleumdungsklagen draufgehen, sei vielleicht hervorgehoben, daß "halte ich ich für erlogen" auch einfach mit "glaub ich nicht" übersetzt werden kann. Ganz ohne Beschwichtigung, da ich selbst ja eher immer Spaß hab, wenn die Fetzen fliegen. ;)


    Für n Bild auf ner Webseite isses auch viel. Allgemein für Reisebüros, wenn's auch in den Katalog wandert, kann ich's mir vorstellen. Und an Pressefotografen würde ich mich auch nicht orientieren; wenn's mir lieb ist, das Bild, dann verhökere ich ebenfalls nicht zum "Profipreis" für schnöde Massenware.

  • In meinem Fall war es so, dass ich von einem Innarchitekten angeschrieben wurde, der es für diverse Reisebüros auf Leinwand hat ziehen lassen. Der hat die 200 Euros ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt. Die Reisebüros, die es auf ihren Internetseiten gezeigt haben, haben allesamt geklaut. Das bringt noch einiges mehr.


    Offensichtlich spielt hier eine Menge Neid mit. Diese niederen Instinkte hätte ich nicht für möglich gehalten, sonst hätte ich erst gar nichts gepostet.


    Gesendet mit Telefon

  • Ich finde jeder sollte mit seinen Bilder machen, was er will und sich dafür auch nicht rechtfertigen müssen.
    Auf meiner Platte stapeln sich z.B. viele unbeachtete Bilder, weil ich noch nicht mal für die private Verwertung so recht die Zeit finde.


    Wenn jemand seine Bilder vermarkten will und kann: Why not ?


    Genauso verstehen kann ich den, der die Erzeugnisse seines Hobbys nur verschenken will.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Zitat von "Roppongi"

    Ich will dir doch deine Entscheidungshoheit nicht absprechen. Wenn du deine Fotos zu Geld machen willst - bitteschön - versuch es. Wo kämen wir denn hin, wenn wir hier auch noch dogmatisch werden? :D
    Es ist nur so, dass es unter den heutigen Bedingungen mMn(!) kaum noch lohnend ist. Das Internet ist voll von Bildern, jeden Tag kommen Millionen neue hinzu. Alle Welt fotografiert. Alles wird in zig-fachen Variationen hundertmal am Tag abgelichtet. Das ist eben der Preis der Popularität der digitalen Fotografie in Verbindung mit dem Internet: viel Licht (Verbreitung) und auch viel Schatten (Kompromisse). Selbst viele Berufsfotografen sitzen arbeitslos zu Hause herum, weil es mehr als genug Material gibt.


    Das Foto, um das es hier geht wurde 2006 bei der Fotocommunity eingestellt. Wenn man nach ähnlichen Bildern sucht findet man dutzende weitere, die das Gleiche Motiv zeigen. Was soll schon passieren, wenn man jemanden zwingt das Bild von seiner Seite zu nehmen? Dann nimmt er eben ein anderes mit dem gleichen Motiv aus dem unerschöpflichen Fundus des Internets. Ergebnis=0!


    Für mich ist es auch eine Frage von Geben und Nehmen: Es gibt unzählige Seiten/Blogs im Internet, die privat mit viel Aufwand gestaltet und aktuell gehalten werden. Informationen von denen ich profitiere ohne einen Cent zu bezahlen. Und du auch! Warum soll ich nicht auch etwas kostenlos zurück geben? Das ist die ursprüngliche Philosophie des Internets. Es erzieht uns in gewisser Weise zu mehr Gemeinschaftssinn und das finde ich gut. Ich bin nicht so naiv, um nicht zu sehen wie kommerzialisiert das Internet geworden ist, aber ich möchte kein Teil davon sein und im Wettlauf um jeden Cent mitmachen.



    ..Informiere dich besser, bevor du solche Aussagen in die Welt schreist. Lass doch heute Nacht bitte dein Auto offen stehen, ich nehme es mir dann einfach und wenn ich deins nicht nehme, nehme ich mir halt irgendein anderes - gibt ja genug davon, die sehen auch fast alle gleich aus.


    Verstanden, wo das Problem liegt? Es ist Diebstahl, aus dem Profit gezogen wird.


    Die 200€ waren noch billig. Der Innenarchitekt hat Aries Bild nicht nur geklaut, er hatte es vervielfältigt und weiter vermarktet. Da war der liebe Arie sogar noch nett. Ich gehe bei einem Durck davon aus, dass er die Bilder um die 150€-200€ je Stück verkauft hat. Ich hätte mir den gesamten Gewinn (also abzüglich Druckkosten) auszahlen lassen + Strafe, also doppelter Wert. Da können für ein Bild auch mal tausende € anfallen. Ich glaube, du begreifst die Tragweite überhaupt nicht. Da ist nichts mehr mit Abmahnung, da gibt es eine Rechnung + Strafverfolgung. Zahlen muss er trotzdem. Das Bild selber mag nur einen Grundwert von um die 100€ haben, aber die Weitervermarktung exponenziert den Wert.


    Die Reisebüros, welche die Bilder in Katalogen und auf ihrer Website genutzt haben, sind ein Fall für die Abmahnung. Dort sind die 200€ angemessen. Da kannst du den Grundwert von 100€ nehmen und dann eben verdoppeln + Anwaltskosten, können also auch gut und gerne 250-500€ sein.


    Bei Privatleuten, die Websiten mit fremden Bildern bestücken sieht es nochmal etwas anders aus, dort wird zwar auch abgemahnt, aber bei weitem nicht so hoch, da diese, die Daten nicht kommerziell nutzen. Ist unschön und die Bilder sollten verschwinden, aber um die 100-150€ werden auch da fällig.




    Sich hinzustellen, dass wäre alles nicht so schlimm, ist als würde man jegliche Art von Diebstahl für richtig halten. Da gibts keine zwei Meinungen, da gibt es nur Recht und Unrecht.


    Arie, da brauchst du dich nicht zu rechtfertigen, du warst wirklich sehr entgegenkommend... .

  • Genau so sehe ich das auch. Wenn andere meine Bilder gewerblich nutzen und davon profitieren, will ich auch was davon abbekommen.


    Der Innenarchitekt hat sich übrigens völlig korrekt verhalten. Der hat bei jedem seiner Projekte erneut angefragt und wollte das Bild als Tiff immer wieder aufs Neue bekommen, obwohl er es schon hatte. Die Bösen werden es bei der FC runtergeladen haben.


    Roppongi, ich finde es gut, dass du das klargestellt hast! ;)


    Gesendet mit Telefon

  • Auch wenn ich ghoostys Plädoyer für eine klare Meinung halte, kann ich mich da nicht uneingeschränkt anschließen. Dazu ist es meist nicht so eindeutig ... sprich, ich klaue Roppongis Auto nicht, ich baue es nur nach und fahre mein eigenes. Und wann isses berhaupt ne Kopie? Darf ich ein Lied nachsingen, darf ich es aufzeichnen, darf ich es nachspielen? Also virtueller "Diebstahl" ist schon als Definition schwierig. Hier in diesem Fall isses fast noch am klarsten von allen Fällen. Das Problem ist zudem, daß wir Gesetze haben, gegen die Wenige klagen, die manchmal aber fast schon gegen Grundrechte verstoßen, und oft wenigstens Möglichkeiten verbauen und uns gängeln (Störerhaftung, Leistungsschutzrecht, Trivialpatente, BSI, ...). Insbesondere in Bezug auf unser geliebtes Neuland. Also z. B. wie kann es recht sein, daß unserem Administrator hier angekreidet wird, was ich verzapfe und z. B. unerlaubt von anderen Seiten einfüge? Wie gesagt, hier in diesem Falle war's auch mMn. reichlich unnötig vom Webdesigner, aber mit geistigem Eigentum ist das oft nicht so einfach. Wenn schon Zeitungen ihre Inhalte für sich behalten wollen und selbst Verweise auf ihren Inhalt nicht akzeptieren, wenn digitale Wissensbibliotheken nicht zustandekommen (oder nur in grenzwertigen Börsen und Darknets), weil jeder Autor auf seinem Recht beharrt, ... ich will an dieser Stelle nur mal anregen, daß man sich vorstellt, wie das Netz sein und wozu es dienen könnte, wenn wir nicht jeden Kleinkram wegen des Geldes bis aufs Letzte verfolgen. Das muß auch kein gesetzloser Ort des Chaos sein, an dem Geldverdienen nicht möglich ist, aber man sollte Gesetze schaffen, die einen Mittelweg finden und nicht mit dem Neuland überfordert sind. Einen Weg finden, der neue Ideen und Kreativität ausreichend lang und gut belohnt, aber keine jahrzehntelangen Strafverfolgungsrechte oder verrückte Leistungsschutzrechte mit sich bringt. Wie gesagt, ich will nur anregen ... vielleicht auch schon im Denken: Man arbeitet natürlich für seine eigenen Brötchen, aber ausschließlich? Kein bißchen für das große Ganze? ;)