Lebenslänglich

  • Seit dem ich das erste mal in Afrika die Tiere in ihrer näturlichen Umgebung gesehen habe tun mir Zootiere richtig Leid. Letztendlich ist es zu häufig immer das selbe: Die Natur hat sich unseren menschlichen bedürfnissen unterzuordnen. Was gäbe es für einen Aufschrei wenn eine "höhere Gewalt" einfach mit uns machen würde was sie wollte. Selber gehe ich nicht in Zoo´s/Tierparks weil ich die Sache nicht unterstützen möchte.


    Vielen Dank für diesen guten Link.


    gruss.fritz

  • Ja.
    Aber kein ja ohne "aber": Gäbe es keine Zoos, würde das wahrscheinlich bedeuten, Millionen von Menschen, die gerne lebendige exotische Tiere sehen (und knipsen) wollen, würden statt eines Ausfluges in den örtlichen Zoo einen Flug nach Afrika, einen nach Australien, einen nach Asien, einen nach Südamerika, einen in die Arktis, einen in die Antarktis ...machen müssen. Auch keine verlockende Vorstellung.
    Und davon ab, ich finde es sogar erstaunlich, wie sich die Zoos in den letzten Jahren entwickelt haben. Während ich als Kind nach einem Zoobesuch wirklich oft auch deprimiert war ob der Haltungsbedingungen, komme ich heute aus dem Staunen teilweise nicht mehr heraus. Ich kenne den Osnabrücker Zoo nun besonders gut und lange. Die Entwicklung dort haut mich jedesmal wirklich um, wenn ich mal wieder da bin. Von den schäbbigen, viel zu kleinen Gehegen vor Jahrzehnten zu den jetzt z.T. riesigen Flächen für die Tiere mit eingezäunten Fußwegen für Menschen - das ist schon klasse.

  • Na ja, bei all dem, was wir unserer Schöpfung (von wem auch immer) Jahr für Jahr antun, sind die Zootiere ein vernichtend kleines Problem. Und ob es den Tieren in den Zoos wirklich so schlecht geht, hat sie auch noch niemand gefragt. ;)


    In ihrer natürlichen Umgebung des fressens und gefressens werden, ist jedenfalls auch nicht alles so toll. ;)

  • Und so sehr ich Euch recht gebe, was das Eingesperrt-Sein angeht - man sollte aber auch nicht die Zuchtprogramme für vom Aussterben bedrohte Tierarten vergessen (allerdings ist das Aussterben größtenteils auch wieder menschgemacht........................)

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

    • Offizieller Beitrag

    Zoo ist nicht gleich Zoo. Es gibt wirklich schlechte Zoos oder Zoos mit (meist nur in Teilen) wirklich schlechten Haltungsbedingungen. Das Ganze ist auch extrem abhängig davon, über welche Tierart man spricht. Großkatzen, Bären, Greife und Geier, mir fallen eine Menge Tiere ein, denen ich auch in der schönen Wilhelma immer mit einer gewissen Betroffenheit gegenüberstehe. Trotzdem ist das ein ambivalentes Thema. Die Tiere helfen uns sehr dabei, bei unseren Kindern das Interesse und die Liebe für die Schöpfung (aka 'Artenvielfalt') zu wecken. Gleichzeitig sind die Erhaltungszuchtprogramme wichtig, auch wenn es offensichtlich ist, dass diese Tiere wohl niemals in die natürlichen Lebensräume Ihrer Ahnen zurückkehren werden. Trotzdem besser als zu kapitulieren.

  • Zitat von "AndreaK"

    Und so sehr ich Euch recht gebe, was das Eingesperrt-Sein angeht - man sollte aber auch nicht die Zuchtprogramme für vom Aussterben bedrohte Tierarten vergessen (allerdings ist das Aussterben größtenteils auch wieder menschgemacht........................)


    Nein, mehrmals nein.


    Das Aussterben ist Teil der Evolution.
    Der Mensch beschleunigt es, aber er verursacht es schlussendlich nicht.
    Die Artenvielfalt nimmt permanent ab.
    Zoos sind im 19. Jhdt entstanden, mehrheitlich mit aufklärerischen Zielen.
    Das ist lange vorbei und mittlerweile dienen sie nur noch sich selbst.


    Edle Ziele sehe ich da ebenso wenig wie in der experimentellen Forschung an Tieren zu Gunsten (?) der Menschheit.

    • Offizieller Beitrag

    Da sage ich dann mal nein. Klar verursacht der Mensch ein massenhaftes Artensterben. Wir verursachen das. Und wir beeinflussen dadurch, welche Richtung die Evolution einschlägt. Wenn wir mal davon ausgehen, dass das Experiment 'Mensch' aus dem einen oder anderen Grunde enden würde, dann hätten wir in nur wenigen zehntausend Jahren (mit dramatischer Beschleunigung seit etwa 200 Jahren), viele Wirbeltiere und darunter die große Mehrheit der großen Säugetiere 'beseitigt' und damit einen sehr weitgehenden Reset im Wettlauf um die vorherrschende Klasse von Tieren herbeigeführt. Dass die eine oder andere Art auch ohne uns ausgestorben wäre, ist ziemlich theoretisch, in meinen Augen.


    Zu den Zoos allerdings habe ich eine weit postivere Einstellung. Die Bilder im Kwerfeldein-Artikel sind ja samt und sonders in der Wilhelma gemacht und man muss sich schon ein bisschen anstrengen, um dort so negative Bilder hinzukriegen. Ich meine das nicht als Kritk am Fotografen, eher als Lob. Er hatte eine Botschaft und wollte die umsetzen. Passt.


    Zoos werden von Menschen für Menschen gebaut, das steht ausser Frage. Auch ein 'naturnah' wirkendes Gehege ist immer noch ein Gehege. Und den Tieren wird es vermutlich weitgehend schnuppe sein, wie ein Gehege aussieht. Künsliche Felsen (neues Affenhaus, hier nicht im Bild) sind nur für unser Auge anders als gefliester Beton (altes Affenhaus, siehe Bilder). Für die Tiere zählt allein, welche Möglichkeiten es Ihnen bietet und welche nicht. Einen Freiheitsbegriff im menschlichen Sinne würde ich den wenigsten Tieren zusprechen, selbst bei den großen Menschenaffen hätte ich da Zweifel. Aber selbstverständlich werden sie Ihr durch Menschenhand definiertes künstliches Revier womöglich als zu klein empfinden. Und wie oben schon erwähnt: Geier und Adler sollten fliegen können. Zum Beispiel. Die Grossvoliere der Wilhelma bietet dagegen allerlei exotischen Singvögeln absolut die Möglichkeit dazu. Da passt es dann wieder.


    Zoos werden von Menschen für Menschen gebaut, wie gesagt. Die Erhaltungszuchtprogramme dienen einerseits dem Artenschutz, andererseits aber auch dem Eigenbedarf der Zoos. Zootiere sind letztlich keine wilden Tiere mehr. Es sind wilde Tierarten, die als Haustier gehalten werden. Aber trotzdem empfinde ich die Existenz von (guten) zoologischen Gärten, wie etwa der Wilhelma, als geradezu notwendig für die 'Volksbildung'. Zoos werden jedes Wochenende, eigentlich sogar fast jeden Tag von Besuchern überrannt. Kinder zählen zur absoluten Hauptzielgruppe von Zoos. Sie sehen dort diese wunderbaren Tiere und beginnen Fragen zu stellen. Die Fragen richtig zu beantworten ist Sache der Eltern, das ist klar. Trotzdem kann man meiner Meinung nach auf Zoos nur schwer verzichten, um Kindern Verantwortung für unsere Schöpfung zu vermitteln.

  • Letztendlich ist es ein sehr heikles Thema. Ich bin auch immer sehr betroffen wenn ich im Zoo den "wilden" Tieren gegenüberstehe und frage mich dann auch ob ein Zoo sinnvoll ist oder nicht, aber gerade diese Betroffenheit sollte auch zum Denken anregen und vor allem das Verständnis für die Tiere verändern, spätestens dann hat der Zoo doch schon etwas Gutes an sich. Für mich persönlich ist es viel intensiver als nur im Fernsehen davon zu hören wieviel Tiere gerade am aussterben sind, denn dann sind es einfach Zahlen und Bilder und keine echten Lebewesen.
    Das mit dem Aussterben und der Evolution kann ich gar nicht nachvollziehen. Einzig und allein wir Menschen sind dafür verantwortlich und nicht die Evolution. Solange wir uns in dem Masse weiter vermehren wird das Gleichgewicht auf der Erde immer mehr zu Ungunsten aller anderen Lebewesen umkippen und das ist keine Evolution, das ist schlicht und einfach traurig.

    Wenn die Klügeren immer nachgeben,

    regieren die Dummen die Welt


    VlG Udo

  • Schade, dass diese hier angesprochene Betroffenheit an der Fleischtheke des Supermarktes bei den meisten wieder weggeflogen ist. ;)


    Im Gegensatz zu den Zoo-Tieren geht es unserem Mastvieh überwiegend richtig besch.....
    Und da heute kaum noch jemandem bewusst ist, woher das tägliche Fleisch kommt, wird sich das vermutlich nicht mehr ändern. Geht es nämlich um die eigenen Gewohnheiten, ist Betroffenheit megaout.

    • Offizieller Beitrag

    Na, wenn Du da mal nicht arg daneben liegst. Wenn ich's richtig weiß, ist zB Frank mindestens Vegetarier, ich selbst bin wohl ein Flexitarier und esse nur wenig und in aller Regel nur Bio-Fleisch. Und zwar genau aus diesem Grund. Auch bei Milch und Milchprodukten schauen wir genau hin, seit wir regelmäßig auf einem Biohof urlauben...

  • Ich bin ein Innerschwyzer Bergbauernsohn, der mit Muni, Chueli und Guschti aufwuchs. Wir hegten und pflegten viele Säuli und Hüener, hatten einen Hofhund (de „Bärri“) und mehrere Chatzen. Sogar ein Roß besaßen wir, das im Sommer beim Heuet und im Winter beim Holzen den Schlitten zog.


    Das Schicksal verschlug mich in die Stadt Basel. Dort lernte ich ein Meitli kennen, das meine Frau wurde.


    Unsern Kindern zulieb löste ich Jahr für Jahr das Familienabonnement des Basler Zolli, da ich ihnen – wegen steter akuter Geldnot – die freilaufenden Tiere in Afrika nicht zeigen konnte. All die Affen und Giraffen, Elephanten, Zebras, Gnus und Gazellen, die Nilpferde und Krokodile hätte auch ich gerne in natura zu sehen gewollt …


    Was ich hier mitteilen wollte: Ich habe leider keine Lösung des Problems parat, das mich immerzu beschäftigt. Mein Wunsch, der die Freiheit aller Lebewesen ist, bleibt wohl für immer bloß ein frommer. – Mir jedenfalls wird schon schlecht beim Anblick der „Megastädte“ (von den Elendsvierteln an ihren Rändern schweige ich lieber).