Dias und Negativfilme digitalisieren

  • Ich wollte mein altes Filmmaterial möglichst gut mit der Digitalkamera in den PC bringen. Dafür baute ich mir aus einem alten Diabetrachter (in der Bucht für ein paar Euro ersteigert) eine Durchlichteinheit, bestehend aus Mattglasscheibe und Filmaufnahme, die dort vorhanden waren. Alles klebt man mit normalen Plastikkleber auf eine geeignete Unterlage zusammen. Die stellte ich vor einen Diaprojektor, der das Licht spendete. Kamera auf Makro gestellt, größte Festblende gewählt - und schon hatte ich die ersten Dias in guter Qualität im Kasten.
    Bei den Farbnegativen erlebte ich allerdings beim Bearbeiten mit Photoshop erst einmal eine kleine Schlappe. Die Bilder waren nach dem Invertieren total blaustichig und blass. Grund dafür ist das Fotomaterial, welches einen bräunlich orangenen Farbton besitzt. Farbkorrekturen bei PS brachten nur schlechte Ergebnisse!
    Ich kam auf die Idee, den Weißabgleich der Kamera auf das Filmmaterial abzugleichen. Ein Stück leeres Filmmaterial in die Durchlichteinheit, den Abgleich gemacht und zum Test ein paar Negative abfotografiert. Im Photoshop war das Bild nach dem Invertieren (Str + I) schon sehr gut. Es brauchten dann nur noch wenige Tonwertkorrekturen durchgeführt werden, um ein Bild zu erhalten, das sogar besser war, als das zugehörige Papierbild aus dem Fotolabor.
    Wichtig: Um eine optimale Schärfe zu erhalten, sollte immer die Schichtseite des Filmes (stumpfe Fläche) zur Kamera zeigen! Unten ein Bild von der Nachmittags-Bastelei.
    Das Ding geht wirkich prima, auf dem Bild sind die Kameraarretierungen noch nicht zu sehen, die auch aus Plastikleisten bestehen und aufgeklebt wurden. Die Digitalisierung mache ich wegen Fremdlicht abends und decke das Ganze mit Pappe etwas ab. Ach so, natürlich darauf achten, dass alles wirklich auf 90° exakt geklebt wird! :thumbup:
    LG aus Berlin :winke:
    Jörg
    Nachtrag: Ich habe einige Mails mit Fragen erhalten, wie man am besten bei PS oder Lightroom vorgeht. Das würde den Umfang des Beitrags sprengen. Wenn man unter "Farbnegative digitalisieren" googelt, findet man viele Tipps. Ein Link kann ich sehr empfehlen: http://www.pelzl-net.de/foto_Konvertierung.html
    Jörg

  • Warum viel Geld ausgeben, wenn es so prima geht, 6 MPixel reichen doch aus, finde ich, warum mehr?
    Dazu kommt, dass ich keinen Platz für nen Scanner habe, und ja nur einmal meine Filme archiviere. Dann würde das Ding nur rumstehen. Das kleine Teil kommt in ein Karton und ist weg... :D
    Beispiel Farbnegativ von 1988 Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
    LG aus Berlin
    Jörg

  • Es gibt natürlich noch eine andere Methode: Viele Firmen bieten ja bei Nichtgefallen Rückgaberecht... Wenn man alles sehr vorsichtig auspackt und behandelt, seine Sammlung mit dem Gerät digitalisiert, und es dann wieder zurückschickt... Na ja, so hat´s ein Kumpel gemacht. ;) Ist zwar moralisch..........
    LG aus Berlin :winke:
    Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Tz-tz-tz. Mir ist Deine Version sympathischer und so was in der Art will ich auch mal basteln. Oder ich kauf mir gleich einen ähnlich konstruierten Vorsatz mit passendem Filtergewinde für mein Makroobjektiv.

  • Zitat von "Horlie"

    Mit einem guten Scanner kannst Du halt noch mehr rausholen, KB bringt man ohne weiteres auf über 20 MPix.


    Das wäre mir neu...
    Im allerallerbesten Fall kommt man (bei einem Farbfilm) auf knapp 20 MPix. Aber auch nur wenn die Fotoausrüstung perfekt war, es perfekt entwickelt wurde und man keinen hochempfindlichen FIlm genutzt hat.
    Ich denke, das meiste Archivmaterial, das man so rumliegen hat, wird bei maximal 10MPixel liegen. (Und das ist schon sehr optimistisch!)
    (Siehe Wikipedia)

  • Zitat von "Icebear"


    Das wäre mir neu...
    Im allerallerbesten Fall kommt man (bei einem Farbfilm) auf knapp 20 MPix.


    Kommt darauf an, womit man scannt! ;)



    Das Bild hier ist verkleinert. Das Original-Tiff aus dem Scanner (X1) ist 348MB groß und das daraus gemachte (Original-)JPEG 27MB.

  • Zitat von "Arie"

    Kommt darauf an, womit man scannt! ;)


    Nicht wirklich. Wenn Du ein Bild scannst, welches einen Informationsgehalt von 6MPixel hat und Du scannst es so hochauflösend, dass Dein Bild hinterher 25MPixel hat, so ist der Informationsgehalt immer noch 6MPixel. Der Rest ist Rauschen, Unschärfe und sonstige Artefakte, hat aber nichts mit Bildinformation zu tun!

  • Das ist bei den Digitalfotos auch nicht anders. ;)


    Wenn du ein Bild mit einem sehr guten Scanner scannst, was viele Informationen enthält, bekommst du jedenfalls mehr als die angesprochenen 20MP.
    Mein Canonscan 8600F holt übrigens nur 6MP aus dem Negativ raus. Den Unterschied sieht man deutlich!

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab das ähnlich gemacht wie Jörg, dafür aber einen alten Diaprojektor angepasst. Vorteil: man kann das Magazin benutzen und hat vermutlich weniger Streulicht.
    Arbeitsschritte:
    1. 150W-Lampe ausgetauschen gegen eine schwächere mit 30W
    2. Linse entfernen
    3. Glasscheibe mit weißer Beschichtung einsetzen
    4. Objektiv des Projektors abnehmen


    Mit einem Makro-Objektiv fotografiere ich direkt in den Projektor. Mit den Ergebnissen bei Dias bin ich sehr zufrieden. Bei Farbnegativen habe ich trotz mehrerer Versuche den Weißabgleich nicht zufriedenstellend hinbekommen.
    Durch Probieren habe ich herausgefunden, dass eine Weißabgleich-Einstellung von 3100K optimal ist.



    vom Dia

  • Zitat von "bertram"

    Bei Farbnegativen habe ich trotz mehrerer Versuche den Weißabgleich nicht zufriedenstellend hinbekommen.


    Hast Du das so gemacht, wie von JoergPaul oben beschrieben:
    "Ich kam auf die Idee, den Weißabgleich der Kamera auf das Filmmaterial abzugleichen. Ein Stück leeres Filmmaterial in die Durchlichteinheit, den Abgleich gemacht und zum Test ein paar Negative abfotografiert."


    So habe ich das in der Vergangenheit auch gemacht und die Ergebnisse waren immer ganz gut.

    • Offizieller Beitrag

    Icebear:
    Damals kannte ich den Link von Jörg noch nicht, außerdem habe ich Lightroom nicht.
    Ich hab sowohl versucht, den Weißabgleich nur am PC hinzubekommen als auch den Weißabgleich mit der Kamera auf die orange Maske zu machen. Ganz zufrieden war ich nie und es war ein Gefummle.
    Eins der besseren Ergebnisse vom Negativ sieht so aus:



    Gerade lese ich in obigem Link, es käme darauf an, eine Lampe mit 5000K zu benutzen. Vielleicht versuche ich es nochmal mit der Original-Projektorlampe mit 150W.

  • Netter Thread, so'n Quatsch mache ich mit Negativen auch.. Ich hab's mir aber einfach gemacht, einfach in eine schwarze Pappe ein passendes Loch geschnitten, dahinter aus Schaumstoff einen "Filmhalter" und blitze da einfach von hinten drauf.. :cool: Der Blitzkopf füllt meinen Rahmen zwar aus, aber ich packe da trotzdem eine Art selbstgebastelte Softbox vor (aus Haushaltswaren :mrgreen: CD-Spindel/Alu-Folie/Papier/Klebeband), so ist die Ausleuchtung recht gleichmäßig. So sieht's aus (auf dem Stativ wäre die Kamera mit Tele+Raynox, die sich aber schwerlich selbst knipsen kann ;) :(


    Den Weißabgleich mache ich (RAW) dann auf einem Stück des unbelichteten Negativstreifens. Mal ein Beispiel (nur mit Auto-Tonwertkorrektur nach dem Umkehren):


    Zum Vergleich ein Scan des entwickelten 10x15 Bildes, selbst so klein sieht man den Unterschied:

  • bertram , NOP
    besten Dank für Eure Ideen und zusätzlichen Ratschläge. :thumbup: Interessant, was sich Fotofreunde so ausdenken. Ja, dass mt dem Weissabgleich bei Farbnegativen ist so ein Thema. Es gibt da viele Tipps, wenn man z.B. "Farbnegative konvertieren" googelt . Übrigens, ich hab nur Photoshop...
    LG aus Berlin :winke:
    Jörg