Kubismus Filter gesucht

  • Ich möchte dieses Bild gern in möglichst geradlininige, geometrische Formen zerlegen, bzw. verzerren. Man sollte schon noch erkennen können, dass es sich um Blätter handelt, aber in einer stark abstrahierten Form. Eigentlich geht es um eine "Begradigung" der Grenzen zwischen den einzelnen Farben. Ich kann's nicht besser ausdrücken, hoffe Ihr versteht ansatzweise, was mir da vorschwebt.


    Kennt jemand von Euch einen (idealerweise LR-plugin kompatiblen) Filter, der so etwas leistet? Oder hat jemand eine Idee, wie man sich so einen Effekt mit Ebenen und Masken selbst bauen könnte?


  • Eine kubistische Anmutung (oder soll ich besser 'würfelige' schreiben?) kann man auch mit dem Gimp-Filter 'Wasserpixel' erreichen. Hier ein Schnellschuss. Da kann man mit einigen Parametern spielen und sehr unterschiedliche Resultate hinbekommen. Etwas feiner ist das Ganze sicher dosierbar, wenn man ein höher aufgelöstes Ausgangsbild nutzt.

  • Ein Filter, der das jetzt automatisch erledigt, ist mir nicht bekannt, daher quick&dirty in PS händisch erstellt. Mit etwas mehr Zeitaufwand würde ich jedes einzelne Element separieren und auf eine eigene Ebene legen. Diese lassen ich dann beliebig positionieren, skalieren, evtl. färben und transformieren. Das Motiv und die Idee dazu finde ich sehr reizvoll :daumenhoch:



    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Mit "native" extras von Corel ein bisschen gespielt:


    Wenn man die sog. "intelligente Unschärfe" verwendet (Iterationen notwendig, sonst ist nicht stark genug):



    Dazu kann man sich noch z.B. Konturen holen:



    oder sich z.B. was aus der Nik-Kollektion holen:



    (Ich würde das dann noch auf Quadrat zuschneiden, ist aber selbstverständlich eine Geschmackssache.)


    :smile:

  • Ok, das ist alles nochimmer kein Kubismus, auch wenn sich die Filter so nennen. Einerseits könnte man simulieren per Hand etwas hässliches wie:


    oder, wenn man es richtig will, die Blume mal drehen, mehrfach exponieren oder überlappen, so dass unterschiedliche Seiten zu sehen sind usw......

  • Allen schon mal vielen Dank für diese tollen Ideen. Manche der Filter scheinen an HW und SW zu hängen, die mir nicht zur Verfügung stehen, bzw. in die einzuarbeiten mir die Lust fehlt (GIMP, ich hab's 2x probiert und nach eine Weile entnervt aufgegeben). Ein Iphone steht mir nicht zur Verfügung, und die Corel Filter verlangen vermutlich nach einer Installation von CorelDraw Suite, oder?


    Meiner Vorstellung am nächsten kommt der Vorschlag von Frank Picturehunter : Frank, kannst Du bitte kurz schreiben, wie Du das machst? Wenn ich z.B. eine neue Ebene anlege - wie erstellt man darin eine Maske aus geraden Linien? Die entsprechende Funktion finde ich einfach nicht.

  • Frank, kannst Du bitte kurz schreiben, wie Du das machst? Wenn ich z.B. eine neue Ebene anlege - wie erstellt man darin eine Maske aus geraden Linien? Die entsprechende Funktion finde ich einfach nicht.

    Hallo Sven, geeignete Werkzeuge für die Erstellung von Masken sind z.B. die Auswahl-Tools.

    Das sind diese 4 Symbole:


    Diese sind z.T. nochmal unterteilt und haben weitere Optionen. Schau auch mal hier in diesen ==>> Link <<==, dort werden die einzelnen Werkzeuge ganz gut erklärt. Ist die einzelne Auswahl getroffen, der gewünschte Bereich also mit dieser gestrichelten Auswahllinie umrandet, dann braucht es nur noch einen Klick auf das Maskensymbol (gewünschte Ebene vorher markieren!) und die Auswahl wird der Ebene als Maske zugefügt. Das Maskensymbol findet sich am unteren Ende der Ebenenpalette:


    Klickt man ohne irgendeine Auswahl auf das Maskensymbol, wird einfach eine weiße Maske erstellt, erkennbar an dem weißen Quadrat neben dem Miniaturbild der Ebene. Weiß bedeutet also: alles ist sichtbar. Klickt man bei gedrückter ALT-Taste auf das Maskensymbol, wird eine schwarze Maske erstellt, diese Ebene wird dadurch also unsichtbar. Man kann nun z.B. mit einem Pinsel in die Maske malen (wenn diese zuvor markiert wurde!), dann werden gewünschte Bereiche entweder sichtbar oder unsichtbar, je nach dem, ob man diese Bereiche mit schwarz oder weiß füllt. Grautöne führen zu mehr oder weniger transparenten Masken.


    Auch kann man z.B. eine Ebenenkopie (alles auswählen => kopieren => Maske mit gedrückter Alt-Taste anklicken => einfügen) als Maske einfügen, oder man macht aus dem Farbbild ein sw-Bild nach eigenen Vorstellungen und fügt dieses dann als Maske ein (Stichwort Luminanzmasken).


    Die Maske selbst lässt sich mit vielen Werkzeugen bearbeiten (z.B. Tonwertkorrektur, Helligkeit, Kontrast u.v.m.), man muß sie dazu aber auswählen! Um sich die Maske dabei auch anzeigen zu lassen, muß man diese nur mit gedrückter ALT-Taste anklicken, dann kann man die Maske auch beliebig weiter bearbeiten. Ein Klick auf das Ebenenbild bringt einen dann wieder in die normale Ansicht zurück.


    Für gerade horizontale oder vertikale Auswahlen kann man z.B. die Rechteckauswahl nutzen, oder man verwendet das Polygon Lasso. Bei letzterem kann man gerade Linien dadurch erzwingen, dass man einen Punkt setzt und dann beim Ziehen die Shift Taste gedrückt hält.



    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

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  • Hallo Sven, geeignete Werkzeuge für die Erstellung von Masken sind z.B. die Auswahl-Tools.

    Hallo Frank, vielen Dank für die riesige Mühe, die Du Dir gemacht hast. Wie man grundsätzlich mit Ebenen und Masken umgeht, ist mir bekannt, das ist nicht das Problem. Womit ich mich herumschlage, sind zwei spezifische Themen:


    a) wie kann ich eine Maske aus einem Polygon mit graden Kanten basteln? Du hast recht, in PS geht das mit dem "Lasso"; leider habe ich eine entsprechende Funktion in meinen installierten Programmen noch nicht gefunden, und für das eine Bild werde ich mir PS nicht wieder zulegen. Aber dafür kannst Du ja nichts.


    b) Wenn ich dann eine Reihe von Ebenen mit den entsprechenden (geradlinigen) Masken erstellt habe, die jeweils einen großen Farbbereich des Fotos repräsnetieren - wie setze ich diese Einzelbilder dann so zusammen, dass der gewünschte "kubistische" Effekt entsteht? Wenn ich die Masken einfach nebeneinander addiere, bekomme ich ja wieder das Ausgangsbild.


    Man kann sich das Problem auch vereinfacht darstellen: nimm an, Du hast eine rechteckige Fläche, rechts rot, links grün, in der Mitte ein gradueller Übergang von Rot zu Grün. Nun möchte ich diesen graduellen Übergang eliminieren und durch einen harten Übergang (also eine Linie) ersetzen. Wie geht das? Geht das überhaupt? Dazu müsste ich ja Teile in der Mitte, die heute blass-rot / grün oder eben gemischt rot-grün sind, auf die reine Farbe verändern. Evtl. mit einem "Füllen"-Pinsel?

  • Hallo Sven,


    ich hatte angenommen, dass Du u.a. mit Photoshop Elements 9 werkelst, zumindest meine ich, das irgendwo mal gelesen zu haben, dass Du dieses Programm hast/hattest?


    Anyway, ein Teil zur Lösung der Aufgabenstellung dürfte sicherlich die Reduktion sein, was auch die Anzahl der Farben betrifft. Insofern ist Dein Ansatz schon mal sehr gut.

    Man kann das um eine Tontrennung ergänzen, wo die Abstufungen der Helligkeiten reduziert werden, zusammen mit einer Kontraststeigerung lassen sich so bereits viele Bildteile gut 'separieren'. Was die Arbeit mit den Masken betrifft, hier ist 'non destructiv' angesagt, also immer die ganze Bildebene verwenden, von der lediglich der gewünschte Zielbereich durch die Maske sichtbar bleibt. Der Trick ist, Maske und Bildebene voneinander zu lösen, so dass sich sowohl die Bildebene als auch die Maske unabhängig voneinander positionieren/skalieren/transformieren/ausrichten lassen.


    Die Kunst ist dann, die einzelnen Bereiche clever zu arrangieren, so dass das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Die Überblendung der einzelnen Ebenen wiederum lässt sich z.B. dadurch realisieren, dass man die Ränder der Masken z.B. weichzeichnet oder gezielt mit einem Strukturpinsel etwas aufrauht. Auch kann man z.B. mit den Ebenenmodi spielen, um Randbereiche geschickt mit dem umliegenden Bildmaterial zu vermischen. Möchte man den Bildinhalt selbst dabei schützen, lässt sich das mit einer weiteren Maske erreichen, die wiederum nur den Randbereich zur Überblendung frei lässt.


    Um bei der Reduktion nicht zu sehr zu verflachen, bietet sich z.B. die Methode der 'Frequenztrennung' an. Grob gesagt wird dabei die Textur von der Farbschicht darunter getrennt, so dass man also diese Farbschichten stark reduzieren und anpassen kann, ohne dabei die Textur zu verlieren. Diese lässt sich dann z.B. per Deckkraftregelung beliebig wieder hinzufügen oder man nutzt abermals Masken, um z.B. mit einem Pinsel und beliebiger Deckkraft gewünschte Texturbereiche wieder in das Bildmaterial einzufügen.


    Bleibt noch die Frage, wie man nun geschickt einzelne Schnipsel generiert, die sich dann zum gewünschten Ergebnis zusammenfügen. daex hat das in Beitrag #7 ja kurz demonstriert, wie man einzelne Slices kombinieren könnte. Aber damit ist es natürlich nicht getan, von daher ist sein Hinweis:

    oder, wenn man es richtig will, die Blume mal drehen, mehrfach exponieren oder überlappen, so dass unterschiedliche Seiten zu sehen sind usw......

    sicherlich zielführend, ohne eine ganze Menge an Handarbeit und Puzzelei wird das nicht zu machen sein.


    Da ich selbst nur mit Photoshop arbeite, kann ich leider keine Tipps geben, wie das mit anderen Programmen gehen mag. Allerdings sollten die o.g. Methoden mit den meisten aktuellen Programmen möglich sein, die Ebenen und Masken unterstützen. :smile:




    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Picturehunter : vielen Dank auch hierfür - sag' mal, hast Du das studiert oder ein Leben lang Erfahrung mit solchen Techniken? Allein, um Deinen Beitrag oben zu verstehen und schrittweise umzusetzen, werden ich Wochen brauchen. Zum Beispiel habe ich Masken immer nur auf gesonderten Bildebenen erstellt - aber wie man die voneinander trennen soll, ist mir noch nicht ganz klar. Farbtrennung, Tontrennung, Frequenztrennung ... da schwirrt mir nur noch der Kopf. Aber ich bastel' mal weiter, vielleicht verstehe ich das eine oder andere besser, wenn ich tiefer eintauche. Oder einen EBV Kurs besuche ...


    Nochmal vielen Dank für die Anregungen und die ausführlichen Erklärungen. :danke:

  • sag' mal, hast Du das studiert oder ein Leben lang Erfahrung mit solchen Techniken?

    Hallo Sven,

    ==> hier <== hatte ich Dir mal etwas dazu geschrieben und ==> hier <== habe ich ein paar Tipps gegeben, wie man in die komplexe Welt der EBV einsteigen kann. :smile:


    Das, was Du da machen möchtest, erfordert tatsächlich bereits einiges an Erfahrung und Kenntnissen in der Bildbearbeitung, das ist nichts, was man mal eben so machen kann. Deswegen ist es auch so schwierig, in wenigen Worten zu beschreiben, wie man das machen könnte, auch deshalb, weil hier verschiedene Techniken kombiniert werden.


    Low Poly ist sicherlich eine Möglichkeit zu lernen, wie man von Hand Flächen eines Motivs in einzelne Segmente zerlegen kann. Dazu gehört halt die Arbeit mit Pfaden, Masken und Verläufen. Wenn Du Dir dieses Video mal anschaust, wirst Du sehen, dass das mit einigem Aufwand verbunden ist: ==> Low Poly


    Etwas vereinfachen kann man das, wenn man z.B. einen ==> 'Low Poly Generator' <== verwendet, aber das kostet einerseits ein paar Taler und andererseits lernt man nix dabei. Dafür geht es einfacher und schneller. Low Poly sehe ich aber 'nur' als Übung für das Segmentieren von Bildelementen, denn für den Kubismus Stil müssen diese Segmente dann ja auch noch geschickt aufgearbeitet, arrangiert und kombiniert werden. Da hast Du Dir wirklich eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt ... :smile:



    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Vielleicht wirst du mit dem Suchbegriff "low-poly" fündig.

    Equinox, vielen Dank für diesen Hinweis. Das ist genau das, wonach ich gesucht habe. Muss man ein wenig üben + ein Spritzer Intuition, aber das funktioniert. Hier mein zweiter Versuch (noch mit kleinen "Fehlern", aber so langsam komme ich dahinter):


    Ich habe die Polygone auf mehreren Ebenen erstellt und dann ganz bewusst nur zu ca. 70% Deckung eingestellt, so dass eine Ahnung der Blattstrukturen durchschimmert.

    Noch am Experimentieren bin ich mit der Frage, ob man alles konsequent in Dreiecke zerlegt, oder eben auch andere Polygone verwendet, wie z.B. im linken unteren Quadranten der Verlauf von gelb zu grün.

    Aber damit herumzuexperimentieren macht wirklich Spaß! :cheers:

  • Mal mit der kostenlosen Version 1.14.5 von Topaz Studio rumgespielt

    Danke auch für diesen Tipp - muss ich mal ausprobieren. Die Verfremdung geht wieder in eine ganz andere Richtung, ist aber auch interessant. Nur die dunklen Partien sind mir zu undifferenziert, zu schwarz. Aber das lässt sich bestimmt auch anders einstellen. Gleich mal suchen gehen ...

  • quick&dirty in PS händisch erstellt

    Frank, Deine Variante oben gefällt mir auch sehr gut. Sagst Du noch kurz (in Stichworten), was Du da getrieben hast in PS? Ich vermute mal, mehrere Ebenen und Masken erstellt (Luminenzmasken? Oder gibt es auch sowas wie Farbtonmasken?). Und mit welchem Verfahren hast Du die Ebenen dann überblendet (also Normal, oder Multiplikation, oder ...)?

  • Sagst Du noch kurz (in Stichworten), was Du da getrieben hast in PS?

    Hallo Sven,

    im Grunde genommen habe ich gar nicht viel gemacht: Anzahl der Farben reduziert, dann habe ich die Tonwertabstufungen reduziert (Filter 'Farbpapier-Collage') und von Hand dann mittels der Frequenztrennung (#12) einzelne Strukturen vom Original zurück ins Bild gemalt (mittels Verwendung einer Maske).


    Die Sache mit den Polygonen ist ganz interessant, allerdings wird es immer schwieriger, Detailstrukturen in den Segmenten zu erhalten, je größer die einzelnen Segmente werden. Hier habe ich mal quick & dirty ein Polygon-Mesh mit feineren Abstufungen verwendet, so daß sich die Strukturen noch recht gut einfügen/erhalten lassen.




    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard