Das Motiv bestimmt schon zigtausende Male fotografiert, geknipst oder gemalt, aber der leichte Nebel machte es für mich einfach anders ... Durch dieses weiche Licht bekam es trotz der sehr regelmäßig-strengen Strukturen und Massivität der Front etwas Leichtes. Die minimal von der Sonne angestrahlten Gebäude schienen sich aus der dunklen Umgebung zu lösen und begannen zu schweben.
It's just the light - Das Licht macht das Bild
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Auch künstliches Licht kann interessante Effekte erzeugen. Wenn man von unten gegen ein Blätterdach fotografiert, ist dieses oft unterbrochen von kleinen blauen Stellen, wo der Himmel durchscheint. Und die Stämme der Pflanzen sind eh nur dunkle Säulen, die den Gesamteindruck stören. Mit etwas Glück leuchten wenigstens die Blätter in ihren Grüntönen, weil die Sonne sie durchdringt ohne in den Lücken selbst aufzutauchen, aber da braucht es schon den richtigen Sonnenstand.
Bei Nacht ist ein Foto von unten gegen ein Blätterdach natürlich völlig sinnlos, weil da eher Schwärze zu sehen ist ... Es sei denn, es hilft jemand mit künstlichem Licht nach, so wie die freundlichen Mönche des Shoren-in Tempel in Kyoto, die einmal im Jahr die Gebäude und Gärten ihrer Anlage illuminieren. So auch den Bambushain ...
Die Lampen liegen auf dem Boden und die Zwischenräume zwischen den Blättern, wo der dunkle Nachthimmel durchscheint, fallen bei dieser starken Illumination nicht mehr auf. Und da das Licht, das auf die Halme fällt nicht erst durch das Blätterdach abgeschattet wird, leuchten eben auch die "tragenden Säulen". Ohne das richtige Licht, hätte ich das Foto vom Bambushain nie gemacht. (Falls irgendjemand das Bild bekannt vorkommt, ich habe es schon einmal im "Wünsche"-Thread 2021 gezeigt.)
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Jetzt kommt der Thread doch richtig schön in Schwung. Tolle Bilder, für die der Thread "wie gemacht" ist, und die wir sonst vielleicht nie hätten zu sehen bekommen.
Jetzt am Anfang kramen wir natürlich alle auch erstmal im Fundus (aka Festplatte) und holen unsere besten Bilder zu dem Thema raus. Das ist ja auch schön so. Meine Hoffnung ist, dass wir danach am Thema dranbleiben; mir selbst geht es so, dass mir in Urlauben, aber auch gleich hinterm Haus auf dem Feld gelegentlich spezielle Lichtsituationen begegnen, so dass ich hoffe, nicht ständig, aber immer mal wieder einen gelungenen Beitrag hier zeigen zu können. Und Eure Bilder bisher bergen schon eine Menge Anregungen, nach dem Motto "Mensch, darauf könntest du ja auch mal achten ...".
Ein Bild, in dem das Licht für mich die Hauptrolle spielt - alles andere ist "nur" Kulisse:
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romerike berge: Das Bild hat mich zunächst einmal überrascht, man sieht ihm ein besonderes Licht nicht ohne Weiteres an. Aber bei näherem Betrachten scheint es mir ein sehr weiches Licht gewesen zu sein, dass aber trotzdem von einer identifizierbaren Quelle rechts oben kam, also nicht völlig diffus war. Und das erzeugt diesen "duftigen" Look. Falls das Deine Intention war, ja, dann war es auch hier "das Licht, das das Foto erst zum Bild gemacht hat". Jedenfalls einen zweiten (und dritten) Blick wert.
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Mir fällt es grundsätzlich schwer, zu diesem Thema schöne Beispiele aus meinem Archiv zu ziehen. Das liegt nicht einmal an fehlenden Motiven und Lichtszenen. Vielmehr lenkt ziemlich schnell etwas vom tatsächlichen und realen Licht ab: Vignettierung, Säume, fehlende Dynamik, mangelnder Kontrast, zu starker Kontrast, Retuschen, ... Ich mag z.B. die natürliche Vignettierung meiner Gläser. Eigentlich. Irgendwie gehört sie dazu, rahmt schön, aber das Ergebnis würde ich nicht als Exempel für die Wiedergabe einer Lichtstimmung hernehmen.
Im Panorama löscht sich die Vignettierung der Einzelbilder aus ... Im Folgenden läuft der Gradient vom goldenen Sonnenhell zum blauen Wolkendunkel in meinen Augen weit und natürlich. Es passen für mich auch Farbe, Kontrast und Schärfe. Allein mag es insgesamt einen Tick dunkler sein, als tatsächlich zu jener Sonnenuntergangsstunde, aber das ist für mich okay, um die Sonne gefühlt mehr blenden zu lassen und nicht zuviel fressen zu lassen:
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aber das Ergebnis würde ich nicht als Exempel für die Wiedergabe einer Lichtstimmung hernehmen
Nun, das bleibt natürlich Dir überlassen. Der Thread heißt nota bene aber nicht "Perfekte Farbe, Kontrast und Schärfe", sondern eben "Das Licht macht das Bild". Vielleicht könnte man noch pointierter sagen "Erst das Licht macht das Bild". Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: vermutlich ist dieser Anblick auch bei normalem Licht schon sehr sehenswert. Aber das Gegenlicht macht aus dem Motiv dann doch wieder etwas Besonderes. Ob die Kontraste oder Farbverläufe nun perfekt sind oder nicht, das würde ich nicht überbewerten wollen. Und "realistisch" ist bei solchen Fotos sowieso nichts - jede EBV-Entwicklung ist eine subjektive Entscheidung. Und das ist gut so.
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Wo vorhanden, gerne auch mit einem (kleinen) Vergleichsfoto, wie die Szene "für gewöhnlich" aussieht.
Hier habe ich mich noch an ein Beispiel aus dem Archiv erinnert:
Langweilige Beleuchtung:
Dramatisches Licht bei aufziehender Schlechtwetterfront mit Loch in den Wolken:
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