[Eine Stunde, fünf Bilder] 03 - Ein ungewohntes Bildformat

  • Nach etwas kreativer Pause die Fortsetzung des kleinen Fotoprojekts zum Mitmachen für hoffentlich jeden: Eine Stunde Zeit zum Fotografieren, am Ende sollen fünf Bilder als Ergebnis stehen.


    Dazu ein neues Thema: Eine Stunde, ein ungewohntes Bildformat, das ihr euch vorher überlegt. Mit Kamera rausgehen und nach der kurzen Zeit genug Bilder auf der Speicherkarte haben um fünf Bilder eurer Wahl mit diesem Bildformat als Ergebnis zu zeigen.


    Zeit ist bis inklusive 14. März! (Das Ganze soll kein Endlosthread werden und in ca. 2 Wochen hat hoffentlich jeder, der mag, mal Zeit zum Rausgehen und Bilder auswählen.)


    Los geht's! :cheers:




    Kurze FAQ:


    Was soll ich fotografieren, was ist ein ungewohntes Bildformat?

    Einfach mit der Kamera rausgehen. Was ihr fotografiert, liegt ganz bei euch. Ein ungewohntes Bildformat ist eins, das ihr sonst selten nutzt. Wie schwer ihr es euch dabei machen wollt, liegt bei euch. ;)


    Darf ich meine Bilder bearbeiten?

    Klar. Extrem verfremdete Bilder sind natürlich irgendwann nicht mehr Sinn der Übung.


    Darf ich länger als eine Stunde unterwegs sein?

    Klar. Nach einer Stunde ist dann halt die Zeit für das Projekt um.


    Was ist wenn ich mit meinen Bildern nicht so ganz zufrieden bin?

    Nicht schlimm. Manchmal hat man nach einem ganzen Tag kein gutes Bild bekommen, wie soll das bei einer Stunde anders sein. Einfach Zeigen. Hier geht's um den Weg, ums Rausgehen, um die (Kreativ-)Übung. Oder nochmal spazierengehen - wobei dann nur die Bilder von einem Spaziergang zählen. Ist aber auch nicht nötig. Dabei sein ist alles.


    Wo soll fotografieren?

    Wo immer ihr gern möchtet. Extra zum Grand Canyon zu fahren um dort fünf Bilder vom Aussichtspunkt zu machen wäre aber nicht Sinn der Übung. Couch und Garten verlassen wäre in Rausgehen aber schon enthalten. Wenn es die gleiche Runde ist wie beim letzten mal macht das nichts, ist ja jetzt ein ganz anderes Thema.


    Muss ich die Einhaltung der Regeln mit Exif-Daten oder so nachweisen?

    Nein. Das ist auch weder ein Wettbewerb, noch gibt es was zu gewinnen.

  • Ich habe mich für das Großformat 8x10 bzw. Planfilm-Format 4x5 entschieden, weil ich mich nicht erinnern kann, dass ich je etwas so beschnitten habe (außer vielleicht gezwungenermaßen wegen einem Rahmen oder aus Verzweiflung, weil etwas aus dem Bild weg musste).


    Nun, was eignet sich, um so zu gucken? Vielleicht die Landschaft mit der niederländischen Perspektive oder Stilleben? Oder, natürlich, Portraits. Nur ist das mit den Portraits heutzutage so ein Ding…


    Es gibt aber genug Denkmäler, Skulpturen und Büsten in der Stadt. Ich könnte viele aufzählen. Da kommt aber die Begrenzung mit einer Stunde und ich habe keine Chance, von einem zu anderen in einer Stunde zu kommen. Also suchen, wo es mehrere in der unmittelbaren Nähe gibt, oder auf einem Haufen.


    Zuerst bietet sich die Kunsthalle an. Dort sind die Skulpturen aber für Fotografie eher schlecht beleuchtet oder hinter einem Glas oder hat man keinen Platz…


    Aha, Hygieia-Brunnen (https://de.wikipedia.org/wiki/Hygieia-Brunnen_(Hamburg)). Da sind sie zugänglich, man kann so nahe oder weit kommen, wie man will, das Licht ist auch ideal. (Im Hof und mit den Wolken darüber, wie in einem Nordfensteratelier : - )


    Und was nehme ich mit? Ein Portraitobjektiv, in diesem Fall 55mm auf APS-C ≈ 85mm Kleinbild.


    Mit einem anderen Problem habe ich nicht gerechnet: die Touris. Ich brauchte ziemlich viel Geduld, da sich alle mit diesen Skulpturen belichten wollen und im Wege stehen.


    Und die Bearbeitung schwarzweiß, wie es sich für solche Sachen gehört.


    Frecherweise und selbstherrlich lade ich sechs Bilder hoch, da es sechs Figuren sind.


    Mann mit Schiff



    Frau mit Spiegel



    Mann mit Fisch



    Frau mit Kranz



    Frau mit Krug



    Faun mit Muschel



    :smile:

  • Frecherweise und selbstherrlich lade ich sechs Bilder hoch

    Verwegen. :pink:

    Du bist glaube ich derjenige hier, für den das Fotografieren für ein bestimmtes Format wohl am wenigsten ungewöhnlich ist - nachdem du deine Bilder sonst gefühlt zu 99% im gleichen cineastischen Breitformat zeigst. :winke:


    1x1 wäre auch meine Wahl. :mrgreen:

    Wäre auch die meine gewesen, hätte ich das nicht bei Teil 1 letztens schon "frewillig" zur fixen Brennweite dazugepackt. Quadrat ist jedenfalls cool - weniger wegen Instagramm - sieht auch an der Wand klasse aus, mit und ohne Rahmen/Passepartout.

  • Bild 2,3,4 finde ich sehr stark. Mir gefällt dir Tiefe, die ausgewogene Lichtstimmung und das Sahnehäubchen - die Lichtsterne - sehr gut.


    Es wäre jetzt natürlich noch interessant zu sehen wie Du die Stimmung mit einem „gewöhnlichen“ Format eingefangen hättest. Konntest Du an der Kamera 1:1 einstellen, oder waren es spätere Schnitte?


    Ich sehe gerade, der 16:9 liegt vor - darf man ihn irgendwo sehen?

  • Es wäre jetzt natürlich noch interessant zu sehen wie Du die Stimmung mit einem „gewöhnlichen“ Format eingefangen hättest. Konntest Du an der Kamera 1:1 einstellen, oder waren es spätere Schnitte?


    Ich sehe gerade, der 16:9 liegt vor - darf man ihn irgendwo sehen?

    Danke fürs Feedback und schön dass sie dir gefallen.


    Ich bin nach Basel gefahren um Bilder vom Tinguely Brunnen im 1:1 Format für diesen Thread auf zu nehmen. Es handelt sich um einen grossen flachen Brunnen mit einzelnen Elemente, die sich gut in 1:1 darstellen lassen. Ich stellte an der Kamera 1:1 ein, damit ich genau sehen konnte ob ich alles was ich wollte richtig drauf habe. Aber in der Realität entsteht ein 3:2 Bild. Am Screen am Fotoapparat sieht man ein 3:2 Bild aber mit zwei Balken fürs 1:1 Format. Zu Hause wurden sie dann entsprechend bearbeitet. So weit so gut.


    Die aber nun gezeigten Bilder hier, waren überhaupt nicht vorgesehen. Sie entstanden danach 50m rund ums parkende Auto am Rhein spontan und ganz normal im 3:2 Format. Es sind ja auch nur 4 verschiedene Motive. Erst als ich sie zu Hause normal entwickelte (bzw. in 16:9), kam mir die Idee ob man die nicht auch in 1:1 zu schneiden kann. Gedacht, getan. Dann fehlte aber noch ein 5. Motiv. So musste die Brücke halt leider zweimal herhalten.


    Die entsprechende 16:9 Bilder und die 1:1 Bilder vom Tinguely Brunnen findest du HIER. Das erste Bild (Übersicht über Basel) ist vor Jahren aufgenommen worden.

  • Ein ungewöhnliches Format??? Erfüllt 2:5 deine Anforderungen?













    Knifflig ist, dass man beim Aufnahmen des Fotos den Beschnitt schon mitdenken muss, obwohl man das Format im Sucher nicht sieht. Ich hoffe, das ist mir gelungen ...

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • So, nun noch ein paar Worte zu den bisher gezeigten Bildern.


    Der Hygieia-Brunnen ist rundum gleungen. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen.


    Das gleiche gilt für das Lager. Allerdings ist es natürlich bei abstrakten Motiven eher leicht, einen Teil wegzuschneiden - obwohl das manchmal durchaus die Bildausage im wahrsten Sinne des Wortes beschneiden kann (beim ersten Bild hätte das gut so sein können, dass es nach Beschnitt nicht mehr so interessant wirkt). Und bei einem Blick durch eine runde Röhre ist klar, dass ein Kreis in einem quadratischen Bild ohne weiteres gleichmäigen Abstand zu allen Kanten haben wird. Richtig klasse finde ich dagegen die Diagonale der Rohrgewinde, da muss man sich schon vorher gut überlegen, wo das zweite Ende ankommen muss, damit es wirklich nach dem Beschnitt Richtung Bildecke zeigt.


    Basel ist auch gelungen. Allerdings hadere ich ein wenig mit dem dritten Bild. Der Blick wird durch die Brücke in die Tiefe geführt - und "klatscht" am Ende gegen den Bildrand. Ein etwas steilerer Blickwinkel mit dem Ende der Brücke so mit ca. 1/4 des Bildes rechts bis zum Bildrand hätte mir vermutlich besser gefallen, vor allem wenn in diesem Bereich noch etwas zu sehen gewesen wäre, was den Blick einfängt. Dagegen finde ich das vierte Bild echt super. Der Deich holt den Blick rechts vorne ab und führt ihn in einem angenehmen Bogen durchs Bild zum linken Rand. Unterwegs gibt es noch ein helles Haus zu betrachten und am Ende erwarten einen die heimelig beleuchteten Fenster weiterer Gebäude. Und zugleich zieht der Mond oben drüber als Schlusspunkt den das Auge in seinen Bann.


    Bei Wald und See gefallen mir auch die ersten vier Bilder. Bei den ersten Beiden folgt der Blick auch den Linien in die Tiefe. Aber die Rundung des Bootes in Bild 1 nimmt ihn aber wieder mit mehr ins Bild hinein mit, wo die Bäume wachsen. Und außerdem gibt es auf der rechten Seite ein optisches Gegengewicht durch Pontons auf dem See. Bei Bild 2 ist dann genau solch ein Abstand zwischen dem Ende der Linie nach links und dem Bildrand, wie ich ihn bei der Baselbrücke vermisse. Und dort warten dann ein paar Bäume, um den Blick zu fangen - nix Besonderes, aber es reicht (eine gotische Kathedrale wäre natürlich ein richtiger Hingucker, aber man kann ja nicht alles haben :roll: :mrgreen: ). Bild 3 zieht den Blick mit dem vorderen Boot erst nach links (im Hintergrund erscheint der See) und wendet ihn dann wieder nach rechts zum zweiten Boot, welches ihn nach rechts weiterführt. Und darüber sind dann wieder die Bäume, also was für's Auge. Die Rundung der Boote wurde also mehrfach sehr gut genutzt, um den Blick im Bild zu halten. Der Durchguck von Bild 4 ist natürlich klasse und die seitliche Versetzung wird durch den hellen Bewuchs am linken Bildrand wieder aufgefangen und in ein Gleichgewicht gebracht. Allerdings gefällt mir das letzte Bild der Serie überhaupt nicht. Der Baumstamm leitet nicht (oder nur minimal) in die Tiefe sondern eher von rechts nach links - und da dann gegen die Wand. Zudem ist der sonnenbeschienene Stamm derart dominant, dass er selbst den Himmel überstrahlt. Damit kommt die obere Hälfte des Bildes eigentlich garnicht vor, man könnte sie vermutlich wegschneiden und es würde der Bildaussage nicht schaden.


    Aber auch mit meinen Bildern bin ich nicht volllkommen einverstanden. Insbesondere der Reiher ist mir zu wenig formatfüllend (hatte leider nur ein Maximum von 105mm bei mir) und bei der Bronzefigur stören die querlaufenden Bänke massiv den Eindruck der Vertikalen. Aber einen besseren Blickwinkel habe ich nicht gefunden, irgendetwas im Hintergrund störte immer :roll: :cry:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Vielen Dank für die Bildbesprechung ice-dragon . Das würde ich selbst im Detail so nicht hinkriegen und deshalb halte ich mich meist mit Kommentaren zurück. Mit dem Bild 5 hast du natürlich recht. Das war das herausgequälte 5te Motiv. Nächstes Mal lasse ich es in so einem Falle bei 4 gut sein oder ich sehe die Stunde nicht so eng.