Normalbrennweite

  • Vor nicht sehr langer Zeit wurde ich in die ohnehin sinnlose Diskussion um die Normalbrennweite verwickelt. Nicht hier, sondern in einem anderen Forum dessen Existenzberechtigung ich auch aus anderen Gründen in Frage stelle. Hat man sich nach einer längeren Phase des Abwägens nun endlich für ein neues System entschieden, dann ist der vernünftigste Einstieg um dieses kennenzulernen immer noch die Normalbrennweite. Es spielt dabei keine Rolle welche Marke, welches Format oder welches Model dabei zur Wahl steht. Der universelle Charakter dieser Brennweite ist dabei der entscheidende Faktor.


    Wer sich dabei auch noch durch ein über 500 Seiten starkes Handbuch arbeiten muß, der hat für weiterführende Überlegungen zu diversen Bildwinkeln keine Zeit. Aber offenbar gibt es in unserer Gesellschaft immer noch Geister, die das nicht verstanden haben. So haben zwei solcher "Bozos" tatsächlich versucht mich mit fadenscheinigen Argumenten auf diverse andere Brennweiten zu locken, weil sie scheinbar die Ansicht vertraten, daß ein Weitwinkelobjektiv eher dem natürlichen Sichtwinkel des Menschen entspricht. Abgesehen davon, daß dies ohnehin mit der praktischen Anwendung einer Kamera nichts zu tun hat, ist es eine längst ausdiskutierte Kontroverse auf die die meisten von uns gerne verzichten.


    Es gehört leider auch zu der Marketingstrategie einiger Marken, wie z.B. RICOH, die in der Vergangenheit immer wieder gerne mit Suggestivbehauptungen auf den angeblichen menschlichen Sichtwinkel hinweisen, um ihre Fixbrennweiten an den Mann zu bringen. Bei Systemkameras stell sich diese Frage zum Glück gleich gar nicht, hier entscheiden praktische Überlegungen im Hinblick auf das Motiv, was der Fotograf schlussendlich einsetzt. Genauso halte ich auch das immer wieder zu beobachtende Schablonendenken einiger Zeitgenossen für völlig praxisfremd, wie z.B. die angeblich ideale "Porträtbrennweite", als könnte man mit einem Makro-Objektiv keine Porträts machen. Wer also gelernt hat ein Bild zu sehen, der muß sich über die Brennweite kaum mehr Gedanken machen.

  • Mir wäre es total egal, ob der normale Blickwinkel eines Menschen jetzt knapp 50mm an VF entspricht oder nicht. Mir käme es eher darauf an, wie ich gerne fotografiere.

    Dürfte ich jetzt nur eine einzige Festbrennweite auf eine Reise mitnehmen, dann würde ich persönlich auch 35 mm an VF mitnehmen.

    Natürlich kannst du locker mit einem Makro Objektiv tolle Portraits machen. Ich verstehe aber auch, wenn Leute sich ein Portrait Objektiv mit einem guten Offenblendenwert kaufen, um weiche Aufnahmen machen zu können.

    Ich habe viel zu viele Objektive und will immer die Anzahl minimieren. Wenn andere Leute das anders sehen und möglichst viele Objektive wollen, dann soll es mir gleich sein. Wenn viel gekauft wird, dann bleibt es für die Kamera und Objektiv Hersteller lukrativ. Ansonsten gibt’s irgendwann nur noch Handys und extrem teure Kameras und Objektive…

  • Hat man sich nach einer längeren Phase des Abwägens nun endlich für ein neues System entschieden, dann ist der vernünftigste Einstieg um dieses kennenzulernen immer noch die Normalbrennweite. Es spielt dabei keine Rolle welche Marke, welches Format oder welches Model dabei zur Wahl steht. Der universelle Charakter dieser Brennweite ist dabei der entscheidende Faktor.

    Wenn ich persönlich mich für eine Brennweite entscheiden müsste, und keine andere mitnehmen dürfte, dann wäre das bei mir etwas kürzer als 50mm, mir gefallen etwa 40mm sehr gut. Ich empfinde dass der etwas weitere Blickwinkel meinen Sehgewohnheiten noch etwas besser entspricht, als das etwas engere 50nmm. Gerade in etwas beengten Situationen, in denen man auch mal keinen Schritt zurück machen, finde ich 40mm auch noch flexibler.

    Ich habe beide Brennweiten, und auch wenn das 50er das optisch klar bessere Objektiv ist, möchte ich das 40er definitiv nicht missen und nutze es eher etwas häufiger.


    So haben zwei solcher "Bozos" tatsächlich versucht mich mit fadenscheinigen Argumenten auf diverse andere Brennweiten zu locken, weil sie scheinbar die Ansicht vertraten, daß ein Weitwinkelobjektiv eher dem natürlichen Sichtwinkel des Menschen entspricht.

    Für manche Situationen kann ich das eigentlich gut nachvollziehen. Wenn ich auf einem Berggipfel stehe und auf die Landschaft herunterblicke dann wirkt die ganze Landschaft auf mich. Wenn ich nun mit einem 50er nur einen kleinen Ausschnitt herauspicke, dann entspricht dass nicht meiner subjektiven Wahrnehmung. Da kann ich mit einem (nicht allzu extremen) Weitwinkel eher das aufnehmen, was ich wahrnehme.

  • Hat man sich nach einer längeren Phase des Abwägens nun endlich für ein neues System entschieden, dann ist der vernünftigste Einstieg um dieses kennenzulernen immer noch die Normalbrennweite

    Für das Kennenlernen und den Einstieg in ein neues System bzw. in die Fotografie würde ich immer ein Zoom-Objektiv empfehlen/verwenden.

    Festbrennweiten empfinde ich für den "Normalfotografen" als viel zu einschränkend. Das oftmals beschriebene Fuß-Zoom verändert die Perspektive und ist je nach Situation oftmals gar nicht möglich.


    (lichtstarke) Festbrennweiten - egal welcher Brennweite - würde ich erst in einem zweiten Schritt - in Abhängigkeit von den fotografischen Vorlieben - ins System holen.

  • In analogen Zeiten bin ich mit einer 35mm-Sucherkamera zur Fotografie gekommen.

    Damit habe ich ganze Urlaube und was sonst anfiel aufgenommen.

    An der SLR fand ich dann 50mm spannend für Portraits und Details (auch Landschaftsdetails).

    Sofern einem die aufzunehmenden Leute vertraut sind, finde ich, ein 50mm Portrait immer noch super. Man hockt andererseits der Person halt fast auf dem Schoß.

    Wenn ich nur eine Brennweite wählen müsste, wäre es wohl 35mm.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Das sehe ich total anders. Ich würde jedem, der neu anfängt, dazu raten erst einmal mit ein zwei Festbrennweiten zu üben und nicht zu croppen.


    Dann muss man sich bewegen und denkt mehr über die Gestaltung nach. Gilt vielleicht nicht für jeden, aber viele Anfänger mit Zoom bleiben einfach stehen und stellen sich mit dem Zoom in etwa das best aussehende zur ihrer Position ein. Damit bekommen sie ein ganz gutes Ergebnis, aber nicht immer das Optimum.


    Durch das Suchen der optimalen Position ist man gezwungen sich mehr mit dem Motiv und der Perspektive auseinander zu setzen. Meiner Tochter hatte ich auch direkt erklärt, wie sich die Blende auf die Tiefenschärfe auswirkt. So konnte sie sich von Anfang an überlegen was scharf sein soll.


    Klar wenn man direkt mit schnell beweglichen Motiven anfangen will passt das Rezept nicht.

    Für das Kennenlernen und den Einstieg in ein neues System bzw. in die Fotografie würde ich immer ein Zoom-Objektiv empfehlen/verwenden.

    Festbrennweiten empfinde ich für den "Normalfotografen" als viel zu einschränkend. Das oftmals beschriebene Fuß-Zoom verändert die Perspektive und ist je nach Situation oftmals gar nicht möglich.


    (lichtstarke) Festbrennweiten - egal welcher Brennweite - würde ich erst in einem zweiten Schritt - in Abhängigkeit von den fotografischen Vorlieben - ins System holen.

  • Ich habe als Jugendlicher mit 13 Jahren mit einer Beirette SL 100 die ersten Schritte gemacht, da war ein Objektiv drauf mit 50 mm Brennweite und fester Blende 8. Die Kamera hat mich die ersten Jahre geprägt. Mein erstes Zoomobjektiv hatte ich erst nach der Wende, das war eine Minolta Dynax 3 xi mit so einem Motorzoomobjektiv AF 35-80/4-5.6 . Freistellen stand also nie wirklich zur Debatte damals.

    Mittlerweile habe ich wieder ein 50mm-Objektiv, nun mit offener Blende F 1:1,4. Das ist wirklich toll, aber für ein 50mm-Objektiv durchaus ziemlich groß und mit 950g auch echt schwer.

    Obwohl ich auch noch ein 40mm-Objektiv besitze, hat das 50er seine Faszination bei mir nicht verloren. Manchmal, wenn ich nur mit dem kleinen 40mm-Objektiv unterwegs bin, ertappe ich mich, dass mir genau diese 10 mm fehlen, weil der Ausschnitt bei meinen Motiven mit 50 mm formatfüllender ist. Das kommt wahrscheinlich davon, dass ich anfangs nur ein 50er hatte. Aber es gibt auch Situationen, wo das 40er perfekt ist.

    Ich habe auch noch ein 85er, das nutze ich zur Hälfte mit dem 50er für Portraits. Ein 50er wird wohl immer in meinem Bestand sein.

    Dürfte ich nur ein Objektiv nehmen, würde ich wegen meiner Historie und der Lichtstärke das 50er mitnehmen. Ich käme damit klar.

    35 mm hatte ich auch schon, sogar zwei verschiedene Exemplare. Leider hat zweite 35er im Urlaub Beine bekommen. Aber ich muss zugeben, dass es mir zu weit wäre als alleiniges Objektiv. Eine Zeit lang habe ich es benutzt, wenn der Motivabstand recht gering war, aber aus heutiger Sicht würde ich kein 35er mehr kaufen.

    Ich persönlich würde den Einsteiger fragen, wo sein Interesse lag, um zur Fotografie zu gelangen. Danach würde ich ihm ein erstes Objektiv empfehlen. Wenn ich dann ein guter Verkäufer mit viel Zeit wäre, würde ich ihm eine Kamera mit verschiedenen Objektiven in die Hand drücken, damit er ein Gefühl dafür bekommt, wie der Bildausschnitt durch den Sucher/auf dem Display wirkt.

  • Abhängig was man gern fotografiert ist die Wahl der Brennweite. Ich für meinem Teil, merke das ich gern in den Weit-Winkelbereich gehe.

    Es kommt Anders!


    Meistens!


    Wenn möglich Interoperabel: Kameras mit SD-Karten und AA-Akkus
    Spart Geld und schont die Umwelt bei mehreren Kameras... Ist leider nicht mehr möglich mit neuen Kameras.
    Pentax K50, Canon A590IS, Ricoh Capilio GX die liegen leider nur rum. Aktuell was kleines: Pen E-PL10

  • Zoom oder Festbrennweite? Ich meine beides. Gerade wenn man Ergebnisse braucht und nicht ewig Zeit hat (Events, Reisen, Sport etc.) ist ein Zoom eigentlich unerlässlich, sonst kommt schnell Frustration auf. Zum Lernen und kreativen Entdecken (und natürlich in besonderen Einsatzbereichen wie Makro oder Low-Light) sind Festbrennweiten hingegen super.

  • Zoom oder Festbrennweite? Ich meine beides. Gerade wenn man Ergebnisse braucht und nicht ewig Zeit hat (Events, Reisen, Sport etc.) ist ein Zoom eigentlich unerlässlich, sonst kommt schnell Frustration auf. Zum Lernen und kreativen Entdecken (und natürlich in besonderen Einsatzbereichen wie Makro oder Low-Light) sind Festbrennweiten hingegen super.

    Ein Zoom ist vor allem dann extrem praktisch und frustfrei, wenn man Bilder in einer Gegend macht, wo man nicht weiß, wie man sich selbst als Fotograf in Position zum Motiv bringen kann. Aus diesem Gesichtspunkt hast Du auf jeden Fall Recht. Immer wieder gibt es da die Einwände, dass man sich mit einem Zoomobjektiv nicht mit dem Motiv auseinandersetzt. Das kann man, wenn man sich manche Bilder ansieht, wahrscheinlich durchaus bestätigen. Deswegen finde ich eine Festbrennweite zum Einstieg gar nicht verkehrt. Zudem verzeichnen die meisten 50er eher weniger als ein 35 oder gar 28er. Das alte Sigma AF 50 1.4 EX DG HSM hatte aber eine je nach Motiv doch durchaus sichtbare Verzeichnung in Richtung Tonne. Und war gefühlt eher ein 45er.

    Mein jetziges 50er hingegen ist optisch ziemlich gut bis sehr gut auskorrigiert. Deswegen habe ich es ziemlich oft im Einsatz.

  • Wenn ich persönlich mich für eine Brennweite entscheiden müsste, und keine andere mitnehmen dürfte, dann wäre das bei mir etwas kürzer als 50 mm, mir gefallen etwa 40 mm sehr gut. Ich empfinde dass der etwas weitere Blickwinkel meinen Sehgewohnheiten noch etwas besser entspricht, als das etwas engere 50 mm. Gerade in etwas beengten Situationen, in denen man auch mal keinen Schritt zurück machen, finde ich 40 mm auch noch flexibler.

    Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, Hersteller wie z.B. Olympus bzw. Canon haben bereits in den frühen 1960er Jahren das allgemeine Verbraucherverhalten im Hinblick auf die Praxistauglichkeit einer bestimmten Fixbrennweite studiert und haben sich damals dazu entschlossen zunächst 40 mm als das Maß aller Dinge einzusetzen. Man könnte nun sagen, daß dies noch am ehesten der menschlichen Wahrnehmung und deren Sichtwinkel nahekommt, mehr allerdings nicht. Denn was der Mensch mit uneingeschränktem visuellem Wahrnehmungsvermögen über zwei Augen als dreidimensionale Realität sieht hat nicht das geringste mit der Optik einer SLR zu tun, da hier bloß die zweidimensionale Abbildung aus dem Erfassungsbereich einer einzelnen Optik festgehalten wird. Jeder Vergleich dieser beiden so unterschiedlichen Dimensionen in der optischen Erfassung einer dreidimensionalen Realität ist daher von vornherein zum Scheitern verurteilt!

    Ich würde jedem, der neu anfängt, dazu raten erst einmal mit ein zwei Festbrennweiten zu üben und nicht zu croppen. Dann muss man sich bewegen und denkt mehr über die Gestaltung nach. Gilt vielleicht nicht für jeden, aber viele Anfänger mit Zoom bleiben einfach stehen und stellen sich mit dem Zoom in etwa das best aussehende zur ihrer Position ein. Damit bekommen sie ein ganz gutes Ergebnis, aber nicht immer das Optimum.


    Durch das Suchen der optimalen Position ist man gezwungen sich mehr mit dem Motiv und der Perspektive auseinander zu setzen. Meiner Tochter hatte ich auch direkt erklärt, wie sich die Blende auf die Tiefenschärfe auswirkt. So konnte sie sich von Anfang an überlegen was scharf sein soll.

    Wer sich heute ernsthaft mit Fotografie auseinandersetzt, der sollte auch erst mal die nötigen Grundlagen erwerben und den Umgang mit seinem System lernen, das unterscheidet später auch den "Uraubsknipser" vom Fotografen. Es gibt sicher auch jede Menge Konsumenten, die sich darüber nicht die geringsten Gedanken machen und lieber erst eine billige Bridgekamera erwerben, damit dann im Urlaub oder anderen Reisen auf Teufel komm raus knipsen bis der Verschluß glüht und diese nach spätestens zwei Jahren frustriert in die nächste Tonne knallen oder verkaufen, da sie mit ihren Ergebnissen nie wirklich zufrieden waren.


    Ich teile Deine Meinung uneingeschränkt, allerdings geht es hier nicht um die Frage, ob Fixbrennweite oder Zoomobjektiv, sondern ausschließlich um den Praxiswert der Normalbrennweite bzw. deren Äquivalent, unabhängig von der Größe oder dem Seitenverhältnis im Bildformat. Leider haben wieder einmal einige Diskutanten in diesem Faden diesbezüglich das Thema verfehlt.

  • Vor nicht sehr langer Zeit wurde ich in die ohnehin sinnlose Diskussion um die Normalbrennweite verwickelt.

    allerdings geht es hier nicht um die Frage, ob Fixbrennweite oder Zoomobjektiv, sondern ausschließlich um den Praxiswert der Normalbrennweite bzw. deren Äquivalent, unabhängig von der Größe oder dem Seitenverhältnis im Bildformat. Leider haben wieder einmal einige Diskutanten in diesem Faden diesbezüglich das Thema verfehlt.


    Ehrliche Frage:


    Was hat Dich denn bewogen Dich in unserem kleinen Forum anzumelden und diesen Thread zu posten?

    Was für Erkenntnisse möchtest Du denn aus dieser "ohnehin sinnlosen Diskussion" hier noch herauskitzeln?