Angaben auf Objektiven...

  • Ich schäme mich ja bereits für die Frage, aber kann mir mal jemand für Dummies wie mich erklären, wie man die Angaben auf Objektiven (x mm / f x.x) deuten kann? Ich weiß, erster Wert bezieht sich darauf, obs ein Makro oder Weitwinkel-Objektiv ist, oder was dazwischen, und letzteres ist ne Angabe zur Blende oder "Lichtleistung"?


    Ohje ohje, welche Schmach. Ich grab mir jetzt ein Loch im Boden... :oops:

    Olympus OMD E-M10 Mark II | M.Zuiko Digital 25mm 1:1.8 | CCVT 35mm 1,7 | Panasonic Lumix G 45-150mm f/4-5.6 OIS

  • Das erste sagt nichts über Makro oder nicht aus, es gibt nur die Brennweite an. Ob es sich dann um ein Weitwinkel, Normal oder Teleobjektiv handelt, ist noch vom Formatabhängig.


    150mm sind bei APS-C schon ordentlich Tele, bei 8x10" ein starkes Weitwinkel. Man kann aber immer sagen, dass je länger die Brennweite beim gleichen Format wird, umso enger der erfasste Bildwinkel (quasi Bildausschnitt), umso größer also die "Zoomwirkung".


    Das zweite ist die Lichtstärke und maximale Blendenöffnung, die das Objektiv bietet.

  • Zitat von "Tri-X"

    150mm sind bei APS-C schon ordentlich Tele, bei 8x10" ein starkes Weitwinkel. Man kann aber immer sagen, dass je länger die Brennweite beim gleichen Format wird, umso enger der erfasste Bildwinkel (quasi Bildausschnitt), umso größer also die "Zoomwirkung".


    What? :???: Ich sagte doch, für Idioten wie mich. ;)


    Okay, erster Wert ist also die Brennweite. Und nun habe ich ein 14-42mm Zoomobjektiv und beispielsweise ein 70mm für meine E-P1. Das bedeutet also, mit dem Zoom stehe ich auf einem Platz und fotografiere ein Haus. Wenn ich es mir anschaue, habe ich 1:1. Und wenn ich das Zoom nutze, dann...?!? Kann man das so irgendwie erklären?

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    • Offizieller Beitrag

    Um das von Tri-X geschriebene mal anhand eines Objektives zu verdeutlichen.


    Das Nikon AF-S NIKKOR 28-300 mm 1:3,5-5,6G ED VR als Beispiel nehmend.


    AF-S = Objektiv mit eingebautem Ultraschall AF Motor, Nikon spezifische Bezeichnung, siehe Link weiter unten.


    28 = kleinste Brennweite in mm. An einer Vollformat wie der D700 sind das echte 28mm, an einer APS-C Kamera wie der D300 haben die 28mm dann einen Bildausschnitt wie 42mm an der D700 (der so genannte Crop Faktor).


    300 = grösste Brennweite in mm.


    3,5 = grösstmögliche Blende bei 28mm Brennweite


    5,6 = grösstmögliche Blende bei 300mm Brennweite


    G = Objektive ohne Blendenring, siehe Link.


    ED = wieder eine Nikon eigene Bezeichnung zum verwendeten Glas, siehe Link.


    VR = Bildstabilisator, ebenfalls Nikon eigene Bezeichnung, siehe Link.


    Hier der genannte Link zu den Nikon Objektivtechnologien:


    Nikon-Objektivtechnologien



    Patrick

  • Zitat von "Tri-X"

    Hier kannst du mal bisschen spielen, das sagt mehr als 1000 Worte:
    http://www.tamron.eu/de/lenses/focal-length-comparison.html


    Super! Das macht die Sache wirklich nachvollziehbar. Danke für den Link, gleich mal speichern. Wenn ich euch richtig verstanden habe, ist die Sache aber für jemanden wie mich, dem das bisher alles sowas von wurschtegal war, dennoch recht schwierig. Man kann nicht sagen, dass z.B. die Angabe 18 mm fest einem bestimmten Bildausschnitt bzw. einer bestimmten Vergrößerung des Originals, wie ich es mit meinem Auge sehe, entspricht? Denn da spielt der Formfaktor des Chips in der Kamera eine Rolle? Also hat man nur nen groben Anhaltspunkt, ja?


    Hm, danke, murmel, so langsam wirds. :D Nur: Warum kann ich mit dem Objektiv auch ne Blende über 5,6 wählen? Bedeutet das, dass ich dann einfach nur länger belichten muss und dass die maximale Blendenöffung quasi 100% Lichteinlass entspricht?


    Sorry, muss euch lachhaft erscheinen, meine Fragerei. Ich wills halt nur endlich mal wirklich kapieren. :oops:

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    Einmal editiert, zuletzt von Jorin ()

  • Zitat von "Jorin"

    Man kann nicht sagen, dass z.B. die Angabe 18 mm fest einem bestimmten Bildausschnitt bzw. einer bestimmten Vergrößerung des Originals, wie ich es mit meinem Auge sehe, entspricht?

    Richtig, der Bildausschnitt (=Bildwinkel) wird bestimmt durch die Sensorgröße (Filmgröße...) der Kamera. Die bleibt bei seiner eigenen Kamera ja aber die selbe, deswegen reicht es zu wissen, wie an Deiner Kamera bspw. 18mm wirken.. Diese 18mm wirken dann bei jedem Objektiv (mit 18mm Brennweite) an Deiner Kamera gleich. (und wenn Du auf den oft genutzten Kleinbild äquivalenten Wert umrechnen willst, multiplizierst Du die Brennweite mit dem Crop-Faktor Deiner Kamera, in Deinem Fall 2)


    PS: Bildwinkel ist auch nicht das gleiche wie die Vergrößerung. Der Bildwinkel sagt einfach nur aus, wie breit der Bereich ist, den die Kamera durch das Objektiv "sieht". Die Vergrößerung ist dann zusätzlich davon abhängig, wie nah Du am Motiv bist.

    • Offizieller Beitrag

    Der Blickwinkel des menschlichen Auges ...
    Das wird zwar immer wieder abgeschrieben, ich meine aber, das stimmt so überhaupt nicht. Zumal keiner dazu schreibt, was er unter Blickwinkel des Auges versteht: den Blickwinkel eines ruhig stehenden Auges oder bei bewegtem Augapfel oder mit Drehung des Kopfs? Und die Aussage hilft auch keinem weiter, der den Fotoapparat verstehen lernen will.
    Der Zweck eines Objektives ist ein ganz anderer als der des Auges, beide sollen überhaupt nicht das gleiche leisten: Das Normal-Objektiv soll auf dem Sensor ein Bild der Wirklichkeit erzeugen, das - wenn ich es vergrößere und dieses dann mit meinen Augen betrachte - mir denselben Eindruck vermittelt, wie wenn ich die Wirklichkeit direkt ansehe. Und ob ich beim Betrachten des Bilds denselben Blickwinkel benötige wie beim Betrachten der Wirklichkeit, hängt davon ab, wie groß das Bild ausbelichtet wird und in welchem Abstand ich es mir ansehe.

  • Zitat von "Jorin"


    Hm, danke, murmel, so langsam wirds. :D


    Jetzt wüsste ich aber gerne, wie Frauenzeugs dir in diesem Zusammenhang konkret helfen konnte. :mrgreen:


    Ich kann mir schon vorstellen, was es war und warum es gelöscht wurde. Es hatte bestimmt direkt oder indirekt mit Cropfaktor und Brennweitenverlängerung zu tun. Ersteres gibt es, zweiteres wird verteufelt, weil Brennweite ist Brennweite ist Brennweite ... usw. usf.
    Wen juckt's? Es war bis hierher offentsichtlich der erste Funke für dich. Nimm es nicht als reine Wahrheit sondern als eine einfache Hilfe zum Verständnis an. Sprich es aber niemals aus. Später wirst du selber drauf kommen, warum es nicht ganz richtig ist (eher früher als später).


    Der Cropfaktor bewirkt nunmal den Eindruck einer "Brennweitenverlängerung" (auf Bildausschnitt reduziert).
    Falls ich mich irre und es ging tatsächlich um Frauenzeugs, dann nehme ich alles zurück. Da müsste ich mich erst einlesen. :pink:


    Mein Tipp wäre: vergiß Kamera und Objektiv, weil die ganzen Zusammenhänge das Verständnis verkomplizieren. Fang mit der Brennweite einer (am einfachsten einer doppelkonvexen) Sammellinse an. Dann versteht man auch den Blendenwert und die ganzen Zusammenhänge. Nimm es mir nicht böse, wenn der Tipp zu spät kommt und das alles bereits schon kennst. ;)


    Zitat von "RitterRunkel"


    Und wie groß ist der Retinasensor? :mrgreen:


    Funktionell oder anatomisch?


    Zitat von "bertram"

    den Blickwinkel eines ruhig stehenden Auges oder bei bewegtem Augapfel oder mit Drehung des Kopfs?


    Prinzipiell richtig, muss nur noch um Körperbewegung ergänzt werden.
    Davon sollte man das Gesichtsfeld abgrenzen. Dieses setzt sich zusammen aus den einzelnen Gesichtsfeldern beider Augen (selbstverständlich unterschiedlich und mit großen Überschneidungen). Das binokulare Gesichtsfeld eines Menschen deckt theoretisch horizontal einen Winkel von 180° ab, vertikal ca. 120°-130° (asymmetrisch, da nach oben durch Augenhöhlendecke eingeschränkt). Theoretisch, weil eine Wahrnehmung von Muster in einem eher kleinen, zentralen Bereich der Netzhaut möglich ist. In Randbereichen werden nur noch Bewegungen wahrgenommen; Muster werden nicht mehr erkannt. Der physiologische Hintergrund und die funktionsweise des Auges machen es tatsächlich unmöglich, dass man es ohne weiteres und nur aufgrund der Bulbuslänge (Brennweite) mit einem Objektiv vergleicht. Denn während Objektiv + Kamera das ganze Motiv auf einmal erfassen, muss das Auge jedes auch so kleine Motiv durch kleine, aber schnelle Bewegungen abtasten.

  • Zitat von "Jorin"


    Warum kann ich mit dem Objektiv auch ne Blende über 5,6 wählen? Bedeutet das, dass ich dann einfach nur länger belichten muss und dass die maximale Blendenöffung quasi 100% Lichteinlass entspricht?:


    Wenn 5,6 die größte Blende ist, kann man auch eine größere Zahl, wie 8, 11 oder etwa 16 wählen, doch bedeutet das einen kleineren Blendendurchmesser. Hängt mit irgendwelchen Berechnungen zusammen. Auch etwas, was man erst mal begreifen muss, weil es unsinnig erscheint.
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Frage anhängen, warum es Objektive gibt, die über den gesamten Brennweitenbereich eine Blende schaffen und andere (wie in Patricks Beispiel) am langen Ende nur eine kleinere Blende zulassen? Ist das technisch oder optisch bedingt?
    @ Bertram und Equinox So kenne ich Euch. Klare und sehr verständliche Sätze. :thumbup:


    Grüße
    Matthias