Ein subjektiver Vergleich: Pana G3 gegen Oly E-PL2

    • Offizieller Beitrag

    Seit ein paar Tagen bin ich Besitzer einer Panasonic G3.


    Ich hab' ja schon eine E-PL2, wollte aber auf Dauer nicht auf einen Sucher und ein Klappdisplay verzichten. Außerdem hat die G3 einen schnelleren AF (im Vergleich zur E-PL2) und eine (wie ich finde) weniger gefilterte Bildanmutung im JPEG-Modus. Die G3 kostet zur Zeit fast nur ein Drittel der E-M5. Also dachte ich: selbst Schuld Oly, andere Mütter haben auch schöne Töchter. :mrgreen:


    Natürlich habe ich die G3 gleich mal mit der E-PL2 verglichen:
    Olympus E-PL2: Panasonic G3:
    Alle Aufnahmen mit ISO 200, f/6.3, 1/500, Objektiv var das Oly 14-42 II bei 14mm. Die Aufnahme der Panasonic habe ich auf 12 MP verkleinert, weil ich sie sonst nicht hochladen konnte. Bei den Beispielbildern waren als Bildmodus Natural bzw. Standard eingestellt, alle Parameter in der Voreinstellung nur die Rauschunterdrückung habe ich jeweils eine Stufe runtergeschaltet.


    Für mich als bekennender JPEG-Knipser ist der JPEG-Modus besonders wichtig, darum lass ich mich hier etwas über die Bildanmutung der Kameras aus:


    Die G3 liefert deutlich andere Farben als die Oly. Bei Olympus empfinde ich die Schatten und Lichter manchmal etwas ausgeblichen, die G3 ist generell farbfreudiger. Zartblauer Himmel kann bei der Oly zusammen mit der meist warmen Abstimmung fast farblos werden.


    Rot und vor allem die Blautöne kommen bei der Panasonic ziemlich anders, die G3 neigt bei diesen Farben meist etwas in Richtung Purpur/Violett. Ansonsten arbeitet die Pana etwas weicher, in den Lichtern hat die Oly aber trotzdem ein wenig mehr Reserve. Dafür liefert die Panasonic meist etwas sattere Schwärzen.


    Der automatische Weißabgleich der G3 scheint mir zuverlässiger zu sein, jedenfalls hatte ich bei gutem Licht noch nie viel zu warme Farben wie manchmal bei der E-PL2. Bei Portraits muss man etwas aufpassen, hier liefert die E-PL2 meist gefälligere Resultate. Bei der G3 gibt's schneller mal rote Nasen, bläuliche Lippen etc.. Möglicherweise ist die Pana einfach ehrlicher, sie zeigt ja auch sonst etwas lebendigere Farben.


    Die Schärfung der G3 wirkt auf mich etwas natürlicher als bei der E-PL2. Einen direkten high-ISO-Vergleich habe ich noch nicht gemacht, meine Eindrücke sind aber, dass E-PL2 die Farben etwas weniger angreift als die G3, dafür zeigt diese mehr Details und sauberere Schwärzen.


    Das Gehäuse der G3 gefällt mir ganz gut, die E-PL2 empfinde ich aber dennoch etwas besser verarbeitet. Beide Kameras sind ziemlich genau gleich groß und schwer. Von der Bedienbarkeit her würde ich sie ungefähr gleich einstufen. Es gibt natürlich ein paar Unterschiede an die man sich aber schnell gewöhnt hat. Das gute Touch-Display der G3 ist beim Fokus setzen natürlich überlegen.


    Den Stabi der E-PL2 habe ich bisher noch nicht vermisst, aber das ist eine andere Geschichte. ;)


    Zum elektronischen Sucher der G3: Der ist recht groß, hoch aufgelöst und flink, allerdings hat er einen mäßigen Kontrast und die Farben sind nicht so gut wie auf dem Display. Wenn man ihn in Innenräumen ausprobiert wirkt er gut, aber draußen bei hellem Licht ist er zu dunkel, besonders wenn man gegen die Sonne fotografiert. Da habe ich mir eigentlich mehr von erwartet. Leider habe ich keine Vergleich zu E-M5.


    Hier noch ein paar unbearbeitete Bilder aus der G3 (meist 8 MP, teilweise im Modus "Vivid"):




    Ich habe vor, bei Gelegenheit noch einige Beispielbilder zu ergänzen. :cheers:


    [hr][/hr]Edit: So hier der High-ISO-Vergleich.
    Das Setup war ein Kunstlicht-Stilleben beleuchtet mit Halogen-Licht. Bei beiden Kameras habe ich einen manuellen Weißabgleich durchgeführt. Objektiv war das Sigma 30/2.8 bei Blende 4.5. Fokussiert habe ich auf das Bärchen.


    Zuerst die Crops der Panasonic G3:
    Wie bei den Beispielbildern ganz oben habe ich die Panasonic-Bilder erst auf 12 MP herunterskaliert, damit man sie direkt mit der E-PL2 vergleichen kann.
    G3 mit ISO 1600/NR=-1:

    G3 mit ISO 3200/NR=-1:

    G3 mit ISO 3200/NR=-2:

    G3 ganzes Bild mit ISO 3200/NR=-1:


    Dann die Crops der Olympus E-PL2:
    E-PL2 mit ISO 1600/NR=Low:

    E-PL2 mit ISO 3200/NR=Low:

    E-PL2 ISO 3200/NR=Off:

    E-PL2 ganzes Bild mit ISO 3200/NR=-1:


    Leider kann man bei der G3 die Rauschunterdrückung nicht ganz abschalten. -2 ist die niedrigste Einstellung. Vergleicht man die ISO 3200 NR=-2 -Crops der G3 mit der E-PL2 NR=Low sieht man einen deutlichen Vorteil der Panasonic. Im Bild der Medici sind mehr Details zu erkennen, obgleich das Grieseln im Bild sehr viel geringer ist als bei der Olympus. Bei ISO 1600 ist der Unterschied nicht mehr so groß, aber noch deutlich sichtbar. Die Oly ist für mich bereits bei ISO 1600 an der Grenze, die Panasonic G3 schafft es etwas eine ISO-Stufe weiter. :cheers:

  • ...Ein schöner Bericht, danke Franz. Ich gebe dir absolut Recht, auch andere Mütter haben schöne Töchter. Bei Olympus fehlt ein der G3 bzw. G5 verwandtes Gerät.


    Die Bilder gefallen mir gut, ich persönlich ziehe die etwas wärmeren Farben der Olys vor, denn die Panas haben so einen leichten bläulichen Hang, der mir nicht so zusagt.


    Vielleicht noch der Größenvergleich http://camerasize.com/compare/#196,185 ... .

  • Mir gefällt sehr, was ich da sehe. Im direkten Vergleich oben gefällt mir die Pana auch besser als die Oly. Vor allem der Himmel kommt gut rüber. Bei der Oly sieht der vergleichsweise schmierig aus.


    Danke für den Bericht! :thumbup:


    Nachtrag:


    Für den Größenvergleich sollte man besser die [url=http://camerasize.com/compare/#289,185]OM-D[/url] nehmen. ;)


    Hat die G3 eigentlich den gleichen Sensor wie die OM-D?

  • Also, wenn das links die Oly ist und rechts die Pana, dann kommen mir die Farben der Oly etwas neutraler und dezenter vor. Die Pana erscheint (auf meinem Moni) etwas quietschig, insbesondere in den Grüntönen. Aber das ist alles mehr Geschmackssache als eine Frage der Qualität, denn man kann dieses Verhalten ja sowohl in der Kamera als auch später in EBV dem eigenen Empfinden und Geschmack anpassen - und das Rohmaterial dürfte bei beiden Cams so gut sein, dass man damit problemlos gute Fotos machen kann.


    Interessant wären noch Aspekte wie


    - Rauschverhalten (alle Unterdrücker abgeschaltet) bei ISO um die 3.200
    - Anti-Wackel-Dackel
    - AF-Geschwindigkeit bei kleineren bewegten Objekten (etwas, was die OM-D z.B. überhaupt nicht beherrscht)
    - Bedienbarkeit, auch für Menschen mit wenig ausgeprägter Daumennagel-Feinmotorik ...


    Wäre schön, wenn Du die Zeit findest, da vielleicht mal noch 2-3 Bilderpärchen zu generieren.

  • ... Arie, die OM-D hat einen Sensor von Sony, die Panasonic haben ihren eigenen. Der neue GH3 Sensor ist aber in etwa genauso stark, wie der von Sony.


    Die G3 hat den Panasonic 16Mpix Sensor der ersten Generation. Dürfte der selbe sein, wie er in der GH2 steckt. Beim Rauschen etwas besser als die 12Mpixer, aber nicht auf der selben Stufe wie die neue Generation in der GH3.


    Bei der Rauschunterdrückung machen die Olys ja leider immer zuviel, haben dafür aber bei höheren ISOs die Nase im JPG vorn...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Subjektiv"

    Die Pana erscheint (auf meinem Moni) etwas quietschig, insbesondere in den Grüntönen. Aber das ist alles mehr Geschmackssache als eine Frage der Qualität, denn man kann dieses Verhalten ja sowohl in der Kamera als auch später in EBV dem eigenen Empfinden und Geschmack anpassen - und das Rohmaterial dürfte bei beiden Cams so gut sein, dass man damit problemlos gute Fotos machen kann.


    Also die Wahrheit liegt irgendwo zwischen der G3 und der E-PL2, evtl. sogar näher bei der Pana. Früher waren die Olys auch nicht so zurückhaltend bei Grüntönen, siehe hier:
    Re: Meine Erfahrungen mit der Pen E-PM1
    In der Kamera kann man nur die Sättigung allgemein zurückdrehen. Richtig ausgleichen lassen sich die Unterschiede in der Kamera meiner Erfahrung nach nicht.


    Zitat von "Subjektiv"


    Interessant wären noch Aspekte wie


    - Rauschverhalten (alle Unterdrücker abgeschaltet) bei ISO um die 3.200
    - Anti-Wackel-Dackel
    - AF-Geschwindigkeit bei kleineren bewegten Objekten (etwas, was die OM-D z.B. überhaupt nicht beherrscht)
    - Bedienbarkeit, auch für Menschen mit wenig ausgeprägter Daumennagel-Feinmotorik ...


    Zum Rauschverhalten werde ich noch ein Beispiel machen.
    Stabi hat die G3 keinen, das geht schnell. ;)
    AF-Geschwindigkeit bei kleineren bewegten Objekten: Da weiß ich noch nicht viel drüber, ich brauche meist keine hohe AF-Geschwindigkeit.
    Bedienbarkeit: Beide Kameras haben ihren Macken. Ich würde sagen da gibt's keine großen Unterschiede. Evtl. leichter Vorteil für die Pana, auch wegen dem Touch-Display. Aber die Disp-Taste der G3 ist besonders schwierig zu drücken und die Kamera verlässt nicht das Hauptmenü, wenn man die Wiedergabetaste drückt, was mich manchmal nervt. Das Quick-Menü der G3 ist etwas fummelig und das Panel der E-PL2, das alle Einstellungen zugleich anzeigt, vermisse ich auch.

  • Ich finde die JPG-Vergleicherei eher wenig aussagefähig. Da ist einfach viel zu viel einstellbar und Herstellerabhängig um dann echt "vergleichen" zu können.

  • Zitat von "manolo"

    Bei RAW nicht?



    Natürlich, aber ich kann, unabhängig vom Hersteller der Kamera, dessen Algorithmen ich nicht kenne, zumindest im Konverter identische Einstellungen vornehmen.

  • Zitat von "FrankDpunkt"


    Natürlich, aber ich kann, unabhängig vom Hersteller der Kamera, dessen Algorithmen ich nicht kenne, zumindest im Konverter identische Einstellungen vornehmen.


    Auch das dürfte schwierig werden. ;)


    Gesendet mit S3

  • alles schön und gut, aber der ausgangspunkt


    von franz war:
    ..."Für mich als bekennender JPEG-Knipser ist der JPEG-Modus besonders wichtig, darum lass ich mich hier etwas über die Bildanmutung der Kameras aus.."


    das ist für mich aus zeitgründen durchaus auch ein argument, deshalb kann ich das gut nachvollziehen.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    aeirich: Genauso ist es.


    Für mich spielt RAW nur eine sehr untergeordnete Rolle. Eigentlich benutze ich es nur in wenigen Fällen, um auf Nummer sicher zu gehen. Für mich sind darum die JPEG-Ergebnisse viel wichtiger. Und selbst für RAW kann man aus den Ergebnissen einiges ableiten meine ich. Es sind ja nicht nur subtile Unterschiede.


    Vielleicht findet sich noch jemand, der sich die Bilder anguckt. :winke:

  • Zitat von "modena"

    Auch von LR wird das Canon Raw mit denselben Einstellungen anders behandelt als
    Samsung oder Sonyraws.


    Einen direkten Vergleich wird es somit nie geben, nur das was Adobe als Sinnvoll für die
    jeweilige Kamera befindet.



    Dann nehmen wir eben DCRAW. Das interpretiert nichts.

  • Zitat von "Franz"

    aeirich: Genauso ist es.


    Für mich spielt RAW nur eine sehr untergeordnete Rolle. Eigentlich benutze ich es nur in wenigen Fällen, um auf Nummer sicher zu gehen. Für mich sind darum die JPEG-Ergebnisse viel wichtiger. Und selbst für RAW kann man aus den Ergebnissen einiges ableiten meine ich. Es sind ja nicht nur subtile Unterschiede.


    Vielleicht findet sich noch jemand, der sich die Bilder anguckt. :winke:



    Dann vergleichst du aber nur das Potential der Kombi aus Hard-und Software mit allen Limitierungen der Software.
    Wie ein Autovergleich nur im Stadtverkehr.
    Relevant für NurStadtverkehrfahrer.


    Aber, ist schon gut. Danke für deine Mühe.